Lage: |
Alpen, Italien, Julische Alpen, Friaul, Friuli Venezia Giulia |
Talorte: |
Paularo und Pontebba |
Streckenlänge: |
14,5 km ab Paularo und 15 km ab Pontebba |
Maximale Höhe: |
1.552 m |
Maximale Steigung: |
18 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2018 |
Der in den Julischen
Alpen gelegene Passo del Cason di Lanza verbindet Paularo im Tal
"Canale d' Incaroio"
mit Pontebba an der Karnischen Dolomitenstraße. Der Passo del
Cason di Lanza verläuft durch die Senke zwischen dem nördlich
gelegenen, 1.843 m hohen Monte Cordin und dem 2.145 m hohen
Monte Zermula im Süden.
Auf der SP23 erreichen
wir von Paluzza aus über die Forcella di Lius den Ortseingang des
westlichen Talortes Paularo, der von der im
18. Jahrhundert erbauten Pfarrkirche "Chiesa dei Santi Vito, Modesto e Crescenza"
überragt wird.
In der Ortsmitte biegen
wir an der "Piazza Julia" nach links in die "Via Marconi" ab, folgen
an deren Ende der "Via Valussi" und dann der "Via Capitano Musso", die
das Flüsschen "Torrente Chiarsò" überquert. Hinter der Brücke
biegen wir nach links in die "Via Case Sparse" ab, die hinauf
zum Pass führt.
Die einspurige Westrampe
steigt am Ortsausgang von Paularo direkt mit zehn Prozent an
und verläuft zunächst in nördlicher Richtung. Zweimal kommen
uns hier Fahrzeuge entgegen und wir müssen in eine Ausweichstelle
zurücksetzen.
Der Zustand der Passstraße
gleicht überwiegend einer rissigen Schlaglochpiste mit Geröll,
Versandungen, querenden Wasserrinnen und einigen beschädigten
Weiderosten. Die seitliche Randabsicherung besteht
- soweit überhaupt vorhanden - aus nicht besonders vertrauenserweckend
aussehenden, rostigen Geländern.
Von der dem Westhang
des Monte Zermula folgenden Straße hat man mehrfach schöne Ausblicke auf Paularo
und auf das Incaroio-Tal.
Die Rampe ist auf voller Länge einspurig und der Platz reicht gerade für einen Pkw. Jeder entgegenkommende
Zweiradfahrer löst bei uns einen kleinen Adrenalinschub aus, denn die
Begegnungen
erfordern von den Beteiligten ein gutes Auge für
zentimetergenaues Rangieren, um einander zu passieren, ohne
die schroffen und teilweise in den Fahrbahnbereich ragenden
Felsen zu touchieren. Entgegenkommende Pkw bewirken einen großen
Adrenalinschub, denn die wenigen Ausweichstellen liegen weit
auseinander.
Highlight der Strecke
ist ein enger, dunkler und gekrümmter Tunnel. Um bei der Einfahrt
überhaupt etwas zu sehen, schalten wir das Fernlicht ein. Und machen
durch mehrfaches Hupen auf uns aufmerksam. Und hoffen, dass uns in der Tunnelröhre nichts entgegenkommt
und kein Weidevieh drinsteht.
Mehrere Hinweisschilder
am Straßenrand warnen zudem vor Steinschlag und trotz der gespannten Sicherungsnetze liegen
mehrfach Gesteinsbrocken auf der Fahrbahn. Wir schließen
vorsorglich das Hardtop des Mixxers. Ob es einen auch nur kleinen,
herabstürzenden
Felsbrocken aufhalten kann erscheint uns sehr fraglich, aber wir
fühlen uns so etwas sicherer. Immerhin sind die auf der Fahrbahn
liegenden Brocken in zwei Fällen so groß, dass wir hart aufsetzen.
Einen Brocken groß wie ein Fußball können wir umfahren.
Neun Kilometer hinter
Paularo erreichen wir die am Südhang des Monte Cordin gelegene Casera Ramaz, wo sich die Passstraße nach Osten wendet. Hier zweigt nach
links ein Schotterweg zum italienisch-österreichischen
Grenzpass Passo Polentin und zur oberhalb des Gailtales gelegenen
Straniger-Alm ab.
Da die Casera
Ramaz in offenem Wiesengelände liegt, glauben wir,
die verbleibenden vier Kilometer zum Scheitel nun relaxed
fahren zu können. Kurz nach dem Abzweig erkennen wir jedoch, dass das
nicht so ist: Die
Passstraße bleibt eng und führt mit nicht einsehbaren Windungen weiterhin steil
bergan...
... überquert dabei auf
sehr schmalen Brücken mehrere
Bäche...
... und erreicht erst
danach wieder offenes Gelände.
Von der Ostseite des Passes ziehen
dunkle Regenwolken auf, die den Gipfel des
rechts der Scheitelhöhe gelegenen Monte Zermula schon einhüllen.
Ein Passschild suchen wir vergeblich. Ursprünglich wollten wir
von hier oben über die Ostrampe nach Pontebba weiterfahren,
aber der von dort kommende Wetterumschwung lässt uns umplanen:
Wir werden über die Westrampe zurück fahren.
Nach einem Kaffee in
der Malga Cason di Lanza...
... spazieren wir zum nahen Rifugio 8. Rgt. Alpini. Nachdem
die frühere "Kaserne Monte Zermula" vom Militär nicht
mehr genutzt wurde, ging sie im Jahr 2002 in den Besitz der
Gemeinde Paularo über. Diese baute das Haus zu einem Rifugio um, das
im Juli 2018 einweiht wurde. Der Name des Schutzhauses erinnert
an die während der Afghanistan-Mission gefallenen italienischen
Gebirgsjäger des achten Regiments.
Zurück auf dem nun
in dichte Wolken gehüllten Scheitel
fahren wir dann
über die schmale Westrampe...
... wieder dem noch in der Sonne
liegenden Paularo im Incaroio-Tal entgegen.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de
Youtube-Video:
Mit
dem MX-5 über den Cason di Lanza
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.