Lage: |
Belgien, Maastal, Region Wallonien, Provinz Lüttich |
Talorte: |
Huy |
Streckenlänge: |
2 km ab dem Zentrum von Huy |
Maximale Höhe: |
205 m |
Maximale Steigung: |
25 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juli 2018 |
Die Mur de Huy gehört zu den legendärsten
"Mauern" des Radsports. Sie liegt oberhalb der belgischen Stadt Huy
und führt vom Tal der Maas hinauf zum Platz "Plaine de la Sarte"
auf dem Hügel "Mont Mosan".
Die oft als "Tor zur Hölle" bezeichnete Strecke wurde
1985 in das Programm des Radklassikers Flèche
Wallonne aufgenommen und ist seit 1986 der alles entscheidende
und durchschnittlich 19 Prozent steile Schluss-Anstieg dieses
Eintagesrennens. Die Mauer von Huy war auch schon Etappenziel der Tour
de France, und hier oben endet auch das seit 1993 durchgeführte
Frauenrennen
der Flèche
Wallonne.
Wie bei unserer Fahrt zur nahe
gelegenen Côte
de Ben Ahin starten wir an der Maasbrücke "Pont Roi Baudouin",
von der man eine tolle Aussicht auf die Zitadelle von Huy und
die Kirche Collégiale
Notre-Dame et Saint-Domitien am linken Maasufer hat.
Hinter der Maasbrücke
durchfahren wir einen Kreisverkehr, dessen dritte Ausfahrt
uns über die breite "Avenue des Ardennes"
zu einem weiteren Kreisverkehr führt, ...
... von dem aus wir auf die N66
auffahren. Die als "Avenue du Condroz" ausgeschilderte
Straße steigt unmittelbar hinter dem Kreisverkehr an und verbindet
Huy mit den Orten Hamoir und Trois-Ponts.
An der Einmündung
der "Rue des Croisiers" flacht die Avenue du Condroz dann etwas ab,
...
... um vor dem nahen "Place Saint
Denis" direkt wieder anzusteigen.
An dem kleinen Parkplatz auf
der rechten Seite des Place Saint Denis zweigt der "Chemin des Chapelles"
ab, ...
... der als "Mur de Huy -
Mauer von Huy" in die Radsportgeschichte einging. Ein kleines
Schild an der grauen Mauer links der Straße erinnert an diese
mit Schweiß, Tränen, Schmerzen und Jubel verbundene Geschichte
und listet die großen Gewinner auf, darunter Laurent Fignon
(1986), Laurent Jalabert (1995 und 1997), Michele Bartoli (1999),
Rik Verbrugghe (2001) und Alejandro Valverde, der hier sogar
fünfmal gewinnen konnte (2006 und 2014-2017).
Die Straße Chemin des Chapelles ist
mit Kraftfahrzeugen nur für Anlieger befahrbar und steigt hinter
der Absperrung direkt mit 10% an. Das Hinweisschild daneben
warnt vor einer Durchschnittssteigung von 19 Prozent. Auf dem rauen und
teilweise löchrigen Asphalt erinnern die Schriftzüge "Huy"
an das jährliche Straßenradrennen und "Rebellin" an
den Radprofi Davide Rebellin, der in den Jahren 2007 und 2009
als Erster die Ziellinie der Mur de Huy erreichte.
Nach einer
ersten Rechtskurve folgt eine Rechts-Links-Kurvenkombination,
in der die Steigung merklich zunimmt.
Danach
folgt eine mit 15 Prozent ansteigende Gerade. Die steile Straße hinauf
auf den Mont Mason wird auch als Kreuzweg genutzt, was die seitlich
stehenden kleine Kreuzwegkapellen erklärt. Nun ist uns klar,
warum der offizielle Straßenname "Chemin
des Chapelles" lautet.
Die Gerade
endet in einer steilen Linkskurve, an die sich direkt eine Rechtskurve
anschließt.
Im
Kurveninneren erinnert
seit dem 1. Dezember 2015 ein Denkmal an den belgischen Profiradsportler
Claude "Claudy" Criquielion,
der zahlreiche Titel erringen konnte: Straßenweltmeister 1984, Sieger
der Flandern-Rundfahrt 1987 und Gewinner der Flèche
Wallonne 1985 und 1989. Er konnte insgesamt mehr als 50 Straßenradrennen
gewinnen. Nach dem Ende seiner sportlichen Laufbahn blieb er
dem Radsport als Teammanager und Sportdirektor erhalten. Er
verstarb am 18. Februar 2015 nach einem Schlaganfall.
Hinter
den beiden Kurven verengt sich die Fahrbahn und es beginnt der
durchschnittlich 19% steile und einer Mauer gleichende Schlussanstieg auf den Mont Mosan,
die maximale Steigung wird von Fachquellen mit 25 Prozent
angegeben.
Kurz vor dem
Scheitel der Mur de Huy flacht der Chemin des Chapelles dann
auf etwa 10 Prozent
ab. Man sieht links der Straße die letzte der Kreuzwegkapellen vor
sich und hinter
den Backsteinhäusern an der rechten Straßenseite den Turm...
... der Kirche Notre Dame de
la Sarte a Huy auftauchen, an deren Kirchplatz die Ziellinie
der Mur de Huy und des Flèche
Wallonne in den Asphalt eingelassen ist. Das Gotteshaus ist
derzeit eingerüstet und wird
saniert, ...
...
die gegenüber in der Bergstation
endende Seilbahn "Télépérique de Huy" ist
seit langem nicht mehr in Betrieb: Nachdem am 06.04.2012 ein
Hubschrauber mit den Trossen der Seilbahn kollidierte - beide
Insassen kamen dabei ums Leben, wartet die Bahn auf die Umsetzung
eines Neubau-Projekts, das für das Jahr 2020 eingeplant ist.
Immerhin
hat das angrenzende "Restaurant Il Cortina" geöffnet.
Die italienische Küche ist Spitze und die Preise fair.
Den
Scheitel der Mauer von Huy überragt das bunte Riesenrad des gut besuchten
Freizeitpark Mont Mosan, dessen
Geräuschkulisse uns signalisiert, dass Groß und Klein
hier mächtig Spaß haben.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.