Lage: |
Alpen, Österreich, Lavanttaler Alpen, Kärnten und Steiermark |
Talorte: |
Twimberg und Köflach |
Streckenlänge: |
18 km ab Twimberg und 22 km ab Köflach |
Maximale Höhe: |
1.169 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Die
über den Packsattel führende österreichische Bundesstraße B70 verbindet
die im Lavanttal auf 600 Metern Höhe gelegene Gemeinde Twimberg
in Kärnten mit der ehemaligen Bergbaustadt Köflach auf 450 Metern
in der Weststeiermark. Die auch "Packerstraße" genannte
B70 nutzt dabei die Senke zwischen der Packalpe mit dem 1.312 Meter
hohen Ochsenkogel im Norden und der Koralpe mit dem 1.431 Meter
hohen Klementkogel im Süden. Über die "Pack" führte bereits
im 16. Jahrhundert ein als "Poststraße" bezeichneter
Karrenweg, der Klagenfurt mit Graz
verband. Der Name des Sattels geht auf die Tatsache zurück, dass
hier früher die Handelswaren umgeladen werden mussten. Die heutige Passstraße wurde ähnlich wie die Großglockner
Hochalpenstraße im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms in den
Jahren 1930 bis 1936 als "Packer Hochalpenstraße" gebaut.
Die Packerstraße war bis zur Fertigstellung der nahe der Scheitelhöhe durch
zwei Tunnelröhren geführten modernen Südautobahn A2 von Klagenfurt über Graz
nach Wien stark frequentiert. Heute hat sie eher lokale
Bedeutung und ist
nur noch wenig befahren.
Vom Gaberl
kommend erreichen wir auf der "Gaberl Straße" genannten
Bundesstraße B77 die knapp zehntausend Einwohner zählende Gemeinde Köflach im Bezirk Voitsberg
und fahren am Westrand der Stadt auf die von Graz
kommende B70 in Richtung Klagenfurt auf.
Die
"Packerstraße" genannte B70 verlässt Köflach in südwestlicher Richtung und erreicht
durch den Ortsteil Pichling nach etwas mehr als einem Kilometer die
Packersiedlung, ...
...
hinter
der die sehr gut ausgebaute und mit Leitplanken gesicherte Bundesstraße
zwar kurz ansteigt, dann aber dem Gößnitzbach folgend mehr als dreißig
Höhenmeter verliert.
Hinter
dem Abzweig des Scheuergrabenweges zum Gasthof "Lustiger Bauer"
steigt die Packerstraße dann mit bis zu acht Prozent Steigung wieder
an und führt auf ein Waldstück zu. Da so gut wie kein Verkehr herrscht
kommen wir schnell voran, schließen dann aber auf einen sich langsam
bergauf quälenden Reisebus auf...
...
an dem wir wegen der kurvigen und unübersichtlichen Strecke vor
und hinter der steilen Mattl-Kehre nicht
vorbei kommen.
Erst
nachdem der Wald zurück geblieben ist und die Bergstraße durch offenes
Gelände führt, können wir überholen...
...
und erreichen neun Kilometer hinter Köflach den Ortseingang der
auf 800 Metern Höhe gelegenen
Marktgemeinde
Edelschrott.
Die etwa
1.800 Einwohner zählende Gemeinde wurde im Jahr 1245
erstmals urkundlich erwähnt und bezeichnet sich heute wegen seiner
Lage als "Die
Sonnige Warte". Edelschrott wird von der Pfarrkirche
zum Hl. Laurentius überragt, deren Kirchenschiff im Jahr 1790
fertiggestellt wurde; der romanische Glockenturm stammt von der im
Jahr 1245 erstmals erwähnten Vorgängerkirche.
Hinter
Edelschrott steigt die B70 gradlinig verlaufend mit bis zu sechs
Prozent auf 830 Meter Höhe an, ...
...
um dann wieder etwas an Höhe verlierend durch ein kurzes Waldstück
und durch zwei Kehren...
... auf die auf 825 Metern Höhe gelegene Reinthalersiedlung
zuzulaufen.
In
der Folge tritt die Packerstraße in ein größeres Waldstück ein,
in dem sie in einer Linkskehre den Abzweig nach St. Hemma passiert und dabei
im Kurvenscheitel den aus dem Skigebiet
St. Hemma herunterplätschernden Hemmabach überquert. Dahinter schlängelt sie sich in leichten
Aufs und Abs am orographisch linken Hang des Flüsschens Teigitsch entlang,
das nahe der Landesgrenze zwischen Kärnten und der Steiermark entspringt
und nach zweiundvierzig Kilometern bei Gaisfeld in die Kainach mündet...
