Lage: |
Alpen, Österreich, Nockberge, Kärnten |
Talorte: |
Innerkrems und Ebene Reichenau |
Streckenlänge: |
34 km |
Maximale Höhe: |
2.042 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
18,50 Euro für Pkw, 12,00 Euro für Motorräder |
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16,50 Euro für E-Fahrzeuge (Stand 2018) |
Besonderheiten: |
Geöffnet von Anfang Mai bis Ende Oktober |
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Fahrverbot für Motorräder von 18:00 Uhr bis 08:00 Uhr |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Die 34 Kilometer
lange Nockalmstraße quert den im Januar 1987 eröffneten Nationalpark Nockberge mit
dem größten Zirbenbestand der Ostalpen und verbindet
den Wintersportort Innerkrems im Tal der Krems mit Ebene Reichenau im
Gurktal am Fuß der
Turracher Höhe. Um den Tourismus anzukurbeln, plante der Kärntner
Landesrat Herbert Bacher den Bau dieser Panoramastraße und nutzte
bei der Trassierung über die Eisentalhöhe und die Schiestlscharte
hinweg weitgehend bereits existierende Almwege. Mit dem Bau
der Höhenstraße begann man 1970 und nach einer elfjährigen Bauzeit
wurde sie von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet.
Die Nockalmstraße zählt zu den reizvollsten Kurvenparadiesen
der Alpen,
denn mit ihren 52 Kehren, die in Kärntner Mundart als "Reidn"
ausgeschildert sind, zieht sie nicht nur Motorradfahrer magisch
an.
Nach unserer Tour über die
Malta Hochalmstraße fahren wir von Gmünd in Kärnten auf der österreichischen
Bundesstraße 99 über Eisentratten nach
Kremsbrücke. Die hart am linken Straßenrand stehende Pfarrkirche
Maria Trost wurde ab dem Jahr 1640 in frühbarockem Stil
erbaut und 1646 geweiht. Die Saalkirche war eine Stiftung von
Kaiser Ferdinand III.
Unmittelbar hinter dem
Gotteshaus biegen wir nach rechts auf die "L19" ab
und fahren unter der Tauernautobahn hindurch.
Die L19 folgt leicht ansteigend
und kurvenarm dem Bachbett des "Krems", passiert die
Ortschaft Vorderkrems...
... und erreicht kurz
vor Innerkrems den gut ausgeschilderten Abzweig zur Nockalmstraße.
Wenige Meter hinter dem Beginn
der Nockalmstraße steht auf deren linker Seite die Pfarrkirche
St. Andreas. Das spätgotische Gotteshaus wurde im frühen
15. Jahrhundert für die in den Kremser Eisenerzbergwerken
beschäftigten Knappen erbaut, erstmals urkundlich erwähnt wurde
es im Jahr 1486.
Unmittelbar hinter der Pfarrkirche
erreichen wir die auf 1.475 Metern Höhe gelegene Mautstelle Innerkrems.
Wir entrichten die Mautgebühr und erhalten mit der Quittung
das Faltblatt "Nockalmstraße - Kärnten wie aus dem Bilderbuch"
mit den wichtigsten Informationen zur Strecke. Dann beginnt
der Kurventanz.
Durch die ersten beiden
Kehren direkt hinter der Mautstelle gewinnen wir bei einer Steigung
von etwa 12 Prozent die ersten dreißig Höhenmeter, danach flacht
die Nockalmstraße etwas ab und führt fast kurvenlos durch einen
dichten Nadelwald bis zu Kehre Nummer 3, auf die in kurzem Abstand
sieben weitere Kehren mit bis zu 10 Prozent Steigung folgen.
In Kehre 11 erreichen wir drei Kilometer
hinter der Mautstelle den auf 1.680 Metern Höhe gelegenen
Nockalmhof.
Im Gastraum erhält man Snacks, Kaffee und Kuchen, im angeschlossenen
Biosphärenpark-Zentrum lädt die Ausstellung "Kärntens versteinerte
Welten" zu einer Zeitreise in die Vergangenheit ein und
zeigt regionale Fossilfunde, die bis in die Karbonzeit vor 350 Millionen
Jahren zurückreichen.
Hinter dem Nockalmhof
quert die Nockalmstraße den Südwestabfall des 2.160 Meter
hohen Grünleitennock. Sie steigt mit nur wenigen leichten Kurven und
wechselndem Asphalt weiter an und der Wald lichtet sich.
Bei Kilometer 5 bieten
sich gleich zwei Lokalitäten für eine erste Pause an: Direkt neben
der Nockalmstraße steht auf 1.860 Metern der "Alpengasthof
Pfandlhütte". Hier werden Kärntner Spezialitäten angeboten
und im Obergeschoss thematisiert eine Ausstellung die Tierwelt
der "Wilden Nockberge". Die etwas tiefer und nur knapp
200 Meter entfernt gelegene "Jausenstation Heiligenbachhütte"
gehört zu einer Sennerei und bietet neben hausgemachten Speisen
auch Käse und Butter aus eigener Produktion an.
Hinter der Pfandlhütte steigt
die Bergstraße weiter an und erreicht die Baumgrenze.
In "Reidn
12" liegt auf 1.920 Metern Höhe das "Alpengasthaus
Zechneralm", das vor allem für seine Wildgerichte bekannt
ist. Das zugehörige Almwirtschaftsmuseum zeigt das einstige
Leben und Arbeiten auf den Almen, der integrierte Bauernmarkt
bietet landwirtschaftliche Produkte aus der Region zum Kauf
an.
