Lage: |
Alpen, Österreich, Ennstaler Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Admont und Trieben |
Streckenlänge: |
7 km ab Admont und 8 km ab Trieben |
Maximale Höhe: |
1.100 m |
Maximale Steigung: |
14 % |
GPS-Koordinaten: |
47.5289000,14.4674000 |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Der Nagelschmied Sattel
liegt in der Kaiserau in den Ennstaler Alpen zwischen dem 1.426 Meter
hohen Toneck im Westen und dem 1.697 Meter hohen Hahnstein
im Osten. Über den Scheitel des Nagelschmied Sattels führt die auch
"Kaiseraustraße" genannte Steirische
Landesstraße L713, die die Stadt Trieben im Paltental mit der Marktgemeinde
Admont im Ennstal verbindet. Viel Verkehr herrscht hier nicht, denn
etwas weiter westlich verläuft die die gleichen Täler verbindende
Pyhrnautobahn A9. Das den Sattel umgebende Hochplateau Kaiserau
war ab dem 12. Jahrhundert im Besitz der Salzburger Bischöfe
und wurde almwirtschaftlich genutzt. Im 16. Jahrhundert ging
es in den Besitz des Stiftes Admont über und diente als Jagdgebiet,
in dem das Jagdschloss Kaiserau errichtet wurde. Heute findet man
hier oben ein kleines Erholungs- und Wintersportgebiet.
Vom Schoberpass kommend erreichen wir
auf der L113 den südlichen Talort Trieben, in dem wir auf die Bundesstraße
114 auffahren, die in der Folge die Pyhrnautobahn A9 überquert und
zwei Kilometer hinter Trieben den Ortseingang von Dietmannsdorf passiert.
In der Ortschaft mündet
die "114" in die von Schwarzenbach im Paltental heraufkommende
Landesstraße L713, auf die wir rechts abbiegend auffahren
und dann der Ausschilderung "Admont" und
"Kaiserau" folgen.
Vorbei am Kulturheim steigt die
ab Dietmannsdorf auch "Kaiseraustraße" genannte L713 mit
vier bis acht Prozent dem Ortsausgang entgegen.
Hinter den letzten Häusern der
Ortschaft quert die Kaiseraustraße den Südwesthang des 1.329 Meter
hohen Kleeriedel und ermöglicht zunächst schöne Aussichten in das zurückbleibende
Paltental.
Knapp zwei Kilometer hinter Dietmannsdorf
ändert sich das: Die L713 erreicht nun, flacher verlaufend, einen Bergwald,
der für die nächsten 1,5 Kilometer die Sicht ins Umland unterbindet.
Mit etwa acht Prozent schlängelt
sich die Landesstraße durch den Mischwald bergauf, ...
... überquert auf einer kleinen
Brücke den ins Paltental abfallenden Moarzbichlgraben...
... und erreicht den mit vierzehn
Prozent
Steigung steilsten Abschnitt der Südauffahrt.
Hinter dem Wald führt die Kaiseraustraße
für etwa sechshundert Meter durch Almwiesen, passiert zwei Gehöfte und
tritt dann in ein weiteres Waldstück ein, in dem sie sich durch eine weit
gezogene Rechtskurve nach Nordost dreht. Zu unserem Erstaunen sehen wir
hier schon den fünften Radfahrer, während uns bisher nur ein einziger Pkw
begegnet ist.
7,5 Kilometer hinter Trieben
bleibt der Bergwald endgültig zurück und mit Blick auf den
Admonter Kaibling (2.196 m, auch Kalbling genannt)
in der Reichensteingruppe
beginnt der Schlussanstieg
zur Sattelhöhe, ...
... die fünfhundert Meter weiter
erreicht ist. Über den Nagelschmied Sattel verläuft der 580 Kilometer
lange Weitwanderweg Eisenwurzenweg
08 sowie der von Admont heraufkommende Wanderweg
653.
Auf der rechten Seite der Kaiseraustraße
zweigt die mautpflichtige Kalbling-Höhenstraße ab, die vorbei an
zwei Parkplätzen zu der am Fuß des Admonter Kalbling auf 1.504 Metern
Höhe gelegenen Oberst-Klinke-Hütte auf der Scheiblegger Hochalm
führt.
Von den beiden Parkplätzen seitlich
des Nagelschmied Sattels hat man einen schönen Blick über
das Rückhaltebecken
des Lichtmessbaches, die PV-Großanlage "Sonnenpark Kaiserau"
sowie das am Ende des Hochtals gelegene Schloss Kaiserau hinweg auf die markante Pyramide des Kalblings
und auf den 1.778 Meter hohen, bewaldeten Lahngang rechts davon.
Hinter dem Nagelschmied Sattel
senkt sich die Kaiseraustraße mit etwa sechs Prozent Gefälle auf
eine langgezogene Linkskurve zu, ...
