Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Südtirol und Venetien |
Talorte: |
Schluderbach und Cortina d'Ampezzo |
Streckenlänge |
3 km ab Schluderbach und 15 km ab Cortina d'Ampezzo |
Maximale Höhe: |
1.530 m |
Maximale Steigung: |
8 % |
GPS-Koordinaten: |
46.6196000,12.1818000 |
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2021 |
Der in den Südtiroler Dolomiten gelegene,
vergleichsweise flache und 1.530 Meter hohe Passo Cimabanche verbindet Schluderbach
und Misurina im Osten mit dem Wintersportort Cortina
d'Ampezzo im Westen. Die über den im deutschsprachigen
Raum auch "Im Gemärk" und ladinisch "Sorabanches"
genannten Pass verlaufende "Strada Statale 51 di
Alemagna" führt von Toblach (ital.: Dobbiaco) kommend
durch das Höhlensteintal (Valle di Landro) nach Schluderbach (Carbonin) und steigt dann der zwischen der 3.140 Meter
hohen Croda Rossa (dtsch.: Hohe Gaisl) und dem 2.839
Meter hohen Picco di Vallandro (Dürrenstein) im Norden sowie
der im Süden gelegenen, bis zu 3.221 Meter hohen
Cristallo-Gruppe gelegenen Scheitelhöhe
entgegen. Dahinter senkt sich die SS51 durch
zwei Kehren in das Tal des Torrente Boite, dem sie bis
nach Cortina d'Ampezzo folgt. Die Bergstraße zwischen
den italienischen Provinzen Belluno und Trentino wurde
im frühen 19. Jahrhundert angelegt.
Von Misurina aus erreichen wir über
den Col
Sant'Angelo auf der SS48bis unterhalb des 2.309 Meter hohen Strudelkopfes
(Monte Specie)
die von Toblach heraufkommende "Strada Statale 51 di
Alemagna" nach Cortina d'Ampezzo, auf die wir
links abbiegend auffahren.
Die SS51 durchquert nun leicht ansteigend den auf 1.440
Metern Höhe gelegenen und zu Toblach gehörenden Ort Schluderbach
im Höhlensteintal. Im 19. Jahrhundert existierte
hier ein Holzumschlagplatz, auf dem der Bauer Hans Ploner aus Alt-Schluderbach
ein Wirtshaus erbaute, das später zu einem Hotel erweitert und "Beim
Schluderbacher" genannt wurde und das sich zu einem wichtigen
Stützpunkt für Bergtouren in die Dolomiten und besonders zu den
Drei Zinnen entwickelte. Heute besteht der Ort aus mehreren Hotels
und Ferienhäusern.
Hinter Schluderbach läuft die SS51
auf die felsigen Gipfel von Croda Rossa sowie Croda Rossa Piccada
zu und dabei passiert einen links
der Straße gelegenen großen, fast voll belegten Wanderparkplatz.
Die sehr gut ausgebaute Ostauffahrt
zur Scheitelhöhe des Passo Cimabanche gleicht eher einer Landstraße
als einer Passstraße. Mit einem Höhenunterschied von nur etwa 100
Metern, einer Maximalsteigung von knapp sechs Prozent und mit nur
zwei weit gezogenen Kurven ist sie leicht zu befahren, aber ein
Überholen ist fast auf der gesamten Auffahrt verboten. Etwa 1,5 Kilometer
hinter Schluderbach signalisiert ein am linken Straßenrand stehendes
Hinweisschild, dass die SS51 die Höhe von 1.500 Metern über
Meereshöhe erreicht hat.
Etwas mehr als zwei Kilometer hinter
Schluderbach passiert die SS51 bei Straßenkilometer 119 das ehemalige
"Casa Cantoniera SS51 del Passo Cimabanche" der italienischen
Straßenbauverwaltung A.N.A.S, das inzwischen dem Verfall preisgegeben
ist. Früher wurden in den typisch pompejanisch-roten Gebäuden die
Baustoffe zur Instandsetzung der Staatsstraßen gelagert und hier
konnten die Straßenbauarbeiter auch übernachten.
Dahinter überquert die Strada Statale
51 di Alemagna ein breites, ausgetrocknetes Bachbett, ...