Hinter der Zechneralm
verläuft die Straße nun mit 5-6 Prozent Steigung entlang der Westseite des 2.336 Meter hohen
Großen Königstuhls. Hatten wir bisher auf unserer
Tour ganz überwiegend Sonne, so verdichten sich nun oberhalb der Zechneralm
die Wolken mehr und mehr und werden immer dunkler.
Bei Kilometer 8 liegt
der höchste Punkt der Nockalmstraße vor uns: Über den 2.042 Meter
hohen Scheitel der Eisentalhöhe
bläst ein strammer Wind und es sieht sehr stark nach Regen
aus, ...
... weshalb wir uns für
einen Boxenstopp im Gastraum
der bewirtschafteten Hütte entscheiden. Hier gibt es auch einen kleinen
Bauernladen, in dem u. a. Zirbenprodukte, Murmeltiersalbe und
Kärntner Buttermilch angeboten werden.
Als wir wieder ins Freien kommen,
sind die Regenwolken abgezogen und von dem natürlichen Aussichtsplatz
hinter der Hütte haben wir einen tollen Blick auf die grünen, "Nocken"
genannten Kuppen der Nockberge und die fernen Gipfel der Hohen Tauern.
Hinter der Eisentalhöhe
warten weitere neun Kehren auf uns, ...
... durch die wir wieder
die Baumgrenze erreichen.
Zwölf Kilometer hinter
der Mautstelle passieren wir das am Karlbach auf 1.690 Metern
Höhe gelegene
Gasthaus und Heilbad Karlbad. Das
alpine Badehaus blickt auf eine über dreihundert Jahre alte
bäuerliche Badetradition zurück: Auch heute werden die Holzwannen wie früher
mit radonhaltigem Quellwasser gefüllt und mit mineralhaltigen Steinen erhitzt,
die zuvor in einem Feuer
aus Lärchenholz zum Glühen gebracht wurden. Solcherart
Bäder sollen gegen Gicht und Rheuma vorbeugen.
Die vor dem Karlbad
am Straßenrand stehende graue Kapelle mit dem trapezförmigen
Dach wurde im Jahr 1982 erbaut.
Hinter dem Karlbad passieren
wir in der ersten weitgezogenen Kehre
den Abzweig zur Stangalm, danach geht es durch vier weitere
Reidn abwärts bis auf etwa 1.530 Meter, wo der Schotterweg
zur Steigerhütte nach rechts abzweigt.
Dort beginnt der
nächste Anstieg zu der oberhalb des Grundtals auf 1.688 Metern Höhe gelegenen Grundalm mit der "Silva
Magica", einem Erfahrungs- und Erlebnisort mit dem Thema
"Naturgeheimnisse und Naturwesen", zu dem auch ein
kindgerechter Naturspielplatz gehört.
Durch acht weitere Kehren
geht es in der Folge mit etwa 8 Prozent Steigung weiter bergauf und bei Kilometer 21 sehen
wir die auf 2.024 Metern Höhe gelegene Schiestlscharte vor
uns. Die Scharte zwischen dem 2.277 m hohen Schiestlnock
im
Nordosten und dem 2.331 m hohen Klomnock im Südwesten könnte
ebenso
wie das Schiestlhaus
in der Hochschwabgruppe nach Dr. Leopold Schiestl,
dem 1. Präsidenten des Österreichischen Touristen Klubs
benannt worden sein. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass sich
der Name der Scharte auf den nahen Berg Schiestelnock bezieht.
Auf der Südseite der Schiestlscharte
bietet sich die Glockenhütte
zu einem ausgedehnten Boxenstopp an. Für Motorradfahrer gibt
es direkt am Haus eigene Parkplätze und in den aufgestellten
Biker-Safes können sie ihre Helme und Wertsachen
für die Dauer ihres Aufenthaltes sicher unterbringen. Das Restaurant der Glockenhütte
bietet 160 Personen Platz. Im Obergeschoss vermittelt eine
Multivisionsshow Informationen über die zwischen dem Liesertal und der Turracher Höhe
gelegenen Nockberge und im Kiosk neben der Hütte werden Souvenirs
angeboten.
Der Biker-Treff wird
gerne genutzt und mit etwas Glück kann man hier sehenswerte
Motorrad-Veteranen bestaunen.
Der Sage nach vertrieb
einst hier oben das vom stetigen Wind initiierte Läuten einer
geweihten Glocke die bösen Hexen, die für die schweren Unwetter
an der Schiestlscharte und in den umliegenden Tälern verantwortlich
waren und die so manche Ernte vernichteten. Die Wunschglocke
in dem oberhalb der Glockenhütte errichteten Bildstock soll
an diese Sage erinnern. Besucher dürfen die Wunschglocke läuten
und dabei ihre geheimen Wünsche
äußern, die ab und an sogar erfüllt werden sollen.
Wir genießen hier oben
ausgiebig den Ausblick auf die Nockberge und
auf die Gurktaler Alpen, ...
... dann machen wir uns
auf den Weg über die Südrampe hinunter Richtung Ebene Reichenau,
...
... passieren nach vier
weiteren Kehren den malerisch gelegenen Windebensee, den man
auf dem Naturlehrpfad
"Alpine Lebensgemeinschaften" umrunden kann...
... und kurz darauf die
auf etwa 1.700 Metern Höhe gelegene Jausenstation Priesshütte,
...
... von der aus durch die letzten fünf Kehren die auf
1.300 Metern Höhe gelegene südliche
Mautstation bei Ebene Reichenau schnell
erreicht ist. Von hier bietet sich eine Weiterfahrt zur Turracher Höhenstraße
oder zum Katschbergpass
an.
Weitere
Infos:
https://www.nockalmstrasse.at
Youtube-Video
Mit
dem Mazda MX-5 über die Nockalmstraße
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.