Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Col du Mont Cenis
(Colle del Moncenisio)

    



Der 2.081 Meter hohe Col du Mont Cenis ist mit den Talorten Lanslebourg-Mont-Cenis (1.400 m) im Norden und Susa (503 m) im Süden Teil der Fernverbindung von Paris nach Mailand und verbindet die Regionen Lyon und Turin miteinander. Der im italienischen Sprachraum Colle del Moncenisio genannte Gebirgsübergang liegt zwischen den Graijischen und den Cottischen Alpen und nutzt die natürliche Senke zwischen den Bergen "La Petite Tura (2.529 m) im Westen und "Ouillon des Arcellins (2.665 m) im Osten. Der von Mai bis Oktober geöffnete Pass ist stark frequentiert, trotz des nur 25 Kilometer weiter westlich verlaufenden, aber mautpflichtigen Frejus-Tunnels, der ebenfall das französische Departement Savoyen mit dem italienischen Piemont verbindet. Die Grenze zwischen den beiden Staaten verlief früher über die Passhöhe, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch acht Kilometer nach Osten verlegt, so dass das Scheitelplateau heute ganz auf französischem Gebiet liegt.



Im Talort Giaglione oberhalb von Susa auf dem Weg zum Col du Mont Cenis


Wir starten die Auffahrt zum Col du Mont Cenis vor unserer schönen, privat geführten Unterkunft "La Via del Sole" in Giaglione oberhalb von Susa...



Vor der zweiten Kehre der SS25 oberhalb von Susa auf dem Weg zum Col du Mont Cenis


... und erreichen die zur Passhöhe führende Strada Statale SS25 etwas oberhalb des Val di Susa vor der zweiten Kehre.



Verfallendes Casa Canoniera Moncenisio seitlich der SS25 zum Col du Mont Cenis


Kurz darauf passieren wir ein altes, dem Verfall überlassenes Casa Cantoniera. Die Gebäude mit der typisch roten Fassade wurden in den 1930er Jahren von der Straßenbauverwaltung Azienda Autonoma Statale della Strada (AASS) errichtet, um den für die Unterhaltung der oft entlegenen Straßen zuständigen Arbeitern Übernachtungsmöglichkeiten zu bieten und um Baumaterial lagern zu können. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die AASS in die ANAS (Azienda Nazionale Autonoma delle Strade S.p.A.) über, die bis heute für den Bau und die Unterhaltung der italienischen Fernstraßen zuständig ist, was in der Moderne auch ohne die roten Gebäude möglich ist, denen nun der Verfall droht. Viel ist von dem Casa Cantoniera an der SS25 nicht erhalten, aber der Schriftzug zeigt, dass der Col du Mont Cenis
in Italien "Colle del Moncenisio" genannt wird. Der Name leitet sich von der etwas östlich der Passstraße gelegenen gleichnamigen Ortschaft ab.



VTrattoria San Marino seitlich der SS25 zwischen Susa und dem Col du Mont Cenis


In der Folge durchquert die SS25 mit wechselnden Steigungen bis maximal acht Prozent den Bergwald oberhalb des Cenischia-Tals und erreicht sechs Kilometer hinter Giaglione die Trattoria San Marino, hinter der sich die felsigen Gipfel des italienisch-französischen Grenzkammes erheben.



Auf der SS25 im felsigen Ostabsturz der Punta Mulatera unterhalb des Col du Mont Cenis


Hinter der Trattoria quert die gut ausgebaute Staatsstraße durch zwei Kehren den felsigen Ostabsturz der 2.544 Meter hohen Punta Mulatera. Stahlnetze sichern hier die Fahrbahn gegen Steinschlag.



Auf der SS25 zum Col du Mont Cenis vor dem Abzweig der SP212 nach Moncensio


Kurz darauf passiert die Passstraße den Abzweig der Provinzstraße SP212 in das fünf Kilometer entfernte Moncenisio.



Auf der SS25 vor der Bar Dognana, dem ehemaligen italienischen Grenzposten unterhalb des Col du Mont Cenis


Fast durchgängig geradeaus steigt die SS25 dann zu der auf 1.445 Metern Höhe gelegenen "Bar Dogana" in dem kleinen Dorf "Bar Cenisio" entgegen. Der Name der Bar zeigt in die Vergangenheit: Hier befand sich vor dem Schengen-Abkommen der italienische Grenzposten der nahen Staatsgrenze zu Frankreich.



