Lage: |
Alpen, Frankreich, Grajische Alpen und Dauphiné-Alpen, Hautes-Alpes |
Talorte: |
Le Bourg-d'Oisans und Briançon |
Streckenlänge: |
40 km ab Le Bourg-d'Oisans und 28 km ab Briançon |
Maximale Höhe: |
2.058 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2022 |
Die als D1091 kartierte Passstraße
über den 2.058 Meter hohen Col du Lautaret verbindet das auf 720 Metern
Höhe gelegene Le Bourg-d'Oisans im Tal der Romanche (Département Isère)
mit dem auf
1.320 Metern gelegenen Briançon im Tal der Guisane (Département Hautes-Alpes). Sie nutzt dabei die Senke
zwischen der Crête de Chaillol (2.633 m) im Nordwesten und
dem Serre Orel (2.137 m) im Süden, ist durchgehend asphaltiert
und wird möglichst ganzjährig befahrbar gehalten. In den Wintermonaten
ist die Scheitelstrecke
jedoch mit einem Nachtfahrverbot belegt.
Benutzt wurde der Gebirgsübergang bereits von den Römern, um die Legionen in Gallien zu versorgen. Die heutige
Passstraße wurde abschnittsweise zwischen 1827 und 1880
als "Route Nationale
91" (N91 oder RN91) erbaut, das Teilstück Villar-d'Arêne - Col du Lautaret
wurde 1850 eröffnet, von Le Monêtier-les-Bains
aus war der Lautaret neun Jahre später erreichbar. Seit 1911 wird der Col du
Lautaret auch sportlich genutzt: In Verbindung mit dem nahe gelegenen
Col du Galibier ist der Lautaret oft im Programm der Radrundfahrt
Tour de France. Im Jahr
2006 wurde die N91 zur Départementstraße abgestuft.
Vom Col de Sarenne kommend
erreichen wir auf der Départementstraße D25 bei Mizoën die oberhalb
des "Lac de Chambon" verlaufende D1091,
die von Vizille bei Grenoble über Le Bourg-d'Oisans und den Col
du Lautaret nach Briançon führt. Wir biegen hier nach links in Richtung
Briançon ab...
... und erreichen nach einhundert
Metern den 970 Meter langen Grand Tunnel du Chambon,
der 1934/1935 im Zusammenhang mit dem Bau des Chambon-Staudamms
in den Fels getrieben wurde und der nach einem großen Erdrutsch
zwischen 2015 und 2017 saniert und verlängert werden musste.
Hinter dem Chambon-Tunnel
folgt die D1091 dem Nordufer des etwa 25 Meter tiefer gelegenen
Stausees, führt durch den vierzig Meter langen "Tunnel de Besseroche"...
... und erreicht - durch Stahlnetze
gegen Steinschlag gesichert - das obere Tal der bei Wildwassersportlern
beliebten "La Romanche",
die im Nationalpark
Écrins unterhalb des Gletschers "Glacier
de la Plate des Agneaux" entspringt und die den Lac du Chambon
speist.
Bei der Brücke über den Gebirgsbach "Le Rif Tort" überquert
die bisher fast eben verlaufende Passstraße die Grenze zwischen den Départements Isère und Hautes-Alpes...
... und läuft leicht ansteigend auf das Westportal
des 670 Meter langen "Tunnel du Grand Clôt" zu, der
1971 eröffnet wurde und der genau genommen aus zwei kurz aufeinander folgenden Tunneln besteht.
Dahinter passiert die
Westauffahrt die frühere Blei- und Silber-Mine "Le Grand Clot",
bei der der Klettersteig Via Ferrata auf
das mehr als achthundert Meter höher gelegene "Plateau d'Emparis" beginnt.
Drei Kilometer weiter
erreicht die D1091 das von der im 11. Jahrhundert erbauten
"Eglise
Notre-Dame
de l'Assomption" überragte Dorf La-Grave-la-Meije. Die
nördlichste Gemeinde des Départements Hautes-Alpes hat knapp fünfhundert Einwohner
und liegt
auf 1.480 Metern Meereshöhe unterhalb
der von Gletschern umgebenen "La Meije" (3.982 m).
