Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Grimselpass
    



Der Grimselpass verbindet Innertkirchen im Berner Oberland mit Ulrichen im Oberwallis. Er verläuft in Nord-Süd-Richtung und nutzt dabei eine Senke zwischen den Berner Alpen im Westen und den Urner Alpen im Osten. Der schon im Mittelalter genutzte Säumerpfad wurde in den frühen 1890er Jahren zur Passstraße ausgebaut, die 1894 eingeweiht wurde. Bedingt durch den Staudamm- und Kraftwerksbau wurde die Grimselstraße zwischen 1920 und 1950 modernisiert und teilweise neu trassiert. Der Grimselpass wird umgangssprachlich oft auch "die Grimsel" genannt.


Tunnel der N19 zwischen Ulrichen und Gletsch an der Südrampe des Grimselpasses


Nach einer Übernachtung im
Hotel Walliser Sonne in Gluringen auf 1.330 Metern Höhe folgen wir der Schweizer Hauptstraße 19 in östlicher Richtung durch das Rhonetal, durchfahren zwischen Ulrichen und Oberwald mehrere Tunnel und erreichen dann durch sieben Kehren...



Abzweig der Südrampe zum Grimselpass nahe dem riesigen Hotel Glacier du Rhone in Gletsch


... die auf 1.750 Metern Höhe gelegene Ortschaft Gletsch. Der Talort von Furka und Grimsel besteht im wesentlichen aus dem Bahnhof der historischen Furka-Oberalp-Bahn, einer ehemaligen Tankstelle und dem riesigen Hotel Glacier du Rhone, dessen Ursprünge auf ein von Joseph Anton Zeiter in den 1830er Jahren errichtetes Gasthaus zurückgehen. In den 1850er Jahren übernahm die Hoteliersfamilie Seiler die Liegenschaft und baute das heutige Hotel, das nach der Fertigstellung über mehr als 300 Betten verfügte. Mit der Eröffnung der Furka-Eisenbahn, dem drastischen Rückzug des Rhonegletschers und durch die beiden Weltkriege begann der wirtschaftlichen Niedergang des früheren Nobelhotels: 1984 wurde der Hotelbetrieb aufgegeben und die Immobilie vom Kanton Wallis übernommen. Nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen ist nun das Hotel-Restaurant Glacier du Rhone während der Sommermonate wieder geöffnet.

Direkt vor dem Hotelkomplex verlassen wir die N19 und biegen nach links auf die N6 ab, ...



Massive Stützmauern der Grimselpass-Südrampe oberhalb von Gletsch


... die sich direkt hinter dem Ortsausgang als Grimsel-Südrampe zu erkennen gibt: Massive Aufmauerungen stützen die stark ansteigende und gut ausgebaute Fahrstraße, die mittels sechs Kehren die früher gefürchtete Meienwand überwindet...



Kehren der Grimselpass-Südrampe knapp unterhalb der Schneegrenze


... und die sich in den oberen Kehren der Schneegrenze nähert.



Wolkenfetzen vor bleuem Himmen im oberen Teil der Grimselpass-Südrampe


Immer wieder ziehen Wolkenfetzen über uns hinweg und nehmen uns die Aussicht, aber nach den gestrigen starken Regen- und Schneefällen ist es heute wenigstens trocken. Ab und zu blinzelt sogar die Sonne zwischen den Wolken- und Nebelfetzen hindurch.



Blick von der Südrampe des Grimselpasses auf den Furkapass und das Hotel Belvedere nahe dem Rhonegletscher


Aus den östlichen Kehren der Grimsel-Südrampe haben wir einen Blick tollen Ausblick auf den der jungen Rhone zustrebenden Muttbach und auf die Westrampe des Furkapasses mit dem Hotel Belvedere am Südwestabfall des 3.026 Meter hohen Kleinen Furkahorns.



Passschild und alternde Biker auf der Scheitelhöhe des Grimselpasses


Sechs Kilometer hinter Gletsch erreichen wir die Scheitelhöhe des Grimselpasses, die eine natürliche Senke zwischen den heute nicht zu sehenden Gipfeln von Juchlistock und Sidelhorn im Westen sowie den Gärstenhörnern im Osten nutzt. Gut zu sehen ist das Passschild auf dem großen Parkplatz, neben dem sich ein Biker-Pärchen mit seiner Dreizylinder-Maschine für ein Erinnerungsfoto in Stellung gebracht hat und das wohl schon länger auf den Fotografen wartet.



Berghotel Grimselblick auf dem Scheitel des Grimselpasses oberhalb von Gletsch und Innertkirchen


Auf der rechten Seite der Scheitelhöhe steht das Berghotel Grimselblick, das neben Übernachtungen in Doppelzimmern und Touristenlagern in seinem Bergrestaurant regionale Walliser und Berner Gerichte anbietet.



Mazda MX-5 am Grimselsee nehe des Scheitelhöhe des Grimselpasses


Hinter dem Hotel Grimselblick folgt die Passstraße dem Ufer des Totesees, der sich auf 2.160 Metern Höhe über die gesamte Scheitelhöhe erstreckt. Seinen Namen bekam der Bergsee wohl, weil Soldaten der napoleonischen Armee hier oben ums Leben kamen. Südlich des Sees verläuft die Europäische Wasserscheide: Während der See selbst über den nahen Grimselsee und die Aare zur Nordsee hin entwässert, fließen die Bäche der Oberwalder-Grimsle und des Schafberges über die Rhone ins Mittelmeer.

Die in Reiseführern viel gepriesene Aussicht auf die umliegenden Gipfel von Oberaarhorn, Finsteraarhorn, Lauteraarhorn und Bächlistock im Westen sowie auf Galenstock, das Große und Kleine Furkahorn und das Gotthard-Massiv im Osten bleibt uns wegen der durchziehenden Nebelschwaden und Wolkenfetzen leider verborgen.



