Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Friaul-Julisch Venetien |
Talorte: |
Ampezzo und La Maina am Lago di Sauris |
Streckenlänge: |
8 km ab Ampezzo und 7 km ab La Maina |
Maximale Höhe: |
1.428 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2019 |
Die über den 1.428 Meter
hohen Passo del Pura führende "Strada del Monte Pura" verbindet
das an der "Strada Statale 52 Carnica" (SS52) gelegene
Ampezzo (560 m) im Südosten mit der Ortschaft La Maina (590 m)
am Lago di Sauris im Norden. Die wenig befahrene Bergstraße
ist eine lohnenswerte Alternative zu der vom Lago di Sauris
durch die Lumiei-Schlucht nach Ampezzo verlaufenden SP73, denn
sie bietet auf ihrem Weg über die aussichtsreiche Senke zwischen
dem Monte Nauleni (1.793 m) im Nordosten und den
Gipfeln von Pala di Bortul (1.882 m) und Monte Pura (1.534 m)
im Südwesten auch neunundzwanzig enge Kehren und einen noch
engeren Tunnel. In Radsportkreisen wurde der Passo del Pura
im Jahr 2014 durch den "Giro d'Italia" bekannt, dessen vorletzte Etappe
damals über die Passhöhe führte.
Von der Sella
Valcalda kommend erreichen wir bei Villa Santina die von Tolmezzo
kommende und über den Passo
della Mauria nach Pelos di Cadore führende Strada Statale 52
Carnica (SS52), die ins Zentrum von Ampezzo
im Tal des Tagliamento führt - nicht zu verwechseln mit Cortina d'Ampezzo in der Provinz
Belluno. Der südöstliche Talort des Purapasses wird vom Turm der "Chiesa della Beata Vergine del Rosario e San Daniele Profeta" überragt.
Das Gotteshaus wurde in den Jahren 1762 bis 1786 erbaut und noch
während der Bauzeit vom Erzbischof von Udine geweiht.
Vorbei an der Gemeindeverwaltung,
der Apotheke, der Bank, dem Albergo Grimani und dem Tourismusbüro
schlängelt sich die innerhalb von Ampezzo als "Via Nazionale" ausgeschilderte SS52 leicht
ansteigend durch die etwas mehr als tausend Einwohner zählende Gemeinde...
... und erreicht, nun deutlicher
ansteigend, an den letzten
Häusern vorbei...
...
den nordwestlichen Ortsausgang von Ampezzo.
Die SS52 führt nun abwechslungsreich
und mit bis zu sechs Prozent Steigung durch die Felder und Waldstücke
im Tal des Flüsschens Torrente Teria, das sie in der Folge zweimal überquert.
Nach drei Kilometern erreicht
die SS52 dann das unterhalb des Monte Cretis auf 720 Metern Höhe
gelegene Albergo
Ristorante al Pura, das neben landestypischer Küche auch Übernachtungen
anbietet.
Hinter der folgenden Linkskurve zweigt dann die als "Strada
del Monte Pura" bezeichnete Südrampe zur Scheitelhöhe des Purapasses
und zum Rifugio Tita Piaz ab.
Die auf längeren Strecken
durch Steinschlag gefährdete Passstraße steigt direkt am Abzweig mit etwa
fünf Prozent an...
... und quert, zunächst
weitgehend
gerade verlaufend, den Südostabsturz des 1.452 Meter hohen Monte
Cretis, ...
... an dem sie in der
Folge mittels neun enger Kehren und mit bis zu zwölf Prozent Steigung
empor klettert. Die Fahrbahn ist etwa vier Meter breit und in einem ordentlichen Zustand.
Auf der Bergseite sind
mehrfach Stahlnetze verspannt, die Steinschläge verhindern sollen...
... und auf der Talseite
sichern massive Leitplanken vor einem bis zu dreihundert Meter tiefen
Absturz, ...
...
jedenfalls fast überall. Auf der Geraden zwischen den Kehren Nr. 7
und Nr. 8 überqueren
wir ein weiteres Mal den Torrente Teria, dann bleibt der Bergwald
kurzzeitig zurück und vor uns tauchen die Gipfel von Monte Tinisa
(2.080 m) und Pala di Bortul (1.882 m) auf.
Dreihundert
Meter weiter führt die Südrampe wieder in den Bergwald "Forestale
di Bosco Flobia dal Passo del Pura" und auf Kehre
Nr. 8 zu, ....
...
hinter der sie den Nordostabhang des Monte Pura quert.
Nach Kehre Nr. 9 dreht
die Strada del Monte Pura in einem weiten Bogen nach Nordwesten und
läuft auf das auf 1.428 Metern Höhe gelegene Agriturismo
Schene Welde zu, das über die nahe Passhöhe zu erreichen ist.
