Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Friaul-Julisch Venetien |
Talorte: |
Sutrio, Priola und Ovaro |
Streckenlänge: |
14 km ab Sutrio, 9 km ab Priola und 10 km ab Ovaro |
Maximale Höhe: |
1.730 m |
Maximale Steigung: |
20 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Die über den Monte Zoncolan führende
Provinzstraße SP123 verbindet die Gemeinde Ovaro im Westen mit dem
Ort Sutrio im Osten und tangiert dabei das Skigebiet
Zoncolan. Die in den 1940er Jahren durch das Militär angelegte Bergstraße
mit ihren insgesamt 31 Kehren ist wenig befahren, da der Ost-West-Verkehr
der Region die deutlich tiefer gelegene, schneller zu fahrende und
etwas weiter nördlich verlaufende Regionalstraße SR465 nutzt. Die
Anstiege auf den Monte Zoncolan sind vor allem bei Radsportlern
bekannt und beliebt, denn besonders die Westauffahrt zählt mit einer
Durchschnittssteigung von 11 Prozent und einem Maximum von 22 Prozent
zu den steilsten in ganz Europa, weshalb der Gipfel des Zoncolan
schon mehrfach Etappenziel
des Giro d'Italia war. Die alte Ostauffahrt ab Priola ist mit durchschnittlich
12,5 Prozent zwar noch steiler, wird aber wegen ihrer Enge
und fehlender Randabsicherungen nicht mehr für Rennen genutzt. Sie
ist aber weiterhin nutzbar - auch mit Kraftfahrzeugen.
Vom Plöckenpass
kommend fahren wir über Timau und Paluzza auf der Staatsstraße "SS52bis"
zum Abzweig der "SR465" nach Sutrio. Die Regionalstraße
überquert das breite, weitgehend ausgetrocknete Flussbett des nahe
dem Plöckenpass entspringenden Torrente But...
... und erreicht fünfhundert
Meter weiter den auf 540 Metern Höhe gelegenen östlichen Talort der Bergstraße zum Monte Zoncolan,
die etwa 1.300 Einwohner zählende Gemeinde Sutrio.
Kurz hinter der Ortsmitte folgen
wir dem braunen Hinweisschild "Zoncolan Çoncolan
10 km" und verlassen die SR465, um auf die Strada Provinciale
123 dello Zoncolan (SP123)
abzubiegen.
Hinter dem Abzweig verläuft die
SP123 zweispurig und gut ausgebaut in nordwestlicher Richtung an
den letzten Häusern von Sutrio vorbei durch Felder und Wiesen, dreht
dann nach Südwesten ab, erreicht den Bergwald und läuft mit sechs
bis acht Prozent Steigung auf die unterste von acht übereinander
gelegenen Kehren zu.
Zwischen den Kehren Nr. 3 und 4
bleibt der Wald für ein kurzes Stück zurück, die nahen Gipfel von Zoufplan
(2.001 m) und Pizzo Scalaro (1.637 m) sind wegen der tiefhängenden
Regenwolken aber nicht zu sehen. Ein Hinweisschild am rechten Straßenrand
macht auf eine kleine, etwas tiefer am Hang gelegene Kapelle aufmerksam.
In den oberen Kehren wird deutlich,
welche Schäden die verheerenden Unwetter
im Juli und Oktober des Vorjahres in den
Karnischen und den Gailtaler Alpen hinterlassen hat.
Neun Kilometer oberhalb von Sutrio
begrüßt uns der Weiler Zoncolan mit unwettergeschädigten Schildern...
... und kurz darauf taucht das
auf 1.300 Metern Höhe gelegene Rifugio
Enzo Moro vor uns auf. Das nach dem ehemaligen Vizepräsidenten
des Regionalrates Enzo Moro benannte Rifugio wird als Hotel
geführt und ist die größte Unterkunft im Skigebiet
Ravascletto-Sutrio / Monte Zoncolan. Wie die umliegenden
Berghäuser, darunter "Baita 3 Abeti" und "Baita
al Pignau", sieht auch das "Enzo Moro" geschlossen aus und auf
den großen Parkplätzen ist nur eine Handvoll PKW abgestellt. Im
Winter ist das anders, dann ist das Skigebiet an den Hängen von
Monte Tamai und Monte Zoncolan gut besucht, denn es bietet Wintersportlern
dreizehn Lifte und mehr als zwanzig Kilometer Pisten.
Die SP123 führt unter einem
Flügel des Hotels hindurch...
... und geht dahinter in die alte,
einspurige Zoncolan-Bergstraße über.
Am Straßenrand signalisieren Verkehrsschilder, dass es auf
den nächsten 3,3 Kilometern keine Absturzsicherungen gibt und
warnen mehrfach vor Steinschlag, Schleudergefahr und unbefestigten
Seitenstreifen.
