Lage: |
Alpen, Schweiz, Urner Alpen, Zentralschweiz, Kanton Uri |
Ausgangsorte: |
Göschenen |
Streckenlänge: |
11 km ab Göschenen |
Maximale Höhe: |
1.771 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2023 |
Die ursprüngliche Göscheneralp lag
oberhalb von Göschenen auf 1.700 bis 1.900 Metern Meereshöhe.
Die dortige Siedlung Hinteralp entstand Mitte des 17. Jahrhunderts.
Ihre Bewohner lebten von der Almwirtschaft und profitierten zusätzlich
vom Saumverkehr und Viehhandel. Von hier oben wurde auch das nahe
gelegene Hospiz auf dem Gotthardpass mitversorgt. Mit dem Bau der
Göscheneralpstraße im Jahr 1944 - einige Quellen nennen 1952 als
Baujahr - wurde das Almgebiet an das Schweizer
Straßennetz angeschlossen. Wenige Jahre später entschied man, auf
dem Gebiet der Göscheneralp einen Stausee anzulegen, um das Kraftwerk
Göschenen mit Strom für die Gotthardbahn zu versorgen. Die Siedlung
wurde aufgegeben und die meisten Bewohner zogen in den tiefer gelegenen Weiler
Gwüest um. Die Gebäude wurden rückgebaut und nach der Fertigstellung
des Staudamms im Jahr 1960 versank die Göscheneralp in den Fluten
des 75 Millionen Kubikmeter fassenden Göscheneralpsees. Die
elf Kilometer lange und sehr gut ausgebaute Göscheneralpstraße zum
Staudamm wird von der Kraftwerk
Göschenen AG unterhalten, überwindet einen Höhenunterschied
von knapp siebenhundert Metern und steigt mit durchschnittlich sieben
Prozent an. Im Winter ist die Bergstraße gesperrt.
Über die Axenstraße
und die sich anschließende Gotthardstraße erreichen wir den nördlichen
Ortseingang von Göschenen, ...
... hinter dem die Gotthardstraße nach einer Rechtskurve die Gleise
der Gotthardbahn
unterquert.
Dahinter läuft die Gotthardstraße
auf die im Jahr 1905 eingeweihte Feuerwache und die Gleisanlagen des 1882 erbauten Bahnhofs
zu,
der früher der Autoverladung diente. Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels
verlor er an Bedeutung und wird heute nur noch von Regio-Express-
und Interregio-Zügen angefahren.
Im Zentrum von Göschenen
wird das Hotel "Zum Weissen Rössli" passiert.
Hinter dem Hotel verlassen wir die Gotthardstraße, die nun auf Andermatt
zuläuft. Rechts abbiegend fahren wir auf die Göscheneralpstraße
auf, ...
... die vorbei am Gemeindehaus von Göschenen...
... auf die in den
Jahren 2020-2021 erbaute Kantine
Göschenen zuläuft. Sie wurde für die Bauarbeiter der Zweiten Gotthardröhre
errichtet, bietet
bis zu 200 Personen Platz und soll nach Fertigstellung der Tunnelröhre wieder
zurückgebaut
werden.
Hinter dem Ortsausgang führt
die mit einem durchgängigen, beidseitigen Parkverbot belegte und auf 60 km/h begrenzte
Göscheneralpstraße mit
mittleren einstelligen Prozentwerten in das von dem der "Reuss"
zufließenden Gebirgsbach "Göschener Reuss" gegrabene Göscheneralptal.
Nach etwas mehr als einem
Kilometer wird der auf 1.170 Metern Höhe gelegene Ort Abfrutt
erreicht. Der Weiler hat
etwa dreißig Einwohner, die überwiegend von der Vieh- und Almwirtschaft
leben. Früher gehörte Abfrutt zu Wassen, seit 1875 zu Göschenen.
Das am meisten fotografierte
Gebäude von Abfrutt ist sicherlich die Kapelle Sankt Matthias, die
von dem Gipfel des "Gandschijen" (2.389 m) und dem Dammagletscher
überragt wird. Das Gotteshaus erbaute man im Jahr 1880,
weil sich die Einwohnerzahl auf knapp einhundert erhöht hatte und
dadurch die ebenfalls dem Lawinenschutzpatron Matthias geweihte Kapelle
aus dem Jahr 1608 zu klein geworden war.
Mit niederen einstelligen
Prozentwerten folgt die Göscheneralpstraße nun dem allmählich enger
werdenden Tal...
... und passiert dabei
die gebührenfreien Wanderparkplätze "Torbrücke" und "Grit".
Auf 1.215 Metern Höhe wird ein der Göschener Reuss zufließender
Bach überquert, bei dem für die nächsten sieben kurvenreichen Kilometer
vor Steinschlag gewarnt wird.
Zwischen zwei leicht überhängenden Felsen hindurch...
... wird dann der aus einer Handvoll Häusern bestehende Weiler Wiggen
(1.320 m) erreicht, bei dem die schäumende "Voralpreuss" überquert
wird, die von den Gletschern unterhalb des Sustenjochs (2.656 m)
kommt und links der Fahrbahn in die Göschener Reuss mündet.
Dahinter läuft die Göscheneralpstraße
auf die unterste Kehre zu, ...
... hinter der ein enger,
kurzer Tunnel durchfahren wird.
