Lage: |
Alpen, Österreich, Karawanken, Kärnten |
Talorte: |
Ferlach und Zell-Pfarre |
Streckenlänge: |
15 km ab Ferlach und 3,5 km ab Zell-Pfarre |
Maximale Höhe: |
1.279 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
46.45171000,14.38744000 |
Mautgebühr: |
Pkw: 5 Euro, Motorrad: 2,50 Euro |
Letztmals befahren: |
Juni 2021 |
Die schmale Bergstraße zweigt
in Zell-Pfarre von der von Ferlach kommenden Waidischer Landesstraße L103 ab. Im unteren
Abschnitt noch asphaltiert, fährt man hinter einem Bauerngehöft auf
einem gut verdichteten Schotterbett durch den Bergwald hinauf zum
Almgebiet der Kalten Aue (slow.: Mrzli-Log) und erreicht nach 3,5 Kilometern das nahe
der Grenze zu Slowenien und unterhalb
des Koschutnikturms stehende Koschutahaus der Naturfreunde.
Wir starten unsere Fahrt zum Koschutahaus
in Ferlach, der südlichsten Stadtgemeinde Österreichs. Der knapp achttausend Einwohner zählende Hauptort des Rosentals
wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt.
Seit fünfhundert Jahren ist Ferlach das österreichische Zentrum
zur Herstellung von Schusswaffen für die Jagd. Die Stadt wird deshalb
auch die "Stadt der Büchsenmacher"
genannt und verfügt über ein Büchsenmacher-
und Jagdmuseum. Beim Sparkassenplatz...
... erreichen wir die
L104, die vorbei am Büchsenmachermuseum dem Loiblpass
zustrebt und von der im Süden der Stadt die L103 nach
Waidisch abzweigt, der wir mit Blick auf
den 1.210 m hohen Wolfsgupf und den 1.627 m hohen Matzen
durch den Osten von Ferlach folgen.
Die als "Waidischer Straße"
ausgeschilderte Landesstraße passiert im Ortsteil Dollich die barocke Filialkirche
St. Josef, die im 18. Jahrhundert von einer Familie Silbernagl
zum Dank für eine Rettung aus Seenot gestiftet wurde...
... und erreicht weitgehend geradeaus
verlaufend durch das nachfolgende Waldstück...
... die etwas mehr als einhundert
Einwohner zählende, ebenfalls zu Ferlach gehörende Ortschaft Waidisch
(slow.: Bajdiše) mit der hart am Straßenrand stehenden barocken
Pfarrkirche. Auch diese Kirche wurde von dem Hammerwerksbesitzer
Silbernagl gestiftet und im Jahr 1781 dem Heiligen Antonius von
Padua geweiht.
Hinter Waidisch verläuft die L103
mit massiven Leitplanken gesichert...
... durch das enge, einer Klamm
ähnelnde Tal des Waidischbaches...
... und steigt hinter einer Linkskehre
mit bis zu 15 Prozent...
... zu der vor der mächtigen Koschutawand
gelegenen Ortschaft Zell-Pfarre (Sele-Cerkev) an, die laut Urkunden
bereits im Jahr 1280 existierte. Während die L103 nun durch Zell-Pfarre
und über den nahen Uznik-Sattel zum Freibach-Stausee weiterführt, verlassen wir
bei den ehemaligen Zollhäusern kurz hinter dem Ortseingang die Landesstraße
und fahren rechts abbiegend auf die Straße nach Zell-Koschuta und
zum Koschutahaus auf.
Direkt hinter dem Abzweig signalisieren
Schilder den Beginn einer Mautpflicht und ein absolutes Fahrverbot
für Omnibusse. Die am Mautschild aufgeklebten Zettel mit den aktuell
gültigen, moderaten Gebühren deuten an, dass diese wohl erst vor kurzem erhöht wurden.
Die schmale Bergstraße steigt nun
durch die Almwiesen oberhalb von Zell-Pfarre...
... auf die Gehöftgruppe des
Hajnžic-Bauern zu, ...