...
und erreicht sechs Kilometer hinter Edelschrott bei Stampf den Abzweig der Modriacher
Straße (L344)
zu dem drei Kilometer entfernten und siebzig Meter höher gelegenen
Packer-Stausee.
Hinter
dem Abzweig steigt die Packerstraße nun steil an und ist
frisch asphaltiert, weshalb die Fahrbahnmarkierungen noch fehlen.
Wenige
hundert Meter weiter ist die Deckschicht noch nicht auf die Fahrbahn
aufgebracht und wir rollen auf der rauen und mit Split überzogenen
Tragschicht. Vorsichtig
und mit großem Abstand geht es durch die folgenden, mit bis zu zehn
Prozent ansteigenden weiten Kurven...
...
und vorbei an den Dörfern Unterrohrbach und Oberrohrbach...
...
zu dem knapp zwanzig Kilometer hinter Köflach gelegenen Ortseingang von
Pack. Die etwa vierhundert Einwohner zählende Ortschaft liegt auf
1.125 Metern Höhe und gehört zur Gemeinde Hirschegg-Pack.
Die
B70 passiert den bereits bei der
Eröffnung der Packer Hochalpenstraße im Jahr 1936 existierenden, inzwischen
jedoch aufgelassenen Gasthof Packerhöhe, den sich anschließenden Alpengasthof
Tilzwirt...
...
und kurz darauf den Ortsausgang von Pack, hinter dem sie mit vier
bis sechs Prozent weiter ansteigt.
Ein
Kilometer hinter Pack erreichen wir den Scheitel des Packsattels,
über den neben der Landesgrenze zwischen den Bundesländern Steiermark und Kärnten auch
der
520 Kilometer lange Nord-Süd-Weitwanderweg 05 verläuft,
der den Böhmerwald mit dem Steirischen Weinviertel bei Eibiswald
verbindet. Irritierend ist, dass die uns vorliegenden Landkarten
für den Scheitel durchweg eine Höhe von 1.166 Meter oder 1.169 Metern angeben,
das links der Straße stehende weiße Passschild aber exakt 1.200 Meter
als Höhe nennt. Eine Höhe, die nur die parallel verlaufende Alte
Packer Straße erreicht.
Hundert
Meter hinter dem Scheitel erreicht die Packerstraße den Abzweig der Vier-Tore-Straße,
die zur Südautobahn führt. Der Name "Vier Tore" oder auch
"Vier
Thöre" erinnert daran, dass
früher die vier aus unterschiedlichen Herrschaftsgebieten kommenden
und auf dem Scheitel endenden Straßen durch Tore verschlossen waren,
damit das Weidevieh nicht in fremde Weidegebiete wechseln konnte.
Hinter
dem Abzweig quert die Packerstraße fast eben und durch weite Kurven verlaufend
den Westhang des 1.244 Meter hohen Kalcherkogels...
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und passiert fünf Kilometer hinter dem Packsattel die am Südwesthang
des 1.349 Meter hohen Stündlkogel auf 1.150 Metern Höhe
gelegene Alpenresidenz
Berger (früher Gasthof Christöfl), vor der die L136 zur Hebalm
und nach Deutschlandsberg abzweigt.
Hinter
dem Abzweig beginnt die Abfahrt Richtung Twimberg im Lavanttal.
Die Packerstraße schwingt in weit gezogenen Kurven und mit zunächst
noch leichtem Gefälle...
...
durch die auf 1.070 Metern Höhe gelegene Gemeinde Preitenegg.
Dahinter
geht es mit etwa acht Prozent Gefälle auf die erste von vier Kehren
zu.
Wie
auf der Ostseite des Packersattels ist die Fahrbahn auch auf der
Westseite an exponierten Stellen durch Leitplanken...
...
und Stahlnetze gesichert.
Siebzehn
Kilometer hinter dem Packsattel signalisiert kurz vor Twimberg im
Tal des Waldensteiner Bachs ein Hinweisschild den nahen Abzweig
der B78 nach Zeltweg und Graz, ...
...
der wir an der Einmündung rechts abbiegend folgen, ...
...
um entlang der Lavant und unter der beeindruckenden, 165 Meter hohen Talbrücke der Südautobahn
hindurch...
...
über Preblau, Prebl, Wölling und Auen nach Wolfsberg und auf der
Koralpenhöhenstraße
zum Skigebiet Koralpe am
Großen Speikkogel weiter zu touren.
Weitere
Infos:
http://www.alpenpass.eu
Geschichte
der Packer Hochalpenstraße:
https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.