Hotel Alpenrösli auf dem Scheitel des Grimselpasses oberhalb von Innertkirchen und Gletsch


Am westlichen Ende des Sees erreichen wir das seit knapp 80 Jahren als Familienbetrieb geführte Hotel Alpenrösli, durch das die Grenze der Schweizer Kantone Wallis und Bern verläuft und in dem neben einem Restaurant mit drei Gasträumen auch ein Hotel-Bazar untergebracht ist. Heute Morgen ist hier oben nichts los, aber an Wochenenden ist das Alpenrösli DER Szenetreff für Radsportler, Motorradfahrer und Pässefreaks: Der Grimselpass war zehn Mal im Programm des Profi-Radrennens Tour de Suisse, im Jahr 2007 war er sogar Etappenziel.

Auf der Scheitelhöhe findet man auch einen Murmeltierpark, ein Kristallmuseum, eine Kristallgrotte und eine Kristall-Boutique, in der Bergkristalle aus der Region zum Kauf angeboten werden.



Blick von der Nordrampe des Grimselpasses in das Haslital Richtung Guttannen


Hinter dem Hotel Alpenrösli beginnt die Nordrampe des Grimselpasses, die hinunter ins Haslital und über Guttannen nach Innertkirchen führt. Da die Nebel und Wolken an der Scheitelhöhe zurückgeblieben sind, sehen wir die schneebedeckten Gipfel von Graustock (2.689m), Mährenhorn (2.923m), Gwenchtenhorn (3.215m) und Diechterhorn (3.389m) vor uns...



Grimsel-Hospiz an der Nordrampe des Grimselpasses zwischen dem Grimselsee und dem tiefer gelegenen Räterichsbodensee


... und das zwischen dem Grimselsee und dem Räterichsbodensee gelegene Grimsel-Hospiz unter uns liegen. Bereits im 12. Jahrhundert existierte unterhalb der Passhöhe am Fuß des Felsens "Nollen" ein Gasthaus, das Säumern, Viehhirten sowie Reisenden Schutz, Unterkunft und Verpflegung bot, das aber auch als Warenumschlagsplatz und Lager genutzt wurde. 1717 wurde es durch eine vom Sidelhorn herunterstürzende Lawine zerstört und in der Folge neu errichtet. In den 1830er Jahren übernahm Peter Zybach das Hospiz, das im März 1838 durch einen erneuten Lawinenabgang vom Sidelhorn schwer beschädigt wurde. Nach erfolgter Instandsetzung baute Zybach das Hospiz zu einem Spitzenhotel aus. 1852 wurde aber sein Pachtvertrag wegen des geplanten Staudamm- und Kraftwerksbaus nicht mehr verlängert. Kurz darauf wurde das Grimsel-Hospiz durch ein Großfeuer vernichtet, das Peter Zybach selbst gelegt haben soll.

Nach der Flutung des alten Hospiz-Standortes entstand 1932 nun oben auf dem Nollen und zwischen den beiden Stauseen das heutige Hospiz mit seinem breiten Treppengiebel, das 2008 und 2010 saniert und renoviert wurde und heute als Hotel geführt wird, das für seinen hervorragend bestückten, in den Fels gehauenen Weinkeller bekannt ist.



Kehren der Nordrampe des Grimselpasses kurz vor dem Grimselsee


Sechs Kehren führen von hier hinunter zum Grimselsee. Das Hospiz fahren wir nicht an, weil uns ein Schild am Abzweig der steilen Zufahrtstraße zum Haus signalisiert, dass es geschlossen ist.



Blick von der Nordrampe des Grimselpasses hinauf zum Grimsel-Hospiz


So lassen wir unseren Roadster weiter bergab rollen, folgen der N6 zu dem 150 Höhenmeter unterhalb des Grimselsees gelegenen Räterichsbodensee...



Mächtige Staumauer des Grimsel-Stausees an der Nordrampe des Grimselpasses


... und haben auf halber Strecke einen guten Blick auf die mächtige Staumauer "
Spitallammsperre" des Grimselsees. Das als Bogenstaumauer errichtete Sperrwerk ist 114 Meter hoch, 258 Meter lang und hält bis zu 95 Millionen Kubikmeter Wasser zurück, die dem See von dem nahen Unteraargletscher und den darüber gelegenen Finsteraargletscher und Lauteraargletscher zufließen.

Ob die Staumauer noch lange zu sehen ist, erscheint derzeit fraglich: Die Kraftwerke Oberhasli planen, eine neue, stärkere und höhere Bogenstaumauer vorzusetzen, weil die in die Jahre gekommene
Spitallammsperre wenn überhaupt, dann nur sehr schwer saniert werden kann. Die heutige Mauer würde dann in den Fluten versinken.



Auf der Nordrampe des Grimselpasses zwischen dem Grimselsee und Innertkirchen


Durch einen Tunnel und mehrere Kehren führt die Nordrampe nun abwechslungsreich hinunter ins Haslital, ...



Statue zu Ehren der Erbauer der Kraftwerke Oberhasli seitlich der Nordrampe des Grimselpasses zwischen dem Grimselsee und Innertkirchen


... passiert die Wasserkraftwerke der Kraftwerke Oberhasli AG und bei Breitwald eine Statue, die an die Kraftwerks-Erbauer erinnert. Über Guttannen erreicht die Grimselstraße schließlich ihren nördlichen Talort Innertkirchen im Berner Oberland. Hier beginnt die Westrampe des Sustenpasses, über den wir in den Schweizer Kanton Uri weiterfahren werden.




Weitere Infos:
https://www.myswitzerland.com/











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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