Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Großer Ahornboden
(Eng-Alm)
    



Der 25 Kilometer hinter Vorderriß am Ende des Rißtals im Tiroler Naturpark Karwendel gelegene Große Ahornboden ist auf drei Seiten von hohen Bergen umgeben und kann deshalb nur von Bayern aus über die mautpflichtige "Risstal Landesstraße" erreicht werden. Allerdings nur in den Sommermonaten, denn von November bis April ist der Talgrund verlassen und die Zufahrt ab Hinterriß wegen Lawinengefahr gesperrt.



Auf der B13 nahe dem Sylvensteinspeicher auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Vom bayerischen Lenggries kommend touren wir auf der sehr gut ausgebauten Bundesstraße "B13" in südlicher Richtung durch das Isar-Tal und die Dörfer Fleck und Winkel...



Blick von der B307 auf den Sylvensteinspeicher auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


... zu der zwölf Kilometer entfernten Einmündung der B13 in die B307 vor der Staumauer des Sylvensteinspeichers. Der Stausee wurde in den 1950er Jahren angelegt, um einen gleichmäßigen Pegelstand der Isar zu ermöglichen und um das Tal vor Hochwasser zu schützen. Mit seiner 44 Meter hohen und 180 Meter langen Staumauer kann der Speichersee bis zu 125 Millionen Kubikmeter Wasser zurückhalten.

Nach links führt die B307 über die Staumauer hinweg nach Achenkirch und zum nahen Achenpass; wir befahren die B307 rechts abbiegend in Richtung Vorderriß. Die Straße folgt dabei dem Nordufer des Sylvensteinspeichers, ...



Auf der Brücke über den  Sylvensteinspeicher auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


... den sie nach knapp zwei Kilometern auf der 330 Meter langen Faller-Klamm-Brücke aus dem Jahr 1957 überquert.



Auf der B307 zwischen dem Sylvensteinspeicher und Vorderriss auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Hinter der Brücke passiert die B307 das in den 1950er Jahren neu gegründete Dorf Fall - das alte Dorf versank beim Fluten des Speichersees - und folgt dann für drei Kilometer dem Südufer des Sylvensteinspeichers.



Gasthaus Post in Vorderriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Nach weiteren fünf Kilometern erreichen wir an der Mündung des Riß-Baches in die Isar das Gasthaus Post in der Ortschaft Vorderriß. Das Dorf hatte in früheren Zeiten regelmäßig hohen Besuch: Vorderriß diente König Ludwig II. und Prinzregent Luitpold von Bayern viele Jahre als Stützpunkt während ihrer jährlichen Gamsjagden. Und der Schriftsteller Ludwig Thoma verbrachte von 1867 bis 1873 in Haus Nr.
11 seine Jugendjahre, weil sein Vater hier in Vorderriß königlich bayerischer Oberförster war. Heute leben in den acht Häusern von Vorderriß etwa 20 Personen.



Auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng zwischen Vorderriß und Hinterriß


In Vorderriß endet die B307. In ihrer Verlängerung führt eine mautpflichtige Privatstraße in westlicher Richtung nach Wallgau. Wir lassen hier die Isar rechts liegen, biegen nach Süden auf die "Risstal Landesstraße" ab, die dem fast ausgetrockneten Bett des Rißbaches folgt, ...



Alte Grenzstation Vorderriß am Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


... um fünfhundert Meter weiter die "Alte Grenzstation Vorderriß" zu erreichen. Heute bietet die Alte Grenzstation in zwei Ferienwohnungen Übernachtungsmöglichkeiten für bis zu 25 Personen, bis 1966 diente das Gebäude als Kontrollstelle: Etwas weiter südlich quert die deutsch-österreichische Grenze die Landstraße, um danach für etwa einen Kilometer dem Bett des Rißbaches zu folgen und dann nach Osten abdrehend zum 2.102 Meter hohen Gipfel des Schafreuter anzusteigen.



Auf der Rissbach Landesstraße zwischen Vorderriß und Hinterriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Hinter der Alten Grenzstation beginnt die Risstal Landesstraße leicht anzusteigen und ermöglicht schöne Ausblicke auf den Gipfel des 1.858 Meter hohen Vorderskopf.



Oswaldhütte seitlich der Rissbach Landesstraße zwischen Vorderriß und Hinterriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Gut drei Kilometer hinter Vorderriß bietet sich die rechts der Straße auf 820 Metern Höhe gelegene Oswaldhütte zu einem Boxenstopp und / oder zu einem Spaziergang zum nahen Einlaufbauwerk der Rißbachüberleitung an. Seit den frühen 1950er Jahren wird von hier ein Großteil des Rißbachwassers abgezweigt und durch eine sieben Kilometer lange Rohrleitung zum Walchensee umgeleitet, um die Turbinen des Walchenseekraftwerks anzutreiben. Diese Ableitung erklärt, warum der Rißbach nahe seiner Mündung in die Isar nur einem Rinnsal gleicht.