,
Vorbei am "Hotel des Alpes" und dem Hotel-Restaurant "Le
Sérac" durchquert die D1091 den bei Bergsteigern und Wintersportlern
beliebten Ort mit der
Gletscherbahn zum 3.200 Meter hohen "Glacier
de la Girose"...
... und erreicht kurz
hinter dem Ortsausgang den 285 Meter langen "Tunnel du Serre du Coin",
hinter dem die D33 nach Le Chaselette auf dem Plateau d'Emparis
abzweigt.
In der Folge überquert
die Passstraße den Gebirgsbach "La Maurian", der im Arves-Massiv auf 2.959 Metern
Höhe entspringt und der durch den "Lac du Goléon" der
Romanche zufließt, und schwingt dann mit Blick auf den schneebedeckten
Pic de l'Homme (2884 m) und den L'Âne (2.375 m) entlang
dem orographisch rechten Romanche-Ufer.
Durch den sechshundert Meter
langen "Tunnel des Ardoisières"...
... und durch zwei nachfolgende
Kehren...
...
wird dann das auf 1.670 Metern Höhe gelegene, knapp dreihundert
Einwohner zählende Dorf
"Vilar-d'Arêne" erreicht, das an dessen Nordrand umgangen wird.
In der Folge
erhöht sich die Steigung auf bis zu acht Prozent. Kurz nach dem
Abzweig der Straße in das Dorf "Les Cours" signalisiert
ein Leuchtschild, dass Lautaret und Galibier befahren
werden können.
Die D1091 wandelt sich
nun optisch zu einer echten Passstraße und läuft mit schönen Aus-
und Tiefblicken...
e
...
auf eine Doppelkehre im Südwesthang des "Montagne de Chaillol"
(2.739 m) zu.
Dahinter ist der weitere
Verlauf der
Straße
gut einsehbar, die mit mittleren einstelligen Prozentwerten zwischen dem Cerces-Massiv links der
Fahrbahn und den Ausläufern der Combeynot-Gruppe
rechts weiter ansteigt.
Auf 2.020 Metern Höhe macht ein Schild auf den links oberhalb
der D1091 im Jahr 1899 angelegten und in den Sommermonaten geöffneten
Alpengarten "Jardin botanique
alpin du Lautaret" aufmerksam.
Hinter der nachfolgenden
Linkskurve taucht dann der unterhalb des "Montagne de Chaillol" auf
2.058 Metern Höhe gelegene Scheitel des Col du Lautaret auf.
Wir parken unseren MX-5
auf dem abschüssigen Parkplatz unterhalb der Passhöhe zwar auf Schotter,
dafür aber mit einem schönen Blick auf das
noch von Gletschern bedeckte Meije-Massiv im Ecrins-Nationalparks...
... und spazieren dann vorbei an den noch geschlossenen Paulaner-Sonnenschirmen
des Café
de la Ferme, einem davor stehenden Wegweiser, der die Richtungen
zu den Gipfeln von Mount Everest, Mont Blanc, Fujiyama, Kilimandscharo,
Aconcagua und zur Meije anzeigt sowie an zwei davor abgestellten
tollen Motorrad-Gespannen...
... zu dem auf der Westseite der Passstraße stehenden ehemaligen
Hospiz, in dem heute das von Mitte Juni bis Mitte September geöffneten Besucherzentrum des Ecrins-Nationalparks
untergebracht ist.
Für einen Boxenstopp
bietet sich die Terrasse des Hotel des Glaciers
gegenüber an...
...
vor der ein riesiges Rennrad um Radsportler wirbt und gleichzeitig
an die Tour de France erinnert, die den Col du Lautaret immer wieder mal im Rundfahrt-Programm hat.