Auf der SS25 in dem Weiler Bar Cenisio unterhalb des Col du Mont Cenis


In Bar Cenisio leben heute nur noch ein Dutzend Menschen dauerhaft. Die Passstraße überquert hier den Gebirgsbach Rio Bard, dreht dann in nordöstliche Richtung, ...



Auf der SS25 vor einem verfallenden Casa Cantoniera unterhalb des Col du Mont Cenis


... um sich fünfhundert Meter weiter wieder nach Norden und bei der nächsten A.N.A.S-Ruine auf 1.570 Metern nach Nordwesten zu wenden.



Auf der SS25 im Nordosthang der Cime du Bard unterhalb des Col du Mont Cenis


Die SS25 quert in der Folge mit bis zu acht Prozent Steigung den Nordosthang des 3.168 Meter hohen Cime de Bard...



Auf der SS25 vor dem ehemaligen Schutzhaus Casa di Ricovero vor der Staatsgrenze zu Frankreich unterhalb des Col du Mont Cenis


... und passiert dabei das ehemalige Schutzhaus "Regio Casa di Ricovero No. IV". Entlang der Passstraße wurde zu napoleonischer Zeit an den exponiertesten Stelle sechsundzwanzig dieser Casa de Ricovero erbaut, um in Not geratenen Reisenden Zuflucht zu bieten. Heute dient das im Verfall begriffene Bauwerk nur noch dazu, für das zwei Kilometer entfernte Hotel-Restaurant "Gran Scala" Reklame zu machen.



Auf der SS25 vor einem alten und gesperrten Tunnel unterhalb des Col du Mont Cenis kurz vor der Staatsgrenze zwischen Italien und Frankreich


Hinter der folgenden Linkskurve geht es nun an einem alten, gesperrten Tunnel vorbei, dessen nördliches Ende bereits auf französischem Boden liegt.



Auf der SS25 bei der Staatsgrenze zwischen Italien und Frankreich unterhalb des Col du Mont Cenis


Die SS25 wird nun als französische D1006 weitergeführt. Die Schilder am Straßenrand signalisieren, dass wir uns in der Region Auvergne Rhône-Alpes befinden und dass der Col du Mont Cenis geöffnet ist.



Auf der französischen D1006 kurz hinter der Grenze zu Italien unterhalb des Col du Mont Cenis


Vorbei am schmalen Lago San Nicola läuft die Departementstraße auf den beeindruckendsten Abschnitt der Südrampe zu: Die "Gran Scala". Vor uns türmt sich in vier Etagen der kurven- und kehrenreiche Anstieg zu dem auf 1.860 Metern Höhe gelegenen Hotel "Le Malamot" auf.



Auf der D1006 vor den oberen Kehren zwischen der Grenze zu Italien und dem Hotel Le Malamot unterhalb des Col du Mont Cenis


Mit modernen Fahrzeugen sind diese Kehren mit ihren Steigungen von maximal zehn Prozent problemlos zu bewältigen. Das war früher anders: Im Jahr 1905 befuhr Eugen Diesel den Mont Cenis und schrieb in seinem Buch "Autoreise 1905": "In Modane füllten wir bei einem Drogisten unseren Benzinbehälter auf. Wir mussten ... durch einen Trichter das Benzin aus einer Menge von plombierten Kanistern einschütten. Mit einem Holzstab maßen wir den Benzinstand... Es war für mich eine schwere Enttäuschung, dass wir den ganzen Pass des Mont Cenis auf dem ersten Gang im Schneckentempo von zwölf Kilometern hinaufkriechen mussten".



Auf der D1006 in den oberen Kehren zwischen der Grenze zu Italien und dem Hotel Le Malamot unterhalb des Col du Mont Cenis


Noch aufwändiger war das vor dem Bau der Straße: Im Jahr 1750 reiste Carl Ludwig Freiherr von Pöllnitz über den Mont Cenis. Er ließ dazu im Tal seine Reisekutsche zerlegen und zusammen mit seinem Gepäck auf Maultiere verladen. Er selbst ließ sich von Lastträgern in einer Art Sessel "über diesen schrecklichen Berg" tragen. Den Scheitel beschrieb er als den "traurigsten Ort der Welt; er liegt wahrhaft inmitten einer grauenhaften Wüstenei und ist immer, mindestens neun Monate im Jahr, mit Schnee bedeckt".



Auf der D1006 in den oberen Kehren vor dem Hotel Le Malamot unterhalb des Col du Mont Cenis


Im Gegensatz zum Freiherren genießen wir die Auffahrt...



