Lage: |
Alpen, Österreich, Tirol |
Talorte: |
Sölden im Ötztal |
Streckenlänge: |
13 km zum Rettenbachgletscher und weitere |
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3 km zum Tiefenbachgletscher |
Maximale Höhe: |
2.798 m beim Rettenbachgletscher bzw. |
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2.830 m beim Kumulationspunkt am Tiefenbachferner |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
46.9243000,10.9447000 |
Mautgebühr: |
Ja - Pkw mit 4 Personen 18,00 € |
Letztmals befahren: |
Juli 2017 |
Die Ötztaler Gletscherstraße verbindet
Sölden im Ötztal mit dem im Hochsommer geschlossenen Gletscherskigebiet
des Rettenbach- und Tiefenbachferners. Die Panoramastraße wurde 1972 erbaut
und nutzt im unteren Abschnitt einen Teil der damals schon
existierenden Bergstraße nach Hochsölden. Für eine hochalpine
Gebirgsstraße ist der Straßenzustand sehr gut, aber es muss ganzjährig
damit gerechnet werden, dass die Strecke witterungsbedingt
wegen Schneefall oder Glätte gesperrt ist. Es besteht eine
Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 km/h und zwischen 17:00
Uhr und 07:00 Uhr ein Nachtfahrverbot.
Wir starten unsere Fahrt in Sölden
auf 1.430 m Höhe, verlassen nahe dem Ortsausgang die
Dorfstraße und biegen nach rechts auf die Gletscherstraße
ab. Wir durchfahren zwei im Wald gelegene Spitzkehren, queren
die Trasse der Gaislachkogelbahn und erreichen schnell den
auf knapp 1.700 m Höhe und in einer Kurve gelegenen
Abzweig der Hochsöldenstraße. Wir halten uns links und fahren
durch dichten Bergwald und den Osthang des Gaislachkogels
querend weiter bergauf bis zu der auf 2.030 m Höhe
gelegenen Mautstelle.
Wenige Minuten später und 18 Euro leichter haben wir die
Baumgrenze hinter uns gelassen und sehen in der Ferne das
Gletschergebiet über uns liegen. Die Straße schlängelt sich
nun dem Grund des Rettenbachtales folgend stetig bergauf...
... und passiert die auf 2.145 m
Höhe gelegene Rettenbachalm,
die sich für einen ausgiebigen Boxenstop anbietet. Von der
Terrasse hat man einen schönen Blick Richtung Ötztal und
auf die Gletscherwelt der oberhalb gelegenen Dreitausender.
Hinter der Alm beginnt die Hatz durch
enge Spitzkehren hinauf Richtung Seilbahnstation und Restaurant Rettenbachgletscher,
das wegen Umbauarbeiten geschlossen ist. Kurz vor dem Gebäude
biegen wir rechts ab und folgen der Gletscherstraße die
wenigen noch fehlenden Meter hinauf...
... zu dem kleinen Parkplatz mit der
oft
fotografierten Stele, die angibt, dass man hier auf 2.796,16
Metern den höchsten Straßenpunkt Europas erreicht hat. Wir
stellen erstaunt fest, dass man die Zunge des Rettenbachgletschers
mit riesigen weißen Tüchern abgedeckt hat, um sie vor
starker Sonneneinstrahlung zu schützen. Der Klimawandel
lässt grüßen. Nach Temperaturen von über 30 Grad im Ötztal
ist es hier oben erfreulich frisch, das Thermometer
zeigt 12 Grad Celsius. Trotzdem droht dem Gletscher weiter
starkes Abschmelzen.
Nach dem Foto-Shooting fahren wir
wieder hinunter zur Baustelle des Gletscherrestaurants und
folgen dem Hinweisschild Richtung Tiefenbachgletscher. Nach
wenigen Kurven durchfahren wir den 1,8 Kilometer langen
"Rosi Mittermeier Tunnel", der zu dem riesigen
Parkplatz unterhalb des Tiefenbachgletschers führt.
Der
Kulminationspunkt dieser 3 Kilometer langen Stichstrecke liegt am südlichen
Tunnelausgang auf einer Höhe von 2.830 m über Meereshöhe.
Also deutlich höher als die von der Gemeinde Sölden als
höchsten Straßenpunkt beworbene Stele auf dem Parkplatz
am Rettenbachgletscher und auch höher als die am Col de
la Bonette (2.715 m) beginnende Ringstraße
Cima de la Bonette (2.802 m) in den französischen Hochalpen,
die den Titel "Höchster Straßenpunkt Europas"
fälschlicherweise auch für sich in Anspruch nimmt. Es gibt hier oben aber
noch einen weiteren Superlativ: Der
Rosi-Mittermeier-Tunnel ist der höchstgelegene Straßentunnel
Europas.
Auch hier am Tiefenbachgletscher sieht
man nur vereinzelt Besucher, wahrscheinlich ist deshalb auch das gleichnamige
Restaurant ebenso geschlossen wie der Lift zum Seiterkar. Immerhin
verkehrt die Seilbahn auf den 3.309 m hohen Tiefenbachkogel und in dem Rundbau
mit der hölzernen Fassade bekommt man einen frischen Kaffee
und einen Imbis. Hier ist offensichtlich alles auf den im
Herbst beginnenden Skizirkus abgestimmt: Neun moderne Liftanlagen
transportieren dann stündlich bis zu 18.000 Skifahrer auf
die über 30 Kilometer langen Hochgebirgspisten.
Auf der Fahrt zurück zur Gabelung
der beiden Stichstraßen genießen wir an einem kleinen Gletschersee noch einmal den Blick auf die Zunge des Rettenbachgletschers...
... und sehen dann den kurvenreichen
Weg hinunter ins Ötztal vor uns.
Nun haben wir es eilig: Dunkle Regenwolken
ziehen auf und lassen erahnen, dass es hier mit der Beschaulichkeit
bald vorbei sein könnte.
Weitere
Infos:
https://www.soelden.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.