Lage: |
Alpen, Italien, Cottische Alpen, Piemont |
Talort: |
Cesana Torinese und Pragelato |
Streckenlänge: |
11 km ab Cesana Torinese und 9 km ab Pragelato |
Maximale Höhe: |
2.035 m |
Maximale Steigung: |
9 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2022 |
Der 2.035 Meter hohe
Colle di Sestriere liegt im italienischen Piemont zwischen Turin
und der Grenze zu Frankreich. Über seinen Scheitel verläuft die frühere Strada Statale 23 del Colle
di Sestriere, die im Jahr 2001 zur Regionalstraße SR23 und 2007
zur Provinzstraße SP23 herabgestuft wurde. Sie verbindet Cesana
Torinese (1.350 m) im oberen Susatal mit Pragelato (1.520 m)
im Chisonetal und nutzt dabei die Senke zwischen dem Monte
Fraiteve (2.702 m) im Nordwesten und dem Monte Sises (2.658 m)
im Südosten. Die auf dem Scheitel gelegene Ortschaft Sestriere ist der bekannteste
Wintersportort Italiens. Sestriere war im Jahr 2006 einer der Wettkampforte
der Olympischen Winterspiele in Turin und hier werden bis heute
alpine Skiweltcup-Rennen ausgetragen. Über die Passhöhe verlaufen
der Wanderweg 613 "Sentiero dei Rododendri" und die Wasserscheide
zwischen Dora Ripa im Westen sowie Cisone und Pellice
im Osten.
Vom Col
de Montgenèvre kommend erreichen wir in dem knapp tausend Einwohner
zählenden Talort Cesana Torinese
entlang der "Via Roma" genannten SP23 (früher SS23) den Kreisverkehr
am orografisch rechten Ufer des Torrente Ripa nahe dem Rathaus "Casa
del Comune". Die Via Roma verlässt den Kreisel durch die erste Ausfahrt
und führt über die Ripa-Brücke in das Zentrum des Ortes,
die zweite Ausfahrt folgt dem Flussufer als "Viale Quattro
Novembre" oder SP215 nach Sauze di
Cesana, von wo aus sie über Grangesises den Colle di Sestriere erreicht.
Wir
verlassen den Kreisel durch die dritte Ausfahrt...
... und
folgen der unmittelbar ansteigenden, als "Via Pinerolo"
ausgeschilderten SP23R zum südöstlichen Ortsausgang von Cesana Torinese.
Dahinter
bleibt die sehr gut ausgebaute Bergstraße erst einmal auf 50 km/h beschränkt.
Verwirrend für uns: Das große blaue Schild seitlich der Fahrbahn signalisiert,
dass die "Strada Statale 23 del colle di Sestriere"
geöffnet ist. Offensichtlich hat sich bei der Abstufung der Staatsstraße
SS23
zur Provinzstraße
SP23 nur die Nummerierung geändert, der alte Straßennamen mit der
Bezeichnung "SS23" blieb wohl erhalten.
In
der Folge steigt die SP23 einer ersten Rechtskehre entgegen, ...
... unterquert dann die Seile der im Jahr 2004 eröffneten 8er-Gondelbahn
zur Cesana-Ski
Lodge...
...
und passiert den Abzweig in den auf 1.700 Metern Höhe gelegenen
Wintersportort San Sicario. Im Skigebiet
Sansicario wurden im Februar 2006 neben den Damen-Alpin-Rennen
auch die Bob-, Rodel und Skeleton-Wettbewerbe der Olympischen Winterspiele ausgetragen. Die für 77 Millionen Euro gebaute Bobbahn wurde
jedoch nur sechs Jahre genutzt und 2011 wegen zu hoher Instandhaltungskosten
dauerhaft geschlossen. Geblieben sind die Hinweisschilder am Straßenrand,
an denen man die Richtungspfeile entfernt hat.
Hinter
dem Abzweig wendet sich die für Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht
über 18 Tonnen gesperrte SP23 nach Süden und quert - durch einen
Drahtzaun gegen Steinschlag gesichert - mit Steigungswerten bis zu zehn Prozent
zunächst den Westhang...
... und
kurz darauf deutlich flacher verlaufend den mit großflächigen Stahlnetzen gesicherten Südhang
des 1.716 Meter hohen Monte Crouzore.
Zwei
Kilometer weiter passiert die Bergstraße mit Blick auf den Monte
Sises (2.658 m) und den Monte Querellet (2.726 m) den
Abzweig der Nebenstraße zu dem Weiler Champlas Seguin.
Nach weiteren zweihundert Metern wird dann die Gemeindegrenze zwischen Cesana Torinese
und Sestriere überquert.
Dahinter
läuft die Strada Statale 23 del Colle
di Sestriere wellenartig und teilweise auch mit leichtem Gefälle...
... auf
den Abzweig in das etwas oberhalb gelegene Dorf Champlas Janvier
zu...