Blick auf die mächtige Staumauer des Lac du Mont Cenis unterhalb der Passhöher des Col du Mont Cenis


... und sehen oberhalb der Kehren die mächtige, in den Jahren 1962 bis 1968 erbaute Staumauer des Lac du Mont Cenis aufragen. Durch die Aufstauung des früher hier vorhandenen deutlich kleineren Sees versank das Jahrhunderte alte Hospiz in den Fluten. Verschont blieb der vor der "Barrage Mont Cenis" gelegene Weiler "Grand Croix" (italienisch: "Gran Croce"), der jedoch nach der Fertigstellung der Staumauer aufgegeben wurde und von dem fast nur noch Ruinen erhalten sind.



Vor dem Hotel-Restaurant Le Malamot unterhalb der Staumauer des Lac du Mont Cenis


Nur wenige Meter weiter südlich steht das von Mai bis Oktober geöffnete Hotel-Restaurant Le Malamot, dessen Küche für seine traditionellen savoyischen Gerichte bekannt ist. Die Gebäude im Plattenbaustil wurden in den frühen 1960er Jahren zur Unterbringung der am Bau der Staumauer eingesetzten Arbeiter errichtet.



Auf der Südrampe des Col du Mont Cenis vor dem Hotel Gran Scala unterhalb des Lac du Mont Cenis


Hinter dem Malamot steigt die D1006 in einem weiten Bogen mit mittleren einstelligen Prozentwerten weiter an, passiert das Hotel Gran Scala...



Auf der D1006 oberhalb des Lac du Mont Cenis auf dem Weg zum Scheitel des Col du Mont Cenis oberhalb von Susa


... und erreicht durch zwei weitere Kehren eine Höhe von 2.050 Metern. Knapp 70 Höhenmeter oberhalb des Lac du Mont Cenis hat man einen tollen Blick auf den zwischen den Gipfeln von Signal du Grand Mont Cenis (3.377 m), Pointe de Ronce (3.612 M), Signal du Lamet (3.480 m), Pointe Droset (2.917 m) und Mont Malamot (2.917 m) eingebetteten See, in dem etwa 315 Millionen Kubikmeter Wasser zurückgehalten werden. Am westlichen Ende der Staumauer sehen wir den schmalen Fahrweg zum Col du Petit Mont Cenis, darüber das 1877 bis 1880 auf einem Hügel erbaute italienische Sperrfort Forte Varisello (franz.: Fort de Variselle) und dahinter die Berge Signal du Petit Mont Cenis (3.162 m) und Cime du Laro (2.881 m).



Auf der D1006 am Ostufer des Lac du Mont Cenis unterhalb des Col du Mont Cenis


Mit deutlich rauerem Asphalt als auf der italienischen Seite folgt die Straße nun in leichten Auf und Abs dem Ostufer des Speichersees...



Auf dem Hochplateau unterhalb des Col du Mont Cenis vor dem Restaurant Le Savoie


... und erreicht auf dem ausgedehnten Hochplateau "Plan des Fontainettes" bei dem Restaurant "Le Savoie" einen großen Parkbereich, ...



Mazda MX-5 auf dem Hochplateau oberhalb des Lac du Mont Cenis nahe dem Scheitel des Col du Mont Cenis oberhalb von Susa und Lanslebourg


... auf dem wir den MX-5 aussichtsreich abstellen. Die etwas unterhalb gelegene Pyramide mit einer Kapelle und einem großen Kreuz wurde von der Elektrizitätsgesellschaft EDF wohl als Ausgleich für die auch in den Fluten des aufgestauten Sees versunkenen Weideflächen und Bauernhöfe erbaut.



Informationszentrum Maison franco-italienne auf dem Hochplateau unterhalb des Col du Mont Cenis


Das Informationszentrum Maison Franco Italienne bietet interessierten Besuchern Informationen zu den Gebieten Haute Maurienne und Savoyen, zum Piemont, zum Susatal sowie zum Val Cenis.



Ruhebank neben dem Maison Franco-Italienne auf dem Hochplateau oberhalb des Lac du Mont Cenis nahe dem Scheitel des Col du Mont Cenis oberhalb von Susa und Lanslebourg


Hier lässt sich perfekt Pause machen!



