Lage: |
Alpen, Schweiz, Zentralschweizer Voralpen, Kanton Schwyz |
Talorte: |
Pfäffikon, Egg und Einsiedeln |
Streckenlänge |
5 km ab Pfäffikon, 3 km ab Egg und 7 km ab Einsiedeln |
Maximale Höhe: |
950 m |
Maximale Steigung: |
20 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Der auf 950 Metern Höhe
unterhalb des 1.098 Meter hohen Berges Etzel gelegene Etzelpass verbindet den Zürichsee im Norden mit dem Sihlsee
im Süden. Über seinen Scheitel führt eine zunächst
"Etzelstraße", dann "St.-Meinrad-Straße" genannte Nebenstraße, die von Pfäffikon
am Zürichsee aus dem Hochpunkt zustrebt und dahinter als "Etzel",
"Waldweg" bzw. "Meierenstraße" nach Einsiedeln
am Sihlsee bzw. nach Egg (SZ) führt. Auf dem Etzelpass befinden sich
das Gasthaus St. Meinrad und die oft als "Etzelkapelle"
bezeichnete "Kapelle St. Meinrad", die
nach dem Benediktinermönch Meinrad von Einsiedeln benannt ist. Auf der schmalen
und steilen Bergstraße ist Vorsicht angesagt, denn sie wird auch von Wanderern und Pilgern genutzt:
Ein Zweig des Jakobsweges vom Zürichsee zum Kloster Einsiedeln führt
über die Scheitelhöhe und endet letztlich im spanischen Santiago
de Compostella. Eine Fahrt über den Etzelpass kann sehr gut mit
dem Sattelegg, dem Ratenpass
und dem Ibergeregg kombiniert werden.
Von Malbun
in Liechtenstein kommend erreichen wir auf der als "3"
ausgeschilderten "Churerstraße" die Ortschaft Pfäffikon.
Um das Zentrum des knapp siebeneinhalbtausend Einwohner zählenden
und auf 410 Metern Höhe gelegenen Hauptortes der Gemeinde Freienbach
im Kanton Schwyz zu meiden, biegen wir hinter der Überführung in
die Schützenstraße ab...
... und folgen dann der ansteigenden Stegstraße...
... zur Einmündung in die
aus der Stadtmitte kommende Etzelstraße, auf die wir dem Richtungsschild
"Feusisberg" folgend links abbiegend auffahren.
Die gut ausgebaute Etzelstraße
durchquert mit mittleren einstelligen Prozentwerten ein Wohngebiet
im Süden von Pfäffikon, ...
... überquert nach fünfhundert Meter in einem weiten Linksbogen
die von Zürich nach Sargans führende Autobahn 3...
... und steigt dann mit zehn bis zwölf Prozent einem Wald entgegen,
dessen Rand sie ein kurzes Stück in südöstlicher Richtung folgt.
Danach dreht die nur
von einigen Radsportlern befahrene Etzelstraße
nach Südwesten, passiert den Weiler "Wannenweid", ...
... steigt dann mit
schönen Ausblicken auf den Zürichsee...
... hinauf zu dem
schon länger geschlossene und zum Verkauf stehenden ehemaligen Ausflugsrestaurant
Luegeten...
... und zu dem am Rand des
Etzelwaldes auf 625 Metern Höhe gelegenen Abzweig der
"Ruostelstrasse" nach Feusisberg und Schindellegi an. Wir
halten uns hier links...
... und folgen der knapp zweispurigen, für Fahrzeuge über 3 Metern Höhe und 2,3 Metern Breite gesperrten
"St.-Meinrad-Strasse" in Richtung Etzelpass und Einsiedeln.
Durch einen Teil des Etzelwaldes...
... und die über die Gemeindegrenze
zwischen Freienbach und Feusisberg hinweg läuft die Bergstraße auf den "Bucherhof" zu,
wo diverse Schnäpse aus eigener Brennerei zum Verkauf angeboten werden.