...
und erreicht sieben Kilometer hinter Cesana Torinese den von einer
Radarkamera überwachten Ortseingang von Champlas du Col in der Gemeinde
Sestriere.
Vorbei
am "Albergo del Centro" ist das auf 1.770 Metern Höhe gelegene
und knapp hundert Einwohner zählende kleine Dorf flott durchfahren.
Dahinter
läuft die Passstraße mit einem Überholverbot und einer 30 km/h Begrenzung
belegt...
... auf
eine weitere, durch doppelte Leitplanken gesicherte Kehre zu, ...
...
hinter der sie durch eine weit gezogene Rechtskurve und mit bis
zu zehn Prozent Steigung den Südhang des Monte Fraiteve (2.702 m) quert.
Zehn Kilometer hinter Cesana Torinese wird
dann der auf 1.950 Metern Höhe
gelegene Ortseingang von Sestriere erreicht.
Vorbei
am Abzweig zu der über
Grangesises und durch das Torrente-Ripa-Tal nach Cesana Torinese
führenden SP215 steigt die Westrampe noch einmal mit sechs bis
acht Prozent dem Zentrum der Retortensiedlung entgegen, deren Geschichte erst
im Jahr 1931 begann. Damals beauftragte der Fiat-Eigentümer
Giovanni Agnelli den Ingenieur Vittorio Bonadè Bottin, auf
der kahlen Passhöhe (auf der neben einer kleinen Kapelle ein einziges,
nur im Sommer genutztes Wohnhaus stand) zwei
Hotels und Skilifte zu planen, um den Wintersport-Tourismus
anzukurbeln. Die erste Seilbahn am Hang des Monte Sises wurde
im Januar 1932 eröffnet, mit dem Bau
des ersten der beiden Hotels wurde zwei Monate später begonnen.
Das turmartige "Hotel Torre Sestriere" wurde nach einer
Bauzeit von nur acht Monaten am 07.12.1932 eröffnet. Es konnte zweihundert
Wintersportler aufnehmen.
Ein
Jahr später erfolgte nach einer ebenfalls achtmonatigen Bauzeit die Eröffnung
des zweiten, größeren Hotelturmes. Das "Dukes of Aosta"
bot
seinen Gästen stufenlose Aufgänge zu den Zimmern sowie einen Hubschrauberlandeplatz
auf dem Dach. Vorbei
an dem auch heute noch unter dem Namen Grand Hotel Duchi D'Aosta Colle Sestriere
buchbaren weißen Hotelturm...
...
und dem dahinter aufragenden, ein Jahr älteren Hotel
Torre Sestriere...
...
erreicht die SP23 einen im Südosten von Sestriere gelegenen Kreisverkehr,
in den die SP215 als "Via Sauze" sowie die vom Zentrum
kommende "Via Louset" einmünden und
den wir - auf der SP23 bleibend - durch die zweite Ausfahrt verlassen.
Auf der rechten Seite der Ausfahrt erinnert ein im Jahr 1914 errichteter
Obelisk mit einem vorgesetzten Löwenbrunnen an Napoleon I. und an
das damals hundertjährige Bestehen der Sestriere-Passstraße, die von Bonaparte
im Jahr 1814 eröffnet worden war. Neben dem Napoleon-Obelisk wurde
im Jahr 2020 kurz vor dem Besuch des Giro d'Italia die von dem Künstler
Maurizio
Perron aus Jouvenceaux im Susatal
geschaffene Skulptur eines Radrennfahrers aufgestellt, die
an den "Campionissimo", die Radsportlegende Fausto Coppi (1919-1960)
erinnert. Sestriere
war mehrfach im Programm des Giro d'Italia und der Tour de France,
davon sechsmal als Etappenziel.
In
der Folge läuft die auch hier oben als "Via Pinerolo" ausgeschilderte
SP23 fast eben...
... auf den 2.035 Meter
hohen Scheitel des Colle di Sestriere zu, der kurz vor dem nächsten,
mit den olympischen Ringen verzierten Kreisverkehr erreicht wird,
bei dem die Ostrampe nach Pragelato, Fenestrelle und Pinerolo
beginnt. Um unser Quartier in Giaglione nahe Susa noch bei Tageslicht
zu erreichen, umrunden wir den Kreisverkehr...
... und fahren auf der
SP23 zurück Richtung Cesana Torinese. Wir passieren wieder die
Hoteltürme...
... und rollen hinter
dem Ortsausgang von Sestriere...
... durch die oberen
Kehren...
... der Passstraße,
...
... die oberhalb des
Torrente Ripa-Tals aussichtsreich...
... auf Champlas du
Col zuläuft.
Vorbei an dem schroffen
Abhang des Monte Crouzore...
... erreicht sie dann
durch die unteren Kehren...
... die ersten Häuser
des Talortes Cesana Torinese...
... und den Kreisverkehr
am Ufer des Torrente Ripa im Süden des Ortes, von dem aus die nach
Susa führende SS24 schnell erreicht ist.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpass.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.