Lage: |
Alpen, Österreich, Hohe Tauern, Kärnten |
Talorte: |
Gmünd |
Streckenlänge: |
28,5 km ab Gmünd - 14,5 km ab Mautstelle |
Maximale Höhe: |
1.933 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
19,50 € pro Pkw und 11,00 € pro Motorrad |
Besonderheiten: |
Geöffnet von Mitte Mai bis Ende Oktober, |
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Nachtsperre von 18:00 Uhr bis 07:00 Uhr |
Letztmals befahren: |
September 2018 |
Die Malta Hochalmstraße gehört
zu den spektakulärsten Gebirgsstraßen Österreichs, obwohl sie
noch nicht einmal 15 Kilometer lang ist und auch nicht
als Passstraße bezeichnet werden kann: Sie überwindet als Stichstraße
mehr als tausend Höhenmeter, führt durch sechs Natursteintunnel
und durch acht enge Spitzkehren an einer Reihe von Wasserfällen
vorbei bis zu der auf 1.900 Metern Höhe gelegenen höchsten
Staumauer Österreichs. Sie nutzt dabei die Talsenke zwischen
der Reißeck- und der Ankogelgruppe im Westen und der Hafnergruppe
im Osten. Die Malta Hochalmstraße wurde in den
Jahren 1970-1971 als Fahrweg zum Bau der Staumauer des Speichers
Kölnbrein angelegt, nach deren Fertigstellung ausgebaut und
dann zur touristischen Nutzung freigegeben.
Von Villach kommend erreichen wir
auf der österreichischen Bundesstraße 99 den großen Kreisverkehr
vor der Stadt Gmünd in Kärnten, in dem wir auf die "L12"
Richtung Maltatal abbiegen. Der Ortseingang von Gmünd wird von
dem im 14. Jahrhundert zwischen dem Fluss Malta
und dem Hauptplatz errichteten Stadtturm
überragt, in dem heute die Gmünder
Stadtturmgalerie untergebracht ist. Sehenswert ist auch
das links der L12 zu findende Porsche
Automuseum, das mit seinen Exponaten daran erinnert, dass
hier in Gmünd ab 1944 die ersten Autos mit dem Namen "Porsche"
gebaut wurden.
Die L12 verläuft zuerst in nordöstlicher
Richtung direkt auf die "Alte Burg" von Gmünd zu,
die bereits im 13. Jahrhundert die Gegend am Zusammenfluss
von Malta und Lieser sicherte. Jedenfalls bis zum Jahr 1487,
in dem sie von ungarischen Truppen erobert und zerstört wurde.
Im frühen 16. Jahrhundert wurde sie neu errichtet und in der Folge nie wieder eingenommen. Dennoch wurde sie mehrfach
schwer beschädigt: Am 4. Dezember 1690 zerstörte ein schweres
Erdbeben einen Teil der Festungsanlage, knapp zweihundert Jahre
später vernichtete dann das Großfeuer des Jahres 1886 die gesamte
Burg, die in der Folge verfiel. Seit 1950 ist die Burgruine
im Besitz der Stadt Gmünd. Die Alte Burg beherbergt heute ein Café-Restaurant
und wird zudem für Ausstellungen und Konzerte genutzt.
Die auch als "Malta Landstraße"
bezeichnete L12 passiert die Alte Burg, dreht in nordwestliche
Richtung und führt nur ganz leicht ansteigend und in weiten Kurven
über Schloßbichl, Karnerau...
... und Fischertratten...
... nach Malta
im Maltatal, das nach 7 Kilometern erreicht ist. Die etwa
zweitausend Einwohner zählende Gemeinde bildet mit ihren 16
verstreut liegenden Ortsteilen das touristische Zentrum des
Maltatals.
Viel Verkehr herrscht hier nicht,
weshalb die Ortschaft schnell durchfahren ist. Rechts und links
der L12 rücken die zu den Hohen Tauern gehörenden Berge immer
näher heran. Auf der Höhe von Freistritz passieren wir eine
Kuh in den österreichischen Landesfarben...
... und erreichen bei Kilometer
11 den Wasser-Erlebnispark
Fallbach bei Koschach...
