Lage: |
Deutschland, Eifel, Nordrhein-Westfalen, Nordeifel, Rureifel |
Talorte: |
Schwammenauel, Heimbach und Wolfgarten |
Streckenlänge: |
6 km ab Schwammenauel, 7 km ab Heimbach und 3,5 km ab Wolfgarten |
Maximale Höhe: |
528 m |
Maximale Steigung: |
11 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der in der Rureifel gelegene und
mit einem ausgedehnten Buchenwald überzogene Kermeter liegt mitten
im Naturpark
Eifel. Der etwa 35 Quadratkilometer große Höhenzug ist auf drei
Seiten von Wasser umgeben: Im Süden wird er von der Urft und dem
Urftstausee begrenzt, im Südwesten vom Obersee. Im Westen und Norden
reicht er bis an die Ufer des mäanderartig im Rurtal gelegenen Rurstausees.
Der namenlose Hochpunkt des Kermeter liegt auf 528 Metern Meereshöhe
nahe dem Haus Kermeter, das über die als Landesstraße L15 kartierte
"Kermeterstraße"
erreicht werden kann. Auffahrten sind ab Schwammenauel über die
auch "Kermeter-Höhenstraße" genannte L15 sowie ab Heimbach und Wolfgarten über
die L249 möglich, von der man auf einer Höhe von 480 Metern
auf die über den Kermeter nach Schwammenauel führende L15 abbiegt.
Von Zülpich kommend erreichen
wir auf der als "In der Hilbach" ausgeschilderten Landesstraße
L218 die Nationalparkstadt Heimbach im Tal der Rur. Der Ort wurde
bereits im Jahr 673 erstmals urkundlich erwähnt und war lange Zeit
Sitz des Amtes Jülich. Heute gehört Heimbach zum Kreis Düren und
hat mit seinen sechs zugehörigen Ortsteilen etwas mehr als 4.600 Einwohner. Unterhalb der ab dem 11. Jahrhundert erbauten Burg
Hengebach biegen wir auf die links abzweigende und nach Wolfgarten
führende L249 ab.
Die gepflasterte und als "Mariawalder
Straße" ausgeschilderte L249 steigt unmittelbar hinter dem
Abzweig mit sechs bis sieben Prozent an...
... und passiert die rechts der Straße gelegene
Zufahrt zum Parkplatz der von uns im Vorjahr besuchten Burganlage.
Hinter dem Ortsausgang von Heimbach
ist die
Mariawalder Straße sehr gut asphaltiert und auf 50 km/h Höchstgeschwindigkeit
begrenzt. Die zusätzlich mit einem Überholverbot belegte Straße
quert nun mit bis zu zehn Prozent Steigung den felsigen, zur Rur
hin steil abfallenden Westhang des 365 Meter hohen Bildchesberges,
...
... flacht
in der Folge etwas ab...
... und erreicht
nach fünfhundert Metern die erste nennenswerte Kurve.
Durch zwei enge
Kehren steigt die L249 dann entlang dem Nordwesthang des 425 Meter
hohen Bückberges...
... und passiert
zweieinhalb Kilometer hinter Heimbach einen links der Straße gelegenen Parkplatz,
...
... von dem aus
man einen schönen Blick auf die Dächer der Stadt und die Burg Hengebach
hat.
Siebenhundert
Meter weiter passiert die L249 im Gegenlicht der tiefstehenden Sonne
die Station 8 des "Stationsweg" genannten Mariawalder Kreuzweges, der
von der Wallfahrtskirche St. Clemens in Heimbach heraufkommend
hier die Fahrbahn überquert
und nach rechts durch den Wald zu der etwas oberhalb gelegenen
Abtei Mariawald führt.
Die Mariawalder
Straße folgt
nun weiter ansteigend für etwa fünfhundert Meter der Umfassungsmauer der Klosteranlage,
die dann im Wald zurück bleibt.
