Lage: |
Alpen, Österreich, Randgebirge östlich der Mur, Wechselgebirge, Steiermark und Niederösterreich |
Talorte: |
Mönichwald und Waldbach im Lafnitztal |
Streckenlänge: |
14 km ab Mönichwald und 16 km ab Waldbach |
Maximale Höhe: |
1.743 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
47.530409,15.914308 |
Mautgebühr: |
4,50 Euro, muss abgezählt eingeworfen werden |
Wintersperre |
Allerheiligen bis Mai, witterungsabhängig |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Die Hochwechselstraße hat zwei
Auffahrten: In der auf 625 Metern Höhe gelegenen Ortschaft Waldbach im
Lafnitztal beginnt die L453, die nach Breitenbrunn führt und ab dort als Gemeindestraße
zur Rabl-Kreuz-Hütte weiter geführt wird, wo sie in die private
und mautpflichtige
Hochwechselstraße übergeht. In dem auf 570 Metern Höhe gelegenen
Mönichwald beginnt die östliche Auffahrt, die vorbei am Berggasthof
Spitzbauer zur Mautstelle auf der Mönichwalder Schwaig führt. Oberhalb
der Rabl-Kreuz-Hütte (Westauffahrt) und der Kaltwiesenhütte (Ostauffahrt)
vereinigen sich die
beiden Strecken und führen als geschotterte Naturstraße zum knapp
vier Kilometer entfernten und auf 1.743 Metern Höhe gelegenen
Wetterkoglerhaus auf dem Gipfel des Hochwechsels, der höchsten Erhebung
des Wechselgebirges.
Wir beginnen die Auffahrt zum
Hochwechsel im Osten der Ortschaft Waldbach, wo die "Breitenbrunnerstraße"
genannte L453 von der durch das Lafnitztal nach Mönichwald verlaufenden L416 nach Norden abzweigt.
Die Straße ist feucht und tief hängende Regenwolken führen die morgendliche
Wettervorhersage
für die Bundesländer Steiermark und Niederösterreich ad absurdum: Es sieht nach mehr Regen aus. Wir montieren deshalb
die GoPro wettergeschützt hinter der Frontscheibe und nehmen eventuelle Spiegelungen
auf den Fotos in Kauf.
Die vier bis fünf Meter breite
Asphaltstraße steigt direkt hinter dem Abzweig leicht an und schlängelt
sich zunächst dem orographisch linken Ufer des Weißenbaches folgend
durch das Kumpfmühltal, wechselt dann auf das Gegenufer...
... und quert in der Folge mit
leichtem Gefälle den Südostabfall des 1.110 Meter hohen Arzberges.
Durch eine weite Rechtskurve läuft
die Breitenbrunnerstraße dann auf den auf 680 Metern
Höhe gelegenen Weiler Weißenbach zu, in dem die Straße den Weißenbach ein letztes
Mal überquert, um dann dem nahe der Rabl-Kreuz-Hütte entspringenden
Ofenbach zu folgen.
Hinter dem Weiler läuft die Bergstraße durch
einen dichten Mischwald auf die erste von drei Kehren zu, bei der
sie
den Ofenbach verlässt und sich nach Südwesten wendet, ...
... um dahinter mit acht
bis zehn Prozent nun deutlich stärker anzusteigen.
Knapp fünf Kilometer hinter Waldbach
bleibt der Mischwald zurück. Die Bergstraße führt nun - bei gutem
Wetter sicherlich aussichtsreich - im Wechsel
durch offenes Weideland sowie kleinere Wäldchen, ...
... und erreicht nach einem weiteren
Kilometer das auf 1.035 Metern Höhe gelegene Bergdorf Breitenbrunn,
das knapp hundert Einwohner hat.
Breitenbrunn ist schnell durchfahren.
Ab der Dorfmitte ändert sich der Straßenname für etwa fünfhundert Meter
in "Rablweg". Die Fahrbahn ist nun nur noch knapp vier
Meter breit,
aber weiterhin gut asphaltiert.
Vorbei an dem Weiler Ofenmühle
erreicht der Rablweg dann ein einzeln gelegenes Gehöft, vor dem
der vom Weiler Steinbauer heraufkommende Ofenmühleweg einmündet.
Hier ändert sich der Name der Bergstraße in "Hochwechselweg".