... mit dem 200 Meter hohen
Fallbach-Wasserfall, der der größte seiner Art in ganz Kärnten
ist und zu dessen Fuß ein Themenwanderweg führt. In dem Erlebnispark
findet man die Wasseroase Fallbach, Wasserlabyrinthe, einen
Klettergarten sowie Wasser- und Sandspielplätze.
Es gibt
entlang der Malta Hochalmstraße eine ganze Reihe weiterer spektakulärer
Wasserfälle, darunter Melnikfall, Maralmfall, Dreifaltigkeitsfall,
Hochalmfall, Schleierfall und die Gößfälle, weshalb das Maltatal
auch als das "Tal der stürzenden Wasser" bezeichnet
wird.
Kurz hinter Koschach wird unsere
Fahrt dann jäh gestoppt: Gehörnter Gegenverkehr blockiert die
L12. Es dauert eine ganze Weile, bis sich alle Rindviecher auf
der freien Fahrbahnseite einsortiert haben und an uns vorbeiflaniert
sind.
Doch kaum können wir wieder bergauf
düsen, wird unsere Bergfahrt erneut gestoppt: Wir erreichen
die von 7 bis 18 Uhr besetzte Mautstation, an der die "Malta Landstraße" zur "Malta Hochalmstraße"
mutiert. Will heißen: Hier beginnt der Kurvenreigen. Bevor wir die Maut zahlen und die Bergstraße
in Angriff nehmen, ...
... legen wir in dem seitlich der
L12 gelegenen "Almrestaurant Fallerhütte" eine Kaffeepause
ein.
Danach geht es gestärkt weiter. Wir
zahlen 19,50 Euro Maut und dürfen dann mit dem Roadster die
Mautstelle passieren, hinter der uns ein
Schild für die verbleibenden 14 Kilometer vor vielen Kurven
und vor Steigungen von bis zu 13 Prozent warnt. Vorbei am Melnik-Wasserfall
und durch die ersten beiden Spitzkehren...
... erreichen wir zwei Kilometer
weiter
die auf 1.186 Metern Höhe gelegene "Gmünder Hütte"
der Sektion Gmünd des Österreichischen Alpenvereins. Die Gmünder
Hütte ist nicht nur bei Motorradfahrern beliebt, Bergwanderer nutzen sie auch als Ausgangsort
für ausgedehnte Bergtouren.
Hinter der Gmünder Hütte steigen
die Anforderungen an den Fahrer: Die Straße schlängelt
sich entlang des steilen Südwestabfalls des 3.030 Meter
hohen "Großer Sonnblick" in der Hafnergruppe der Hohen Tauern
und es beginnt der Tunnel-Reigen. Zuerst geht es durch den unbeleuchteten
"Blauer-Tumpf-Tunnel",
den Ersten von insgesamt sechs engen Felsdurchbrüchen. Die folgenden
Tunnel sind einspurig, weshalb sie nur wechselseitig
befahren werden können. Die Wartezeit
vor der die Einfahrt regelnden Ampelanlage kann bis zu 20 Minuten betragen.
Wir warten knapp fünf Minuten,
dann schaltet die Ampel auf grün und wir durchfahren zuerst
den 138 Meter langen "Klammfall-Tunnel", hinter dem der "Kehrentunnel"
(91 Meter)
und kurz darauf der knapp
300 Meter lange "Lange-Wand-Tunnel" folgen. Die
Kehren dazwischen sind eng aber gut asphaltiert und seitlich
gesichert.
Etwa 10 Kilometer hinter
der Mautstelle erreichen wir die Museums-Latschenölbrennerei
und den bewirtschafteten Gasthof "Almrausch-Hütte"
auf 1.576 Metern Höhe. Das Museum ist eigentlich von Mai
bis Oktober geöffnet und veranschaulicht die aufwendige Produktion
von Latschenöl. Bei unserer Fahrt durch das Maltatal sind jedoch
beide Lokationen geschlossen.
Hinter der Almrausch-Hütte quert
die Malta Hochalmstraße den brüchigen Südwest-Felsabsturz des 3.076 m hohen "Großer
Hafner" und ist mit hohen Stahlnetzen gegen Steinschlag
gesichert.
