Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Südtirol, Trentino |
Talorte: |
Welschnofen und Vigo di Fassa |
Streckenlänge: |
9 km ab Welschnofen und 9 km ab Vigo di Fassa |
Maximale Höhe: |
1.745 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der im italienischen
Sprachraum "Passo di Costalunga" und auf ladinisch "Jouf
de Ciareja" genannte Karerpass verbindet Welschnofen (ital.: Nova Levante)
im Eggental mit Vigo di Fassa im Fassatal und nutzt dabei die Senke
zwischen der bis zu 2.981 Meter hohen Rosengartengruppe im
Norden und dem 2.846 Meter hohen Latemar-Massiv im Süden. Der
mautfreie Pass über den Karersattel bildet den westlichsten Abschnitt der 110 Kilometer
langen Großen
Dolomitenstraße, die von Bozen über die Passhöhe nach Canazei
und weiter über das Pordoijoch, den Falzarego-
und den Valparolapass
sowie das Grödner Joch nach Cortina d'Ampezzo führt.
Der
seit dem Mittelalter existierende Saumweg über die Passhöhe wurde
Ende des 19. Jahrhunderts zur Fahrstraße ausgebaut und kurz
vor dem Zweiten Weltkrieg verbreitert und teilweise neu trassiert.
Heute ist die gut ausgebaute Passstraße
mit ihren sechzehn Kehren die kürzeste Verbindung von Bozen ins
Fassatal und deshalb vergleichsweise stark befahren. Etwas unterhalb
der Scheitelhöhe und etwas südlich der Passstraße liegt in einem
Waldstück der malerische Karersee, der zu den schönsten Bergseen
der Dolomiten zählt.
Vom Passo
di Fedaia kommend folgen wir vor der beeindruckenden Kulisse
der Langkofelgruppe ab Canazei der SS48 durch das Fassatal und erreichen
über Campitello di Fassa, Pera und Pozza di Fassa...
... den Ortseingang des
auf 1.380 Metern Höhe gelegenen Ferien- und Wintersportortes Vigo di Fassa (ladinisch: Vich).
Im Osten von Vigo verlassen wir die SS48 und fahren rechts abbiegend
auf die "Strada Statale 241 della
Val d'Ega e del Passo Costalunga" (SS241) auf, die das Fassatal über den Karerpass mit Kadaun
bei Bozen verbindet.
Die etwa
tausenddreihundert Einwohner zählende Gemeinde ist DER Ausgangsort für Ski-,
Wander- und Klettertouren in der Rosengartengruppe. Von hier aus
führt die Seilbahn
Ciampedie zu dem unterhalb der Rosengartengruppe auf zweitausend
Metern Höhe aussichtsreich gelegenen Ciampedie-Boden mit dem Rifugio
Ciampedie.
Die SS241 steigt bereits innerhalb
von Vigo di Fassa in westlicher Richtung an und nach zwei weit gezogenen
Kurven sehen wir oberhalb der Straße die gotische Kirche
Santa
Giuliana vor uns. Das kleine Gotteshaus
aus dem 13. Jahrhundert wurde im Jahr 1452 durch den Fürstbischof
von Brixen der Schutzpatronin von Fassa, der heiligen Giuliana
geweiht.
Unterhalb der Kirche wendet sich
die Passstraße als "Via Carezza" nach Südwesten und steigt
vor den Felsabstürzen der Latemargruppe mit sechs bis acht Prozent
an.
Auf der nachfolgenden, etwa fünfhundert
Meter langen Geraden passieren wir ein Hinweisschild, das signalisiert,
dass der
Passo di Costalunga befahrbar ist. Nicht wirklich überraschend,
denn der Übergang nach Südtirol unterliegt keiner generellen Wintersperre
und wird auch nach starken Schneefällen geräumt.
Nach der Geraden wendet sich die SS241 nach
Nordwesten und hinter den ersten Häusern von Vallonga erhebt sich
die von der Sonne angestrahlte Rosengartengruppe mit der Roten Wand.
Der knapp drei Kilometer hinter
Vigo di Fassa auf 1.500 Metern Höhe gelegene Ort Vallonga wurde
im Mittelalter gegründet und gehört heute - wie Vigo - zur Gemeinde San Giovanni
di Fassa. Die kleine, mit Schindeln gedeckte Kirche "Chiesetta di San Giovanni Nepomuceno"
wurde um das Jahr 1750 erbaut und 1944 restauriert.
