Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Friaul-Julisch Venetien |
Talorte: |
Interneppo und Bordano |
Streckenlänge: |
12 km ab Interneppo und 13 km ab Bordano |
Maximale Höhe: |
1.215 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2021 |
Der 1.505 Meter hohe Monte San
Simeone erhebt sich nahe Gemona di Friuli mehr als 1.300 Meter über
den nördlichen Ausläufer der Friaul-Ebene. Auf drei Seiten wird der Berg
vom Tagliamento umflossen, im Westen fällt er steil
zum Lago di Cavazzo ab. Auf den Monte San Simeone führt eine im
1. Weltkrieg erbaute Militärstraße, die auf dem zwischen Interneppo
und Bordano gelegenen und Sella di Interneppo genannten Hochpunkt
der SP36 nach Norden hin abzweigt. Durch 27 Kehren und 9 enge Tunnel/Kehrtunnel
steigt die schmale, ausgesetzte und größtenteils ungesicherte Fahrstraße
bis zu einem Plateau auf 1.215 Metern Höhe. Hier endet der
Asphalt und eine Weiterfahrt auf der sich anschließenden Schotterstraße
bis zum Gipfel ist für Kraftfahrzeuge
gesperrt.
Vom Plöckenpass
kommend erreichen wir im Süden von Tolmezzo die nach Gemona di
Friuli führende Staatsstraße SS512, die über Somplago und entlang
des Lago di Cavazzo im Norden der Ortschaft Interneppo den Abzweig
der Provinzstraße SP36 nach Bordano erreicht, auf die wir links
abbiegend auffahren.
Die SP36 führt durch den schmucken
kleinen Ort, der zur Gemeinde Bordano gehört...
... und erreicht durch zwei Kehren den
1,3 Kilometer entfernten und auf einer Höhe von 330 Metern
gelegenen Abzweig der elf Kilometer langen Bergstraße
zum Monte San Simeone.
Direkt am Anfang der "Strada del
Monte San Simeone" warnen Verkehrsschilder vor Unebenheiten der Fahrbahn,
begrenzen die Höchstgeschwindigkeit für die gesamte Strecke auf
10 km/h Höchstgeschwindigkeit und weisen darauf hin, dass es keinerlei
seitliche Absturzsicherungen gibt. Zudem informieren hier drei Hinweistafeln
über den Monte San Simeone, die kleine Kapelle Chiesa di San Simeone
und die Festungsanlagen oberhalb des Tagliamento, die zu Beginn
des 20. Jahrhunderts als Teil eines Verteidigungsringes zur
Sicherung des Friaul errichtet worden waren.
Hinter den Verkehrsschildern steigt
die einspurige Bergstraße zunächst in nördlicher Richtung mit sechs
bis acht Prozent an, dreht nach vierhundert Metern nach Osten ab...
... und erreicht nach weiteren
dreihundert Metern eine Straßengabelung, an der zwei braune Hinweisschilder
den weiteren Weg anzeigen: Der etwas flacher verlaufende linke Fahrweg
führt durch elf Kehren entlang
des Westabhangs des Monte San Simeone hinauf zur Festung auf
dem Monte Festa (1.055 m), ist jedoch mit einem absoluten
Fahrverbot belegt. Das rechte Asphaltband führt deutlich steiler
werdend weiter in Richtung Monte San Simeone.
Die Strada del Monte San Simeone
quert nun mit Steigungswerten zwischen acht und zwölf Prozent den
Südhang des Monte San Simeone...
... und erreicht im steilen Südostabfall
des Berges auf einer Höhe von 535 Metern den ersten von
insgesamt neun Kehrtunnel. Der Berghang
ist so steil, dass neun der insgesamt siebenundzwanzig eng übereinander
liegenden Kehren - bis auf eine Ausnahme Linkskehren -
in den Fels gesprengt werden mussten. Diese Tunnel sind zwar recht kurz,
aber bei der Einfahrt nicht einsehbar, ...
... weshalb es sich empfiehlt,
davor durch Hupen auf sich aufmerksam zu machen, denn
entgegenkommende Fahrzeuge können nur kurz vor oder hinter den engen
Felsdurchbrüchen
passiert werden.
Die Bäume im Steilhang des Monte
San Simeone lassen von den Zwischengeraden aus zunächst kaum Ausblicke ins Tal
zu, ...
... aber in einigen der Rechtskehren hat
man schöne Ausblicke ins Umland.
Der Straßenbelag wechselt mehrfach: Überwiegend
geht es auf gut
zu befahrenden, ebenen Betonplatten bergauf, aber einige Abschnitte
haben eine holperige Asphaltdecke, die teilweise
rissig und löchrig ist.
Gab es in den unteren Rechtskehren
auf der Talseite noch rostige, nicht wirklich Vertrauen erweckende
Geländer, so ändert sich dies weiter oben:
Hinter dem geschotterten Straßenrand geht es mehr als zu vierhundert
Meter fast senkrecht hinab.
