Lage: |
Alpen, Österreich, Hohe Tauern, Salzburg und Kärnten |
Talorte: |
Bruck an der Salzach und Winklern im Mölltal |
Streckenlänge: |
70 km ohne Stichstrecken |
Maximale Höhe: |
2.506 m am Hochtor, 2.571 m auf der Edelweißspitze |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
35,50
€ für Pkw |
Letztmals befahren: |
Oktober 2017 |
Für uns ist die Großglockner Hochalpenstraße
das absolute Highlight der von uns bisher befahrenen Gebirgsstraßen
und Pässe in Europa. Im Mittelalter zählte der Übergang
von Bruck am Großglockner nach Heiligenblut und Winklern
zu den wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen, heute wird die
ab 1930 erbaute und im Jahr 1935 eingeweihte Panoramastraße über das Hochtor
überwiegend touristisch genutzt. Die Dimensionen der Glocknerstraße
sind gigantisch: Sie überwindet zwischen Fusch und Heiligenblut
in mehreren Anstiegen mit insgesamt 56 Kehren knapp 2.500 Höhenmeter, führt
über die beiden Pässe Fuscher Törl und Hochtor und erreicht
über eine Stichstraße ihren höchsten Punkt auf der 2.571 Meter
hohen Edelweißspitze.
Wir befahren die Großglockner
Hochalpenstraße vom Iselsbergpass
kommend ab der Ortschaft Winklern im österreichischen Bundesland Kärnten, folgen der B107 durch das Mölltal
und erreichen nach 22 Kilometern die auf 1.300 Metern
Höhe gelegene Gemeinde Heiligenblut. Das wohl am meisten
fotografierte Gebäude des Ortes ist die im 15. Jahrhundert
erbaute Pfarr- und Wallfahrtskirche, die dem Heiligen Vinzenz geweiht wurde
und in deren Sakramentshäuschen ein Fläschchen aufbewahrt
wird, das der Legende nach Blut Christi enthält. Heiligenblut
wurde als Bergsteigerdorf bekannt, denn seit der Erstbesteigung
des 3.798 Meter hohen Großglockners im Jahr 1800 dient
es als Basis für den Aufstieg zum höchsten Gipfel Österreichs.
Bis Heiligenblut stieg
die B107 nur moderat an und hatte nur wenige, weit gezogene
Kurven. Das ändert sich nun, denn bereits auf Höhe der Pfarrkirche
wartet die erste Serpentine auf uns, der direkt zwei weitere folgen.
Dann erreichen wir die
südliche Mautstelle der hervorragend ausgebauten Großglockner
Hochalpenstraße. Viel Verkehr herrscht hier nicht, denn
Mitte Oktober sind die Touristenströme versiegt und in zwei
Wochen wird die Aussichtsstraße bis April geschlossen werden:
Wintersperre. In Minutenfrist haben wir die Gebühr für ein
ermäßigtes Rundfahrt-Ticket gezahlt (wir werden auf der
ebenfalls mautpflichtigen Felbertauernstraße
zurück nach Kärnten fahren), ...
... dann starten wir
unsere Auffahrt über die aussichtsreiche Südrampe und sehen
Heiligenblut und das Mölltal schnell unter uns liegen. Wir
passieren die Kasereck-Alm, folgen in dem auf 1.850 m
Höhe nahe der Guttalbrücke gelegenen Kreisverkehr der Stichstraße zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe...
... und erreichen kurz darauf
das gerade öffnende Berggasthaus Schöneck,
das sich für den ersten Boxenstop des Tages anbietet. Und nicht
nur dafür: Hinter dem Haus mit der einladenden Sonnenterrasse
informiert ein botanischer Rundwanderweg
über die "Wunderwelt Glocknerwiesen",
es gibt einen schönen Blumenlehrweg und "Murmi-Spielplätze"
für die Kids. Nach einer leckeren Brotzeit...
... touren wir wohlasphaltiert
weiter bergauf Richtung Kaiser-Franz-Josefs-Höhe...
... und passieren das rechts
der Glocknerstraße gelegene Karl-Volkert-Haus
(2.154 m),
das nach einem Mitbegründer des Touristenvereins Naturfreunde (TVN) benannt ist.
Nach der nächsten Kurve
sehen wir das auf 2.132 m Höhe gelegene Alpincenter
Glocknerhaus vor uns, das in den Jahren 1875/1876 erbaut
wurde und im Besitz der Sektion Klagenfurt
des Österreichischen Alpenvereins ist. Dahinter wartet
die mächtige Lawinengalerie der steil ansteigenden Stichstraße
auf uns,
...
... dann haben wir die
auch "Freiwandeck" genannte Kaiser-Franz-Josefs-Höhe erreicht und parken in dem
neuerbauten, mehrstöckigen Parkhaus mit moderner Glasfront. Daneben
findet man - im gleichen Look - das Besucherzentrum. Auf
vier Etagen findet man hier eine Infostelle des
Nationalparks Hohe Tauern,
eine Ausstellung mit
sehenswerten Exponaten zur Geschichte des Automobils,
eine Ausstellung zum Leben am und auf dem Gletscher,
einen Großglockner-Panoramaraum und ein Großglockner-Kino. Von hier lohnt
sich auch...
... ein kurzer Fußmarsch
hinauf zur Wilhelm-Swarowski-Beobachtungswarte, ...