Hinter der nächsten
Rechtskurve taucht dann rechts
der Straße die Klosterkirche der Abtei Mariawald auf. Das spätgotische dreischiffige Gotteshaus wurde
im Jahr 1511 der "allerheiligsten Dreifaltigkeit, dem verehrungswürdigen
Sakrament, der allerseligen Jungfrau Maria und dem heiligen Bernhard"
geweiht.
Das Kloster Mariawald
auf dem Kermeter-Höhenzug wurde im Jahr 1486 von Zisterziensermönchen gegründet, um ein von
Heinrich Fluitter gestiftetes Gnadenbild und die zunehmende Zahl
an Pilgern zu betreuen. In den folgenden dreihundert Jahren wurde
die Klosteranlage mehrfach erweitert, bis es 1795
von der französischen Revolutionsregierung geschlossen wurde. Während
damals große Teile der Inneneinrichtung durch Plünderungen verloren gingen, konnte das Gnadenbild
gerettet und in die Kirche von Heimbach überführt werden.1860 kaufte
der Trappistenorden das verfallene Anwesen und sorgte für den Wiederaufbau.
Im Jahr 1909 wurde Mariawald dann zur Abtei erhoben und Laurentius
Wimmer zum ersten Abt ernannt. Während des Zweiten Weltkrieges wurde
die Abtei beschlagnahmt, aufgelöst und weitgehend zerstört. Nach
dem Krieg kehrten die Trappistenmönche zu dem Kloster auf
dem Bückberg zurück und begannen
den Wiederaufbau. Am 15. September 2018 wurde die Abtei wegen
der stetig rückläufigen Zahl an Mönchen aufgegeben. Ein
Besuch lohnt sich dennoch auch heute. Nicht nur, weil es in der
Klostergaststätte immer noch den weit über die Kreisgrenzen hinaus
beliebten Erbseneintopf gibt.
Hinter der Abtei
steigt die Mariawalder Straße mit bis zu elf Prozent weiter an...
... und erreicht
nach 1,8 Kilometern den Abzweig der "Kermeterstraße" genannten L15.
Wir verlassen hier die L249, die durch eine Linkskurve nach Südosten
abdreht und auf die zwei Kilometer entfernte Ortschaft Wolfgarten
zuläuft...
... und folgen
rechts abbiegend der mit niederen einstelligen Prozentwerten
ansteigenden Kermeterstraße durch den Laubwald in Richtung Schwammenauel
und Schmidt.
Laufen lassen
kann man den Roadster hier nicht, denn schon wenige Meter hinter
dem Abzweig wird die Straße auf 70 km/h begrenzt. Zudem
warnt ein Verkehrsschild...
... vor der nachfolgenden
90-Grad-Rechtskurve.
Die Kermeter-Höhenstraße
ist bei Motorradfahrern ähnlich beliebt wie die aus dem Kalltal
nach Vossenack führende Schmidter
Straße: Mehrfach kommen uns auf dem Weg nach Schwammenauel Biker auf
schweren Straßenmaschinen oder auf Enduros entgegen.
Hinter der 90-Grad-Kurve
erreicht die Kermeterstraße eine Höhe von fünfhundert Metern
und überquert in der Folge über leichte Bodenwellen hinweg ein kleines Hochplateau.
Sechs Kilometer
hinter Heimbach passiert die Kermeter-Höhenstraße das rechts der Straße auf 510 Metern
Meereshöhe stehende
frühere Forsthaus Kermeter, vor dem die heute ausschließlich Wanderern und Radfahrern
vorbehaltene und von der Abtei Mariawald herauf kommende ehemalige Kreisstraße K26 einmündet.
Der Hochpunkt der Kermeterstraße ist am Haus Kermeter noch nicht
ganz erreicht, denn auf den
folgenden vierhundert Metern steigt die Straße bis auf eine Höhe
von 528 Metern weiter leicht an.
