Lage: |
Alpen, Österreich, Karnische Alpen, Kärnten |
Talort: |
Möderndorf bei Hermagor |
Streckenlänge: |
10 km ab Möderndorf |
Maximale Höhe: |
1.410 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Die in Hermagor von der Gailtalstraße
(B111) nach Süden abzweigende Eggeralmstraße führt über die
Ortsteile Kühwegboden und
Möderndorf zu dem am Nordhang des Karnischen Hauptkamms auf 1.400 Metern
Höhe gelegenen Talkessel der Egger Alm.
Von hier verläuft die Landesstraße fast eben zum nahen Egger-Alm-See
und endet vor der Dellacher Alm.
Von Vorderberg kommend und vorbei an der spätgotischen Pfarrkirche
von St. Stefan an der Gail...
... erreichen wir die "Gailtalstraße", die von Arnoldstein aus
durch das zwischen den Karnischen Alpen
und den Gailtaler Alpen gelegene, weite und grüne Tal der Gail führt
und
über Hermagor, Kötschach-Mauthen und durch das Lesachtal die
Gemeinde
Sillian nahe der österreichisch-italienischen Grenze erreicht.
Bei Hermagor ist der Abzweig zur
Eggeralm gut ausgeschildert.
Durch den Ortsteil Kühwegboden
und über den am Kartitscher
Sattel entspringenden und nach 120 Kilometern südöstlich
von Villach in die Drau mündenden Fluss Gail hinweg...
... erreichen wir nach zwei Kilometern
das etwa zweihundert Einwohner zählende Möderndorf, das durch
das geschichtsträchtige Schloss
Möderndorf bekannt ist.
Am Ortsausgang von Möderndorf verengt
sich
die Eggeralmstraße deutlich, der Asphalt zeigt immer
mehr Risse und mit drei bis fünf Prozent Steigung geht es nun
durch
den Bergwald aufwärts.
Kurz nachdem die Straße den Garnitzenbach
überquert hat, taucht vor uns der Gasthof
Klammwirt auf. Parkplätze gibt es seitlich und hinter dem Gasthof
reichlich, denn bei der folgenden Linkskurve befindet sich der Zugang zur Garnitzenklamm, die wir während der Rückfahrt
am Nachmittag besuchen wollen.
Unmittelbar hinter dem Zugang zur
Klamm beginnt der eigentliche Anstieg zur Egger Alm. Die seitlich
mit Leitplanken und Steinschlagverbauungen gut gesicherte Bergstraße
quert in der Folge mit bis zu zwölf Prozent Steigung den steilen Nordabfall
von Zillen (1.760 m) und Planja-Plagna (1.720 m).
Knapp drei Kilometer hinter Möderndorf
geht dann die Steigung auf sechs bis acht Prozent zurück. In
diesem Abschnitt dienen die bis an den Straßenrand stehenden Laub-
und Nadelbäume als
Absturzsicherung.
Die Eggeralmstraße läuft nun auf
die erste von insgesamt vierzehn Kehren zu, ...
... die durchnummeriert und mit
Höhenangaben versehen sind. In mehreren dieser Kehren liegt
wie hier in Kehre 11 heruntergestürztes
Geröll auf der Fahrbahn - nicht ganz ungefährlich für schnelle
Zweiradfahrer.
Auf dem Weg durch die Kehren ist vom
Gailtal und den Gipfeln der Gailtaler Alpen nichts zu sehen,
bis bei Kehre 12...
... ein kleine Lücke im Bewuchs
einen tollen Blick auf Möderndorf, Kühwegboden und Hermagor sowie die sich
dahinter erhebenden Gipfel von Golz (2.004 m),
Möschacher Wipfel (1.911 m) und den von Wolken verhangenen
Spitzegel (2.118 m) erlaubt.
Hinter der Kehre 12 wurde die Fahrstraße
in den Fels gehauen und nach Kehre 13 erreicht sie ihre Maximalsteigung von vierzehn
Prozent.
9,5 Kilometer hinter Möderndorf
erreichen wir dann das auf 1.400 Metern Höhe gelegenen
Hochtal der Egger Alm, das von dem Kreuzgraben-Bach
entwässert wird. Vorbei an den beiderseits der Straße
grasenden Kühen und einem gegen Weidevieh gesicherten
Parkplatz schlängelt sich die Straße fast eben durch
die Almwiesen...
... um kurz vor der Alm
noch einmal anzusteigen. Anders als bei vielen anderen
Hochalmen findet man auf der Egger Alm kein einzeln gelegenes
Almgebäude sondern gleich ein ganzes Almdorf, ...