... hinter der ein weiteres Schild auf die Mautgebühren hinweist,
die bei der Wirtin im Koschutahaus zu entrichten
sind und dass der Mautbeleg für eventuelle Kontrollen aufbewahrt
werden soll. Für
die verbleibenden knapp drei Kilometer ist die nun geschotterte
Straße nachvollziehbar
mit
einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h belegt, ...
... denn wir ziehen trotz langsamer
Fahrweise eine große Staubfahne hinter uns her. Zudem ist hier mit
Wanderern zu rechnen, denn entlang der Bergstraße verlaufen der knapp
200 Kilometer lange Karawanken-Weitwanderweg und der
660 Kilometer lange Südalpenweg
03. Mit Blick auf die Felsabstürze des 13 Kilometer langen und
bis zu 2.136 Meter hohen Gebirgsstockes der Koschuta...
... läuft die Schotterpiste auf
einen kleinen Wasserfall des Kalter Baches zu, dreht dahinter nach
Westen...
... und gewinnt dann durch drei
Kehren deutlich an Höhe.
Zweieinhalb Kilometer oberhalb
von Zell-Pfarre zeigt uns ein neben einem Weiderost stehendes Ortsschild,
dass wir den im Bergwald auf 1.170 Metern Höhe gelegenen Weiler
Zell-Koschuta (Sele Košuta) erreicht haben.
Dahinter bleibt der Wald zurück und
über die "Kalte Aue" oder "Mrzli-Log" genannte
Hochalm steigt die Mautstraße dem Koschuta-Massiv...
... und dem Koschutahaus entgegen,
auf dessen Parkplatz sie endet.
Das auf 1.279 Metern Höhe
unter den Steilhängen der Koschuta stehende Koschutahaus ist im
Besitz der Naturfreunde
Österreich (früher Touristenverein die Naturfreunde - TVN). Es wurde in den Jahren 1928 bis
1932 erbaut und am 17.07.1932 feierlich eröffnet. Mit dem Verbot
der Naturfreunde durch die Nationalsozialisten wurde das Koschutahaus
im Jahr 1934 konfisziert und blieb bis 1948 geschlossen. Mit dem
Bau der Zufahrtsstraße im Jahr 1958 nahm der Hüttenbetrieb wieder
Fahrt auf. Heute dient das Schutzhaus auf der Mrzli-Log-Alm als
alpines Ausbildungszentrum der Naturfreunde und ist - witterungsabhängig
- von Anfang Mai bis Ende Oktober durchgehend bewirtschaftet. Es ist Ausgangsort
für die Besteigung von Koschutnikturm (2.136 m, 2½ Std) und
Hainischturm (2.093 m, 2¾ Std), von hier aus sind aber auch Touren
zum Schaidasattel,
zur Eisenkappler Hütte am
Hochobir und zum Planinski
Dom na Kofcah am Südhang der Koschuta möglich.
Viel Betrieb herrscht hier bei
unserem vormittäglichen Besuch an einem
Wochentag nicht. Im rustikal eingerichteten Gastraum des Koschutahauses
gönnen wir uns eine zünftige Brotzeit und genießen den tollen Blick
auf die von Zell-Pfarre über die Alm heraufkommende Zufahrtsstraße
und den dahinter aufragenden Freiberg (Setiche).
Nach Zahlung des Verzehrs und der
Mautgebühr spazieren wir eine Runde durch die Almwiesen, kehren
dann zu unserem Roadster zurück, ...
... fahren auf der sich durch die
Almwiesen schlängelnde Schotterstraße talwärts Richtung Zell-Koschuta...
... und erreichen durch den Bergwald...
... wieder den bei dem Hajnžic-Bauer beginnenden,
asphaltierten Teil der Mautstraße.
Kurz darauf taucht dann unter der
Motorhaube unseres MX-5 die
Einmündung in die L103 auf, von der aus sich eine
Weiterfahrt zum Schaidasattel
oder zur Eisenkappler
Hütte am Hochobir anbieten.
Weitere Infos:
http://www.koschutahaus.at/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.