Lage: |
Belgien, Ardennen, Wallonien, Hohes Venn |
Talorte: |
Malmedy, Robertville, Verviers, und Eupen |
Streckenlänge: |
13 km ab Malmedy, 8 km ab Robertville, |
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19 km ab Verviers und 16 km ab Eupen |
Maximale Höhe: |
680 m |
Maximale Steigung: |
11 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
März 2019 |
Der Mont Rigi ist eine 680 Meter
hohe Anhöhe in der belgischen Gemeinde Waimes
(dtsch: Weismes) in den Ardennen. Auf seinem Scheitel mündet die
von Robertville kommende N676 in die von Malmedy nach Eupen führende Nationalstraße
68. Die das Hohe Venn
durchquerende N68 wurde Mitte des 19. Jahrhunderts
erbaut und 1856 eröffnet. Der Name der Anhöhe geht auf einen Bürgermeister
von Waimes zurück, der mehrere Lokalitäten seiner Gemeinde nach
weltbekannten Orten benannte: Der Mont Rigi trägt den Namen des
Schweizer Berges "Rigi" nahe Luzern am Vierwaldstätter
See und zählt zu den höchsten Erhebungen in Belgien. Er bietet seinen
Besuchern Natur pur.
Vom Brackvennsattel kommend erreichen
wir auf der N669 bei einsetzendem Nieselregen nahe Camp d'Elsenborn den durch eine Panzerhaubitze des
Typs M108 gesicherten "Panzer-Kreisverkehr". Die nach
dem Zweiten Weltkrieg in den USA produzierte Haubitze weißt auf den
nahe gelegenen, seit 1893 existierenden Truppenübungsplatz Elsenborn und
auf das zugehörige Militärlager "Camp d'Elsenborn" hin,
in dem die Soldaten während der Manöver untergebracht sind. Wir
nehmen hier die erste Ausfahrt und folgen der N647.
Nach zwei Kilometern passieren
wir den Ortseingang von Sourbrodt. Das zur Gemeinde Waimes gehörende
und im 16. Jahrhundert gegründete Dorf blickt wie viele Ortschaften
der Region auf eine wechselhafte Geschichte zurück: Vor der Annexion
durch Frankreich im Jahr 1794 gehörte Sourbrodt (dtsch: Surbrot) zu den
Österreichischen Niederlanden. Nach Napoleons Niederlage
wurde es im Jahr 1815 durch den Wiener Kongress - wie die gesamte
Rheinprovinz
- dem Königreich Preußen zugeschlagen, nach dem Ersten Weltkrieg ging
es 1920 durch den Vertrag von Versailles an Belgien.
Auf ihrem langgezogenen Weg durch
Sourbrodt hat
die N647 nacheinander mehrere Straßennamen: Am Ortseingang heißt
sie in Anlehnung an das drei Kilometer entfernte Camp d'Elsenborn
"Rue du Camp", danach "Rue de la Station", weil
sich auf deren Ostseite der früher für die Versorgung des Truppenübungsplatzes
Elsenborn wichtige und repräsentative Bahnhof Sourbrodt der Vennbahn befand. Bei der
katholischen Kirche St. Wendelin ändert sich der Name der Nationalstraße
in "Rue des Tchènas", ...
... und endet schließlich an der Einmündung
in die von St. Vith nach Eupen führende N676. Wir folgen
hier dem Wegweiser "Hautes Fagnes" und biegen nach rechts Richtung
Eupen ab.
Die N676 verläuft hinter Sourbrodt
fast gradlinig
und mit maximal sechs Prozent Steigung in nordwestlicher Richtung.
Nach etwa
fünfhundert Metern führt sie an dem links der Straße gelegenen Restaurant
"Le petit Mont Rigi"
vorbei, das bei unserer Tour leider Ruhetag
hat. Dem großen Parkplatz nach zu urteilen erfreut sich die derzeit
von Donnerstag bis Sonntag geöffnete "Bistronomie" regen
Zuspruchs.
