Lage: |
Alpen, Österreich, Lavanttaler Alpen, Steiermark |
Talorte: |
Obdach in der Steiermark und Reichenfels in Kärnten |
Streckenlänge: |
3 km ab Obdach und 4 km ab Reichenfels |
Maximale Höhe: |
955 m |
Maximale Steigung: |
7 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2021 |
Der 955 Meter
hohe Obdacher Sattel liegt in den Lavanttaler Alpen oberhalb der
namengebenden Gemeinde Obdach (870 m) in der Steiermark im
Nordwesten und der Kärntner Marktgemeinde Reichenfels (800 m)
im Südosten. Über die Sattelhöhe verläuft die "Obdacher Straße"
genannte ehemalige Bundesstraße B78, die seit dem Jahr 2002 unter
Landesverwaltung steht. Sie führt von der Schnellstraße S36
bei Zeltweg zur Südautobahn A2 und der Packerstraße B70 bei Twimberg
und verbindet dabei das Murtal mit dem Lavanttal. Schon die
Römer nutzten die Senke zwischen den Seetaler Alpen im Westen und
der Packalpe im Osten, heute überquert neben der Landesstraße auch
die Lavanttalbahn den Obdacher Sattel.
Von
der oberhalb von Murau gelegenen Stolzalpe
kommend erreichen wir bei Weißkirchen in der Steiermark
die österreichische Landesstraße B78, der wir über Eppenstein...
... und Schwarzenbach im Tal des Granitzbaches...
... in den Norden der Marktgemeinde Obdach folgen. Wir
verlassen hier die Landesstraße, die Obdach seit dem Jahr 2002 im Osten umgeht und
folgen der "Hauptstraße" genannten alten Bundesstraße durch
den Ort. Vorbei an
der ehemaligen Schule aus dem Jahr 1903/1904...
... passiert die Hauptstraße die Spitalkirche Unsere
Liebe Frau. Die Filialkirche der Pfarre Obdach stammt aus der
1. Hälfte des 15. Jahrhunderts, wurde im 17. Jahrhundert
erweitert und nach einem Brandschaden in den 1950er Jahren restauriert.
Hinter der Spitalkirche läuft die Hauptstraße
am Hotel Groggerhof und dem im Jahr 1894 aufgestellten Florianibrunnen
vorbei...
... auf den Hauptplatz mit dem links
der Straße stehende Gemeindeamt von Obdach zu, das im 16. Jahrhundert
erbaut wurde und dessen heutige Fassade im 19. Jahrhundert
entstand. Die Mariensäule davor wurde im Jahr 1716 geschaffen. Obdach
wurde im Jahr 1190 erstmals urkundlich erwähnt. Als letzter Ort
vor dem Obdacher Sattel gewann er durch den Warenverkehr schnell
an Bedeutung und wurde 1324 zum Markt erhoben. Die Fuhrleute rasteten
und übernachteten hier, bevor sie zur nahen Grenze mit Kärnten weiterzogen
und hier wurde auch mit Waren gehandelt. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts
war Obdach eine eigenständige Gemeinde, Anfang 1970 wurde sie mit
der Gemeinde Granitzen zur Marktgemeinde Obdach vereinigt.
Der Hauptplatz wird im Süden durch
ein altes Stadttor begrenzt. Die einem Nadelöhr gleichende, einspurige
Durchfahrt durch den im 15. Jahrhundert erbauten und nach einem
Großbrand im Jahr 1644 erneuerten Torturm verursachte Ende des 20. Jahrhunderts
immer größere Verkehrsprobleme, die schließlich durch den Bau der
Ostumfahrung von Obdach beseitigt wurden.
Zweihundert Meter hinter dem Torturm
quert die Hauptstraße die eingleisige Trasse der von Zeltweg kommenden
und über Wolfsberg nach St. Paul führenden Lavanttalbahn...
... und erreicht nahe dem Ortsausgang
von Obdach wieder die B78, die zunächst parallel
zur Gleistrasse und leicht ansteigend durch das breite Tal des Rosenbaches
auf den nahen Obdacher Sattel zuläuft.
Nach einem knappen Kilometer passiert die Obdacher
Straße dann den Abzweig der Nebenstraße nach Harrant, Amering
und zur Weissensteinhütte...
... und durchquert in der Folge den Lauschingwald,
...
... in dem die Straßenmeisterei
Judenburg einen Lagerplatz angelegt hat.
Zweihundert Meter weiter ist der Scheitel
des Obdacher Sattels erreicht, der von der Gleistrasse der Lavanttalbahn unterquert
wird. Die Obdacher Straße ist hier auf 70 km/h begrenzt und mit
einem Überholverbot belegt; einen Hinweis auf den Sattel oder gar
ein Passschild sehen wir nicht.
Immerhin trägt das unterhalb der
Scheitelhöhe am Abzweig der L540 nach St. Anna am Lavantegg und zum Wallfahrtsort Waldheimhütte stehende
Schild der Bushaltestelle den Namen "Obdacher Sattel".
Vorbei an den wenigen Häusern der Siedlung
Obdacher Höhe senkt sich die B78 mit mittleren einstelligen
Prozentwerten zwischen den Gebirgsbächen Lacknerbach und Lobenbach talwärts...
... und erreicht nach etwas mehr als
zwei Kilometern bei der kleinen Kapelle an der Brücke über den
Roßbach die auf 888 Metern Höhe gelegene Landesgrenze Taxwirt.
Der Name deutet an, dass früher nicht nur am Obdacher Torturm jenseits
des Obdacher Sattels Steuern erhoben wurden. Das Willkommensschild
der Steiermark steht am linken Straßenrand auf Höhe der Kapelle, ...
... Kärnten begrüßt seine Besucher
jenseits der Brücke. Die Obdacher Straße folgt nun ein kurzes Stück
der jetzt links der Straße verlaufenden Bahntrasse...
... und senkt sich dann mit leichtem
Gefälle...
... hinunter zu der auf 810 Metern
Höhe gelegenen Marktgemeinde
Reichenfels, die sie im Osten umgeht. Reichenfels wird von der
links der Straße stehenden und vermutlich im frühen 13. Jahrhundert
erbauten Pfarrkirche
St. Peter im Lavanttal überragt. Auf einen Besuch der etwa tausend Einwohner zählenden
Gemeinde verzichten wir, denn wir wollen noch bei Tageslicht in
unserem einhundert Kilometer
entfernten
Quartier
in Reifnitz am Wörthersee erreichen.
Weitere
Infos:
https://www.lovntol.at/verkehr-reisen/strassen/b78-obdacher-strasse
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