Lage: |
Alpen, Italien, Nonsberggruppe, Mendelkamm, Südtirol und Trentino |
Talorte: |
Fondo, Kaltern und Eppan |
Streckenlänge: |
10 km ab
Fondo, 14 km ab Kaltern und |
Maximale Höhe: |
1.363 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2017 |
Der Mendelpass verbindet das im
oberen Nonstal gelegene Fondo in der autonomen Provinz Trentino
mit Kaltern und Eppan an der Südtiroler Weinstraße. Über seinen
Scheitel verlaufen die italienisch-deutsche Sprachgrenze und
die Grenze zwischen Südtirol und dem Trentino. Die in den Jahren
1879 bis 1887 für das Militär erbaute und 1901 ausgebaute Passstraße überquert den zur Nonsberggruppe
gehörenden Mendelkamm zwischen dem 1.737 m hohen Penegal
im Norden und dem 2.116 m hohen Roen im Süden. Der im italienischen
Sprachraum "Passo della Mendola" genannte "Mendel"
ist ganzjährig befahrbar, jedoch für Wohnwagengespanne gesperrt.
Vom Gampenpass kommend erreichen wir
den südlichen Talort Fondo, der gleichzeitig westlicher Talort
des Mendelpasses ist. Im Zentrum von Fondo folgen wir der gut
ausgebauten Provinzstraße SP35, die nach einem Kilometer als
"Via Bellavista" die oberhalb von Fondo gelegene Ortschaft
Malosco erreicht, wo wir unter den Sonnenschirmen des schmucken
Hotel Giusy
eine Kaffeepause einlegen. Vor dem Giusy heißt ein großes Plakat
besonders Motorradfahrer herzlich willkommen.
Neben dem Hotel kommt von Fondo
her die "Viale Belvedere" herauf, die hier in die
von uns befahrene SP35 übergeht und auf deren rechter Straßenseite
eine kleine Grünanlage angelegt wurde, die ein alter Bildstock ziert.
Von der Terrasse der Anlage hat man einen schönen Blick hinunter
auf Fondo und das Nonstal.
Nach unserer Kaffeepause folgen wir
weiter der Viale Belvedere alias SP35 in das nahe Ronzone,
wo wir nach links auf die SS42 abbiegen. Der vollständige Name
der zum Mendelpass führenden Bergstraße lautet "Strada Statale 42 del Tonale e della Mendola".
Hinter Ronzone schlängelt sich die SS42 durch einen
dichten Bergwald, lässt die Ortschaft Ruffré rechts liegen und
erreicht nach 6 Kilometern das Dorf Villini del' Alpe mit
dem "Casa Cantoniera del Tonale e della Mendola".
Das Gebäude mit dem wohlklingenden Namen und der typisch pompeianisch-roten Fassade entstand wie
viele andere dieser Art
Mitte des 19. Jahrhunderts und diente den für das Straßennetz
zwischen dem Tonale- und dem Mendelpass zuständigen Arbeitern
als Basis, in der sie, wenn nötig, auch übernachten konnten. Die
Betreibergesellschaft ANAS hat damit begonnen, 30 touristisch
interessant gelegene Casa Cantoniere zu sanieren, um sie zukünftig
durch Pächter als Albergo,
Restaurant oder Café nutzen zu lassen.
Nach einem weiteren Kilometer erreichen
wir den Ortsrand von Mendola. Hier steht eine kleine, verschlossene Kapelle,
die wohl profanierte wurde, denn die Pfarrgemeinde Ruffrè-Mendola führt
sie nicht mehr als Gotteshaus auf.
Wir haben nicht aufgepasst
und sie leider verpasst: Kurz
hinter der Kapelle zweigt nach links eine kleine Stichstraße ab,
die zu dem 1.737 m
hohen Gipfel des Penegal mit
dem Panorama-Restaurant Penegal führt.
Von dort oben hat man
eine tolle Aussicht auf die Brenta, die
Ortlergruppe und die Dolomiten sowie in das 1.300 Meter tiefer
gelegene Etschtal.
Entlang der Hauptstraße Via Mendola reihen
sich Hotels, Albergos, Restaurants und Gasthöfe, die zum Teil
abgewirtschaftet erscheinen und dringend einer Renovierung oder
gar einer Sanierung bedürfen.
In der Nähe der innerhalb der Ortschaft
gelegenen Scheitelhöhe
des Mendel verbessert sich der negative Eindruck
deutlich: Die Fassaden der Gebäude sind hell und in gutem Zustand
und der bunte Blumenschmuck des neben der Villa Camille gelegenen
Parkplatzes mit seinen rustikalen Bänken und Tischen ist gepflegt.
Rechts der Passhöhe findet man die Bergstation
der von Kaltern heraufkommenden Mendelbahn, die eine maximale
Steigung von 64 Prozent bewältigt. Die Standseilbahn wurde von
dem Schweizer Emil Strub geplant und im Jahr 1903 in Betrieb
genommen.
Einen Besuch wert ist auch das
Gebäude Via Mendola Nr. 38: Hier findet man im "Ufficio Turistico"
die Tourismus-Information der Gemeinde Ruffrè-Mendola und den
sehenswerten Laden einer Kunstschmiede, die von Camillo
Franch im Jahr 1910 in dem kleinen, im Nonstal gelegenen Dorf
Cloz gegründet wurde und die auch heute noch - in vierter Generation
- produziert.
Die Vielfalt der künstlerisch
gestalteten und handwerklich gefertigten Artikel aus Kupfer,
Messing, Eisen und Zinn ist unglaublich und vor allem der vor
dem Gebäude zu sehende Kampf zwischen Echse und Adler fasziniert
uns. Es ist ein Fluch und ein Segen, dass der Kofferraum unseres
MX-5 bis zum letzten Quadratzentimeter mit dem Gepäck für unsere
3-Wochen-Tour vollgestopft
ist und deshalb kein Mitbringsel aufnehmen kann, denn die Auswahl eines einzigen
Kunstwerkes aus der breiten Angebotspalette würde
uns hier sehr schwer fallen.
Nach unserem Rundgang über die
Scheitelhöhe nehmen wir die wenig befahrene Ostrampe hinunter Richtung
Kaltern in Angriff. Mit insgesamt 20 Spitzkehrern windet
sich die sehr gut ausgebaute...
... und auf weiten Strecken mit
Stahlnetzen gegen Steinschlag gesicherte Via Mendola den
steilen Ostabfall des Penegal hinunter...
... und bietet dabei tolle Ausblicke
auf das Etschtal mit der Südtiroler
Landeshauptstadt Bozen und auf das Überetsch zwischen Eppan
und dem Kalterer See mit dem bedeutendsten Weinanbaugebiet Südtirols.
Nach etwa 12 Kilometern erreichen
wir schließlich die Kalterer Höhe, wo wir die SS42 verlassen
und auf die nach Süden abzweigende SP15 auffahren. Kurz darauf
sehen wir dann die ersten Häuser der zur Weinbaugemeinde Kaltern
gehörenden und am Hangfuß des Mendelkammes gelegenen Ortsteile
St. Nikolaus und Pfuß vor uns liegen.
Weitere
Infos:
https://de.wikipedia.org/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.