Rissbach und Rissbach Landesstraße zwischen Vorderriß und Hinterriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


Hinter der Oswaldhütte führt der Bach nun deutlich mehr Wasser. Während in der Ferne das Massiv des 2.413 Meter hohen "Risser Falk" auftaucht, steigt die Straße nun mit bis zu 5 Prozent an, überquert die nicht markierte Grenze zwischen Deutschland und Österreich, ...



Kaiserhütte seitlich der Rissbach Landesstraße zwischen Vorderriß und Hinterriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


... passiert die Jausenstation "Kaiserhütte"...



Ortseingang von Hinterriß auf dem Weg zum Großen Ahornboden in der Eng


... und erreicht knapp elf Kilometer hinter dem bayerischen Vorderriß den Ortseingang des auf 930 Metern Höhe gelegenen und etwa 50 Einwohner zählenden Dorfes Hinterriß im österreichischen Bundesland Tirol.



Kirche von Hinterriß seiltich der Landstraße zum Großen Ahornboden in der Eng


Auf der linken Straßenseite steht die schmucke Wallfahrtskirche "Maria auf der Schmelz" aus dem Jahr 1744, deren Name darauf hindeutet, dass sie von den Bergleuten der seit dem 15. Jahrhundert hier existierenden Eisenerzmine erbaut wurde. Im 19. Jahrhundert gehörte das kleine Gotteshaus zu dem rechts angrenzenden kleinen Franziskanerkloster "Klösterl", und aus jener Zeit stammt auch die Inneneinrichtung. Die kleine Reinisch-Orgel wurde 1907 eingebaut. Auch heute werden hier mehrmals im Jahr Wallfahrtsgottesdienste abgehalten und es gibt Auto- und Motorradgottesdienste.



Besucherzentrum Naturpark Karwendel in Hinterriß seiltich der Landstraße zum Großen Ahornboden in der Eng


Gegenüber der Kirche wurde rechts der Risstal Landesstraße das modern gestaltete Naturparkhaus Karwendel errichtet und am 6. Juni 2009 eingeweiht. In dem Gebäude sind ein Besucherzentrum und ein Museum untergebracht, das sich der Natur und der Geschichte des Karwendelgebirges widmet und den dort lebenden Menschen. Man erfährt von den Fürsten, Königen und Kaisern, die hier auf die Jagd gingen, von dem schweren Leben der Holzfäller und Jagdaufseher. Es informiert aber auch über den Beginn des Alpinismus, die Erschließung des Karwendel durch Hermann von Barth in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und über den einsetzenden Tourismus.



Gasthof zur Post in Hinterriß seiltich der Landstraße zum Großen Ahornboden in der Eng


Das größte Gebäude von Hinterriß ist das schräg gegenüber stehende und seit Generationen familiengeführte 3-Sterne-Hotel Gasthof zur Post, das durch ein im Jahr 2010 in Betrieb genommenes eigenes Wasserkraftwerk energetisch vollkommen unabhängig ist. Das ganzjährig geöffnete Haus verfügt über 30 Gästezimmer und eine geräumige Gaststube, die Küche bietet internationale Gerichte und Tiroler Spezialitäten.



Hotel Herzoglicher Alpenhof hinter Hinterriß seiltich der Landstraße zum Großen Ahornboden in der Eng


Ein Kilometer hinter Hinterriß passieren wir den geschichtsträchtigen "Herzoglichen Alpenhof", dessen Name auf die früheren Nutzer hinweist: Das vom Fürst zu Leiningen erbaute Jagdschloss ging 1859 in den Besitz der Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha über, die in diesem Teil des Karwendelgebirges ihr bevorzugtes Jagdrevier hatten. Später wurde das Gebäude als Hotel genutzt, seit 2008 steht es leer. Im Jahr 2019 soll der Herzogliche Alpenhof nun Opfer der Abrissbirne werden, weil auf dem Gelände ein Luxusressort mit 48 Luxus-Appartements entstehen soll.



Mautstelle der Landstraße zum Großen Ahornboden neben dem Hotel Herzoglicher Alpenhof


Vor dem Herzoglichen Alpenhof endet der öffentliche Teil der Risstal Landesstraße und es beginnt die 15 Kilometer lange, mautpflichtige und nur im Sommer geöffnete Privatstraße in die Eng. An der Mautstelle entrichten wir den Obolus für die Einfahrt und touren dann zwischen den Gipfeln von Laliderer Falk (2.428 m) und Roßkopfspitze (2.015 m) im Süden sowie Fleischbank (2.028 m) und Heimjoch (1.871 m) im Norden in das obere Risstal zum Großen Ahornboden, der zu DEN Highlights des Karwendelgebirges zählt.



