Lage: |
Alpen, Frankreich, Seealpen, Provence-Alpes-Côte d'Azur |
Talorte: |
Sospel, Peira Cava und La Bollène-Vésubie |
Streckenlänge: |
25 km ab Sospel, 8 km ab Peira Cava und 12 km ab La Bollène-Vésubie |
Maximale Höhe: |
1.607 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der 1.607 Meter hohe Col de Turini
liegt im Hinterland der französischen Riviera, die nur 40 Kilometer
entfernt ist. Bekannt wurde der Col de Turini durch die legendäre
"Monte", die seit dem Jahr 1911 ausgetragene Rallye Automobile
Monte-Carlo, bei der bis zum Jahr 2006 die meist winterliche Passhöhe
während der nächtlichen Schlussetappe, der "Nacht der langen
Messer", befahren wurde.
Zum Scheitel gibt es drei
Auffahrtmöglichkeiten: Die Westrampe zweigt im Tal der Vésubie auf
einer Höhe von 502 Metern von der D2565 ab und überwindet den
Höhenunterschied von 1.105 Metern mit Hilfe von 19 Kehren.
Die Südrampe beginnt in Sospel im Bévera-Tal auf 350 Meter Höhe
und erreicht über das auf 800 Metern Höhe gelegene Moulinet und
durch 25 Kehren die Passhöhe, die dritte Variante startet in Peira
Cava (1.420 m), das von Lucéram (660 m) oder L'Escarène
(350 m) aus über den Col de l'Orme (1.005 m) und die Baisse
de la Cabanette (1.372 m) angefahren werden kann.
Von
dem zwischen den Gipfel der Tête de Mantégas (1.768 m) im
Norden und der Cime de la Calmette (1.786 m) im Süden gelegenen
Scheitel zweigt eine kleine Straße zur zehn Kilometer langen Gipfelschleife
"Circuit de L'Authion" ab, die vorbei an mehreren zwischen
1889 und 1891 erbauten und inzwischen verfallenen Festungsanlagen
das Bergmassiv des Authion umrundet und dabei tolle Ausblicke bis zum
Mittelmeer bietet.
Über die Pässe Col
de Nice, Col de Braus, Col de
l'Able, Col de l'Orme und
Baisse de la Cabanette erreichen wir auf der D2566 das etwa hundert
Einwohner zählende Dorf Peira Cava in der Gemeinde Lucéram. Durch
seine Nähe zur italienischen Grenze und den damaligen Spannungen zwischen
den beiden Staaten gewann Peira Cava Ende des 19. Jahrhunderts
an Bedeutung: Das Dorf wurde Garnisonsstandort der Gebirgsjäger, die den
Col de Turini und das Authion-Massiv sicherten.
Die Departementstraße durchquert
leicht ansteigend und als "Route de L'Authion"
ausgeschildert den Ort, der sich nach dem Abzug des Militärs ab
den 1960er Jahren zu einem kleinen Wintersportort entwickelte. Sie passiert dabei
die Restaurants
"La Montagne" und "Le Refuge" sowie das "Relais
Monegasque".
Auf einer Höhe von 1.440 Metern erreicht die Passstraße den nördlichen Ortsausgang von Peira Cava,
bei dem ein Schild den Col du Turini ankündigt: 7 Kilometer
bis zur Passhöhe, verbleibende Höhendifferenz 187 Meter, Durchschnittssteigung
4,5 Prozent.
Hinter dem Ortsausgang steigt die D2566 mit mittleren
einstelligen Prozentwerten an...
... und quert mit rauem Asphalt und ohne
Fahrbahnmarkierungen den Westhang des 1.581 Meter hohen Hausberges
"Cime
de Peira Cava".
Durch den Bergwald "Forêt de Turini" passiert die Bergstraße
die deutlich steileren und schrofferen Westhänge von Tête du Pin
(1.658 m)...
... und Cime de Pourcel
(1.674 m).
Im Westen der 1.786 Meter
hohen Cime de la Calmette überquert die Passstraße die oberhalb des
Gebirgsflusses "Rio de la Bollène" verlaufende Grenze
zwischen den Gemeinde Lantosque und La Bollène-Vésubie...
... und steigt dann
mit löchrigem Asphalt nach Nordosten hin...
... zu der auf 1.625 Metern
Höhe gelegenen Auberge "Les Logis de la Source" an,
...
...
von der aus der nun nur noch zweihundert Meter entfernte und etwas
tiefer gelegene Scheitel des Col de Turini
schnell erreicht ist, über den von Norden kommend dunkle Regenwolken
aufziehen. Der Parkplatz auf der Passhöhe am Rand des Mercantour-Nationalparks
ist gut besucht, denn
er wird auch von Bergwanderen benutzt: Hier queren der französische
Weitwanderweg GR52A
und ein Zweig der von Slowenien nach Monaco führenden Via
Alpina.
Wir
parken unseren MX-5 vor dem Hôtel des Trois Vallées, ...
...
um auf der Terrasse des neben dem Abzweig der
Westrampe gelegenen Hotel Le Ranch du Col de Turini
einen ausgiebigen Boxenstopp einzulegen.
