Lage: |
Alpen, Frankreich, Pyrenäen, Okzitanien, Pyrénées-Centrales, Hautes-Pyrénées |
Talorte: |
Laruns (W) und Argelès-Gazost (O) |
Streckenlänge |
28 km ab Laruns und 20 km ab Argelès-Gazost |
Maximale Höhe: |
1.474 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Der an der Nordseite der Pyrenäen
in der Region Pyrénées-Centrales
gelegene Col du Soulor ist eine Art Vorpass des weitaus bekannteren
Col d'Aubisque,
der neben dem Col du Tourmalet, dem Col
d'Aspin und dem Col de Peyresourde zu DEN Pässeklassikern in den
Pyrenäen zählt. Über den zwischen
dem "Cap d'Aout" (1.654 m) im Norden, dem "Pic
de Gabizos" (2.639 m) im Südwesten und dem "Pointe
de Surgatte" (1.805 m) im Südosten gelegenen Scheitel verläuft die "Corniche" (=Traumstraße)
genannte D918,
die von dem westlichen Talort Laruns (525 m) heraufkommend
über den Col d'Aubisque (1.709 m) in das östlich gelegene Argelès-Gazost
(450 m) führt. Die sieben Kilometer lange Westanfahrt vom
Scheitel des Col d'Aubisque verliert zunächst knapp dreihundertfünfzig
Höhenmeter, um dann vom Tiefpunkt der Strecke bei der Brücke über
den Gebirgsbach "L'Ouzom" zu dem noch zwei Kilometer entfernten
und gut hundert Meter höher gelegenen Scheitel des Soulor mit maximal
neun Prozent anzusteigen. Die zwanzig Kilometer lange Ostrampe überwindet etwas
mehr als tausend Meter mit durchschnittlich gut fünf Prozent,
die Maximalsteigung liegt hier bei zwölf Prozent. Die Passstraße wurde ab dem Jahr
1860 unter Napoleon III. erbaut und ab den 1880er Jahren zur Versorgung der Erzbergwerke
bei Gourette genutzt. Mit dem Einzug des Wintersports wurde sie
mehrfach ausgebaut.
Sie ist Teil der 950 Kilometer langen "Route des Cols",
die von Cerbère am Mittelmeer über 34 Pyrenäen-Pässe nach Hendaye
am Atlantik führt.
Vom Col des Bordères kommend
passieren wir auf der "Route de Bordères" genannten D603
im Süden von Arrens-Marsous
eine historische Steinbogenbrücke über den Gebirgsfluss "Le
Gave d'Arrens".
Zweihundert Meter weiter mündet die Route de Bordères in die vom
Stausee "Barrage du Tech" herunter kommenden D105, ....
... die in das nahe, auf 870 Metern
Höhe gelegene Arrens-Marsous führt. Die westlichste Gemeinde des
Départements Hautes-Pyrénées hat knapp siebenhundert Einwohner und
entstand im Jahr 1972 durch die Zusammenlegung der Orte Arrens und
Marsous. Vor dem "Maison du Val d'Auzun" halten wir uns
links...
... und erreichen hinter
dem Gebäude die von Argelès-Gazost heraufkommende D918, auf die
wir den Richtungsschildern "Arbéost" und "Col d'Aubisque"
folgend links abbiegend auffahren. Vorbei an der befestigten, im
gotischen Stil erbauten Kirche Eglise Saint-Pierre d'Arrens,
deren älteste Teile aus dem 13. Jahrhundert
stammen, läuft die "Route d'Azun" genannte D918...
... zunächst nur leicht ansteigend am Rathaus der Gemeinde vorbei...
... und steigt dahinter mit etwa acht Prozent dem nördlichen Ortsausgang entgegen.
In der Folge lässt
die nun "Route du Soulor" genannte D918 das Tal des hinter
Arrens-Marsous "Gave d'Azun" genannten Gave d'Arrens
unter sich zurück.
