Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Passo del Predil
(Predilpass - Predel)
    



Der in den Julischen Alpen gelegene Predilpass (slowenisch: Predel, italienisch: Passo del Predil) verbindet die italienische Ortschaft Cave del Predil im Tal des Rio Lago mit der slowenischen Gemeinde Bovec im Tal der Soca. Die wenig befahrene Passstraße verläuft zwischen der 1.622 m hohen Cima Predil im Norden und dem 1.578 m hohen Veliki Kotheh im Süden. Bereits im Jahr 1319 begannen die Einwohner von Cividale mit dem Bau einer Straße über den Predil, im 19. Jahrhundert gewann der Pass für das österreichische Militär an Bedeutung, woran die seitlich der Passstraße gelegenen Ruinen mehrerer Befestigungswerke erinnern.


Ortsausgang des slowenischen Bovec an der Südrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Wir starten wir unsere Fahrt über den Passo del Predil in der am Rand des Triglav-Nationalparks gelegenen slowenischen Ortschaft Bovec (deutsch: Flitsch) und folgen der Hauptstraße bis zu dem Kreisverkehr am östlichen Ortsrand, wo wir auf die Straße Nr. 203 in nördlicher Richtung auffahren.



Auf der slowenischen Landstraße 203 hinter Bovec auf dem Weg zum Passo del Predil in den Julischen Alpen


Die gut ausgebaute und wenig befahrene Landstraße führt zunächst in leichten Wellen durch Wiesengelände und bietet schöne Ausblicke auf die Gipfel von Cukla (1.756 m) und Veliki Vrh (2.208 m) im Westen sowie Svinjak (1.653 m) und Oblica (2.240 m) im Osten.



Auf der Südrampe des Passo del Predil vor den Bergen Prestreljenik, Lopa und Velika Crnelska spika in den Julischen Alpen


Nach etwa einem Kilometer vereinigt sie sich mit der vom Vršic-Pass kommenden Straße Nr. 206 und führt dann etwas kurvenreicher und steiler durch ein kleines Waldstück.



Festungswerk Fitscher Klause an der Südrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Drei Kilometer hinter Bovec passiert die "203" die ehemalige Festung "Flitscher Klause", die in den Jahren 1881-1882 auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus als Teil eines österreichischen Festungsrings am Predilpass erbaut wurde. Sie sollte einen Vormarsch feindlicher Truppen aus dem Koritnica-Tal Richtung Pass verhindern und war mit Kanonen und Maschinengewehren bestückt. Während des Ersten Weltkriegs war die Flitscher Klause veraltet und diente nur noch als Depot und Unterkunft, die Kanonen waren im umliegenden Gelände in Stellung gebracht worden. Italienische Truppen versuchten hier jahrelang vergeblich nach Österreich durchzubrechen. Heute findet man in dem gut erhaltenen Festungswerk ein Museum.



 Südrampe des Passo del Predil im Koritnica-Tal am Westabhang des Oblica in den Julischen Alpen


Hinter der Flitscher Klause folgt die Passstraße zum Predil moderat ansteigend und durch einen Mischwald dem Tal der Koritnica. Von den wenigen Lichtungen aus haben wir schöne Ausblicke auf die Julischen Alpen mit den Gipfeln Cima Confine (2.332 m), Mogenza Grande (1.969 m) und Cima del Lago (2.126 m). Die "203" verläuft dabei zunächst östlich des kleinen Flüsschens und quert den Westhang des 2.240 m hohen Oblica.



Hauptstraße der Ortschaft Log Pod Margartom an der Südrampe des Passo del Predil oberhalb von Bovec in den Julischen Alpen


Drei Kilometer hinter der Flitscher Klause wechselt sie dann zur linken Talseite und erreicht 10 Kilometer hinter Bovec die Ortschaft Log pod Mangartom, die von 14 Gipfeln mit über zweitausend Meter Höhe umgeben ist und deshalb ein lohnender Ausgangspunkt für eine Vielzahl von Bergtouren durch die Julischen Alpen. Besuchenswert ist hier die dem Diakon und Märtyrer Stephanus geweihte Pfarrkirche aus dem 18. Jahrhundert. Im Kircheninneren zeigt ein Fresko die Steinigung des Heiligen.



Auf der Südrampe des Passo del Predil an der westlichen Talseite der Koritnica in den Julischen Alpen


Hinter Log pod Mangartom folgt wieder ein Waldstück, ...



Auf der Südrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


... und durch mehrere schnell zu durchfahrende Kurven erreichen wir zwei enge Kehren, in denen sich die Passstraße nach Westen dreht, ....



Weiler Strmec na Predelu an der Südrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


... um nach einem knappen Kilometer den Weiler "Strmec na Predelu" zu erreichen.



Guter Straßenbelag der Straße 203 zum Passo del Predil in den Julischen Alpen


Hinter Strmec na Predelu quert die Predilstraße den Südwest-Abhang des 1.553 m hohen Planja und überquert das in den Jahren 2007 bis 2010 erbaute und 129 Meter lange Predel-Viadukt, das mit einer Spannweite von 86 Metern den größten Brückenbogen in den Alpen aufweist. Unmittelbar dahinter passiert sie den Abzweig der Bergstraße zum Mangart...