... durch die sie nach Norden
in das Tal des Lichtmessbaches abdreht, in dem sie auf den ehemaligen
Gasthof
zur Nagelschmiede zuläuft.
Ob der laut Eigentümerseite bereits seit dem 19. Jahrhundert
bestehende Traditionsgasthof dem Nagelschmied Sattel seinen Namen
gab, oder ob dies umgekehrt erfolgte, ist für uns nicht festzustellen.
Auf den nächsten drei Kilometern
schlängelt sich die Kaiseraustraße mit maximal vierzehn Prozent
Gefälle durch den Bergwald. Etwas oberhalb des Lichtmessbaches und
dem Veitlgraben verlaufend folgt sie dabei weiter dem Tal, das sich
zwischen dem Toneck (1.426 m) und dem Klosterkogel (1.565 m)
im Westen sowie dem Hahnstein (1.697 m) und dem Sabastein (1.111 m)
in Richtung Drautal absenkt.
Der Bergwald verhindert seitlich
Ausblicke auf die umliegende Bergwelt, aber an mehreren Stellen
hat man einen schönen Vorblick auf die Felswände von Schildmauer,
Hahnstein
und Kreuzkogel.
Hinter dem Abzweig des Fahrwegs
zur Siegelalm verändert sich der Charakter der Straße: Ging es bisher
weitgehend geradeaus bergab, so wird der Straßenverlauf nun zusehends
kurviger. Durch die oberste Kehre...
... senkt sich die Kaiseraustraße
hinunter zum Veitlgraben-Bach. Waren auf der Südseite des Nagelschmied
Sattels überwiegend
Radfahrer unterwegs, ...
... so sind auf der Nordseite
die Motorradfahrer in der Überzahl. Die L713 verläuft nun unterhalb
der auf 1.250 Metern Höhe gelegenen Scheiblegger Niederalm...
... und erreicht auf neunhundert Metern Höhe die
zweite Kehre.
Dahinter bleibt der Wald für
wenige hundert Meter zurück und die L713 läuft aussichtsreich...
... auf die dritte Kehre zu,
von der aus man einen tollen Blick auf die Gipfel der Haller Mauern
mit dem 2.244 Meter hohen Großen Pyhrgas und dem 2.220 Meter
hohen Scheiblingstein hat.
Hinter der Kehre fühlen wir uns
Jahrzehnte zurückversetzt: Mehrere Oldtimerfreunde donnern mit ihren
gepflegt aussehenden Veteranen die Kaiseraustraße herauf und ziehen
eine seit Ewigkeiten nicht mehr gerochene Abgasfahne hinter sich her. Lange
ist's her...
Durch mehrere Ausläufer des Bergwaldes
senkt sich die Kaiseraustraße nun mittels drei weiterer Kehren und
einem Gefälle von bis zu dreizehn Prozent hinunter...
... zum ehemaligen Ferienheim
und Gasthaus Paradies, das nach dem Zweiten Weltkrieg vom Landkreis Gießen im Rahmen einer
Gemeindepartnerschaft zwischen
Garbenteich mit Admont erworben wurde.
Das heute geschlossene "Paradies" wurde danach für Senioren-
und Schülerfreizeiten genutzt.
Hinter der folgenden Linkskurve
folgt eine auf 30 km/h begrenzte Engstelle...
... und sechshundert Meter weiter
erreicht die Kaiseraustraße den ebenfalls auf 30 km/h begrenzten Ortseingang
von Admont
mit dem Abzweig der Straße zu dem oberhalb der Marktgemeinde gelegenen
Schloss Röthelstein,
das Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde.
Vor dem tollen Panorama der felsigen Gipfel der Haller Mauern rollen wir auf
der nun "Paradiesstraße" genannten L713 in Richtung Zentrum
der Europagemeinde Admont, die auch als das "Tor
zum Nationalpark Gesäuse" bezeichnet...
... und von den Türmen der
Stiftskirche
überragt wird. Das dem heiligen Blasius geweihte Gotteshaus wurde nach
einem Großbrand im Jahr 1865, der das Benediktinerstift fast vollständig vernichtete, auf den Fundamenten der
zerstörten Vorgängerkirche im neugotischen Stil neu erbaut. Das bereits
im Jahr 1074 gegründete Stift hat auch heute noch überregionale
Bedeutung und ist vor allem wegen seiner Klosterbibliothek
bekannt, die Größte ihrer Art weltweit.
Als Parkmöglichkeit bietet sich
der seitlich der Bahnhofstraße neben dem Stiftsteich gelegene Stiftsparkplatz
an, auf dem wir den MX-5 abstellen, ...
... um uns in Ruhe die Stiftsgebäude...
... und den gepflegten, im 17. Jahrhundert
angelegten Stiftsgarten mit dem um 1660 errichteten Gartenpavillon
anzusehen, bevor wir im Zentrum von Admont einen ausgiebigen Boxenstopp
einlegen.
Weitere
Infos:
https://www.cyclingcols.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.