Brücke über den Rissbach vor dem Großen Ahornboden


Zwei Kilometer hinter der Mautstelle passieren wir die Garberlalm und überqueren in der Folge mehrfach den Rißbach. Der Große Ahornboden zählt besonders im Herbst zu den größten Touristenmagneten Tirols, weshalb seitlich der als "L282" ausgeschilderten Straße durch das Rißtal insgesamt zehn Parkplätze angelegt wurden, von denen aus Wanderungen durch den Naturpark zur Eng-Alm, zur Plumshoch-, Tölzer- und zur Falkenhütte ebenso möglich sind wie zum Gamsjoch, Lamsenjoch und ins Laliderertal. Das Parken außerhalb dieser Parkplätze am Straßenrand ist ebenso verboten wie das Übernachten in Wohnmobilen und Zelten.



Auf der Rissbach Landesstraße kurz vor dem Großen Ahornboden


Die Mautstraße folgt nur leicht ansteigend weiter dem Rißbach in südöstlicher Richtung, passiert die Nordostabstürze des 1.814 m hohen Unteren Roßkopf und der 2.015 m hohen Roßkopfspitze...



Auf der Rissbach Landesstraße kurz vor dem Talkessel der Eng


... und wendet sich dahinter nach Süden. Vor uns tauchen nach und nach die Gipfel der Lamsenspitze (2.508 m), der Schafkarspitze (2.505 m), der Barthspitze (2.461 m) und der Eiskarlspitze (2.613 m) auf, die den südöstlichen Talschluss des Rißtales bilden.



Spritzkarspitze oberhalb des Großen Ahornbodens in der Eng


Zehn Kilometer hinter der Mautstelle erreichen wir die auf 1.200 Metern Höhe gelegene Hochebene "Großer Ahornboden", deren Name auf den außergewöhnlich großen Bestand von Bergahornbäumen zurückgeht. Der Große Ahornboden ist seit 1972 ein Naturdenkmal des "Alpenpark Karwendel", des größten Naturparks von Österreich.



Auf dem Großen Ahornboden kurz vor dem Alpengasthof Eng auf der Eng-Alm


Ein Ahornbestand in einer solchen Höhenlage ist eine botanische Seltenheit. Der über 240 Hektar große Bergwald im Talgrund wird von mehr als zweitausend Bäumen gebildet, die bis zu 600 Jahre alt sind. Auf ihren letzten Kilometern gleicht die mit etwa drei Prozent ansteigende Mautstraße einer Allee.



Alpencafe und Alpengasthof Eng-Alm auf dem Großen Ahornboden


Vierzehn Kilometer hinter der Mautstelle erreichen wir dann über einen kurzen, fünf Prozent steilen Schlussanstieg den Alpengasthof Eng mit dem Alpencafé Eng und der Kas-Alm.

Überlieferten Schriften zufolge wurde die Eng Alm bereits im 16. Jahrhundert genutzt. Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) ruhte der Almbetrieb und man nimmt an, dass sich während dieser Zeit die Ahornbäume, von Viehverbiss verschont, ungestört hier oben verbreiten konnten.

Früher war die Eng-Alm als "Hungeralpe" bekannt, weil die Arbeit auf der 1.200 Meter hoch gelegenen Alm hart und der Ertrag gering war. Inzwischen hat sich das geändert: Zwar weiden auch heute während des kurzen Bergsommers von Juni bis September etwa 500 Kühe auf den Almwiesen der Eng, die Haupteinnahmequelle ist hier aber schon seit Jahren der Tourismus.



Kas-Alm des Alpengasthof Eng-Alm auf dem Großen Ahornboden


Wir stellen den Roadster auf dem Großparkplatz ab, denn es ist Zeit für einen Boxenstopp in der Kas-Alm. Viel Betrieb herrscht hier am Vormittag noch nicht, die Touristen-Busse treffen wohl erst um die Mittagszeit hier ein. Nach einem leckeren zweiten Frühstück...



Auf der Eng-Alm unterhalb der Spitzkarspitze und der Grubenkarspitze


... spazieren wir vom Parkplatz aus zu dem 700 Meter entfernten Almdorf, in dem man neben dem Restaurant "Rasthütte Eng-Alm" eine Schaukäserei und einen Bauernladen findet. Die eigentliche Attraktion ist aber nicht von Menschen geschaffen: Der Ausblick auf die Spritzkarspitze (2.605 m), die in Wolken gehüllte Grubenkarspitze (2.661 m) und die sich anschließenden Laliderer Wände ist einzigartig. Wir genießen ihn ausgiebig, bevor wir zum Achenpass weiterfahren.




Weitere Infos:
http://www.mautstrasse-hinterriss-eng.at/
http://www.ahornboden.com/







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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.







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