Lage: |
Alpen, Schweiz, Urner Alpen, Kantone Uri und Glarus |
Talorte: |
Altdorf und Linthal |
Streckenlänge: |
25 km ab Altdorf und 23 km ab Linthal |
Maximale Höhe: |
1.948 m |
Maximale Steigung: |
14 % auf der Westrampe und 10 % auf der Ostrampe |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2017 |
Der Klausenpass verbindet
Altdorf im Schweizer Kanton Uri mit Linthal im Kanton Glarus.
Er nutzt dabei die Senke zwischen dem 2.382 Meter hohen Märcher
Stöckli im Norden und dem 2.470 Meter hohen Rau Stöckli im Süden.
Ursprünglich
existierte hier einen Saumweg, über den das Weidevieh aus dem
Schächental über
die Passhöhe in das Alpgebiet Unterboden getrieben wurde. Mit dem
Bau der heutigen Passstraße wurde im Jahr 1893 aus militärstrategischen
Gründen begonnen, fertiggestellt wurde die Klausenstraße im
Sommer 1899. Im Jahr 1922 rückte die Passstraße ins Rampenlicht
des Motorsportes: Das weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte
Klausenrennen
wurde bis 1934 ausgetragen und lockte damals Zehntausende von
Zuschauern an die Bergstrecke. In Erinnerung an diese Autorennen
wurde erstmals im Jahr 1993 das unregelmäßig durchgeführte Klausenrennen
Memorial für zwei- und vierrädrige Oldtimer-Fahrzeuge veranstaltet.
Nach einer erholsamen Nacht
im gemütlichen Gasthaus
Tourist in Isenthal fahren wir die abwechslungsreiche
Bergstraße hinunter zum Vierwaldstättersee und über Seedorf
in das nahe gelegene Altdorf, den Hauptort des Kantons
Uri. Wir schauen uns das sehenswerte Zentrum von Altdorf an und
folgen dann der nach Südosten
führenden Gotthardstraße, die wir im zweiten Kreisverkehr verlassen,
um auf die Klausenstraße aufzufahren. Nach einem knappen Kilometer
erreichen wir die für ihr Tell-Museum
bekannte Gemeinde Bürglen.
Hier beginnt die Westrampe
des Klausenpasses, die zu Beginn nur leicht ansteigt und in
wenigen weiten Kurven durch das untere Schächental führt. Am
Vierwaldstädtersee war der Himmel leicht bedeckt, hier wird
die tief im Tal hängende Wolkendecke immer dichter und es beginnt
zu regnen. Immerhin ist die als Hauptstraße
17 ausgeschilderte Bergstraße gut ausgebaut und der Asphalt
ist griffig. Kurz vor Spiringen warten die ersten vier Kehren
auf uns...
... und nahe der Ortschaft
Unterschächen passieren wir die ersten Lawinenverbauungen. Die
Klausenstraße wird nun etwas schmaler und der Asphalt zeigt
deutliche Längsrisse
Von dem von uns erwarteten Gebirgspanorama
sehen wir so gut wie nichts, denn die Gipfel von Clariden, Gremsfairenstock und Groß Schärhorn
sind in dicke Regenwolken gehüllt.
Immerhin hängt die Wolkendecke
aber so hoch, dass wir hinter der Kehre bei Urigen das etwa
450 Meter tiefer gelegene Schächental
und das Dorf Unterschächen-Ribi sehen
können.
Bis zu dem Weiler Frittertal
findet man auf beiden Seiten der Westrampe vereinzelt stehende Bauernhöfe.
Auf den zugehörigen Almwiesen wird
das Weidevieh
wohl nicht mehr lange grasen können, denn der Schnee auf
den wolkenverhangenen
Bergen kündigt den nahen Winter
an.
Hinter Frittertal werden
die Hänge seitlich der Straße immer steiler und nahe dem Weiler Windeggen wartet
unbeleuchteter Tunnel auf uns.
Die nun noch enger werdende Westrampe quert
in der Folge entlang überhängender Felsen die fast senkrecht abfallende
Südflanke des Schächentaler Windgällen und des Rossstocks...
