Lage: |
Alpen, Frankreich, Grajische Alpen und Dauphiné-Alpen, Savoie und Hautes-Alpes |
Talorte: |
Valloire und Col du Lautaret |
Streckenlänge: |
18 km ab Valloire und 8,5 km ab dem Scheitel des Col du Lautaret |
Maximale Höhe: |
2.642 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Der ehemalige Saumpfad zu dem
früher knapp 2.660 Meter hohen Col du Galibier wurde im Jahr 1876 als Passstraße
ausgebaut, um den Scheitel des Col du Lautaret im Süden mit dem
Wintersportort Valloire im Norden zu verbinden. Über den fünfthöchsten
asphaltierten Alpenpass - höher sind nur der Col
de l'Iseran, das Stilfser
Joch, der Col
Agnel und der Col de la Bonette - verläuft die Grenze zwischen
den Départements Hautes-Alpes und Savoie sowie die Wasserscheide zwischen
Romanche und Guisane im Süden sowie Valloirette und Arc im Norden.
Die als D902 kartierte und "Route du Galibier" genannte
Passstraße über den Col du Galibier ist Teil
der Route
des Grandes Alpes und seit dem Jahr 1911 regelmäßig im Programm
der legendären Radsportrundfahrt Tour de France. Die Départementstraße
nutzt die natürliche Senke zwischen dem 2.765 Meter hohen "Le
Petit Galibier" im Osten und dem 2.826 Meter hohen "Petit
Galibier Ouest" im Westen und bietet Kurvenfreunden auf der
Südrampe acht, auf der Nordrampe sechzehn Kehren. Der Col du Galibier
kann witterungsabhängig etwa von Anfang Juni bis Mitte Oktober befahren
werden.
Vom "Lac du Chambon" kommend erreichen
wir auf der nach Briancon führenden D1091 den Col du Lautaret, auf
dessen 2.058 Meter hohem Scheitel hinter dem Refuge Napoleon
und dem gegenüber stehenden Hotel Les Glaciers nach
links die D902 zum Col du Galibier und nach Valloire abzweigt.
Hinter dem Abzweig steigt
die Route du Galibier mit bis zu fünf Prozent an der geöffneten Absperrschranke
vorbei auf die ersten Kurven unterhalb der 2.633 Meter hohen
"Crête de Chaillol" zu, in deren Südosthang man den weiteren
Verlauf
der Passstraße gut erkennen kann...
Durch eine erste, auf 2.105 Metern
Höhe gelegene Kehre...
... erreicht die D902 diesen
Südosthang und quert ihn zunächst in südwestlicher Richtung mit etwa zehn Prozent
Steigung.
Nach dreihundert Metern dreht sich die Bergstraße dann mit Blick auf
die immer weiter abschmelzenden Gletscher am "Pic Gaspard" (3.883 m)
im "Massif des Ecrins" einer zweiten Kehre entgegen, ...
... hinter der sie den grünen Berghang nach Nordosten hin ein zweites Mal
quert und auf die Gipfel des "Massif des Cerces" zuläuft.
Auf 2.220 Metern
Höhe wird der Chaillol-Hang steiler und schroffer. Am Fahrbahnrand wurden -
wie bei vielen
anderen Pässen auch - Info-Schilder für Radsportler angebracht, die
die aktuelle Höhe, die verbleibenden Kilometer zum Scheitel und
die Durchschnittssteigung für den nächsten Kilometer angeben. Die
D902 wendet sich nun nach Nordwesten, ...
... überquert
in der nachfolgenden langgezogenen Rechtskurve den Gebirgsbach
"Torrent de Roche Noir"...
...
und steigt dann entlang dem Südhang
des "Petit Galibier Ouest" weiter an. Hier warnen bald
Schilder...
...
vor hoher Steinschlaggefahr.
Auf
2.440 Meter Höhe dreht die Route du Galibier nach Norden. Im
Osthang des "Petit Galibier Ouest" sieht man den weiteren Verlauf mit
den drei nächsten Ebenen der Südrampe vor sich.
Durch
eine Linkskehre steigt die D902 dann mit mittleren einstelligen Prozentwerten
am Südwesthang des "Le Petit Galibier" an...