Auf der D1006 oberhalb des Lac du Mont Cenis auf dem Weg zum Scheitel des Col du Mont Cenis


Hinter dem Restaurant "Le Savoie" steigt die D1006 weiter an, passiert das Hotel-Restaurant "Les Roches Blanches" und den Abzweig eines schmalen Fahrweges zum tiefer gelegenen nördlichen Seeufer und dem knapp sieben Kilometer entfernten "Refuge du Petit Mont Cenis" nahe dem Col du Petit Mont Cenis, den wir eigentlich anfahren wollten. Statt dem erwarteten Asphalt ist die Zufahrt aber grob geschottert und derart mit großen Steinbrocken und Schlaglöchern übersät, dass wir dies Offroadern überlassen und zur D1006 zurückkehren.



Hotel-Restaurant Le Relais du Col vor dem Scheitel des Col du Mont Cenis oberhalb von Susa und Lanslebourg


Kurz nach dem Abzweig erreichen wir dann das Hotel-Restaurant "Le Relais du Col"...



Auf dem unspektakulären Scheitel des Col du Mont Cenis oberhalb von Susa und Lanslebourg


... mit dem dahinter gelegenen, unspektakulären und 2.081 Meter hohen Scheitel. Der Col du Mont Cenis sah schon viele gekrönte Häupter: Im Jahr 312 überquerte Kaiser Konstantin auf seinem Feldzug gegen Maxentius den Scheitel, König Pippin und Karl der Große überschritten rund 450 Jahre später den Mont Cenis und im Jahr 1077 überwand Heinrich IV. die Passhöhe auf seinem Bittgang nach Canossa. Napoleon Bonaparte lies den Saumweg aus strategischen Gründen zu einer Passstraße ausbauen. Mit den Bauarbeiten wurde 1803 begonnen, fertiggestellt wurde Straße über den Mont Cenis im Jahr 1810.



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis kurz hinter der Scheitelhöhe


Mit Blick auf die sich hinter Lanslebourg erhebenden Gipfel von Grand Roc Noir (3.583 m) und Pointe du Vallonnet (3.539 m) läuft die Nordrampe auf die erste langgezogene Rechtskurve zu, ...



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis oberhalb der Kehrengruppe


... passiert den Abzweig des bei Offroad-Fahrern beliebten Schotterweges zum 2.750 Meter hohen Col de la Met und windet sich dann dem Gebirgsbach Chardoux folgend talwärts.



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis oberhalb von Lanslebourg vor der Sesselbahn La Ramasse


Nach zwei Kilometern unterquert die D1006 die von Lanslebourg heraufkommende 6er-Sesselbahn "La Ramasse"...



Blick von der Nordrampe des Col du Mont Cenis ins Arc-Tal Richtung Bessans und Col de l Iseran


... und senkt sich dann mit schönen Ausblicken in das Arc-Tal...



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis vor der Kehrengruppe oberhalb von Lanslebourg


... zur Kehrengruppe am Nordabfall des
Ouillon des Arcellins.



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis in den Kehren oberhalb von Lanslebourg


Durch insgesamt fünf Kehren geht es mit einem Gefälle von bis zu zehn Prozent...



Talfahrt auf der Nordrampe des Col du Mont Cenis vor dem Abzweig der D155 nach Lanslevillard im Arc-Tal


... zum Abzweig der D155 vor der "Crêperie des Glaces". Hier verlassen wir die D1006 rechts abbiegend...



Auf der D115 unterhalb des Col du Mont Cenis vor dem Ortseingang von Lanslevillard


... und erreichen nach etwas mehr als einem Kilometer den Ortseingang des knapp fünfhundert Einwohner zählenden Lanlsevillard.



Vor der Kirche Saint Michel in Lanslevillard unterhalb des Col du Mont Cenis


Vorbei an der im Jahr 1532 geweihten Kirche Saint Michel, deren Glockenturm 1624 ergänzt wurde und die heute unter Denkmalschutz steht...



Blick von der Terrasse des Hotel-Restaurants L Etoile des Neiges auf das Zentrum von Lanslevillard mit der Kirche und dem Rundbau des Tourismusbüros


... erreichen wir in der Ortsmitte den Rundbau des Office de Tourisme und das Hotel-Restaurant "L'Etoile des Neiges", vor dem wir den MX-5 abstellen, um auf der Terrasse des Restaurants einen ausgiebigen Boxenstopp einzulegen. Denn danach soll es über den Col de la Madeleine und den König der Pässe, den Col de l'Iseran
, nach Val d'Isere und Tignes-Les Brévières weitergehen.




Weitere Infos:
https://alpenrouten.de/











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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