Touren mit dem Mazda-Roadster MX-5 über Gebirgsstraßen, Pässe, Hellinge und Klimmen
    
Passo del San Bernardino
(San Bernardino Pass)
    



Der in Nord-Süd-Richtung verlaufende Passo del San Bernardino verbindet das Hinterrheintal im Schweizer Kanton Graubünden mit Bellinzona im Tessin. Sein Name kann zu Verwechslungen mit dem Großen und Kleinen St. Bernhard in den Westalpen führen, Beziehungen zu diesen gibt es aber nicht. Bereits die Römer nutzten die natürliche Senke zwischen Piz Uccello und Piz Moesola als Übergang vom Bodensee zum Lago Maggiore. Ab 1770 bauten die anliegenden Ortschaften den teilweise bereits gepflasterten Saumweg unter Umgehung besonders lawinengefährdeter Abschnitte als Fahrstraße aus. Im Jahr 1817 beauftragte der Kanton Graubünden dann Guilio Pocobelli, der bereits die Monte-Ceneri-Straße und die Torretta-Brücke in Bellinzona plante, mit dem Ausbau des San Bernardino Passes, der zwischen 1818 und 1823 erfolgte.

Um die Alpentraversale winterfest zu machen, wurde in den 1960er Jahren ein 6,6 Kilometer langer Straßentunnel in den Fels getrieben, der am 1. Dezember 1967 eröffnet werden konnte. Der Bernardino entwickelte sich danach zum zweitwichtigsten Schweizer Alpenübergang direkt nach dem St. Gotthard, was den weiteren Ausbau und die umfassende Modernisierung der Jahre 1991 bis 2006 notwendig machte.


Beginn der Auffahrt zum San Bernardino Pass am Abzweig der Kantonsstraße nach Chur und Thusis


Wir kommen vom Splügenpass und folgen bei Splügen der von Chur und Thusis kommenden Schweizer Kantonsstraße 13 durch das Hinterrheintal nach Westen Richtung San Bernardino.



Steinbock-Skulptur im Graubünderer Nufenen am Fuß des Passo des San Bernardino


Über Medels im Rheinwald erreichen wir Nufenen, in dem ein bunter Steinbock an das Wappentier des Kantons Graubünden erinnert.



Erster Anstieg der Nordrampe des Passo del San Bernardino kurz hinter Hinterrhein


Hinter der Ortschaft Hinterrhein biegt die Kantonsstraße 13 nach Süden ab und verlässt das Hinterrheintal, um in 16 Spitzkehren den steilen Westabfall des 2.363 Meter hohen Mittagshorns zu queren.



Blick von der Nordrampe des San Bernardino Passes auf des Hinterrheintal und das Dorf Hinterrhein


Die Baumgrenze liegt schnell hinter uns, so dass man aus den Kehren heraus schöne Ausblicke auf das Hinterrheintal und die dahinter aufragenden Gipfel von Chilchalphorn, Wenglispitz, Valserberg und Valserhorn hat.



In den Kehren der Nordrampe des Passo del San Bernardino in der Schweiz zwischen Splügen und Roveredo


Der Bewuchs wird von Kehre zu Kehre karger. Nadelbäume sieht man nur noch ganz vereinzelt und auch die anfangs noch breitflächig wachsenden Alpenrosenbüsche werden immer weniger.



Blick von der Nordrampe des San Bernardino Passes auf Tempahorn, Piz Cavriola und Piz Uccello in Graubünden


Östlich der Nordrampe tauchen nach und nach die felsigen Gipfel von Tempahorn (2.618 m), Piz Cavriola (2.873 m), Piz Uccello (2.718 m) und Piz de la Lumbreida (2.983 m) auf.



Luftabsaugungsanlagen des San-Bernardino-Tunnels seitlich der Passstraße des Passo del San Bernardino


Hinter den Kehren haben wir eine Höhe von knapp 1.900 Metern erreicht. Wir queren hier den über 300 Meter tiefer in den Fels getriebenen San-Bernardino-Tunnel, dessen Luftabsaugungsanlagen vor uns in die Höhe ragen.



Blick zurück auf die Nordrampe des Passo del San Bernardino in der Schweiz


Von hier oben kann man das letzte Stück der gerade befahrenen Nordrampe, das Weidegebiet der Tällialp und den Lauf des schäumenden Masegg-Baches überblicken.



Felsen, karger Moosbewuchs und dunkler Regenwolken nahe der Scheitelhöhe des San Bernardino Passes oberhalb von Splügen in Graubünden


Hinter der Tällialp wird die Landschaft noch karger: Zwischen den Felsen und Wasserpfützen wachsen nur noch einige anspruchslose Moose und niedrige Gräser. Und je näher wir der Scheitelhöhe des San Bernardino Passes kommen, desto mehr dunkle Regenwolken ziehen sich über uns zusammen.