... und ermöglicht einen
schönen Blick
auf die Weiler Äsch, Unterbalm und Hinterbalm, auf den Bach Stäuben mit
seinem fast 100 Meter hohen Stäubifall und auf die Senke zwischen
dem Märcher
Stöckli und dem Rau Stöckli, in der die Scheitelhöhe des Klausenpasses eingebettet
ist.
Kurz darauf stehen wir
vor dem Hotel Klausenpasshöhe.
Emanuel Schilling aus Altdorf beauftragte den Bau des knapp
100 Höhenmeter unterhalb der Scheitelhöhe gelegenen Gebäudes,
die Pläne
fertigte der Bauunternehmer Joseph Blaser aus Schwyz. Das als Familienbetrieb geführte Hotel wurde
am 18. Juli
1903 eröffnet. Seit 1970 ist die Liegenschaft im Besitz der Klausenpass-Betriebe AG
und bietet neben Übernachtungsmöglichkeiten in nostalgisch eingerichteten
Einzel-, Doppel- und Mehrbettzimmern auch ein Restaurant...
... und eine überdachte
Terrasse, von der aus man einen tollen Ausblick
über die Westrampe der Passstraße hinweg bis in
das Schächental hat.
Etwa 800 Meter hinter
dem Hotel erreichen wir die unspektakuläre Scheitelhöhe
des Klausenpasses mit dem Restaurant Clariden,
das nur bei schönem Wetter geöffnet ist und von
außen eher einem Imbiss gleicht. Daneben findet man einen Kiosk
mit Souvenirshop....
... und die Kapelle Bruder Klaus,
die von den Bewohnern des Almhochtals Urnerboden
in den Jahren 1937-1938 nach den Plänen
des Architekten Adolf Gaudy aus St. Gallen erbaut wurde. Geweiht wurde das
kleine Gotteshaus am 10. Juli 1938 dem heiligen
Nikolaus
von Flüe aus dem Ort Flüeli im Kanton Obwalden, der
auch "Bruder Klaus" genannt wurde.
Hinter dem Restaurant und der Kapelle
beginnt
die Ostrampe, die durch 13 Kehren hinunter
in das Almgebiet Urnerboden führt.
Durch den Regen hat der Straßenbelag
deutlich an Griffigkeit verloren, weshalb wir auf
der schmalen Rampe Vorsicht walten lassen; die fast
senkrechten Felsabstürze direkt neben dem Straßenrand
und die teilweise weit auseinander stehenden steinernen
Sicherungspfosten
flößen uns Respekt ein.
Auf der Höhe von Urnerboden-Vorfrutt
legen wir einen kurzen Zwangsstopp ein: Trotz oder
wegen des
schlechten Wetters hat hier oben schon der herbstliche
Viehtrieb begonnen. Während sie uns passieren, begnügen
sich die
von Sennern begleiteten Tiere tatsächlich mit
nur einer Straßenhälfte, aber es dauert seine Zeit,
bis sie untereinander die Reihenfolge geklärt haben.
Drei Kilometer weiter sieht das
ganz anders aus: Da steht nach einer engen Kurve
doch plötzlich ein Rind mitten auf der Fahrbahn, beäugt uns und
macht keinerlei Anstalten, Platz zu machen: "You are
blocked". Nach einer gefühlten Ewigkeit trottet es dann
ganz gemächlich auf uns zu, riecht an der Motorhaube
unseres Mixers, glotzt uns durch die Frontscheibe
an, schaut nach rechts, nach links und schiebt sich dann unendlich
langsam und ohne uns aus
den Augen zu lassen am Roadster vorbei die
Passstraße hinauf. Zum Glück herrschte kein Verkehr!
Kurz vor dem östlichen Talort
Linthal fahren wir in ein Wolken- und Nebelfeld
hinein, rollen durch neun Spitzkehren hinunter ins
Tal, überqueren den kleinen Fluss Linth und folgen
der Hauptstrasse 17 über Glarus und Niederurnen
Richtung Zürichsee, denn wir wollen als nächstes
zum Sattelegg.
Weitere
Infos:
http://www.alpentourer.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.