Lage: |
Spanien, Mallorca, Serra de Tramuntana, Serra de s' Almàngara |
Talorte: |
Sa Calobra und Aquädukt "Els Arc" an der Ma-10 |
Streckenlänge: |
10 km ab Sa Calobra und 2,7 km ab dem Aquädukt "Els Arc" |
Maximale Höhe: |
725 m - laut Passschild nur 682 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der Gebirgsübergang Coll dels Reis
liegt
in der Serra de s' Almàngara, einem Höhenzug im nordöstlichen Teil
der Serra de Tramuntana zwischen dem 781 Meter
hohen "Moleta de Cals Reis" im Nordosten und dem 1.057 Meter
hohen "Serra de na Ruis" im Südwesten. Über seinen Scheitel verläuft
die "Carretera de Sa Calobra" genannte mallorquinische Landstraße Ma-2141, die bei dem Aquädukt "Els
Arc" von der Westküstenstraße Ma-10 abzweigt und als Stichstraße
in das Fischerdorf
Sa Calobra führt. Der auch "Coll de Cal Reis" genannte
Gebirgsübergang ist hinter dem Puig
Major (885 m)
der zweithöchste Pass auf Mallorca. Die kurvenreiche Strecke hat
durchschnittlich sieben Prozent Steigung/Gefälle und ist wegen ihrer
spektakulären Streckenführung mit der im deutschsprachigen Raum
"Krawattenknoten" genannten 270-Grad-Kehre "Nus de
sa Corbata" bekannt. Nicht nur bei Radsportlern gilt sie als
DIE Traumstraße Mallorcas.
Vom Coll
de sa Batalla kommend erreichen
wir auf sehr gut ausgebauten...
... verkehrs- und abwechslungsreichen
Westküstenstraße Ma-10...
... hinter dem Dorf Escorca
den Aussichtspunkt "Mirador de sa Casa Nova", bei dem wir einen Fotostopp
einlegen.
Hier hat man einen schönen
Blick über die Gipfel der "Serra de ses Farines" hinweg auf das Mittelmeer.
Auf der Kammlinie erkennt man die unterhalb des "Puig de ses Abelles"
auf etwa 450 Metern Höhe gelegene Polizeikaserne "Quartier de Carabiners",
von der aus früher die Schmugglerpfade aus den Buchten "Cala
es Test", "Cala Porxo" und "Cala es Codolar"
nach Escorca im Hinterland überwacht wurden.
Knapp drei Kilometer weiter
erreicht die Ma-10 das Aquädukt "Els Arc", das in den
1920er Jahren gebaut wurde, um ein Wasserkraftwerk mit dem Wasser
aus dem nahen Stausee "Gorg Blau" zu versorgen.
Hinter dem Aquädukt verlassen
wir die Ma-10 und folgen der nach rechts abzweigenden Ma-2141 in
Richtung Sa Calobra und Cala Tuent. Vorbei an einem Kiosk...
... erreicht die "Carretera
de sa Calobra"
schnell die erste Kurve, bei der ein Hinweisschild die Entfernung
zum Scheitel des Coll dels Reis mit 2,5 Kilometern und die Durchschnittssteigung
mit
6,4 Prozent angibt.
Mit Blick auf den Gipfel
der 1.075 Meter hohen "Serra de na Rius" läuft die
auf der Talseite durch
niedere Natursteinmauern gesicherte Südrampe...
... mit bis zu zehn Prozent
Steigung
auf zwei Kehren zu, ...
... passiert dahinter
auf 685 Metern Höhe die links der Straße gelegene "Plataforma
del Funicular", die in den 1930er Jahren für eine nie gebaute
Seilbahn auf den Puig Major angelegt wurde und erreicht
knapp drei Kilometer hinter dem Abzweig von der Ma-10 den Scheitel des Coll dels Reis.
Während die uns vorliegenden
Straßen- und Wanderkarten für den Coll dels Reis eine Höhe von 721
bzw. 725 Metern angeben,
nennt das Passschild mit 682 Metern eine deutlich geringere
Höhe, kein Einzelfall
auf der Baleareninsel.
Hinter dem Scheitel führt
die Nordrampe des Coll dels Reis durch einen engen Felsdurchbruch...
... und senkt sich dann
mit bis zu acht Prozent und tollen Ausblicken auf das Meer...
