Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Südtirol-Trentino |
Talorte: |
St. Christina und Corvara |
Streckenlänge: |
13 km ab St. Christina, 10 km ab Corvara |
Maximale Höhe: |
2.121 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Die Bergstraße "Strada Statale
243 del Passo Gardena" (SS243) über das
Grödner Joch (italienisch: Passo di Gardena, ladinisch: Ju de Frara,
grödnerisch: Jeuf de Frea) verläuft nördlich des mächtigen Felsmassivs der Sellagruppe
und verbindet die ladinische Gemeinde Corvara (Kurfar) im oberen
Gadertal mit St. Christina im Grödner Tal (Val Gardena). Der Scheitel des im italienischen Sprachraum
"Passo di Gardena" und von den ladinisch sprechenden Talbewohnern
"Jeuf de Frea" genannten Grödner Joches liegt zwischen
der Großen Cirspitze (2.592 m) im Norden und den Gipfeln der
Murfreitspitzen (2.634 m) und des Torre Bornech (2.495 m)
im Süden. Die Orts- und Hinweisschilder sind im Gadertal und
im Grödnertal dreisprachig:
Neben den deutschen bzw. südtiroler Namen sind hier auch die italienischen und ladinischen
Bezeichnungen aufgeführt.
Ein erster Fahrweg über das Grödner Joch wurde im Jahr
1915 angelegt - wie so oft in den Alpen aus militärstrategischen
Gründen. Mit dem Ausbau zur heutigen Passstraße wurde in den frühen
1960er Jahren begonnen. Zusammen mit dem Sellajoch, dem
Pordoijoch und dem Passo
di Campolongo ist das Grödner Joch heute Teil der für ihre Aussicht
berühmte und fahrerisch anspruchsvolle "Sellarunde".
Nachdem wir im Sommer 2018
wegen der Kontingentierung der Überfahrt über das Sellajoch die Sellarunde
nicht komplettieren konnten, sind wir dieses Jahr vor der Hauptferienzeit
und somit vor einer möglichen Streckenbeschränkung vor Ort. Wir fahren die
Sellarunde entgegen dem Uhrzeigersinn und starten in Corvara in
Badia mit der Auffahrt
zum Grödner Joch. Der am Fuß des
2.665 Meter hohen Sassongher gelegene Ort mit seinen knapp
1.400 Einwohnern ist im Sommer Ausgangspunkt
für eine Vielzahl von Bergtouren, im Winter bietet das beliebte
Skigebiet Alta Badia mehr als 130 Kilometer Skipisten
und über 50 Aufstiegsanlagen.
Durch die "Via La Sieia" ist
der Ortsausgang des auf 1.550 Metern
Höhe gelegenen Corvara schnell erreicht. Mit Blick auf den
Sass de Ciampac (2.667 m) führt die breit angelegte und als
"SS243" ausgeschilderte Passstraße
durch Almwiesen, überquert den Bach "Rü de Pisciadú"
und wechselt dabei ihren lokalen Straßennamen in "Strada Sotdlijia".
500 Meter weiter
führt sie
mit bis zu zehn Prozent Steigung durch eine
lang gezogene Kehre in das auf 1.650 Metern Höhe gelegene Colfosco
(Kolfuschg), den höchstgelegenen Ferienort in Alta Badia am Rande
des Naturparks
Puez-Geisler.
Innerhalb
der lang gestreckten Ortschaft steigt die Passstraße mit fünf Prozent
nicht mehr ganz so steil an, unterquert eine zwanzig Meter breite
Überbauung für die von der auf 1.822 Metern Höhe gelegenen
Edelweisshütte herunter kommende und zur Talstation der 8er
Kabinenbahn Colfosco
führende Skipiste, ...
... passiert die Bergstation
der Sodlisia-Sesselbahn und kurz darauf den Ortsausgang von Kolfuschg.
Dahinter steigt die Strada del Passo Gardena
-
auf 60 km/h begrenzt - in westlicher Richtung auf die Felswände des
Sella-Massivs zu.
Ein Kilometer hinter
Kolfuschg beginnt dann der Kehrentanz: Durch 17 teilweise enge,
übereinander gelegte "Tornanti" erklimmt die Ostrampe
den Fuß des Sellastocks...
... und bietet tolle Aussichten auf
die schneebedeckten Gipfel der Geislergruppe...
... sowie auf die nahen Felsabstürze
von Torre Colfosco (2.395 m) und Torre Bornech (2.495 m),
des Brunecker Turms (2.495 m)
sowie der Murfreitspitze (2.634 m).
Zwischen
den Kehren zwölf und dreizehn erreichen wir 2.000 Meter Meereshöhe.
Am
Abzweig zur Malga Cir sind die Kehren überwunden und oberhalb des
etwa zehn Prozent steilen Schlussanstiegs erkennt man die ersten
Gebäude der kleinen Siedlung auf dem Scheitel des Grödner Jochs.