... passiert sechshundert Meter
weiter die Provinzgrenze zwischen Südtirol und Venetien...
... und erreicht unmittelbar dahinter
auf einer Höhe von 1.530 Metern den Scheitel des Passo Cimabanche,
über den die Wasserscheide zwischen der Etsch im Norden und der
Piave im Süden verläuft. Auf der Scheitelhöhe stehen mehrere
Häuser, darunter das links der Fahrbahn zu findende kleine, renovierte
Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofes "Cimabanche". Parallel zur Bergstraße
verlief früher die im 1. Weltkrieg
gebaute Eisenbahnlinie "Ferrovia delle Dolomiti", die überwiegend für Militärtransporte genutzt
und deren Betrieb im Jahr 1964 eingestellt wurde. Heute profitieren
Radfahrer davon, denn die alte Bahntrasse über den Passo Cimabanche
dient nun als Radwanderweg und ist Teil des 66 Kilometer
langen Lunga
Via Delle Dolomiti.
Auf dem Scheitel findet man links der Straße einen
Parkplatz, ...
... rechts der Fahrbahn steht ein
mit Aufklebern übersätes Passschild. Ein Schild darüber signalisiert,
dass man nun in den Naturschutzpark
der Ampezzaner Dolomiten einfährt.
Hinter dem Scheitel des Passo Cimabanche
senkt sich die SS51 zunächst fast gradlinig verlaufend mit nur leichtem
Gefälle talwärts, ...
... passiert mit Blick auf das bis
zu 3.244 Meter hohe Tofana-Massiv den etwas unterhalb der Straße
gelegenen
Lago Negro...
... und erreicht nach vier Kilometern den auf 1.490 Metern Meereshöhe gelegenen Weiler Ospitale d'Ampezzo mit der Chiesa
di San Nicolo, San Biagio e Sant'Antonio Abate und dem Rifugio
Ospitale. Das kleine Gotteshaus am linken Straßenrand wurde im Jahr 1226 erbaut.
Bereits im 11. Jahrhundert existierte hier oben ein Hospiz, in
dem Reisende und Pilger einkehren und übernachten konnten. Und das
ist auch heute noch so, weshalb wir auf der modern gestalteten Sonnenterrasse
des eher einem Hotel-Restaurant als einem alpinen Rifugio gleichenden,
empfehlenswerten Haus einen vormittäglichen Boxenstopp einlegen.
Zwei leckere Cappuccino später rollen
wir auf der parallel zu dem Gebirgsfluss Ru Felizon verlaufenden
Strada Statale 51 di Alemagna weiter talwärts...
... und passieren bei Straßenkilometer
112 das ebenfalls aufgelassene Casa Cantoniera Podestagno, das
seit dem Jahr 2016 von der A.N.A.S. zur
langjährigen Vermietung angeboten wird.
Dahinter nimmt die SS51 den Charakter
einer echten Bergstraße an und das Gefälle erhöht sich auf
bis zu acht Prozent.
Knapp sieben Kilometer hinter dem Scheitel
folgt eine erste Kehre,
hinter der die Fahrspuren für ein kurzes Stück voneinander getrennt...
... und dann gemeinsam zu einer zweiten,
auf 1.420 Metern Höhe gelegenen Kehre geführt
werden, an deren Außenseite eine Stichstraße zu dem im
Wald gelegenen Wanderparkplatz "Sant'Uberto" und weiter
zu der auf 1.668 Metern
Höhe gelegenen Malga Ra Stua abzweigt.
Durch massive Leitplanken gesichert
senkt sich die SS51 dann...
... entlang dem felsigen Westabsturz
eines Felsens mit den Ruinen des Castello di Podestagno in das Tal des Torrente Boite,
...
... überquert den Ru Felizon, der hier
in den Torrente Boite einmündet, ...
... passiert das Besucherzentrum des
Parco Naturale Dolomiti d'Ampezzo...
... und erreicht auf einer Höhe von
1.290 Metern den zu Cortina d'Ampezzo gehörenden Ortsteil Fiammes
mit dem Centro sportivo "Antonella De Rigo"
und dem Olympia-Camping, von wo aus es noch vier Kilometer bis zum
Zentrum von Cortina d'Ampezzo sind.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de
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