Hinter
der Kurve folgt dann der kurze Schlussanstieg zum Scheitel des 1.428 Meter
hohen Passo del Pura.
Hier
oben findet man ein hölzernes Passschild, das neben der Passhöhe
auch den Weg zur
200 Meter entfernten und über einen Schotterweg zu erreichenden
Malga Pura mit dem Agriturismo Schene Welde weist, wo landestypische
Gerichte und Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden und wo man
vor Ort produzierten Käse, Ricotta und Butter kaufen kann.
Wenige Meter oberhalb
der Passhöhe gibt es eine kleine Berghütte...
...
und neben dem Schotterparkplatz steht eine Votivkapelle mit einem kleinen Altar und rustikalen Sitzbänken,
die ein Holzzaun vor kuhfladendem Weidevieh schützt.
Gegenüber
erinnert ein mit Blumen und Flagge geschmückter Gedenkstein an die Radsportgebrüder
Doni aus Vigonza. Laut der Inschrift gilt Dino Doni (*1926, +2005) als Vater des Friauler
Radsports: Als Sportdirektor war er einer der ersten Organisatoren
von Radrennen, konzipierte den "Giro dell Friuli"
und war Vizepräsident der nationalen Radsportvereinigung. Sein
Bruder Giuseppe
Doni (*1928, +2001) war aktiver Rennfahrer, nahm u. a. in den Jahren 1949 bis 1955 am "Giro d'Italia"
teil und wurde zweimal Etappenzweiter. Im Jahr 1951 gewann er den "Giro d'Austria".
Fünfundzwanzig
Höhenmeter unterhalb der Scheitelhöhe liegt an der Nordrampe des
Purapasses das von der Gemeinde Ampezzo im Jahr 1900 erbaute und
1972 erweiterte Schutzhaus Rifugio
Tita Piaz al Passo Pura, das man nach dem Bergsteiger und Bergführer
Giovanni Battista Piaz benannte,
der auch als "Teufel der Dolomiten" bezeichnet wurde.
Fünfhundert Meter hinter
dem Rifugio erreicht die Nordrampe einen dichten Mischwald, der
Aussichten ins Umland unterbindet. Auf dem Weg hinunter zum Lago
di Sauris sind insgesamt zwanzig Kehren zu durchfahren.
Mehrfach
sind seitlich der Straße Baumstämme zwischengelagert. Die
Sturmschäden des Vorjahres sind zwar weitgehend beseitigt, ...
...
aber der schwierige, zeitaufwendige und kostenintensive Abtransport über die schmalen
Bergstraßen ist noch lange nicht abgeschlossen, weil auch die winterbedingten
Straßenschäden ausgebessert werden müssen. Da wird es manchmal arg
eng...
Nachdem
die oberen fünfzehn Kehren am Westhang des 1.857 Meter hohen
Monte Colmaier durchfahren
sind, folgt eine circa neunhundert Meter lange Gerade, durch die die
Strada del Monte Pura mit etwa zehn Prozent Gefälle auf die unteren
fünf Kehren zuläuft, ...
...
zwischen denen wir dann die smaragdgrüne Oberfläche des Lago di
Sauris unterhalb des spärlicher werdenden Bewuchses durchschimmern
sehen.
Hinter
der letzten Kehre wartet auf uns noch ein adrenalinsteigender, einspuriger,
nur schwach ausgeleuchteter und in einer Kurve verlaufender Tunnel,
...
...
in dem mit Gegenverkehr gerechnet werden muss und den auch Radfahrer
nutzen müssen - Vorsicht vor "Blindschleichen" ohne Licht
-, der unmittelbar...
... vor der im Jahr 1948
eingeweihten und 136 Meter hohen Staumauer
"Diga del Torrente Lumiei" des 70 Millionen Kubikmeter
fassenden Stausees Lago
di Sauris endet, der von den Flüssen Torrente Lumiei und Rio
Poch gespeist wird.
Am
Ende der befahrbaren, knapp vier Meter breiten und hundertvierzig
Meter langen Krone des Staudamms
erreichen wir die Strada Provinciale 73 (SP73), die nach rechts
durch das kurven- und tunnelreiche Lumiei-Tal zurück nach Ampezzo
führt. Empfehlenswert ist auch, hier links abzubiegen und auf der
SP73 über Sauris di Sotto, Sauris di Sopra sowie die Sella
di Rioda und die Sella
di Razzo ins Cadore weiter zu fahren oder alternativ über die Forcella
Lavardet ins Degano-Tal zu touren.
Weitere
Infos:
https://alpenrouten.de/
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Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.