Das
Denkmal vor dem Hôtel
Les
Chamoix wurde von
den Gemeinden Lantosque, Moulinet, Roquebillière und Utelle geschaffen.
Es erinnert an zwölf Einwohner der Gemeinden, die hier Ende August
1944 von der deutschen Wehrmacht hingerichtet wurden.
Auf
dem Rückweg zum Parkplatz kommen wir an einem großen Hinweisschild vorbei,
das auf
die vielen Erinnerungsstücke zurückliegender Rallyes aufmerksam
macht, die man im
Hôtel des Trois Vallées
bewundern kann. Sie erinnern auch an "Den Langen" Walter Röhrl
aus Regensburg, der mit vier unterschiedlichen
Fahrzeugmarken viermal die "Monte" gewann und der zweimal
Rallye-Weltmeister wurde.
Anstatt
nun über die Westrampe direkt in unserer Quartier "Le Pra d'Alart"
abzufahren, steuern wir den Roadster auf die zwischen dem Hotel Les
Chamoix
und dem "Rallye-Hotel" beginnende Departementstraße D68 in
Richtung Camp d'Argent, um auf der aussichtsreichen Gipfelschleife "Circuit
de l'Authion" das Authion-Massiv zu umrunden.
Erst
nach dieser empfehlenswerten Runde starten wir die Abfahrt
über die Westrampe, die sich zwischen den Hotels "Le Ranch"
und "Les Chamoix" auf den kurven- und kehrenreichen Weg in
das Vésubie-Tal macht.
Die
ab dem Scheitel als "M70" ausgeschilderte Rampe quert
mit wechselndem Gefälle zwischen fünf und zehn Prozent den Bergwald
im teilweise felsigen Südhang des 1.690 Meter hohen Tête de
Scoubayoun, ...
...
ist an absturzgefährdeten Stellen durch Leitplanken gesichert und
bietet immer mal wieder kurze Ausblicke auf die Berge jenseits des
Vésubie-Tals.
Ab
einer Höhe von etwa 1.450 Metern geht der Nadelwald nach und
nach in einen Mischwald über...
...
und kurz hinter der ersten von insgesamt neunzehn Kehren erreichen
wir unser neben der Westrampe gelegenes Quartier, das Chalet "Le Pra d'Alart",
wo wir von Mabel und Pepet herzlich begrüßt werden. Nach einem leckeren
Abendessen, einer absolut ruhigen und erholsamen Nacht und einem
reichhaltigen Frühstück...
... starten wir dann im Licht der noch tiefstehenden Morgensonne die Genussfahrt durch die verbliebenen achtzehn Serpentinen
der Westrampe.
Die
M70 senkt sich spektakulär entlang dem felsigen und teilweise überhängenden
Südabsturz der Gipfelkette zwischen dem L'Arpiha (1.634 m) und der
Cime de Vallières (1.555 m) talwärts.
Die
engen Kehren sind größtenteils gut einsehbar...
...
und wie ein Teil der Hangseiten...
...
künstlich aufgemauert und von der tiefstehenden Morgensonne perfekt
in Szene gesetzt.
Die
Passstraße umrundet in der Folge die Südwestflanke der 1.450 Meter
hohen Serre de la Couala, ...
...
deren Steilabfall ein kurzer, unbeleuchteter, auf 820 Metern
Höhe gelegener Tunnel durchquert, ...
... hinter
dem sich die Fahrbahn für ein kurzes Stück stark verengt.
Danach
eröffnet sich ein schöner Ausblick über das Vésubie-Tal bei Roquebillière
hinweg Richtung französische Hochalpen.
Zwölf
Kilometer hinter dem Scheitel
erreichen wir dann La Bollène-Vésubie.
Die auf einem 690 Meter hohen Felsvorsprung gelegene Ortschaft hat knapp sechshundert
Einwohner und wird von der im 16. Jahrhundert erbauten Barockkirche Saint Laurant überragt. Hinter
dem "Place du General de Gaulle"...
...
durchquert die nun maximal eineinhalb Fahrspuren breite und "Avenue de Verdun" genannte Westrampe...
...
den schmucken, aussichtsreich oberhalb des Vésubie-Tales gelegenen Ort. Da
die Zufahrt in das Ortszentrum mit seinen engen Gassen gesperrt ist, ...
... bleiben
wir auf der Westrampe und rollen durch die unteren acht Kehren...
... ins
Tal der Vésubie, in dem wir drei Kilometer hinter La Bollène-Vésubie auf
die von Saint-Martin-Vésubie kommende M2565 auffahren, ...
...
auf der wir das nahe gelegene Städtchen Lantosque erreichen. Von
hier aus touren wir durch die sehenswerte Schlucht Gorges de la Vésubie
ins Var-Tal, um dann über den Col de la Couillole und
den Col de Valberg zu dem 2.326 Meter hohen Col
de la Cayolle aufzufahren.
Weitere
Infos:
https://www.leos-ferienwelt.de/provence_col_turini.htm
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.