Lage: |
Alpen, Frankreich, Alpes Maritimes, Hochprovence und Seealpen |
Talorte: |
Colmars les Alpes und Saint-Martin-d'Entraunes |
Streckenlänge |
12 km ab Colmars les Alpes und 16 km ab Saint-Martin-d'Entraunes |
Maximale Höhe: |
2.087 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der Gebirgspass Col des Champs in den französischen Seealpen
verbindet das südöstlich gelegene Saint-Martin-d'Entraunes
(1.010 m) im Tal der Var mit dem westlichen Colmars les Alpes
(1.235 m)
im Tal des Oberen Verdon, der im Nationalpark
Mercantour entspringt und der durch den spektakulären Grand
Canyon de Verdon der Durance zufließt. Über den Scheitel verläuft
die im Département Alpes-de-Haute-Provence als "D2" und im Département
Alpes Maritimes als "D78" kartierte "Route du Col des Champs",
die die natürliche Senke zwischen den Gipfeln von "Tête de
Muletiers" (2.250 m) im Norden und "La Dent de Lievre"
(2.674 m) im Südwesten nutzt. Die beiden Rampen der nur in
den Monaten Mai bis Oktober befahrbaren Passstraße sind sehr unterschiedlich:
Während die Südostrampe D78 gut ausgebaut und zweispurig angelegt
wurde, windet sich die Westrampe D2 überwiegend einspurig und mit
Ausweichstellen versehen durch enge Kehren und entlang einiger nicht
randgesicherter Abschnitte bergauf. Auf dem Scheitel findet man
Tische und Bänke für einen Boxenstopp, eine Einkehrmöglichkeit gibt
es jedoch nicht. Der Col des Champs lässt sich sehr gut mit den Pässen
Col de Larche, Col
d'Allos, Col de la Cayolle und Col de la Bonette kombinieren.
Vom Col
de la Cayolle kommend erreichen wir auf der Départementstraße D2202
das etwas mehr als einhundert Einwohner zählende Dorf Saint-Martin-d'Entraunes
im Tal der Var. Auf Höhe der im 12. Jahrhundert erbauten Kirche
Saint-Martin zweigt die D78 zum Col des Champs rechts ab.
Neben der bereits innerhalb
des Dorfes mit mittleren einstelligen Prozentwerten ansteigenden, für Fahrzeuge über 7 Metern Länge
oder mit einem Gesamtgewicht von mehr als 9 Tonnen gesperrten
und in das 27 Kilometer entfernte Colmars führenden Passstraße
zeigt ein Schild, ob der Col des Champs geöffnet ist.
Durch vier Kehren steigt die
gut ausgebaute D78 am Südostabhang des "Pointe du Sapet"
(1.498 m) empor...
...
und erreicht auf 1.160 Metern Höhe hinter Kehre vier eine Gabelung:
Die alte, schmale und teilweise einspurige Passstraße D78 führt
geradeaus in Richtung "Le Munard" und "Sussis"
weiter. Wir folgen den Richtungsschildern "Colmars" und
"Col des Champs" und fahren auf der durch die Kehre nach
rechts drehenden, neuen D278 weiter in Richtung Scheitelhöhe.
Während die alte Passstraße D78 den Pointe du Sapet im Westen passiert,
steigt der Neubauabschnitt der Route du Col des Champs durch insgesamt acht Kehren und mit
bis zu zehn Prozent durch den Bergwald im Osten und Nordosten des Pointe du Sapet
an.
An mehreren Stellen liegt heruntergestürztes Geröll auf der Fahrbahn.
Wie bei anderen Pässen der Region auch, wurden am Fahrbahnrand Hinweisschilder
aufgestellt, die Radsportlern neben der Straßennummer auch die
aktuelle Höhe (1.334 m), die Entfernungen zum Scheitel (11
km) und zum nächsten Talort (Colmars, 24 km) sowie die Durchschnittssteigung
des nächsten Kilometers (8,7 %) angeben.