... von der aus man auf
ebenem Spazierweg das auf 2.422 m gelegene Franz-Josefs-Haus
erreichen kann...
... und von der man einen unbeschreiblichen Blick auf das Großglockner-Massiv
mit der 9 Kilometer langen, "Pasterze" genannten Gletscherzunge des Großglockner-Gletschers hat.
Auf der Rückfahrt zur
Hauptstrecke der Glocknerstraße legen wir vor dem
Panorama-Restaurant "Kaiser-Franz-Josefs-Höhe"
noch einen kurzen Foto-Stopp ein, dann geht es hinunter
zum Kreisverkehr, den wir nun in Richtung "Hochtor"
verlassen.
Zwölf Spitzkehren weiter
ist unserer Roadster auf 2.400 Meter Höhe geklettert
und wir sehen das wegen Winterbetriebsruhe bereits
geschlossene Wallackhaus
unter uns liegen.
Dann ist der erste Pass
der Strecke, das auf 2.504 Meter gelegene Hochtor mit
dem 310 Meter langen Hochtortunnel erreicht. Seitlich der Straße
gibt es einen kleinen Parkplatz mit tollen Ausblicken
auf die Gipfel der Schobergruppe, ein Bistro mit aussichtsreicher
Terrasse, einen kleinen Souvenirshop und die Ausstellung
"Passheiligtum
Hochtor", die mit ihren Exponaten an den
früher hier verlaufenden römischen Handelsweg erinnert,
der auch von Pilgern regelmäßig genutzt wurde, die
hier oben Münzen als Opfergaben zurückließen.
Nach der Tunneldurchfahrt
senkt sich die Glocknerstraße in das Bundesland
Salzburg und führt durch
zwei Spitzkehren sowie den Mittertörl-Tunnel hinunter
zu dem auf 2.262 Metern gelegenen Berggasthof
Mankeiwirt...
... und dem kleinen Bergsee
" Fuscher
Lacke". Hinter dem kleinen Haus mit einer Ausstellung
zum Bau der Großglocknerstraße warten dann die nächsten Serpentinen hinauf
zu dem...
... auf 2.428 Meter Höhe
gelegenen Übergang "Fuscher Törl",
wo die "Gedenkstätte Fuscher
Törl" an die Väter der Glocknerstraße, den Salzburger
Landeshauptmann
Dr. Franz Rehrl und Oberbaurat Franz Wallack aus
Kärnten ebenso
erinnert wie an die 21 Arbeiter, die beim Bau der
Straße ums Leben kamen.
An der Gedenkstätte bietet
sich uns ein toller Ausblick auf
die Bratschenköpfe, das Große und Kleine Wiesbachhorn, den
Hohen Tenn und den fernen Olperer.
Kurz hinter der Scheitelhöhe
des Fuscher Törl und wenige Höhenmeter unterhalb
liegt das ebenfalls schon geschlossene Grossglockner-Restaurant
Fuschertörl, ...
... bei dem eine 14 Prozent
steile,
schmale und mit Kopfsteinpflaster versehene Stichstraße
zum höchsten Punkt der Großglockner-Hochalpenstraße
abzweigt,
der auf 2.571 Metern gelegenen Edelweißspitze.
In dem steinernen Rundbauwerk auf dem Gipfel findet man einen kleinen
Souvenirshop, auf dem begehbaren Dach genießen wir
DEN Panoramablick der gesamten Tour von den Leonganger
Steinbergen über das Steinerne Meer zum Dachstein,
der Ankogelgruppe, der Goldberggruppe...
... und natürlich zur
Glocknergruppe. Laut den Informationstafeln kann man von hier
mehr als 30 Dreitausender sehen.
Wenige Meter unterhalb
der Edelweißspitze liegt die Edelweißhütte, auf
deren Terrasse wir unseren zweiten ausgiebigen Boxenstop
einlegen. Wir sind begeistert. Von der Herzlichkeit
der Betreiber, von der Verpflegung und ganz besonders
von der Aussicht. Es fällt uns schwer, zu unserem
auf dem kleinen Parkplatz abgestellten MX-5 zurückzukehren,
...
... um uns an die Abfahrt durch die
sechs engen Kehren hinunter
zum Fuscher Törl und danach weiter Richtung Fusch,
Bruck und Mittersill zu machen.
An der Abzweigung am Fuscher Törl folgen wir der
Nordrampe, passieren das rechts der Glocknerstraße auf
2.260 Metern Höhe gelegene Wilfried-Haslauer-Haus mit der Ausstellung
"Alpine Naturschau", die sich der Ökologie im Hochgebirge annimmt,
...
... genießen die sich dahinter aneinanderreihenden
Serpentinen und erreichen vorbei am Pfiffkar
und
durch die Bärenschlucht mit gut angewärmten Bremsscheiben
die auf 1.150 Metern Höhe gelegene
nördliche Mautstelle bei Ferleiten. Über Fusch und Bruck an
der Glocknerstraße touren wir dann weiter zur Felbertauernstraße.
Unser Fazit?
Die Großglockner Hochalpenstraße
ist jeden Cent der Straßenmaut wert.
Wir werden
wiederkommen. Zur Fahrt in der entgegengesetzten Richtung.
Weitere
Infos:
https://www.grossglockner.at/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.