Er führt nun weiter ansteigend
durch einen von Lichtungen durchsetzten Hochwald und quert dabei
die Südosthänge
des 1.384 Meter hohen Ochsenkopfes sowie des 1.446 Meter
hohen Herrensteins.
Elf Kilometer hinter Waldbach erreicht
der Hochwechselweg die
auf 1.346 Metern Höhe gelegene und privat geführte Rabl-Kreuz-Hütte,
die neben einer Bewirtung auch Übernachtungsmöglichkeiten in Gruppen-Bettenlagern
anbietet. Im Sommer ist die Hütte ein beliebter Ausgangspunkt für
Wanderungen auf den Hochwechsel und zum Niederwechsel, im Winter
Startort einer Naturschneeloipe und einer Rodelstrecke.
Wenige Meter hinter der Rabl-Kreuz-Hütte
endet der öffentliche Hochwechselweg vor einer Mautstelle mit Schranke.
Dahinter beginnt die private Hochwechselstraße zum fünf
Kilometer entfernten Hochwechselgipfel mit dem Wetterkoglerhaus, für deren
Befahrung eine Mautgebühr von 4,50 Euro erhoben wird. Der Betrag
muss in Münzen abgezählt in den kein Restgeld ausgebenden Kassenautomaten eingeworfen werden, damit
sich die Schranke öffnet. Bei der Rückfahrt geschieht dies sowohl
hier als auch an der Mautstelle oberhalb von Mönichwald automatisch.
Hinter der Mautstelle verläuft
die nun maximal vier Meter breite Hochwechselstraße leicht ansteigend
durch den Nadelwald...
... und vereinigt sich nach einem
Kilometer auf einer Höhe von 1.450 Metern mit der von Mönichwald
heraufkommenden westlichen Auffahrt.
Ab hier ist die Hochwechselstraße
nicht mehr asphaltiert. Die feste Naturstraße ist in
recht gutem Zustand, frei von tiefen Schlaglöchern und lässt sich
auch mit Sportwagen gut befahren, wird aber von zahlreichen
hölzernen Regenablaufrinnen gequert, die die Stoßdämpfer des Roadsters
herausfordern.
Die Mautstrecke zum Wetterkogelhaus
wird auch "Hochwechsel-Panoramastraße" genannt. Ob die
Naturstraße diesen Namen zu Recht trägt, können wir leider nicht
feststellen, denn immer wieder ziehen Nebelschwaden und Wolken über
uns hinweg und verhindern Ausblicke ins Tal.
Auf den letzten Kilometern sind
in die Hochwechselstraße mehrere Weideroste eingelassen, damit das
Vieh die von der Straße durchquerten Hochweiden nicht verlassen
kann. Hier ist eine vorsichtige Fahrweise angesagt: Die Tiere sind
zwar an den Verkehr gewöhnt, bestehen aber manchmal recht eigensinnig
auf ihrem Wegerecht.
Zwei Kilometer vor dem Gipfel nähern
wir uns der Baumgrenze. Den nächsten Kilometer der Strecke sehen
wir hier vor uns weiter ansteigen, ...
... dann umhüllt uns dichter Nebel.
Sechzehn Kilometer hinter Waldbach
taucht schließlich die Silhouette des Wetterkoglerhauses vor uns auf.
Wir stellen den Roadster auf dem
großen Scheitel-Parkplatz ab.
Es ist feucht und kalt hier oben,
weshalb wir kurzentschlossen das Wetterkoglerhaus
aufsuchen, in dessen Gaststube ein Ofen wohlige Wärme verbreitet
und in dem man uns freundlich begrüßt. Wir sind die einzigen Gäste.
Wir gönnen uns frisch aufgebrühten Kaffee und leckeren Apfelstrudel
und hoffen, dass sich die Wolken bald verziehen, denn der hier ausliegende
Hausprospekt verspricht bei freier Sicht einen "wunderschönen
Ausblick über Niederösterreich, Steiermark, Burgenland, bis hin
zum Balaton und nach Slowenien". Allerdings macht uns
das Personal nicht allzu viel Hoffnung auf Besserung.