Sechs Kilometer hinter
Saint-Martin-d'Entraunes wird auf 1.452 Metern Höhe das Plateau
"Saint-Barnabé" mit der "Chapelle Saint-Jean"
erreicht, bei der sich die alte und neue Passstraße wieder vereinen.
Hinter der Kapelle verläuft
die D78 durch überwiegend offenes Gelände...
... und ist an exponierten
Stellen durch Leitplanken gut gesichert. Durch vier weitere Kehren...
...
und vorbei am Abzweig des Fahrweges in den Weiler Prapelet...
... steigt die Südostrampe
dann mit bis zu zehn Prozent zu dem kleinen Wintersportgebiet Val
Pelens unterhalb der Gipfel von "Grande Aiguille de Pelens"
(2.523 m), "Aiguille de Pra Pelet" (2.425 m),
"Aiguille de la Leysse" (2.436 m) und "Aiguille
de la Pelonnière" (2.414 m) an.
.Vorbei an den beiden
Skiliften "Lunetta" und "Coletta-Reina" wird
dann das auf 1.610 Metern Höhe gelegene
Hotel "Auberge des Aiguilles"
erreicht.
Mit Blick auf den 2.747 Meter
hohen "Sommet de la Frema" folgt eine kurze Abfahrt hinunter
zur kleinen Brücke über den Gebirgsbach "Ruisseau de Chastelonette".
Dahinter steigt die Route
du Col des Champs durch weitere sechs Kehren mit fünf bis zehn
Prozent wieder an...
... und passiert auf
etwa 1.800 Metern Höhe die Baumgrenze.
Über ein ausgetrocknetes Bachbett
hinweg...
... erreicht die Rampe
die Nordostabhänge von "La Pelonnière de la Frema" (2.688 m)
und "Colle Basse" (2.667 m), ...
... die sie vorbei an der Almhütte "Cabane de Voya" und durch weitere sechs
Kehren quert.
Wir haben die Passstraße
fast für uns und sehen auf den 28 Kilometern nur mehrere Radsportler, ...
...
zwei Biker und zwei Pkws. Der sich an die letzte Kehre anschließende Schlussanstieg quert langsam
flacher werdend den Nordostabfall des 2.674 Meter hohen "Dent
de Lièvre"...
... und erreicht 16 Kilometer hinter Saint-Martin-d'Entraunes auf
2.087 Metern
Meereshöhe den Hochpunkt der Passstraße. Der natürliche Scheitel des
Col de Champs liegt etwa 40 Meter unterhalb der rechten Fahrbahnseite.
Über die Passhöhe verläuft die
Grenze zwischen den Départements Alpes-Maritimes mit der Präfektur
Nizza und Alpes-de-Haute-Provence mit dem Verwaltungssitz in Digne-les-Bains.
Der Col des Champs ist zudem Teil der Wasserscheide zwischen Rhône
und Var und über ihn verläuft der Fernwanderweg GR52A Sentier
Panoramique du Mercantour, der die Seealpen durchquert und das
italienische Limonetto mit Colmars les Alpes verbindet.
Wir parken unseren Mazda
MX-5 auf der Westseite des Scheitels neben einer
Stele, deren Inschrift an das 7. Régiment
du Génie der französischen "Troupes de Montagne" erinnert.
Die Soldaten der
erst vier Jahr zuvor gegründeten Spezialeinheit bauten im Jahr 1898 die Passstraße
über den Col de Champs, um die im Bau befindlichen Grenzbefestigungen zwischen
Col d'Allos, Col de la Cayolle und Col de l'Espaul besser versorgen
zu können. Zuvor hatte das Königreich Italien das Alpini-Korps gegründet
und mit dem Bau von Befestigungs- und Bunkeranlagen entlang seiner
Grenze im Hochgebirge begonnen, wodurch sich Frankreich bedroht fühlte.