Bergsee auf dem Scheitel des Passo del San Bernardino Pass zwischen Splügen und Roveredo


20 Kilometer hinter Splügen haben wir dann die Scheitelhöhe des Passo del San Bernardino erreicht. Über den kalten Bergsee "Laghetto Moesola" pfeift ein so eisiger Wind, ...



San Bernardino Hospiz auf dem Scheitel des San Bernardino Passe in der Schweiz


... dass uns das "Hospiz San Bernardino" sehr gelegen kommt. Nach einigen schnellen Fotos eilen wir in dessen mollig warme Gaststube und gönnen uns zwei leckere Cappuccino mit Kuchen. Wir werden freundlich bedient; die Preise verdeutlichen die Alleinstellung des Hauses und dessen exponierte Lage auf 2.065 Metern Höhe. Das San Bernardino Hospiz wurde gemeinsam mit der Passstraße erbaut und wie diese im Jahr 1823 eröffnet. Entsprechend rustikal ist das Ambiente, wir fühlen uns hier wohl.



Beginn der Südrampe des San Bernardino Passes kurz hinter dem Hospiz


Hinter dem Hospiz startet die deutlich längere Südrampe des Passo del San Bernardino, die zuerst fast gradlinig dem Westufer des Laghetto Moesola folgt und dann an dessen südlichem Ende den dort abfließenden Bach Moësa überquert.



Erste Kehre der Südrampe hinter der Scheitelhöhe des Passo del San Bernardino


Danach beginnt ein über vierzig Kilometer langer Kurventanz.



Blick auf die Kehren der Südrampe des San Bernardino Passes und den fernen Lago di Isola bei San Bernadino


Im oberen Teil der Südrampe haben wir trotz der dunklen Wolken aus den Kehren heraus einen schönen Ausblick bis zum Bergsee Lago d' Isola nahe dem Dorf San Bernardino, ...



Burg von Mesocco seitlich der Südrampe des San Bernardino Passes


... vor dem die Südrampe das südliche Portal des San Bernardino Tunnels erreicht. Wir fahren hier nicht auf die E43 auf sondern bleiben auf der alten Passstraße, durchqueren das Dorf und folgen der Kantonsstraße 6 durch fünfundzwanzig engen Kehren über Pian San Giacomo nach Mesocco, wo sich das im 11. Jahrhundert auf einem mächtigen Felsen erbaute Castello di Mesocco über die dreispurige Passstraße erhebt.

Die Burg von Mesocco zählte zu den größten ihrer Art in der Schweiz und beherrschte mehr als 400 Jahre lang das Misox-Tal. Im Jahr 1526 ließ man das Castello aus Angst vor einer feindlichen Übernahme schleifen, danach begann die Anlage zu verfallen. Zwischen den beiden Weltkriegen wurde die Bausubstanz gesichert und in den 1990er Jahren begann man mit der Wiederherstellung der Außenmauern und eines Turmes.



Hinter Giornico im Tal der Leventina unter dem Biaschina-Viadukt und den beiden Spiraltunneln der Gotthardbahn


Hinter Mesocco führt uns die Südrampe weiter durch das Valle Mesolcina und über Soazza, Lostallo und Grono in den südlichen Talort Roveredo im Val Traversagna. Weil wir am nächsten Tag den Lukmanierpass befahren wollten, folgen wir hinter Roveredo der Kantonsstraße 13 weiter nach Castione im Tessin, wo wir auf die Kantonsstraße 2 wechseln, die dem Fluss Tessin durch das Leventina-Tal folgt. Kurz hinter Giornico sehen wir das spektakuläre, 110 Meter hohe Biaschina-Viadukt der Autobahn A2 über uns und vor uns die beiden Rampen der Gleistrasse zu den Kreiskehrtunneln "Pianotondo" und "Travi " der Gotthardbahn - ein beeindruckender Architektur-Mix.



Schmale Fahrstraße vom Leventina-Tal nach Cavagnano


Kurz darauf unterqueren wir die Autobahn und biegen nach rechts auf eine schmale Landstraße ab, die uns in engen Kehren hinauf nach Cavagnago bringt, wo wir im Agriturismo B&B Bertazzi eine Ferienwohnung gebucht haben. Wir werden hier bereits erwartet und fühlen uns in den komfortabel eingerichteten Räumen ausgesprochen wohl.




Weitere Infos:
https://kurvenkoenig.de/











Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.



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