Wie der nachfolgende
Col d'Aubisque ist der Col du Soulor regelmäßig im Programm der
Profi-Radrundfahrt Tour de France, was ihn für Radsportler aus aller
Welt zu einem lohnenden Ziel macht. Für sie wurden - wie bei vielen anderen
Pässen auch - seitlich der Fahrbahn Hinweisschilder aufgestellt, die die verbleibende Entfernung zum Scheitel, die aktuelle
Höhe und die durchschnittliche Steigung des nächsten Kilometers
angeben (hier: 6 km bis zum Scheitel, 980 m aktuelle Höhe, 9 Prozent
Durchschnittssteigung).
Trotz der frühen Uhrzeit
haben wir die Route du Soulor nicht für uns: Mehrere Motorradfahrer und
Radsportler haben das gleiche Ziel wie wir, und zumindest im unteren
Teil der Ostauffahrt ist mit langsam fahrendem landwirtschaftlichem Verkehr zu rechnen.
Durch mehrere weit gezogene
Kurven und drei Kehren steigt die D918 gegen Abstürze gut gesichert
am Südhang des 1.504 Meter
hohen "Pic de Saoussé" an, ...
... dreht auf 1.050 Metern
Höhe nach Westen und durchquert mit bis zu zwölf Prozent die Weideflächen oberhalb von Arrens-Marsous,
...
... deren Nutzungsspuren
auf der Fahrbahn nicht zu übersehen sind. Freilaufendes Weidevieh,
vor dem mehrere Verkehrsschilder warnen, sehen wir aber nicht.
Auf 1.280 Metern Höhe überquert die D918 vor einer Linkskurve mit
einem mit Tischen und Bänken
ausgestatteten kleinen Picknickplatz den Gebirgsbach "Ruisseau
de la Taillade".
Seitlich der Bergstraße werben die Reklameschilder einiger
verstreut gelegener Bauernhöfe für Honig aus den Bergen und dem
Val d'Azun.
Auf 1.300 Metern
Höhe beginnt der etwa zwei Kilometer lange und bis zu zwölf Prozent
steile Schlussanstieg entlang dem wolkenverhangenen Bergwald hinauf
zum Scheitel.
Auf 1.400 Metern
Höhe taucht das im Jahr 1963 als Jugend- und Familienhaus erbaute
Chalet du Soulor
vor der Motorhaube unseres MX-5 auf, das nach seiner Schließung
im Jahr 1988 modernisiert wurde und das heute Urlaubern Übernachtungsmöglichkeiten
in Zimmern für zwei bis sechs Personen anbietet.
Hinter dem Chalet wird
uns klar, dass wir von der vielgepriesenen Aussicht auf die umliegenden
Gipfel nichts sehen
werden: Die Wolken verhüllen die gesamte Umgebung des Soulor.
Auf Höhe der beiderseits
der Straße angelegten Parkplätze des Nordischen Skizentrums Val
d'Azur wird unsere Auffahrt jäh gestoppt: Vor dem "Chalet La Tachouère"
wechselt eine geführte Gruppe gehörnter Almbesucher gemütlich und
mit lautem Glockengeläut
die Straßenseite.
Vor dem Chalet
La Tachouère, dessen Restaurant überwiegend Gerichte der
regionalen französischen Küche anbietet, kann man dann den in
Wolken eingehüllten Scheitel erahnen.
Am Rand der Scheitelhöhe
passiert man das Restaurant Les Marmottes,
dessen Besucher stark differierende Bewertungen im Netz abgaben...
... und an dessen Zufahrt
man das kurz vor dem Hochpunkt aufgestellte Passschild passiert,
das eine Höhe von 1.474 Metern nennt.
Über den
Col du Soulor verläuft die Grenze zwischen den Gemeinden Arrens-Marsous und Arbéost.
Während die zwischen dem Scheitel-Parkplatz und der "Snack Bar Le
Soulor" beginnende und nach Arbéost
führende D126.rechts abbiegend den Scheitel verlässt, ...
...
verläuft die hinter dem Col du Soulor etwas schmaler werdende D918 geradeaus
weiter zum Scheitel des knapp zehn Kilometer entfernten Col d'Aubisque.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de/paesse/col-du-soulor/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.