Lage: |
Alpen, Italien, Adamello-Presanella-Gruppe, Trentino, Lombardei |
Talorte: |
Dimaro und Edolo |
Streckenlänge: |
27 km ab Dimaro und 30 km ab Edolo |
Maximale Höhe: |
1.884 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2017 |
Der Passo del Tonale
verbindet das westlich gelegene Valcamonica
in der Lombardei mit dem Val di Sole im Trentino. Die über die Scheitelhöhe verlaufende Staatsstraße
"Strada Statale 42 del Tonale e della Mendola" verbindet
Bergamo in der gleichnamigen Provinz mit der Südtiroler Landeshauptstadt
Bozen. Der Name der Fernstraße verdeutlicht, dass sie auf ihrem
Weg sowohl über den Passo del Tonale als auch über den Mendelpass
führt.
Vom Passo Campo Carlo
Magno kommend biegen wir hinter Folgarida in
der fünften Spitzkehre
der SS239 nach links ab und folgen der schmalen Landstraße durch
das Dorf Costa Rotian...
... und hinunter
nach Almazzago im Val di Sole. Dahinter überqueren wir den Wildbach
Noce und fahren bei Commezzadura auf die von Dimaro kommende
und zum Passo del Tonale führende SS42 auf.
Die gut ausgebaute Straße
steigt hinter Commezzadura nur leicht und passiert nach einem
knappen Kilometer die "Chiesa Sant'Agata". Die kleine Kirche
mit dem frei stehenden Glockenturm und einem Christophorus-Fresko
an der straßenseitigen Fassade wurde Ende des 14. Jahrhunderts erbaut.
Sehenswert sind die Fresken im Kircheninneren, die Bibelszenen
und die Geschichte
der Heiligen
Agata wiedergeben.
Vorbei an Piano und Mezzana
sehen wir nach weiteren acht Kilometern die Dächer von Pellizzano mit
der Chiesa Santa Maria vor uns. Im Sommer bietet sich die Ortschaft
als Standort für Rafting-Touren auf der Noce an, im Winter verkehren
von hier kostenlose Pendelbusse in die Skigebiete.
Hinter Cusiano steigt
die SS42 nun etwas steiler an und führt in die auf 1.200 Meter
Höhe gelegene Ortschaft Vermiglio.
Hier beginnt die kurvenreiche
und bis zu 15 Prozent steile Ostrampe hinauf zum Passo
del Tonale. Ein großes Schild signalisiert den Verkehrsteilnehmern,
ob die Ostrampe befahren werden darf und ob für die Überfahrt
Winterreifen und/oder
Schneeketten vorgeschrieben sind.
Hinter Fraviano passiert
die Ostrampe
die Ruinen von Forte Strino und Forte Mero. Dann quert die Bergstraße
mit mehreren Kehren den Südabfall des 2.973 m hohen Monte
Redival, aus denen man einen schönen Ausblick auf den 3.539 m
hohen Adamello-Gipfel und auf den Gletscher der 3.558 m
hohen Cima Presanella hat.
Bei Straßenkilometer
150 erreicht die SS42
das "Casa Cantoniera del Tonale e della Mendola".
Das Gebäude mit dem wohlklingenden Namen und der typisch pompeianisch-roten Fassade wurde
Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und dient seitdem den für das Straßennetz
zwischen dem Tonale- und dem Mendelpass zuständigen Arbeitern
als Basis, in der sie, wenn nötig, auch übernachten können.
Hinter der nächsten Kurve
sehen wir dann die Scheitelhöhe des Passo del Tonale vor uns,
auf der mehrere Hochhäuser in den bewölkten Himmel ragen.
Das Passschild des Tonale
steht erstaunlicherweise
deutlich unterhalb des eigentlichen Scheitelpunktes, ...
... über den die Grenze zwischen dem
Trentino und der Lombardei verläuft. Früher war hier die
Staatsgrenze zwischen dem Königreich Italien und der k.u.k Monarchie
Österreich-Ungarn, die während des 1. Weltkrieges schwer
umkämpft war. Zum Gedenken der gefallenen Soldaten wurde ab
1922 auf dem Scheitel das Kriegsmahnmal "Sacrario Militare
del Tonale" errichtet, das von dem Architekten Pietro
Fabbro entworfen und im Jahr 1931 fertig gestellt wurde. Die große Bronzefigur
der beflügelten Siegesgöttin über dem Mahnmal wurde von Timoteo
Bartoletti geschaffen und stand schon vor Baubeginn auf der
Passhöhe.
In der zentralen Krypta
wurden in Nischen die Überreste von 858 italienischen Soldaten
beigesetzt, die am Tonale, bei Ponte di Legno, Pezzo und Stadolina
ihr Leben ließen. Über dem kranz- und blumengeschmückten Altar stellt eine Marmorstatue Christus
dar, rechts daneben steht eine Bronzestatue der betenden Jungfrau
Maria.
Von der Terrasse des
Monumentes hat man einen schönen Blick auf die Hotels und Restaurants
an der Ostrampe...
... und auf die deutlich
weniger bebaute Westrampe. Die großzügig dimensionierten Parkplätze
und die angrenzenden Freiflächen mit Liftanlagen lassen erahnen,
dass der Scheitel des Tonale-Passes in der kalten Jahreszeit ein beliebtes
Wintersportgebiet ist.
Viele der Hotels und
Gasthöfe sind bei unserer Überfahrt im September schon (oder
noch?) geschlossen,
aber die Paninoteca und Bar "Chalet
Savoia" gegenüber dem Kriegsmahnmal hat geöffnet und wird
von mehreren Motorradfahrern zum Boxenstopp genutzt. Wir schließen
uns an und genießen in der warmen Herbstsonne die leckeren Cappuccino.
Dann geht es vor den Gipfeln
der Adamellogruppe...
... durch die Kehren
der Westrampe hinunter Richtung Ponte di Legno...
... und durch die hoch
am Hang gelegene Ortschaft Vione...
... in das von uns vorbestellte
Quartier "Locanda
La Posta Nöa" in Vezza d'Oglio, wo wir freundlich empfangen
werden und wo wir eine erholsame Nacht verbringen.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.