1,5 Kilometer weiter passiert die N676 das wenige
Meter westlich der Straße gelegene Besucherzentrum
des belgisch-deutschen Naturparks Botrange-Hohes Venn-Eifel. Der im Jahr 1971 gegründete und von der
Provinz Lüttich verwaltete Park erstreckt sich über zwölf Gemeinden
in Ostbelgien, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Das "Maison
du Parc Botrange" informiert mit seinen Ausstellungen über die Fauna und Flora der
Hochmoorlandschaft des
Hohen Venn und über dessen zugängliche und gesperrte Zonen.
Nach weiteren zwei Kilometern erreichen
wir die 694 Meter hoch gelegene "Botrange", den höchsten Punkt
Belgiens. Hier wurde in den Jahren 1933 und 1934 der von François Fagnoul
entworfene und 24 Meter hohe Aussichtsturm "Signal de Botrange"
errichtet, über den heute der Sender Radio
Contact sein Musikprogramm ausstrahlt. Wenige Meter weiter südwestlich
liegt der nach dem belgischen Baron Herman Baltia genannte "Baltia-Hügel",
der im Jahr 1923 hier aufgeschüttet wurde, um Belgiens höchsten
Punkt auf stolze 700 Höhenmeter anzuheben.
Das im Signal
de Botrange untergebrachte Restaurant "Taverne" wird nicht nur von Motorradfahrern
gerne zu einem Boxenstopp genutzt. Aber da wir den Signal de Botrange
von früheren Besuchen her kennen und uns noch den Gileppe-Stausee
ansehen wollen, fahren wir diesmal ohne Stopp zum nahen Mont Rigi weiter.
Hinter dem
Signal de Botrange fällt die N676 leicht ab und verläuft weiter
in nordwestlicher
Richtung schnurgerade durch ein Waldstück. Nach 1,5 Kilometer
liegt dann der unspektakuläre Scheitel des Mont Rigi vor uns. Ohne
die Hinweisschilder am Straßenrand hätten wir ihn sicherlich unbemerkt
passiert.
Auf seinem Scheitel
mündet "unsere" N676 in die von Malmedy nach Eupen führende
Nationalstraße 68, auf die wir rechts abbiegend auffahren.
Hinter
der Einmündung steigt die N68 noch einige Meter leicht an und passiert
dabei die entkernte Bauhülle des im Jahr 1862 eröffneten Scheitel-Restaurants "Mont
Rigi". Das durch seine Panorama-Terrasse bekannte Traditionshaus war
viele Jahre beliebter Ausgangs- und Endpunkt für Wanderungen und
Skitouren durch das Hohe Venn. Es
ist seit langem im Besitz des Emirs von Katar und wurde
im Dezember 2017 geschlossen. Das zwischenzeitlich teilsanierte Gebäude soll laut dem Bürgermeister
von Waimes als Hotelrestaurant
wiedereröffnet werden.
Ein Kilometer
hinter dem Mont Rigi fahren wir kurz vor der Baraque Michel in dichten Nebel.
Von
der im Jahr 1811 von Michel Schmitz aus Sinzig erbauten, damals
"Michelshütte" genannten und als Herberge für Venn-Reisende
hergerichteten Baraque Michel und der im
Jahr 1831 daneben errichteten Kapelle Fischbach sehen wir absolut
nichts. Kein Beinbruch, denn wir waren schon bei
deutlich besserem Wetter hier.
Vorsichtig
folgen wir der N68 durch den immer dichter werdenden Nebel bis
zu der elf Kilometer vor Eupen gelegenen Abzweigung "Belle Croix",
wo die Sicht wieder besser wird. Das über fünf Meter hohe "Schöne
Kreuz" wurde von dem belgischen Bildhauer Léonard
Mennicken aus Raeren geschnitzt, im Jahr 1961 durch den Verein
"Vennfreunde"
aufgestellt und vom Dekan von Dison geweiht. Es gedenkt der im Hochmoor
umgekommenen Reisenden und Wanderer sowie der Kriegsopfer. Wir verlassen
am Belle Croix die N68 und biegen nach links auf die N672 Richtung Verviers ab, denn wir wollen über Jalhay noch
zur
Barrage de la Gileppe weiter touren.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.