Lage: |
Belgien, Ardennen, Region Wallonien, Provinz Lüttich |
Talorte: |
Spa, Ruy und La Gleize |
Streckenlänge: |
6 km ab Spa, 4 km ab Ruy und 7 km ab La Gleize |
Maximale Höhe: |
556 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2019 |
Die Bergstraße über den in der belgischen Provinz
Lüttich gelegenen Col du Rosier
verbindet
den Kurort Spa im Tal der Wayai im Norden mit La Gleize im Tal der Amblève
im Südwesten. Der 556 Meter hohe Col du Rosier kann auch
von dem südöstlich
gelegenen Dorf Ruy im Roanney-Tal aus über Andrimont erreicht
werden. Diese Auffahrt mündet zwischen
dem Weiler Cour und der Scheitelhöhe in die von La Gleize heraufkommende
Südauffahrt.
In Radsportkreisen wurde der Anstieg sowohl durch die Tour
de France als auch durch den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich
bekannt, bei dem er mit seinem Höhenunterschied von 350 Metern
und einer Durchschnittssteigung von 5,5 Prozent zu den zwar
höheren, aber leichteren
Anstiegen zählt. Ungewöhnlich für den Rosier ist seine Bezeichnung
als "Col", denn üblicherweise werden die Ardennen-Übergänge
"Côte" genannt.
Wir beginnen unsere Auffahrt zum
Col du Rosier in der "Rue du Marché" vor dem Maison
du Tourisme in Spa. Die Stadt
am Rand des Hohen Venn war bereits im Mittelalter für seine
Thermal- und Heilquellen bekannt und erhielt im Jahr 1594 die Stadtrechte.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Spa zu einem Kurbad.
Das Maison du Tourisme mit dem angebauten Wintergarten wurde
im Jahr 1880 als Thermalgebäude "Pouhon Pierre le Grand"
erbaut und von 2009 bis 2012 modernisiert. Sein Name weist darauf
hin, dass bereits Zar Peter der Große die darin eingefasste
Thermalquelle nutzte.
Durch die "Rue Royal" und vorbei am "Place
du Monuments" erreichen wir den "Place de la Providence", hinter
dem wir das Viadukt der Bahnlinie von Spa nach Verviers unterqueren.
Hinter dem Eisenbahnviadukt folgen
wir für etwa 900 Meter der leicht ansteigenden "Rue de Barisart"
mit ihren dicht an dicht stehenden Klinkerfassaden.
Nach etwa dreihundert Metern lockert
sich die Bebauung und hinter der Villa "Chateau Les Tourelles" tritt
die nun bis zu sechs Prozent ansteigende Rue de Barisart in den
Wald ein, in dem wir nach links in den "Chemin de la Herde"
abbiegen, ...
... über den wir kurz darauf die
Stadtgrenze von Spa erreichen.
Durch offenes Gelände und vorbei
an einem Reitgestüt erreicht der leicht ansteigende Chemin de la
Herde dann hinter der Einmündung der "Vieille route de Stavelot"
wieder ein Waldstück, ...
... in dem wir nach rechts auf
die aus dem Zentrum von Spa heraufkommende "Route de la Géronstère" auffahren.
Die knapp zweispurige Straße führt in südlicher Richtung durch den Wald, überquert
das Flüsschen "Pendu"...
... und geht nach einem Kilometer
in die "Route de Bérinzenne" über, die mit aufgebrochenem
und rissigem Asphalt geradeaus und nur schwach ansteigend...
... auf eine Kehre zuläuft, hinter
der sich die Steigung auf bis zu acht Prozent erhöht.
Durch eine lang gezogene Rechtskurve
passiert die Route de Bérinzenne dann die Zufahrt zum "Musée
de la Foret et des Eaux Pierre Noe", das die Artenvielfalt
der Ardennenwälder und deren Mineralquellen aufzeigt.
In der Folge läuft die Route de Bérinzenne
nun wieder geradeaus und mit bis zu acht Prozent Steigung...
... auf den nicht ausgeschilderten
Scheitel des Col du Rosier zu, über den die Grenze zwischen Spa
und Stoumont verläuft.
Hinter der Gemeindegrenze steigt
die Rue de Bérinzenne noch etwa 200 Meter leicht an, dann
senkt sie sich mit zwei bis vier Prozent Gefälle zur Einmündung
der von Ruy heraufkommenden und als "Le Rosier" ausgeschilderten
Ostanfahrt zum Col du Rosier.
Dahinter bleibt der Wald nach und
nach zurück und es eröffnet sich - selbst bei wetterbedingt eingeschränkter
Sicht - ein weiter Ausblick auf die Hügelkette der Ardennen oberhalb von
Trois Ponts, Stavelot, Malmedy und Francorchamps.
Etwa zwei Kilometer
hinter dem Scheitel erreicht die Bergstraße den Weiler Cour,
in dem sie sich durch eine 90-Grad-Linkskurve und eine direkt
nachfolgenden 45-Grad Rechtskurve nach Südosten wendet, ...
... um unterhalb von Cour mit
bis zu zehn Prozent Gefälle und rissigem Asphalt auf zwei Kehren zuzulaufen.
Auf der nachfolgenden dreihundert
Meter langen Geraden bleibt das Gefälle mit acht bis zehn Prozent
weitgehend konstant. Die Straße folgt dem Waldrand...
... und führt durch eine
langgezogene Rechtskurve zum Torhaus der ehemaligen Lungenheilstätte
Sanatorium
du Basil. Das im Wald gelegene Sanatorium wurde im Jahr 1903
eröffnet und diente ursprünglich der Behandlung von Tuberkulose-Patienten.
Nachdem Medikamente zur Behandlung dieser Krankheit auf
den Markt kamen, ging die Auslastung der Tuberkulose-Sanatorien
stark zurück, weshalb man sich hier in der Folge auf die
Behandlung psychisch Kranker spezialisierte. Seit dem Jahr
2013 ist der riesige Gebäudekomplex ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.
Hinter dem Torhaus führt die nun
"Borgoumont" genannte Straße durch eine weite
Linkskurve in das gleichnamige Dorf.
Hinter Borgoûmont läuft die nun
gut ausgebaute Straße auf ein weiteres Waldstück zu, ...
... hinter dem sie den Ortseingang
von La Gleize im Tal der Amblève erreicht. In
La
Gleize wurde Geschichte geschrieben: Im Winter 1944 stoppten
die Alliierten zwischen Stavelot und La Gleize die "Operation Wacht am Rhein", die
letzte Großoffensive der deutschen Wehrmacht: Sie drängten
die Angriffsspitze der 1. SS-Panzerdivision, die Kampfgruppe
Peiper, auf das Gebiet von La Gleize zurück und setzte
sie dort fest.
Das "Museum
December 44" in der Rue de l'Église 7b in La
Gleize erinnert mit seinen Exponaten, darunter ein auf der
Flucht zurückgelassener Königstiger-Kampfpanzer, an diese
letzte Ardennenschlacht.
Vorbei an einzeln
stehenden Einfamilienhäusern und immer flacher werdend...
... erreicht die Südabfahrt vom
Col du Rosier bei der "Brasserie
Le Vert de Pommier" die von Stoumont
nach Trois Ponts führende N633. Wir biegen hier
rechts ab und fahren über Stoumont, die Côte de la Vecquée
und den Col du Maquisard zurück nach Spa.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.