Oberhalb des Gehöftes geht es wieder in den Etzelwald.
Mit zunehmender Höhe wird es in dem dichten Wald immer dunkler. Um den Etzelwald
ranken sich mehrere Legenden: So sollen zwischen den hoch aufragenden Bäumen Waldgeister hausen,
die einen verborgenen Schatz bewachen und tief im Wald soll es von
Nebel verhüllt eine verborgene Quelle
des Wissens geben, die jedem Trinkenden auf Wunsch eine Frage
beantwortet und ihm im Gegenzug seine Lebenserwartung um zehn Jahre verkürzt.
Hinter dem Etzelwald geht
es durch zwei Kehren noch einmal steil bergauf. Über der Motorhaube
unseres Roadsters taucht nun die Etzelkapelle auf...
... und kurz darauf sieht
man auch
das auf der Passhöhe neben der Kapelle stehende Gasthaus St. Meinrad.
Auf dem 950 Meter
hohen Scheitel des Etzelpasses zweigt auf der linken Straßenseite
zu Zufahrt zum Parkplatz des Gasthauses ab, ...
... auf dem wir unseren
MX-5 aussichtsreich mit Blick auf die Gipfel der Glarner Alpen parken, ....
... um im Gasthaus
St. Meinrad
einzuchecken. Das "St. Meinrad" verfügt über ein empfehlenswertes Restaurant, das bei unserer Ankunft geschlossen ist (Mittwoch
und Donnerstag sind Ruhetage) und über
mehrere Gästezimmer, in denen man ruhig und für Schweizer Verhältnisse preisgünstig
übernachten kann. Ein erstes "Pilgerwirtshaus" existierte
hier oben bereits im 14. Jahrhundert. Das zweite, im Jahr 1647
erbaute Haus brannte 1758 bis auf die Grundmauern nieder. Im Folgejahr
wurde das heutige Gasthaus hochgezogen, das 1899 in Teilen umgebaut und in
den 1980er Jahren saniert und modernisiert wurde.
Neben dem Gasthaus steht
die auch als "Etzelkapelle" bekannte Kapelle St. Meinrad,
die nach Meinrad von Einsiedeln benannt ist. Der Mönch aus dem Benediktinerkloster
auf der Klosterinsel Reichenau zog sich im Jahr 828 in die Einsamkeit
des Etzelpasses zurück, um als Eremit Gott näher zu sein. Sieben
Jahre später soll er dann im heutigen Einsiedeln eine Kapelle und
eine Klause errichtet haben. Einer Legende nach wurde Meinrad in
dieser Klause
im Januar des Jahres 861 von zwei Landstreichern ermordet. Als man Meinrads
Leichnam zurück ins Mutterkloster auf der Reichenau transportierte,
sollen sich auf dem Etzelpass die Pferde so lange geweigert haben,
weiterzulaufen, bis Meinrads Eingeweide auf dem Pass beigesetzt
worden waren. Am Ort seines Todes gründete der Mönch Eberhard im
Jahr 934 die heutige Klosteranlage Einsiedeln, den wohl bedeutendsten Wallfahrtort der Schweiz.
An der Stelle von Meinrads
Eremitage auf dem Etzelpass wurde 1289 eine erste kleine Kapelle
errichtet, die Ende des 17. Jahrhunderts baufällig war und
abgerissen werden musste. 1697 entstand nach den Plänen des Architekten
Caspar Moosbrugger die heutige St.-Meinrad-Kapelle. Im hellen Innenraum
findet man über dem von Statuen des hl. Meinrad und des hl. Adelrich
flankierten Altar aus farbigem Stuckmarmor ein Altarbild, das Meinrad
auf einer Waldlichtung zeigt, wo ihm Maria mit dem Kind erscheint.
Sehenswert sind auch die Decken- und Chormalereien.
Von der St. Meinrad-Kapelle
hat man einen schönen Blick hinunter zum Zürichsee.