... das aus etwa vierzig Holzhäusern
besteht und in dem es sogar eine kleine Kapelle gibt, die man im
Jahr 1952 in
Gedenken der im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten und als
Dank für das Überleben der Zurückgekehrten errichtete und Heimkehrer-Kapelle
nannte.
Einkehrmöglichkeiten findet man
hier auch: Neben dem Egger Alm Gasthaus, zu dem auch eine alte
Käserei
gehört, ...
... bietet sich auch das seit 1923
bestehende Gasthaus
zum Rudi für einen Boxenstopp an. Wir werden hier
bei unserer
Einkehr freundlich
begrüßt und schmackhaft bewirtet, trotz fehlendem Strom:
Das Almdorf
der Egger Alm ist nicht an das öffentliche Stromnetz
angeschlossen. Und Handyempfang sucht man hier auch
vergebens. Der Entschleunigung wegen.
Hinter dem Almdorf gleicht die
Eggeralmstraße einem asphaltierten
Wirtschaftsweg und ist durchgängig auf 30 km/h begrenzt. Deshalb
rollen wir gemächlich am Egger-Alm-See vorbei und
werden dabei von einigen wandernden Zeitgenossen übel
beschimpft, weil sie wegen uns die Fahrbahn verlassen
müssen. Aber wir befinden uns hier immer noch auf einer
öffentlichen Landesstraße, ...
... die erst vierzehn Kilometer
hinter Möderndorf an einem Schotterparkplatz vor der
Dellacher Alm endet. Worauf ein Schild hinweist. Ab
hier
bietet sich ein Spaziergang zur Alm und zur Einkehr
im Almgasthaus
Pipp an. Alternativ kann man auf dem rechts abzweigenden, in den Wald ansteigenden und als "Poludnigalm-Straße"
bezeichneten Fahrweg zur sechs Kilometer entfernten
Poludnig-Alm auf 1.700 Metern Höhe weiterfahren,
der allerdings auf einem Drittel der Strecke nur grob
geschottert
ist. Das möchten wir unserem Schwarzen nicht zumuten,
denn er kassierte am Vormittag bei dem gescheiterten
Versuch, von Vorderberg aus zur Feistritzer Alm aufzufahren,
schon genug Tiefschläge in die Bodengruppe.
Nach einem kurzen Spaziergang machen
wir uns deshalb auf die Rückfahrt in das knapp 800 Meter tiefer
gelegene Gailtal...
... und genießen noch einmal bei Kehre 12 den
tollen Ausblick auf die Gailtaler Alpen.
In den folgenden Kehren fällt uns
auf, dass zwischenzeitlich die Fahrbahn gereinigt wurde,
denn das bei der Auffahrt noch vorhandene Geröll ist
weg.
Am Vormittag hatten wir uns es
uns während der Auffahrt vorgenommen, nun setzen wir es um: Bei Kehre 1 stellen
wir den Roadster auf dem Parkstreifen ab und spazieren
zum nahen Eingang der Garnitzenklamm.
Hier hat sich der bei unserem
Besuch im September nur wenig Wasser führende Garnitzenbach
über Jahrtausende hinweg in das Kalkgestein gegraben und
eine über vier Kilometer lange Schlucht entstehen lassen.
Vor mehr als hundert Jahren machte die Alpenvereinssektion
Hermagor diese Schlucht dann begehbar: In vier Abschnitten
führt ein Wandersteig mit einem Höhenunterschied von
mehr als fünfhundert Metern über insgesamt fünf spektakuläre
Brücken hinweg durch die Klamm. Schautafeln am Wegesrand erläutern
die Entstehung der Klamm, ...
... die unterschiedlichen Gesteinsschichten
und -formationen der Felswände...
... sowie Fauna und Flora, wie
hier das Wurzelgeflecht
einer Rotbuche, das durch Wurzelsprengung und den Abtransport des
Gesteins durch den Garnitzenbach freigelegt wurde.
Der vorbei an rauschenden Wasserfällen
und senkrecht aufragenden Felswänden führende Steig
ist bei
unserem Besuch nur auf den beiden unteren Abschnitten
begehbar. Die deutlich anspruchsvolleren Abschnitte
3 und 4 durch die engsten Stellen der Klamm sind - vermutlich
wegen Hochwasserschäden - gesperrt. Aber ein Besuch
lohnt sich trotzdem, denn auch der untere Teil der Garnitzenklamm
ist ein tolles Naturerlebnis!
Weitere
Infos:
https://www.nassfeld.at/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.