Oberhalb
von Vallonga wird die Ostrampe etwas schmaler und quert kurvenreich
den Südostabsturz
des südlichsten Gipfels der Rosengartengruppe, der 2.280 Meter hohen Sella del Ciampaz.
Von der Rosengartengruppe ist
auf der Ostrampe wegen der steil ansteigenden Hänge auf der rechten
Straßenseite nicht viel zu sehen, dafür eröffnen sich aber immer
wieder schöne Ausblicke auf die im Südwesten aufragende Latemargruppe.
Vorbei an einem kleinen Rastplatz
mit einem gepflegt aussehenden Bildstock...
... und dem ehemaligen Hotel Edelweiss
flacht die Ostrampe nun deutlich ab und steigt mit maximal drei
Prozent zur nahen Scheitelhöhe.
Inzwischen ist es Mittag geworden
und wegen des vielen Verkehrs erwarten wir auf der nahen Passhöhe reichlich Betrieb. Deshalb folgen wir kurz vor dem Scheitel einem kleinen
Hinweisschild, verlassen die SS241 nach links auf einen Schotterweg abbiegend
und parken
kurz darauf den Roadster unterhalb der Gipfel von Cima da Ciamp (2.265 m), Monte
Toac (2.319 m), El Gronton (2.463 m) und Cima Pope (2.460 m)
für einen ausgedehnten Boxenstopp...
... vor der etwas oberhalb der Passstraße gelegenen
"Agritur Malga Secine".
Außer uns haben sich hier nur zwei weitere Familien zum Essen eingefunden
und wir genießen wie diese auf der Terrasse der Malga die freundlich
servierte und preiswerte
Hausmannskost sowie die Aussicht auf die Latemar-Gruppe.
Zurück auf der SS241 geht es dann
sogar leicht bergab über den weiten, almenartigen Karersattel zum nahen
Scheitel des Karerpasses. Wir passieren das links der Straße gelegene
Golfhotel
Costalunga sowie die Hotels Fontana und Hotel Rosengarten
schräg gegenüber...
... und sehen in der leichten Rechtskurve
dahinter
auf der linken Straßenseite das Passschild des Costalunga.
Hundert Meter weiter beginnt dann
die Westrampe
des Karerpasses, die vorbei an der Ortschaft Karersee über Welschnofen,
Birchabruck und Kardaun in das knapp dreißig Kilometer entfernte
Bozen führt.
Wir folgen der Westrampe und passieren
wenige Meter unterhalb des Scheitels die typisch pompeianisch-rote Fassade das
"Casa Cantoniera SS241 della Val d'Ega
e del Passo di Costalunga". Das Gebäude mit dem wohlklingenden
Namen wurde wie viele andere Casa Cantoniere vom Staat erbaut und
diente als Basis für die das Straßennetz unterhaltenden Arbeiter,
die hier Baumaterialien lagern und wenn nötig auch übernachten konnten.
Vor Jahren hat die Betreibergesellschaft "Azienda Nazionale Autonoma delle Strade" (ANAS)
begonnen, die nicht mehr genutzten Gebäude nach und nach zu
sanieren und danach zu verpachten. Derzeit dient das Casa Cantoniera
als Werbeträger für den sich anschließenden Imbiss "Mototreff
Karerpass".
Sechshundert Meter hinter der
Scheitelhöhe des Karerpasses erreichen wir das 1.690 Meter über dem Meeresspiegel
gelegene Hotel Castel Latemar.
Hier haben wir die Qual der Wahl: Denn anstatt der SS241 durch wenige
Kehren und mehrere Tunnel weiter Richtung Bozen zu folgen, kann
man von hier aus auch kurven- und kehrenreich über den Nigerpass nach
Blumenau im Eisacktal weiterfahren. Wir entscheiden uns spontan
für die zweite Möglichkeit, die für unsere geplante Weiterfahrt
über den Passo di
Lavazè nach Cavalese zwar ein kleiner Umweg ist, die aber sicherlich
die kurvenreichere und fahrerisch anspruchsvollere Variante darstellt,
auch weil die Bergstraße über den Passo
di Nigra aussichtsreich entlang der Rosengartengruppe verläuft.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.