Vom Scheitel des Col
des Champs hat man einen schönen Blick auf
die sich im Osten erhebenden Gipfel von "Tête de Muletiers", "Tête de Boulonne", "Tête de l'Encombrette" und "Brèche de l'Encombrette", ...
... auf "Cime de Pal",
"Mont Rougnous" und "Cime de l'Aspre" im
Südosten...
... sowie die jenseits
der Südostrampe aufragenden Felsspitzen von "Auguille de Pra Pelet"
und "Aiguilles de Pelens".
Da es auf dem Scheitel
keinerlei Einkehrmöglichkeit gibt, halten wir uns hier oben nicht
lange auf und fahren weiter Richtung Colmars les Alpes. Die als Départementstraße "D2"
ausgeschilderte Westrampe quert zunächst mit nur leichtem Gefälle
und schönen Ausblicken in das Verdon-Tal die Nordostflanke des "Dent de Lièvre",
...
... senkt sich dann
eineinhalbspurig und auf der Talseite gut gesichert mit bis zu vierzehn Prozent Gefälle in den Nordostabfall des 2.579 Meter
hohen "Sommet de Noncière"....
...
und erreicht auf etwa zweitausend Metern Höhe die Baumgrenze.
Unangenehm - und für
Zweiräder möglicherweise auch gefährlich - sind die breiten, tiefen
und teilweise Geröll enthaltenden Wasserrinnen, die hier oben mehrfach
die raue Fahrbahn queren und die das Sportfahrwerk unseres Roadsters
echt fordern.
Über grobe
Weidegitter hinweg...
...
und durch Stahlnetze gegen Steinschlag gesichert senkt sich die
Route du Col des Champs mit Blick auf die Bergkette "Montagne
des Graus" mit den Gipfeln des 2.415 Meter hohen "Roche Cline"
und des 2.549 Meter hohen "Sommet de Graus". Unterhalb
der Passstraße strebt der Gebirgsbach "Ravin de Clignon"
dem Fluss "Le Verdon" zu, in den er bei Colmars-les-Alpes-Clignon
mündet.
Sieben Kilometer hinter
dem Scheitel wird das am Rand einer Waldlichtung
gelegene kleine aber feine Restaurant Ratery 1700
erreicht, das seinen Gästen neben traditioneller französischer Küche
im Winter Skilanglauf, Schneeschuhwanderungen und
Rodelmöglichkeiten anbietet. In den Sommermonaten stehen neben Übernachtungen
in Jurten auch geführte Wanderungen sowie Nordic Walking Touren auf der
Angebotsliste und für E-Bikes gibt es sogar Lademöglichkeiten.
Auf der
Terrasse des Ratery 1700 genießen wir nicht nur den tollen Ausblick auf die Gipfel der Alpes-de-Haute-Provence.
Hinter dem Restaurant senkt
sich die Route du Col des Champs durch den Bergwald, ...
... in dem sich nur
sporadisch Ausblicke ins Umland ergeben und in dem elf Kehren zu
durchfahren sind, ...
... die zwar von oben
recht gut einsehbar, aber teilweise sehr eng sind.
Auf 1.280 Metern
Höhe bleibt der Wald dann zurück. Die D2 passiert nun die ersten
Häuser von Colmars
les Alpes...
... und mündet gegenüber
des im 17. Jahrhundert am Nordrand von Colmars auf 1.270 Metern
Höhe erbauten Fort
de Savoie in die von Thorame-Haute heraufkommende D908. Biegt
man hier rechts ab...
... und folgt der Départementstraße
durch das Tal des Haut Verdon, ...
... dann erreicht man
nach knapp sieben Kilometern das Vallée d'Allos mit der Ortschaft
Allos, von wo aus sich die Auffahrt zum Col
d'Allos anbietet.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/col-des-champs-saint-martin
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.