Auf einer Höhe von 825 Metern
passiert man in Kehre 16 eine kleine vergitterte Kapelle mit der
Statue der Madonnina del San Simeone.
Hinter Kehre 18 steigt die Strada
del Monte San Simeone mit der Maximalsteigung von 14 Prozent
an...
... und in Kehre 22 tasten wir
uns zentimetergenau am Gegenverkehr vorbei. Früher soll es am Monte
San Simeone wegen der Enge eine Einbahn-Regelung gegeben haben, nach
der am Vormittag
nur aufgefahren und am Nachmittag nur abgefahren werden durfte. Entsprechende
Hinweise waren aber bei der Auffahrt nicht zu sehen und solche Einschränkungen
wären für die Bewohner der wenigen Häuser / Ferienhäuser auf dem
Plateau unterhalb des Gipfels sicherlich nicht praktikabel.
Vier Kehren weiter bleibt der
Wald zurück. Die Bergstraße steigt nun durch die Wiesen des Pian
dai Purcei dem "Decollo Monte San Simeone" entgegen, dem
Startplatz für Gleitschirmflieger, ...
... passiert mehrere einzeln gelegene
Wohn- oder Ferienhäuser...
... sowie den nach links abzweigenden,
ausgeschilderten Fußweg
zur Chiesa di San Simeone, überwindet dahinter den Scheitelpunkt
der Strecke, ...
... senkt sich dann durch ein kurzes
Waldstück und endet dreihundert Meter hinter
dem Fußweg zur Kirche in einer Höhe von 1.215 Metern auf einer Lichtung,
von der aus ein mit einem Fahrverbot belegter Schotterweg zum knapp
dreihundert Meter höher gelegenen Gipfel des Monte San Simeone führt.
Wir
stellen den Roadster hier ab...
... und spazieren auf der Betonstraße
zurück zu dem kurzen und leicht ansteigenden Fußweg
zur Chiesa di San Simeone. Das kleine Gotteshaus steht auf einer
Höhe von 1.215 Metern über dem Meeresspiegel und etwa tausend
Meter oberhalb des Lago di Cavazzo und dem Talort Interneppo. Eine
erste Kapelle wurde hier im Jahr 1330 fertiggestellt und durch den
Bischof von Parenzo geweiht. Achtzehn Jahre später zerstörte ein
Erdbeben das kleine Gotteshaus, das in der Folge neu erbaut und
in der Folge von den Kirchengemeinden Interneppo und Bordano wechselweise genutzt
wurde.
Die kleine Kirche verfügt über
zwei Eingänge und ein halbkreisförmiges Presbyterium. Auf dem Altar
erinnert ein Dokument an Carlo Acutis, der als tief religiöser
und informatikbegeisterter Jugendlicher eucharistische Wunder dokumentierte
und auf einer Webseite veröffentlichte. Carlo Acutis starb im Alter von 15 Jahren
an Leukämie und wurde im Oktober 2020 selig gesprochen. Seitlich des
Altars sind zwei Madonnenstatuen zu sehen...
... und in einer Nische der linken
Seitenwand steht eine Statue von San Simeone.
Da es weder auf dem Hochplateau
noch auf der Lichtung unterhalb des Monte San Simeone-Gipfels eine
Einkehrmöglichkeit gibt, kehren wir nach dem Besuch der Kirche zu unserem MX-5 zurück und machen uns auf den Rückweg
hinunter nach Interneppo. Durch die beiden oberen Kehren...
... erreichen wir die aussichtsreich
gelegenen Wiesen unterhalb der kleinen Kirche. Leider haben sich
die Sichtverhältnisse seit der Auffahrt nicht verbessert.
Mit Blick auf den jenseits des
Tagliamento-Tales aufragenden, 1.518 Meter hohen Monte Bottai
parken wir den Mazda-Roadster auf
dem Grün...
... und schauen den Startvorbereitungen
der Paraglider zu, ...
... die vom Startplatz "Decollo Monte San Simeone" in
einem Bogen über den Lago di Cavazzo sowie die Talorte Interneppo
und Bordano hinweg
hinunter zur Landezone
im Tal des Tagliamento gleiten werden.
Zu viel Nervenkitzel und Adrenalin
für uns. Wir bevorzugen die Talfahrt auf der zwar schmalen, aber
geerdeten Strada del Monte San Simeone.
Durch die neun Tunnel...
... und die vielen engen Kehren...
... rollen wir mit zwei durch entgegenkommende
Pkw ausgelösten Adrenalinschüben und mit tollen
Aussichten auf die südlichen Gipfel der Karnischen Alpen...
... und in das Tal des Tagliamento...
... hinunter zur Einmündung der
Militärstraße in die SP36...
... und erreichen unbeschadet den
Talort Interneppo, von dem aus wir zur Sella Carnizza weiterfahren.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.