Vorbei an dem vor dem
"Unter Höhenberg" (1.939 m) gelegenen Parkplatz "Voralpkurve"
und durch die unmittelbar folgende zweite Kehre...
... steigt die Straße
dann zu einem etwas über hundert Meter langen, schmalen und unbeleuchteten
Tunnel an, ...
... hinter dem hundert
Meter oberhalb
der Reuss im Südostabfall des "Gandschijen" eine steile Felswand gequert wird.
In der Folge steigt die
Göscheneralpstraße mit einem schönen Blick auf den unterhalb von
"Schneestock" (3.608 m), "Dammastock" (3.630 m),
"Tiefenstock" (3.515 m) und "Gletschhorn"
(3.305 ) gelegenen Dammagletscher und vorbei am Parkplatz "Jänelboden"
mit dem Abzweig zum Zeltplatz "Mattli"...
... zu dem auf 1.580 Metern
gelegenen Weiler Gwüest an, in dem etwa ein Dutzend Gebäude stehen.
Hier zweigt nach rechts
die Zufahrt zu dem etwas höher gelegenen Gasthaus
Göscheneralp ab, das sich zu einer Einkehr anbietet. Wir verschieben den
Besuch erst einmal, denn zuvor wollen wir bis zum Ende der Alpstraße
unterhalb der Staumauer des Göscheneralpsees auffahren.
Hinter der Zufahrt
zum Gasthaus passiert die Bergstraße den Abzweig zum Geissenparadies.
Der Zucht- und Milchwirtschaftsbetrieb liegt auf 1.600 Metern
Höhe, hält etwa hundert im Sommer auf der Alp weidende Ziegen und verarbeitet deren Milch zu
Käse.
Hinter Gwüest wandelt
sich der Charakter der Göscheneralpstraße von einer Almstraße wieder
zur
Bergstraße, ...
... die von Juni bis
Oktober auch regelmäßig von den Omnibussen der Linie
"411 Göschenen-Göscheneralp" befahren wird. Wer Begegnungen auf
der schmalen Straße vermeiden
möchte, kann sich nach deren Fahrplan
richten. Durch einen sechzig
Meter langen Tunnel...
... läuft die Straße
nun mit bis zu acht Prozent Steigung auf eine Gruppe von vier Kehren zu, ...
... aus denen man schöne
Ausblicke in das Tal bei Gwüest und die sich jenseits von Göschenen
erhebenden Gipfel von "Rienzenstock" (2.962 m), "Bächenstock"
(2.944 m) und "Schijenstock" (2.888 m) hat.
Am Ende des bis zu zwölf
Prozent steilen Schlussanstiegs...
... kündigt ein Schild
dann den am Ende der Göscheneralpstraße auf 1.775 Metern angelegten
kostenpflichtige Großparkbereich an, ...
... der mit Schranken
abgesperrt ist und von dem aus man das zwischen Bäumen schon zu
sehende Berggasthaus
Dammagletscher und die oberhalb gelegene Staumauer des Göscheneralpsees
erreicht werden können.
Für den vorgesehenen Boxenstopp im Gasthaus Göscheneralp wenden
wir hier oben...
...
und machen uns mit schönen
Ausblicken in das Tal der Göschener Reuss oberhalb von Gwüest auf
die Rückfahrt.
Durch die Felsenge...
... und vorbei an der
kurzen, überhängenden Felswand...
... erreichen wir durch
den oberen kurzen Tunnel...
... wieder den Weiler
Gwüest. Hier biegen wir dem dunkelroten Hinweisschild folgend links
ab und fahren auf der ansteigende Zufahrtsstraße...
... hinauf zu dem auf
knapp 1.600 Meter Höhe gelegenen Gasthaus
Göscheneralp, das wie das Berggasthaus Dammagletscher nur in
den Sommermonaten geöffnet ist. Das über hundert Jahre bestehende und
im Jahr 2015 von seinen neuen Eigentümern sanierte Gasthaus verfügt über vierzig Betten und bietet seinen Gästen neben empfehlenswerten
Gerichten mit Zutaten aus der
Region, darunter leckere Burger
aus Yak-Fleisch, ...
... von seiner Terrasse
auch einen fantastischen Ausblick auf den Dammagletscher und die
ihn begrenzende Bergkette.
Nach dem ausgiebigen Boxenstopp
schauen wir uns noch die etwas unterhalb des Gasthauses stehende
Kapelle zur Schmerzhaften Mutter an. Sie wurde 1956
vom Kraftwerk Göschenen als Ersatz für die Vorgängerkapelle aus
dem Jahr 1909 erbaut, die dem Stausee weichen musste.
Danach fahren wir wieder
hinunter zur Göscheneralpstraße...
... der wir talwärts
folgen, queren wieder die Felswand des "Gandschijen", in der wir den einzigen Gegenverkehr
haben - Respekt! - ...
... und gelangen durch
die unteren Kehren...
... und entlang der Göschener
Reuss...
... wieder in den Talort
Göschenen mit der romanischen Kirche St. Mariä Himmelfahrt,
die nach einer dreijährigen Bauzeit im Jahr 1900 geweiht wurde.
Nach einem Rundgang durch den Ort fahren wir auf die Gotthardstraße
auf, um über Andermatt und den Gotthardpass unser Tagesziel Brusimpiano
am Lago di Lugano zu erreichen.
Weitere
Infos:
https://climbfinder.com/de/anstiege/goscheneralp
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.