Lage: |
Alpen, Österreich, Niedere Tauern, Salzburg und Steiermark, Radstädter Tauern |
Talorte: |
Radstadt und Schladming |
Streckenlänge: |
8 km ab Radstadt und 12 km ab Schladming |
Maximale Höhe: |
815 m |
Maximale Steigung: |
4 % |
GPS-Koordinaten: |
47.404100,13.574580 - höchster Punkt: 47.404911,13.562661 |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2021 |
Die über den nur 815 Meter
hohen Mandlingpass verlaufende
Ennstal Straße verbindet die im Westen gelegene Stadtgemeinde Radstadt mit der Stadtgemeinde Schladming im
Osten. Benannt wurde der ganzjährig befahrbare Mandlingpass nach der Ortschaft
Mandling an der Grenze zwischen den Bundesländern Salzburg und Steiermark. Von der Tauernautobahn A10 kommend folgt die
als B320 kartierte frühere Bundes- und heutige Landesstraße dem zwischen
dem Dachsteingebirge im Norden und den Radstädter und Schladminger
Tauern im Süden verlaufenden Tal der Enns
über den Mandlingpass hinweg bis zur Phyrn-Autobahn A9. Bekannt wurde die schon im 18. Jahrhundert
stark frequentierte und damals mit einer Befestigungsanlage am Mandlingpass
und Mautstationen in Mandling und Gröbming gesicherte Fernstraße
in den 1970er und 1980er Jahren als Teil der berüchtigten, unfallträchtigen und "Gastarbeiterroute"
genannten Europastraße 5 von London nach Istanbul.
Mit Blick auf die ab dem
14. Jahrhundert erbaute Pfarrkirche
Maria Himmelfahrt starten wir auf dem Stadtplatz der Stadtgemeinde
Radstadt
im Pongau unsere Tour über den Mandlingpass
nach Schladming. Das auf 860 Metern Meereshöhe gelegene Radstadt hat
knapp fünftausend Einwohner. Radstadt wird auch die "Alte Stadt
im Gebirge" genannte, weil die Besiedlung aus Bayern im 7 Jahrhundert
begann und weil dem aufstrebenden Ort schon im Jahr 1289 das Stadtrecht erteilt wurde.
Die am Stadtplatz beginnende
Schernbergstraße geht im Osten des Zentrums...
... in die Straße "Judenbühel"
über, die mit leichtem Gefälle stadtauswärts Richtung Gewerbegebiet
Radstadt führt und die nach vierhundert Metern...
... die Zufahrt zur Ennstal
Straße B320 erreicht, auf die wir rechts abbiegend auffahren.
Hundert Meter weiter
passiert die Ennstal Straße die Überführung der Tauernstraße B99
nach Obertauern und Mauterndorf...
... und folgt dann der
im Jahr 1875 fertiggestellten Bahntrasse Bischofshofen-Selzthal
durch das Tal der Enns.
Vorbei an dem hinter
massiven Felsbrocken gelegenen und geschlossen aussehenden "Laufhaus
Glamour", ...
... dem Weiler Oberwald
sowie dem Abzweig zum Hotel
Pichlgut und zur Edelbrand-Destillerie
Müller...
... steigt die Ennstal
Straße mit niederen einstelligen Prozentwerten dem 830 Meter
hohen Scheitelpunkt bei der Bushaltestelle Mandling-Wächterhaus
entgegen. Viel Verkehr herrscht hier nicht: Das Bundesland
Steiermark hat die ehemalige Bundesstraße im Jahr 2012 mit einem Nachtfahrverbot
für LKW belegt, das 2019 um ein Tagfahrverbot erweitert wurde. Die Ennstal
Straße hat heute nur noch lokale Bedeutung, denn der Fernverkehr
nach Slowenien nutzt inzwischen die im Jahr 2004 fertig gestellte
Phyrn-Autobahn A9.
Hinter dem Hochpunkt senkt sich die
B320 mit leichtem Gefälle und parallel zu der westlichen Einfahrgleisgruppe...
...
dem unmittelbar hinter dem Ortseingang gelegenen Empfangsgebäude
des Bahnhofes von Mandling entgegen.
In der Folge passiert
die Ennstal Straße nun wieder leicht ansteigend mehrere Gewerbebetriebe...
... und erreicht acht
Kilometer hinter Radstadt an der Brücke über den vom Dachstein herunterkommenden
und vierhundert Meter weiter in die Enns mündenden Mandlingbach den auf
815 Metern Meereshöhe gelegenen Mandlingpass. Über den Talpass verläuft die Grenze zwischen den
Bundesländen Salzburg und der Steiermark sowie mehrere Höhen-
und Rundwanderwege.
Auf der Nordseite des
Mandlingpasses
erinnert ein Denkmal an Erzherzog Johann, das im Jahr 1959 zu dessen
100. Todestag errichtet wurde. Der Bruder von Kaiser
Franz I. lebte viele Jahre in Graz und förderte die steirische Industrie,
Landwirtschaft und Kultur. Er verstarb hoch geachtet am 11. Mai 1859 in Graz.
Etwas zurückliegend
sieht
man hier auch Reste der früheren Befestigungsanlage Mandling, die auf Geheiß
des Erzbischofs von Salzburg hochgezogen wurde, nachdem hier, an der Einmündung der Mandling
in die Enns, die Grenze
zwischen dem Fürsterzbistum Salzburg und dem österreichischen Herzogtum
Steiermark festgeschrieben worden war. Nachdem beim Wiener Kongress der Jahre
1814/1815 das Erzbistum Salzburg dann dem Land Österreich zugesprochen
wurde, verlor diese nun innerösterreichische Grenze an Bedeutung und
die Befestigungsanlage Mandling wurde dem Verfall preisgegeben.
Jenseits des Talpasses
und der Brücke über die Mandling passiert die Ennstalstraße den
östlichen Ortsausgang von Mandling...
... sowie einen Ausläufer
des Sattelwaldes...
... und erreicht nach
etwa mehr als zwei Kilometern den Abzweig der Gleimingstraße nach
Gleiming, Forstau und in das Skigebiet Fageralm.
Nach einem weiteren Kilometer passiert die nun vorübergehend
dreispurig ausgebaute B320 die Ausfahrt zur "Skischaukel
Schladming", zur Talstation der Hochwurzenbahn und zur Reiteralm.
Zwei Kilometer weiter
taucht dann unterhalb der Ennstal Straße der östliche Talort des
Mandlingpasses auf. Die auf 750 Metern Meereshöhe gelegene
Stadtgemeinde
Schladming hat etwa sechseinhalbtausend Einwohner und ist hauptsächlich
als Wintersportort weit über die Grenzen der Steiermark hinaus bekannt:
Am Hausberg von Schladming, der Planai, werden regelmäßig FIS-Weltcuprennen
ausgetragen und in den Jahren 1982 und 2013 war Schladming Austragungsort
der Alpinen Skiweltmeisterschaften.
Von
Schladming aus bietet sich eine Weiterfahrt zur Schladminger
Hütte auf der Planai ebenso an wie eine Tour zum Stoderzinken,
zur Radstädter
Hütte auf dem Rossbrand, zur Ursprungalm oder zur Dachsteinstraße. Und wem die
Fahrt über den flachen und kurvenarmen Mandlingpass nicht anspruchsvoll
genug ist, dem sei als Alternative die reizvolle Strecke ab Radstadt über Löbenau-Mooshöhe
und Forstau nach Gleiming empfohlen.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.