Neben dem Hotel bietet
ein gelb-weißer, einem Kilometerstein nachempfundener Rollkasten
für Radsportler wissenswerte Informationen zu der auf dem Lautaret
beginnenden Auffahrt auf den 2.642 Meter
hohen Col du Galibier,
dessen Südrampe den Berghang dahinter quert...
... und die wenige Meter
weiter als D902 nach links abzweigt. Wir halten uns hier rechts
und folgen der D1091 in Richtung Briançon.
Hinter dem Lautaret-Scheitel
senkt sich die Ostrampe zunächst mit mittleren einstelligen Prozentwerten
durch weit gezogene Kurven auf die Gipfel des Ceres-Massivs zu,
darunter Grand Galibier (3.228 m), Roc Termier (3.078 m)
und Tête de Colombe (3.022 m)...
... und erreicht nach
etwa einem Kilometer eine zweihundertfünfzig Meter lange Galerie,
die die Passstraße vor Lawinen und Steinschlag schützt.
Dahinter passiert sie das
Refuge du Lautaret,
das in den 1970er Jahren vom BAC (Belgischer Alpen Club) erbaut
wurde und das 1998 umgebaut in private Hände überging. Das auch unter dem Namen
"Gîte
du Lautaret" bekannte Schutzhaus liegt im Südhang des 2.842 Meter
hohen "Pointe de la Tête Noir" oberhalb des Guisane-Tals,
...
... entlang dessen Nordhang
sich die
D1091 nun abwärts windet.
Auf einer Höhe von 1.890 Metern
umgeht die Ostrampe den geschlossenen und nur während Straßenbauarbeiten
genutzten "Tunnel du Rif Blanc" und überquert
dabei den namengebenden Gebirgsbach, der am Hang des "Roc Termier"
entspringt und der rechts der Straße in die Guisane
mündet.
Unterhalb des Bergwaldes
"Forêt
de la Guisane" senkt sich die D1091 in das breiter werdende
Guisane-Tal...
... und passiert die schroffen
Felswände
von
"Aiguillette du Lauzet" (2.717 m), "Croix"
(2.611 m) und "Le Pervoux" (2.340 m), die die höchstgelegene Siedlung im Guisane-Tal,
das
etwas tiefer auf 1.660 Metern Höhe gelegene Dorf "Le
Lauzet" dominieren.
Dahinter senkt sich die
Ostrampe durch Stahlnetze gesichert weiter talwärts...
... und erreicht dreizehn
Kilometer hinter dem Col du Lautaret den auf 1.500 Metern Meereshöhe
gelegenen Ortseingang von Le
Monêtier-les-Bains.
Der zwischen den Bergen
"Tête Noir" (2.922 m) im Nordosten und "Roche
des Agneaux" (2.925 m) im Südwesten eingebettete schmucke
Wintersportort wird von dem im Jahr 1617 errichteten Turm der Kirche
"Notre-Dame-de-l'Assomption" überragt, die ab dem 15. Jahrhundert
erbaut und im 17. Jahrhundert umgebaut wurde. Bekannt wurde
der seit dem 11. Jahrhundert bestehende Ort durch seine seit
dem 18. Jahrhundert genutzten Thermalquellen. Die etwas mehr
als tausend Einwohner leben heute überwiegend vom Tourismus: Im
Sommer nutzen Bergfreunde den Ort als Basis für ihre Touren, im
Winter ist das Wintersportgebiet Serre-Chevalier Vallée-Briançon zwischen Le
Monêtier-les-Bains
und Briançon sehr gut besucht: Es verfügt
über mehr als sechzig Skilifte und 80 Pisten aller Schwierigkeitsgrade.
Von Le
Monêtier-les-Bains
aus ist die fünfzehn Kilometer entfernte Stadt Briançon schnell
erreicht. Hier mündet die D1091 in die N94, auf der sich eine Weiterfahrt
zum Col du Montgenèvre im Nordosten und zu dem idyllisch gelegenen
Lac de Serre-Ponçon im Südwesten ebenso anbietet wie eine Tour auf
der D902 zum Col d'Izoard.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpass.com/frankreich/lautaret/lautaret.htm
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