Noch toller soll die
Aussicht vom Berg Etzel aus sein, den man über den auf dem Scheitel
gegenüber des Gasthauses St. Meinrad abzweigenden "Zürichsee-Rundweg"
fußläufig in einer halben Stunde erreichen kann.
Aber wir haben Hunger:
Nach dem Bezug unseres Zimmers werfen den Roadster wieder an. Und
da das St. Meinrad-Restaurant
heute ebenso geschlossen ist wie das Ausflugsrestaurant
Luegeten an der Nordauffahrt, begeben wir uns über die für Lkw und Busse gesperrte Südrampe in Richtung Egg
und Einsiedeln auf Nahrungssuche.
Die schmale, bis zu zwanzig Prozent
steile und "Etzel" genannte Südrampe senkt sich mit gutem Asphalt aber ohne
Fahrbahnmarkierungen an einigen Gehöften
vorbei...
... zu dem bei unserer
Suche ebenfalls geschlossenen Gasthof Krone, ...
... hinter dem die "Tüfelsbrugg"
die dem Sihlsee zufließende Sihl überquert. Rechts der Straße erinnert ein
Gedenkstein an den Wunderdoktor Paracelsus,
der 1493 im "Ochsner-Haus" am Gegenufer als Sohn des
Landarztes Wilhelm Bombast von Hohenheim geboren wurde. Auf einem Pfeiler an
der gegenüberliegenden Brückenseite informiert eine Tafel über die
Geschichte dieser Steinbogenbrücke.
Die unter Denkmalschutz
stehende Tüfelsbrugg wurde im 17. Jahrhundert erbaut und Ende dieses
Jahrhunderts für schwere Fuhrwerke verstärkt. In der Mitte der Brücke
steht in einer kapellenartigen Nische die von dem aus Pfronten stammenden
und überwiegend in Einsiedeln wirkenden Bildhauer Johann Baptist Babel
geschaffene Statue des Brückenheiligen Johannes
Nepomuk.
Hinter der Tüfelsbrugg
steigt die Straße wieder an, passiert das "Ochsner-Haus"...
... und erreicht vierhundert
Meter weiter eine Straßengabelung: Hält man sich rechts, dann erreicht man nach
fünf Kilometern das Kloster im Wallfahrtsort Einsiedeln. Wir halten uns links,
...
... und fahren auf der welligen
Meierenstraße durch das Weideland in Richtung Egg SZ.
Gut zweihundert Meter
hinter der Straßengabelung überrascht uns die Meierenstraße: Das
Asphaltband geht in einen rauen Naturbelag mit teilweise losem Schotter
über.
Kurz vor dem Talort Egg
rollen wir dann wieder auf Asphalt. Das zur Gemeinde Einsiedeln
gehörende Dorf wurde erstmals im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt,
hat etwas mehr als fünfhundert Einwohner und wird vom Turm der im
Jahr 1779 erbauten und Johannes dem Täufer geweihten Dorfkirche
überragt. Von hier aus bietet sich die Weiterfahrt auf der Eggerstraße
zum "Egger Badi" am Sihlsee an, von wo aus man über die
einspurige Sihlsee-Staumauer das idyllisch gelegene "Sihlsee Badi"
mit seinem empfehlenswerten Restaurant erreicht.
Zurück zur Straßengabelung
hinter der Tüfelsbrugg: Hält man sich hier rechts...
... und folgt dem in
Wellen verlaufenden "Waldweg"...
... durch das offene Weideland
der Schweizer Voralpen...
... dann erreicht man
nach drei Kilometern das Ostufer des Sihlsees...
... und kurz dahinter
sieht man dann die Großschanze der im Sommer 2005 eröffneten Skisprunganlage
von Einsiedeln. Ab hier bietet sich eine
Fahrt zum Ratenpass und Kistenpass an.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/etzelpass-pfaffikon
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.