Das
links der Passstraße auf dem Scheitel stehende Rifugio
Frara ist gut besucht, denn es bietet neben Speisen und Getränken auch Übernachtungsmöglichkeiten
und verfügt über einen kleinen Souvenirshop und eine aussichtsreiche Sonnenterrasse,
die besonders von Zweiradfahrern mit und ohne Motor genutzt wird.
Und da
der Fahrer des beim Berghaus geparkten Reisebusses gerade seine "Schäfchen" zur Weiterfahrt
einsammelt, ...
...
entscheiden wir uns spontan für einen Boxenstopp in nun etwas ruhiger
werdender Umgebung und parken die
Roadster auf dem Schotterparkplatz neben dem Rifugio.
Über
das Grödner Joch verläuft der vom Würzjoch
kommende und zum Pordoijoch weiterführende Fernwanderweg "Traumpfad München-Venedig".
Von der Scheitelhöhe hat man tolle Ausblicke über die
Kehren der Ostrampe hinweg ins tief unter uns gelegene Gadertal und auf die dahinter aufragenden
schneebedeckten Gipfel der Fanesgruppe...
... sowie
auf die im Norden wie Orgelpfeifen emporragenden Felsnadeln der Cirspitzen in der Puezgruppe,
deren höchster Gipfel die 2.592 Meter hohe Große Cirspitze am rechten Bildrand
ist.
Im
Westen sehen wir die etwas unterhalb des Scheitels gelegene kleine "Grödner-Joch-Souvenirshop-Siedlung", hinter
der sich die Westrampe hinunter Richtung St. Christina schlängelt.
Dominiert wird der Blick von der mächtigen Langkofelgruppe, in der
Alpinisten besonders an der Grohmannspitze
(3.126 m) und am Innerkoflerturm
(3.081 m) extreme Kletterrouten finden. Der höchste Gipfel
des Massivs ist der 3.181 Meter hohe Langkofel (ital: Sassolungo).
Das
dreisprachige Passschild des Grödner Jochs steht an der Westrampe wenige Meter vor
bzw. hinter der eigentlichen
Scheitelhöhe...
...
und unterhalb des von den Cirspitzen perfekt in Szene gesetzten Hotel
Cir rechts der Passstraße. Das Drei-Sterne-Hotel verfügt über
ein Restaurant mit südtiroler und italienischer Küche und über eine
Taverne.
Auf dem
Weg über die Westrampe hinunter Richtung Plan de Gralba passiert
man
kurz hinter der Scheitelhöhe das ehemalige Grödner-Joch-Hospiz
auf der linken Straßenseite, mehrere Souvenirläden rechts der Fahrbahn
und die etwas oberhalb gelegene Cappella di San Maurizio.
Die kleine weiße Kapelle wurde im Jahr 2004
von Alpini aus Santa Christina
erbaut und dem
Schutzpatron der Alpini, dem
Heiligen
Maurizio geweiht.
Hinter
dem Weiler warten die ersten drei von insgesamt acht Serpentinen.
Das
Gefälle beträgt zwischen acht und zehn Prozent und die breit angelegten
Kehren sind übersichtlich und gut zu durchfahren.
Zwischen
Kehre zwei und drei hat man noch einmal einen schönen Blick auf
die Cir-Gruppe, ...
...
und etwas weiter unten sehen wir die gerade durchfahrenen
Kehren und Zwischengeraden der Westrampe in drei Lagen über uns.
In
der Folge quert die Strada Statale 243 del Passo Gardena nun leicht
ansteigend den Nordwesthang der Murfreitspitze bis zu dem 2.018 Meter
hohen Zwischenscheitel Sella de Culac, ...
...
senkt sich dahinter mit bis zu neun Prozent Gefälle durch zwei Kehren
bergab...
...
und passiert das auf 1.960 Metern Höhe rechts der Straße gelegene
und mit seinen geschwungenen Linien modern gestaltete
Hotel Chalet Gerard.
Nach
einer weiteren engen Kehre macht uns ein Hinweisschild auf die "Strada Statale 242
di Val Gardena e Passo Sella" (SS242) aufmerksam, die vor
den Felsabstürzen des Piz Rotic (2.974 m) und des Piz Breguz (2.974 m)
von Wolkenstein in Gröden heraufkommt...
... und auf die wir bei dem
Straßenwärterhaus "Casa Cantoniera" der für die Unterhaltung
der Staatsstraßen zuständigen "Azienda Nazionale Autonoma delle Strade" (ANAS)
links abbiegend auffahren, um auf unserer Sella-Runde zum Sellajoch weiter zu touren.
Weitere
Infos:
https://www.suedtirol-kompakt.com/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.