Ehemalige österreichische Festung östlich der Scheitelhöhe des Predil-Passes in den Julischen Alpen


... und erreicht kurz darauf die Ruine der österreichischen Predil-Festung (slowenisch: Trdnjava Predel). Das knapp unterhalb der Scheitelhöhe des Predil und unmittelbar an der Passstraße gelegene Fort wurde im Jahr 1808 unter der Leitung des Ingenieurs und Hauptmanns Johann Hermann von Hermannsdorf erbaut. Nachdem im Mai 1809 die Geschütze verbaut waren, wurde Hauptmann von Hermannsdorf zum Kommandanten der Festung ernannt. Nur ein Tag nach Komplettierung der aus 200 Gebirgsjägern bestehenden Mannschaft griff die napoleonische Armee mit mehr als achttausend Mann und schwerer Artillerie die Predilstraße an, um über den Pass in Kärnten einzufallen.

Hermann von Hermannsdorf lehnte die Kapitulationsaufforderungen der Franzosen ab und es gelang seinen Männern, mehrere Sturmangriffe abzublocken. Nachdem es den Franzosen schließlich gelang, den Festungsbau in Brand zu schießen, startete Hermannsdorf mit seinen Soldaten am 18. Mai einen letzten verzweifelten Ausfall, bei dem er und die meisten seiner Leute fielen. Nur acht Gebirgsjäger überlebten. Die Gefallenen wurden in einem Gemeinschaftsgrab unterhalb der zerstörten Festung beigesetzt.



Hermannsdorf-Denkmal nahe der Scheitelhöhe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Am Straßenrand hinter der Festung erinnert das "Löwen-Denkmal" an diese Schlacht sowie an den k.u.k. Hauptmann Johann Hermann von Hermannsdorf und dessen Kampfgenossen. Das Denkmal wurde im Auftrag von Kaiser Ferdinand I. im Jahr 1848 errichtet, die Bronzeskulptur des verwundeten Löwen wurde 1851 ergänzt.



Gasthaus Gostilna Hermanov auf dem Scheitel des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Knapp ein Kilometer hinter dem Löwen-Denkmal erreichen wir auf dem Scheitel des Passo del Predil und das Berggasthaus "Gostilna Hermanov", das mit seinem Namen ebenfalls an den Hauptmann Hermannsdorf erinnert und in dem nicht nur Biker zu einem Boxenstopp willkommen sind.



Italienische Grenzstation auf dem Scheitel des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Über den Scheitel des Predil verläuft die Staatsgrenze zwischen Slowenien und Italien. Die beiden  Grenzgebäude sind bei unserer Überfahrt unbesetzt.



Hoher Grenzstein auf dem Scheitel des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Neben dem italienischen Übergang markiert ein hoher Grenzstein die auf 1.156 m Höhe gelegene Scheitelhöhe und erinnert daran, dass die Predilstraße nun als italienische "Strada Statale N. 54 del Friuli" bis nach Tarvisio weitergeführt wird.



Batterie Predilsattel unterhalb der Scheitelhöhe auf der italienischen Seite des Passo del Predil


Wenige hundert Meter westlich der Scheitelhöhe des Passo del Predil passieren wir die zugänglichen Reste der zweistöckigen Batterie Predilsattel, in der bis zu 112 Soldaten stationiert werden konnten...



Blick von der Batterie Predilsattel auf den Lago di Predil und das Val Rio del Lago auf der Westseite des Passo del Predil in den Julischen Alpen


... und von deren Batterieständen wir einen schönen Ausblick auf den Lago di Predil und das Tal des Rio del Lago haben.



Kehren der Westrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


Unterhalb der Festungsruine windet sich die Westrampe des Predil mit vier Kehren und durch einen kurzen Tunnel bergab, passiert den Lago del Predil sowie den Abzweig zum Passo di Sella Nevea (Nevea-Sattel)...



Westlicher Talort Cave del Predil am Beginn der Westrampe des Passo del Predil in den Julischen Alpen


... und erreicht nach knapp 4 Kilometern den westlichen Talort Cave del Predil am Fuß des 1.500 m hohen Berges Piccolo Monte Re. Hinter der modern gestalteten Kirche aus dem Jahr 1969 ragt der 1.909 m hohe Raibler Fünfspitz in den Himmel.

Der bis zum Ersten Weltkrieg zu Österreich gehörende und "Raibl" genannte Ort wurde durch sein Bergwerk bekannt, in dem seit dem 14. Jahrhundert Blei abgebaut wurde. Der Bergbau wurde im Jahr 1991 eingestellt. Die Bergbaugeschichte des Ortes zeichnet ein Museum nach, von dem aus auch ein Teil des 4,5 Kilometer langen Stoln-Tunnels zu besichtigen ist, durch den früher Bergleute aus Log pod Mangartom das Bleibergwerk in Cave del Predil erreichten und durch den während des Ersten Weltkriegs die Isonzofront versorgt wurde.

Nach einem kurzen Rundgang durch den kleinen, verlassen erscheinenden Ort fahren wir weiter zum nahen Nevea-Sattel.




Weitere Infos:
http://www.quaeldich.de/

Youtube-Video
Mit dem MX-5 von Cave del Predil auf den Predilpass











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