Kurz darauf sehen wir vor dem 348
Meter langen, nur bergauf zu durchfahrenden "Galgenbichltunnel"
nahe der Kraftwerksstation
Galgenbichl die Staumauer des
Kölnbreinspeichers vor uns, an der die Malta Hochalmstraße endet.
Hinter dem "Mitterkar-Tunnel" (354
m)
können wir dann die Dimensionen dieser riesigen Staumauer erahnen
und sehen den markanten Rundturm des Berghotels Malta vor
uns.
Das auf 1.933 Metern Meereshöhe
gelegene Berghotel Malta wurde
zu Beginn der 1970er Jahre zur Unterbringung der Bauarbeiter errichtet,
die die Kölnbreinstaumauer hochzogen. Der Rundbau
hatte ursprünglich eine weiße
Fassade aus Asbestzementplatten. Im Jahr 2010 wurde das
Berghotel von Grund auf saniert und modernisiert und die Fassade
mit schwarzem Schiefer verkleidet. Gleichzeitig wurde das runde
Hauptgebäude um einen Brückenbau erweitert, der die Hochalmstraße
überspannt und von den unteren Parkplätzen aus einen direkten Zugang ermöglicht.
Einen Besuch ist das Berghotel allemal wert, denn neben
dem Hotelbetrieb und dem großen Panorama-Restaurant
findet man hier die informative Ausstellung
"Verbund-Energiewelt Malta" mit Informationen zur
umweltfreundlichen Energiegewinnung durch Wasserkraft und Details
zum Bau und Betrieb des Speichers Kölnbrein.
Das Highlight des Berghotels Malta
ist für uns aber die neue große Aussichtsterrasse, von der man einen schönen
Blick hinunter ins Maltatal und auf den 200 Meter unterhalb der Staumauer
gelegenen Speicher Galgenbichl
hat.
Noch toller ist der Ausblick auf
den Kölnbreinspeicher und die Gipfel von Tischlerkarkopf (3.002 m),
Keeskogel (2.884 m), Schwarzhorn (2.933 m), Arlscharte
(2.252 m) und Zwölferspitze (2.773 m). Der
Stausee hat eine Länge von 4,5 Kilometern und fasst 200 Millionen
Kubikmeter Wasser, mit denen 577 Millionen kWh Energie
gewonnen werden können.
Die 200 Meter hohe und 626 Meter
lange Staumauer ist doppelt gewölbt und bis zu 41 Meter
breit. Sie ist nicht nur öffentlich zugänglich, sondern kann
auch im Rahmen von stündlichen Staumauerführungen gegen einen
Obolus von 7,00 Euro von Innen besichtig werden. Schwindelfreie
Besucher können zudem den "Airwalk" aufsuchen. Diese
Aussichtsplattform aus Glas und Metall kann von der Mauerkrone
aus erreicht werden und bietet von ihren Sitzstufen einen grandiosen
Ausblick hinunter ins Tal der stürzenden Wasser.
Deutlich ruhiger als am Berghotel
ist es
an der nur wenige Gehminuten entfernten "Jausenstation
Kölnbreinstüberl" am Fuß der Kaltwandspitze (2.822 m)
und der Kölnbreinspitze (2.934 m). Sehr empfehlenswert
ist die Brettljause mit Maltataler Schinkenspeck. Von der Sonnenterrasse
hat man einen tollen Blick auf den Speichersee und von hier
aus bieten sich auch Bergtouren zu den Gipfeln von Kölnbreinspitze,
Weinschabel, Hochalmspitze und Ankogel an.
Zurück auf dem Parkplatz unterhalb
des Berghotels Malta machen wir
uns auf den Rückweg ins Tal, ...
... warten vor dem Mitterkar-Tunnel
auf die nächste Grünphase...
... und rollen dann durch die
Kehren...
... zurück ins "Tal der
stürzenden Wasser"...
... und entlang der sich talwärts
schlängelnden Malta...
... zur Mautstelle, von der aus
wir über Gmünd zur Nockalmstraße weitertouren.
Weitere
Infos:
https://www.verbund.com/
Youtube-Video:
Mit
dem MX-5 über die Malta Hochalmstraße
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.