Das auf 1743 Metern
Höhe gelegene Wetterkoglerhaus gehört der OeAV-Sektion Österreichischer Gebirgsverein,
wurde im Jahr 1923 erbaut und ersetzte damals die
durch einen Brand zerstörte Schutzhütte aus dem Jahr 1899. Von hier
aus bieten sich Wanderungen zum 1.669 Meter hohen Niederwechsel,
zum 1.595 Meter hohen Arabichl sowie zum Alois-Günther-Haus
und zum Hallerhaus an.
Zwei Stunden später glauben wir
nicht mehr an eine Wetterbesserung und kehren zum Parkplatz zurück.
Bevor wir aber den Schwarzen starten, um zurück ins Lafnitztal zu
fahren, ...
... schauen wir uns noch die etwas
oberhalb des Schutzhauses stehende achteckige Kapelle an, die den
47 Soldaten gedenkt, die während der schweren Kämpfe im Gebiet des Hochwechsels
kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges gefallen
sind. Im Innenraum der Hochwechsel-Kapelle findet man sehenswerte
Malereien,
davor ist ein kleiner Soldatenfriedhof angelegt. Die im Jahr 1966
erbaute und 1979 renovierte Kapelle wird auch heute noch für Berggottesdienste
genutzt.
Unweit des Wetterkoglerhauses und
der Kapelle markiert ein Gipfelkreuz den höchsten Punkt des Hochwechsels,
über den die durch einen Grenzbegehungsstein markierte Grenze zwischen den
Bundesländern Steiermark und Niederösterreich verläuft.
Kaum stehen wir hier oben, reißt
die Wolkendecke östlich des Hochwechsels auf und gibt den Blick
Richtung Marienseer Schwaig, Feistritzer Schwaig und auf die Hügelketten
der Buckligen Welt in Niederösterreich frei, die auch als das "Land
der tausend Hügel" bezeichnet wird.
Lange genießen können wir den
Ausblick nicht, denn keine zwei Minuten später ziehen wieder dichte
Wolken über den Gipfel des Hochwechsel. Das war's. Also kehren wir
zum Parkplatz zurück und beginnen die Rückfahrt hinunter ins Lafnitztal.
Nahe der Gabelung der beiden Fahrstraßen
Richtung Waldbach und Mönichwald erreichen wir das untere Ende der
Wolkendecke und sehen wieder etwas von der Umgebung. Weil wir von
Waldbach aus nach oben gefahren sind, entscheiden wir uns nun für
die Abfahrt auf der ebenfalls gut asphaltierten Mautstraße nach Mönichwald.
Auch auf dieser östlichen Fahrstraße
wechseln sich Hochwald und Almwiesen ab, die durch Viehroste begrenzt
sind.
Vorbei an der Kaltwiesenhütte erreichen
wir 6,5 Kilometer unterhalb des Hochwechselgipfels die auf 1.194 Metern
Höhe gelegene Mautstelle neben dem privat geführten Berggasthaus Mönichwalder Schwaig.
Die Schranke der Mautstelle öffnet sich talwärts fahrend bei langsamer Annäherung automatisch.
Hinter der Mautstelle quert der
nun wieder öffentliche Fahrweg den Südwesthang des 1.299 Meter hohen Breitenwald...
... und bietet schöne Aussichten
Richtung Lafnitztal.
Die Bergstraße verliert in der
Folge durch
mehrere enge Kehren und mit bis zu 15 Prozent Gefälle schnell
an Höhe, passiert den auf 1.030 Metern Höhe gelegenen
Alpengasthof Spitzbauer...
... und erreicht nach insgesamt
vierzehn Kilometern den östlichen Talort Mönichwald im Lafnitztal.
Der knapp neunhundert Einwohner zählende Ort am Fuß des Wechselgebirges
blickt auf eine mehr als siebenhundertjährige Geschichte zurück.
Sein Name geht auf den umliegenden Bergwald zurück, der ab dem 12. Jahrhundert
im Besitz der Mönche des Benediktinerklosters Formbach war, was
Dokumente im Bayerischen
Hauptstaatsarchiv belegen. Mönichwald wird vom Turm der im Jahr
1716 nach den Plänen des Baumeisters Remigius Horner erbauten Pfarrkirche
Peter und Paul überragt. Ebenso wie der Nachbarort Waldbach
profitiert Mönichwald heute von dem gemeinsamen Wintersportgebiet
am Hang des Hochwechsels.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.