Dann beginnt die
Abfahrt nach Schwammenauel, die schon kurz hinter der Scheitelhöhe
auf 50 km/h begrenzt ist.
Seitlich der Kermeterstraße
wurden die Wanderparkplätze "Klosterwiese", "Hellberg",
"Titzbruchwiese", "Alte Buchen", "Verbrannter
Berg" sowie der zwei Kilometer hinter dem Forsthaus in einer
Rechtskurve abzweigende Wanderparkplatz "Kermeter Paulushof"
angelegt, der auch von Linienbussen angefahren wird, die ab Heimbach
und Gemünd verkehren. Von hier aus lässt sich der Naturerlebnisraum
Wilder Kermeter erkunden, auf dem barrierefreien Naturlehrpfad
"Wilder Weg" spazieren oder auf markierten Wegen u. a.
zum Aussichtspunkt "Hirschley" wandern.
Hinter dem Parkplatz senkt
sich die Kermeterstraße mit leichten Biegungen und einem Gefälle
von vier bis sechs Prozent...
... auf die erste
Kehre der Nordwestabfahrt zu, von der aus die sich jenseits der Rurtalsperre
und oberhalb der Ortschaften Rurberg und Woffelsbach erhebenden
Eifelhöhen zu sehen sind.
Auf den folgenden
achthundert Metern bis zur zweiten Kehre erhöht sich das Gefälle
auf bis zu zehn Prozent und es ist mit Geröll auf der Fahrbahn zu
rechnen.
Knapp fünf Kilometer
hinter dem Haus Kermeter erreicht die L15 die Rurtalsperre
Schwammenauel...
... und läuft über die
knapp achtzig Meter hohe Staumauer...
... auf das
Hotel "Der Seehof", den Schiffsanleger der Rursee-Schifffahrt
AG und das "Café am Pegel" zu. Hinter der Kurve gibt es links
der Straße mehrere
große, gebührenpflichtige Parkplätze, ...
... von denen aus
das Ufer des knapp acht Quadratkilometer großen Stausees schnell
erreicht ist. Die Rurtalsperre wurde in den Jahren 1934 bis 1938 erbaut und 1939 in
Betrieb genommen. Zusammen mit den Vorsperren "Obersee" und "Eiserbach"
gehört der Rursee zum Wasserverband Eifel-Rur, der den Stauraum
zur Regulierung des Flusses und zur Stromgewinnung nutzt. Von
der Talsperre aus bietet sich die Weiterfahrt über den Südostanstieg
nach Schmidt an.
Zur Stromgewinnung
wird auch das etwas weiter abwärts an der Rur gelegene sehenswerte
Kraftwerk Heimbach genutzt, das man durch die "Kleestraße"
der Ortschaft Hasenfeld erreicht. Das 1904 im Jugendstil erbaute
Kraftwerk ging 1905 als damals größtes Kraftwerk Europas in Betrieb
und hatte mit seinen acht Maschinensätzen eine Leistung von 12.000 Kilowattstunden. 1975 wurden die veralteten Maschinen durch zwei Francis-Turbinen
mit einer Gesamtleistung von 16.000 Kilowattstunden ersetzt.
Versorgt wird das Kraftwerk durch einen 2,7 Kilometer langen
Druckstollen mit Wasser aus der gut einhundert Meter höher gelegenen
und 45 Millionen Kubikmeter fassenden
Urfttalsperre. Das unter Denkmalschutz stehende Kraftwerk wird von dem Unternehmen
"Innogy" betrieben und kann nach Terminvereinbarungen
besichtigt werden.
Weitere
Infos:
Stadt
Heimbach
Burg
Hengebach
Wallfahrtskirche
St. Clemens
Kloster Mariawald
Der
Kreuzweg von Mariawald
Rurtalsperre
Schwammenauel
Rursee-Schifffahrt
KG
Kraftwerk
Heimbach
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