Der Asphalt ist hier oben in einem
deutlich schlechteren Zustand als in dem ausgebauten Abschnitt zwischen
Sutrio und dem Skigebiet.
Auf ihrem weiteren Weg hinauf unterquert
die Zoncolan-Straße zweimal den Sessellift "Seggiovia Cuel
d'Ajar", folgt mehrere hundert Meter dem Bergbach Rio Muss...
... und steigt mit bis zu zwanzig Prozent...
... der nahen Scheitelhöhe entgegen,
...
... auf der wir eine Überraschung
erleben: Gitter versperren die Weiterfahrt hinunter nach Ovaro.
Zwangsläufig legen wir hier oben
einen Boxenstopp ein und parken den MX-5 über den ersten Kehren
der schmalen Westrampe. Eigentlich sollte man vom Monte Zoncolan
aus tolle Ausblicke hinunter ins Val Pesarina und auf die Gipfel
der Karnischen Alpen haben, aber die tiefhängenden Wolken erlauben
dies nicht. Deshalb vertreten wir uns nur kurz die Beine, ...
... und schauen uns das Denkmal für
Franco
Ballerini an. Der 1964 in Florenz geborene Radprofi gewann zweimal
den Eintagesklassiker Paris-Roubaix und war nach seiner aktiven
Zeit Cheftrainer der italienischen Nationalmannschaft. Er verstarb
im Jahr 2010 an den Folgen eines Autounfalls während eines Amateur-Rennens.
Wir versuchen noch, einige der vor
der letzten Giro-Bergankunft
auf den Asphalt der Westrampe gesprayten Namen zu entziffern, erkennen aber
nur
"Giro", "Vittoria", "Polska", "Felix"
(Großschartner), "Bora" (Team Bora-hansgrohe) und mehrfach "Tom"
(Dumoulin), ...
... dann machen wir uns auf den
Rückweg hinunter nach Sutrio.
Die oberen Kehren sind schnell
durchfahren...
... und auf dem Weg hinunter Richtung
Skigebiet ergeben sich trotz der immer dichter werdenden Wolkendecke schöne
Ausblicke ins Valle del But.
Auf 1.600 Metern Höhe passieren
wir das Berghaus Baita Goles neben
dem Sessellift "Seggiovia Val di Nuf"...
... und erreichen kurz darauf die
ersten Häuser des Skigebietes. Wenige Meter vor dem Hotel Rifugio
Enzo Moro...
... empfiehlt uns unser auf "Kurvenreiche
Route" eingestelltes Navi TomTom-Raider, rechts abzubiegen.
In Erwartung einer kürzeren oder noch kurvigeren Strecke als bei
der Bergfahrt folgen wir der Anweisung - und erhalten beides. Die
einspurige Straße senkt sich zuerst hinunter zum Sessellift "Seggiovia Cuel
d'Ajar"...
... und windet sich dahinter durch eine
Vielzahl von Kurven und insgesamt acht teilweise
weit auseinander gelegene Kehren...
... mit bis zu zwanzig Prozent
Gefälle Richtung
Plan da Cjalcine.
Wir haben keinerlei Gegenverkehr
und erfahren später warum: Wir fahren hier auf der Via Monte Avensis,
der alten Bergstraße
von Priola hinauf zum Monte Zoncolan, die nach der Fertigstellung
der zweispurigen SP123 von Sutrio hinauf ins Skigebiet Zoncolan
so gut wie nicht mehr benutzt wird.
Diese Talfahrt hätte eine "Genusstour Pur"
werden können, wären da nicht zwei breite
und tiefe, die Fahrbahn querende Wasserablaufrinnen gewesen. Da
es keine Option war, hier zu wenden, mussten wir diese Rinnen mit
unserem Roadster durchfahren und dabei auf dem Asphalt reichlich
Kunststoff der Front- und Heckschürze zurückzulassen. Tiefergelegte
Fahrzeuge setzen hier zusätzlich auch mit der Bodengruppe auf, weshalb
sich eine Fahrt auf der alten Rampe nur mit reichlich Bodenfreiheit
empfiehlt.
Sechs Kilometer hinter dem Abzweig
von der neuen Zoncolan-Straße erreicht die alte Bergstraße die ersten
Häuser des Dorfes Priola und die im 18. Jahrhundert erbaute
Chiesa
dell'Immacolata.
Über den Marktplatz und vorbei
an der außerhalb des Dorfes auf einem Hügel stehenden Chiesa
di Ognissanti aus dem 17. Jahrhundert...
... ist schnell wieder das nahe Sutrio erreicht.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Youtube-Video:
Mit
dem Mazda MX-5 ND über die Westrampe auf den Monte Zoncolan
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.