...
und passiert in der fünften Kehre der Südauffahrt das Denkmal für
Henry Desgrange. Der am 31. Januar 1861 in Paris geborene Henry
Desgrange war ein erfolgreicher Bahn-Radrennfahrer, der neben anderen
Erfolgen auch den ersten Stundenweltrekord aufstellte. Er leitete
die Radrennbahn im Pariser Prinzenpark, betätigte sich auch als
Journalist, wurde dann Chefradakteur der Sportzeitschrift "L'Auto"
- der späteren "L'Equipe" - und in der Folge auch deren Herausgeber. Im Jahr 1903 initiierte
er die Tour de France, das erste Etappen-Radrennen der Welt und
leitete bis 1939 - ein Jahr bevor er verstarb - als Organisator das auch "Le Tour", "Grande
Boucle" oder "Große Schleife" genannte, vier Wochen dauernde Radrennen, zu dessen
Königsetappen auch heute noch der Col du Galibier zählt.
Hundert
Meter weiter passiert man das "Chalet du Galibier", das
auch unter dem Namen "Refuge
du Galibier" bekannt ist.
Das
auf 2.542 Metern gelegene Refuge wurde 1938 erbaut, im
Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut. Es
bietet neben einem Restaurant und einem Souvenirshop auch Übernachtungsmöglichkeiten.
Unmittelbar
hinter dem Refuge du Galibier befindet sich das Südportal des einspurigen
Galibier-Scheiteltunnels, dessen wechselweise Durchfahrt mittels
einer Ampel geregelt wird und der von Fußgängern, Radfahrern und
Wohnwagengespannen nicht genutzt werden darf. Die 360 Meter lange und nur vier
Meter breite Tunnelröhre wurde 1890/1891 in den Berg gesprengt, weil
sich das Befahren der Gipfelstraße mit Fuhrwerken als zu gefährlich
und beschwerlich herausgestellt hatte. Wir meiden den Tunnel, halten uns rechts...
e
...
und folgen der im Jahr 1976 reaktivierten alten
Scheitelstrecke,
...
...
die mit bis zu zwölf Prozent ansteigt.
Auf der Fahrt durch die drei folgenden Kehren ändert sich die Landschaft: Das Grün der Bergwiesen
bleibt mehr und mehr zurück, Geröll und Felsen bestimmen nun das
Bild kurz vor der Scheitelhöhe.
Knapp
neun Kilometer hinter dem Col du Lautaret erreicht die Südrampe
schließlich den 2.642 Meter hohen, kahlen Scheitel des Col
du Galibier, der im Jahr 1976 beim Ausbau der Scheitelstrecke abgesenkt
wurde, um einen Parkplatz anlegen zu können, ...
...
der bei unserer Überfahrt voll belegt ist. So bleibt uns nur, vorbei
am Aufstieg zu dem fünf Gehminuten entfernten Aussichtspunkt eine Parkplatzrunde zu drehen...
... und ohne einen Fotostopp die Grenze zwischen den Départements
"Hautes-Alpes" und "Savoie" ein zweites Mal zu überqueren, ...
... um die Talfahrt nach
Valloire in Angriff zu nehmen. Die Scheitelstraße senkt sich mit
bis zu zwölf Prozent und durch eine Linkskehre...
... hinunter
zum nördlichen Portal des Scheiteltunnels, ...
...
wo sie bei dem auf 2.556 Meter Höhe gelegenen, wohl seit 2018
geschlossenen ehemaligen "Restaurant Col du Galibier"
wieder in die D902 einmündet.
Durch
fünf Kehren senkt sich die Nordrampe...
... nun
mit Blick auf den 2.942 Meter hohen "Pointes d'Orient"
im Cerces-Massiv in den Südosthang des 2.539 Meter hohen "Le
Rabel", ...
...
und passiert dann auf 2.280 Metern Höhe das Chalet "Les
Granges du Galibier".
Nach
einer weiteren gut einsehbaren Rechtskehre...
...
senkt sich die Nordrampe dann in das Tal der "La Valloirette",
überquert den Gebirgsbach...
...
und erreicht acht Kilometer hinter der Passhöhe die auf 1.980 Metern
Höhe gelegene "Auberge Plan Lachat".
Dahinter
hat die Route du Galibier ihr stärkstes Gefälle: Mit bis zu 14 Prozent geht es oberhalb
der Valloirette talwärts.
Vor
dem Weiler "Bonnenuit" mit dem Restaurant "La Poutre"
passieren wir die geöffneten Sperrschranken der Nordrampe...
... und
durch zwei letzte Kehren wird achtzehn Kilometer hinter dem Scheitel
des Col du Galibier der Ortseingang des auf 1.430 Metern Höhe
gelegenen Wintersportortes Valloire
erreicht. Ein echter Talort ist dies nicht, denn das Tal der Arc
erreicht man von hier aus nur über den 1.566 Meter hohen "Vorpass"
Col du Télégraphe.
Weitere
Infos:
https://www.routedesgrandesalpes.com/grands-cols/col-du-galibier
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