... hinunter zum "Nus
de sa Corbata". Die im deutschsprachigen Raum "Krawattenknoten"
genannte spektakuläre 270-Grad-Kehre der "Carretera de Sa Calobra" war beim Bau der Straße die
einzige Möglichkeit, den Höhenunterschied ohne große Felssprengungen
zu überwinden. Die durch zerklüftetes Gelände führende, dreizehn
Kilometer lange Bergstraße mit ihrem Höhenunterschied von siebenhundert
Metern und zwölf Kehren wurde von dem aus Palma stammenden Straßenbau-Ingenieur
Antonio Parietti trassiert und in den Jahren 1928 bis 1932
gebaut. Parietti setzte dabei auf den Vorplanungen von Gabriel Roca
auf. Er projektierte auch die Bergstraßen zum Cap de Formentor,
zum Santuari
de Nostra Senyora de Cura auf dem Puig
de Randa und zum Puig
Major. Vor dem Bau der Carretera de Sa Calobra war das damals
aus einer Handvoll Fischerhäusern und -hütten bestehende Sa Calobra
nur per Boot vom Hafen von Sóller aus oder auf einem beschwerlichen, durch
die wilden Karstfelsen führenden Saumpfad erreichbar.
Bei der Unterführung, durch
die sich die Bergstraße im Krawattenkonten selbst unterquert, gibt es links der Straße
einen Parkplatz und einen Souvenirladen mit einem Kiosk.
Dahinter senkt sich
die nun wieder mit hölzernen Leitplanken gesicherte Nordrampe...
... zu der nachfolgenden
oberen Kehrengruppe, ...
... durch die sie zwischen
den schroffen, nur spärlich bewachsenen Kalkfelsen mit bis zu dreizehn
Prozent Gefälle schnell an Höhe verliert...
... und bietet dabei immer
wieder schöne Ausblicke über die Kehren hinweg auf das Meer.
Auf dieser Talfahrt ist
Vorsicht angesagt: Es herrscht zwar wenig Verkehr, aber die Kehren
sind teilweise sehr eng und es ist mit entgegenkommenden Linien-
und Touristenbussen zu rechnen. Es ist auch keine Seltenheit, dass
Schafe und Ziegen
auf der Fahrbahn spazieren oder am Straßenrand grasen.
Durch eine knapp vierhundert
Meter lange Gerade erreicht die Ma-2141 die vier Haarnadelkurven
der mittleren Kehrengruppe, ...
... hinter denen sich
ein Blick zurück auf die übereinander gelegten, gemauerten Rampen lohnt.
Begleitet von
beiderseits der Straße spektakulär aufragenden Felswänden...
... und Gruppen von abgeschliffenen
Felsbrocken erreicht die Nordrampe hinter dem Aussichtspunkt Mirador
de Sa Calobra...
... die "Cavall Bernat"
genannte engste Stelle
der Strecke. Wir denken an Vaseline, hupen mehrfach, rollen dann
vorsichtig durch das Felsentor und haben Glück: Entgegen kommende
Fahrzeuge hätten Vorfahrt gehabt. Und wir haben Respekt vor den
Fahrern, die ihre Busse hier zügig und streifenfrei durchbugsieren.
Hinter dem Felsentor senkt
sich die Ma-2141 vorbei an einer überhängenden Felswand...
... zum Abzweig der Stichstraße
"Carretera de Cala Tuent" zu der im 13. Jahrhundert
erbauten Esglèsia
de Sant Llorenç und zur Bucht
Cala Tuent.
Wir bleiben auf der Carretera
da sa Calobra und erreichen nach eineinhalb Kilometern die ersten Häuser von Sa
Calobra. Da die Zufahrt zur Bucht für Kraftfahrzeuge verboten ist,
stellen wir den Roadster direkt am Ortseingang auf dem gebührenpflichtigen, von Olivenbäumen abgeschatteten Parkplatz rechts der Straße ab...
... und gehen entlang
der "Carrer Port de Sa Calobra" hinunter...
... zu der malerisch gelegenen
Bucht "Cala
de sa Calobra", an der sich auf beiden Seiten zahlreiche Restaurants
aneinander reihen.
Hält man sich hier rechts und
spaziert entlang der Promenade vorbei an den Restaurants "Esport",
"Mar Azul" und "Brisamar", ...
... erreicht man zwei
hintereinander gelegene, enge, aber beleuchtete Fußgängertunnel, ...
... aus denen man schöne
Ausblicke auf die Bucht hat...
... und die zur mächtigen
Mündungsschlucht des Torrent de Pareis führen. Das bedeutendste
Naturdenkmal der Baleareninsel zählt zu den größten Schluchten des
Mittelmeerraums.
Der während der Trockenzeit
kaum zu sehende Fluss mündet hier zwischen steil aufragenden Felsen
ins Meer. Der malerisch am Ende der Schlucht gelegene Geröllstrand
wird bei stabiler Wetterlage gerne besucht. Aber Vorsicht: Bei Starkregen
in der Serra de Tramuntana schwillt der Torrent de Pareis innerhalb
von wenigen Minuten zu einem reißenden Gebirgsfluss an.
Weitere
Infos:
https://www.passzwang.net/
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Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.