Lage: |
Alpen, Italien, Karnische Alpen, Venetien, Friaul - Julisch Venetien |
Talorte: |
Pelos di Cadore und Forni di Sopra |
Streckenlänge: |
12 km ab Pelos di Cadore und 9 km ab Forni di Sopra |
Maximale Höhe: |
1.298 m |
Maximale Steigung: |
10 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2019 |
Die durch die Karnischen
Alpen führende "Strada Statale 52 Carnica" (SS52) überquert
in Nordwest-Südost-Richtung
den auch "Mauriapass" genannten Passo della Mauria und verbindet das
auf 750 Metern Höhe gelegene Pelos di Cadore am Osthang des
Piavetals mit dem auf 900 Metern Meereshöhe gelegenen Forni
di Sopra im Tagliamento-Tal. Die Bergstraße trennt die Karnischen
Alpen im Norden von den Karnischen Voralpen im Süden und nutzt dabei die Senke
zwischen der Cima Vente (1.460 m) und dem Colle Famazzo (1.369 m)
im Nordosten sowie dem Monte Miaron (2.132 m) im Südwesten.
Über den Scheitel des Mauriapasses verläuft der 165 Kilometer
lange Dolomiten-Höhenweg Nr. 6 von Sappada nach Vittorio Veneto
und hier oben münden die alte Passstraße "Strada vecchia
del Mauria" und die für den öffentlichen Verkehr gesperrte
frühere Militärstraße "Strada militare del monte Miaron",
die als Schotterweg zu dem im Jahr 1910 errichteten Sperrfort auf
dem Gipfel des Monte Miaron führt.
Vom Gebirgsübergang Sella
di Rioda kommend erreichen wir in Ampezzo die "Strada Statale
52 Carnica" (SS52), der wir in westlicher Richtung über Forni
di Sotto nach Forni
di Sopra folgen. Der auf neunhundert Meter Meereshöhe gelegene östlichen
Talort des Passo della Mauria wurde erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt
und zählt etwa tausend Einwohner, die überwiegend vom Tourismus
leben: Die Gemeinde liegt am
Rand des Naturparks "Parco Naturale delle Dolomiti Friulane",
dessen Gipfel und Hänge bei Wanderern, Bergsteigern und Wintersportlern
sehr beliebt sind. Forni di Sopra wird von der in den Jahren 1835
bis 1841 erbauten Chiesa
Santa Maria Assunta überragt. Der freistehende Glockenturm wurde
1860 fertig gestellt.
Hinter dem Gotteshaus
passiert die SS52 leicht ansteigend das Coton-Hotel...
... und überquert dahinter den
Gebirgsbach "Torrente Tolina", der nahe der Forcella
della Croce di Tragonia entspringt und im Süden von Forni di Sopra
in den Fluss "Tagliamento" mündet.
Der Ortsrand von Forni
di Sopra ist schnell erreicht. Die gut asphaltierte SS52 ist an
kritischen Stellen mit Seitenabsicherungen versehen und führt zunächst
nur leicht ansteigend auf die Duranno-Monfalconi-Pramaggiore-Bergkette mit
den Gipfeln von Monte Cridola (2.581 m), Torre Both (2.370 m)
und Torre Cridola (2.410 m) zu.
In der Folge quert die Bergstraße den bewaldeten Südhang des 1.501 Meter hohen Monte Cornùt...
... und folgt dabei dem
Nordufer des Flüsschens Tagliamento, das am Mauriapass entspringt
und nach 170 Kilometern nahe Bibione in die Adria mündet.
Knapp fünf Kilometer
hinter Forni di Sopra passieren wir das Albergo
Cridola, das über 12 Fremdenzimmer, ein Restaurant mit Bar und
eine große Terrasse verfügt. Davor steht eine kleine blumengeschmückte
Kapelle, die
laut der Inschrift "Candidior nive Immaculata ave" der Madonna della Neve
geweiht ist.
Neunhundert Meter weiter
überquert die SS52 den "Torrente Stabie", der ebenfalls
dem Tagliamento
zufließt und wechselt mittig auf der Brücke von der "Regione Autonoma
Friuli Venezia Giulia" in die "Regione del Veneto"
über.
Hinter der Brücke erklimmt
die Passstraße mittels vier enger Kehren den Südosthang des 1.362 Meter
hohen Colle Famazzo...
... und passiert dabei
zwischen den Kehren Nr. 2 und 3 die Quelle des Tagliamento,
auf die ein braunes Hinweisschild am linken Straßenrand aufmerksam
macht.
Nach einer letzten Rechtskurve
mit tollem Blick auf den Doppelgipfel des Monte Miaron...
...
folgt dann der Schlussanstieg zum Scheitel des Passo della Mauria,
dessen Passschild rechts der Straße deutlich unterhalb der Scheitelhöhe
steht und eine Höhe von 1.298 Metern angibt.
Vor
einem leerstehenden, dem Verfall preisgegebenen ehemaligen Hotel
legen wir einen Boxenstopp ein.
Einen
Kaffee bekommen wir hier oben nicht, denn das daneben stehende
"Restaurant-Café-Bar Passo Mauria" mag zwar
noch bewirtschaftet,
ist aber bei unserem Besuch geschlossen...
... und die beiden anderen
Gebäude auf der Scheitelhöhe, die rotbraunen "Casa
Cantoniera SS 52 Carnica" sind im Besitz der für die
Unterhaltung der italienischen Straßen zuständigen "Azienda Nazionale Autonoma delle Strade" (ANAS)
und dienen bei Bedarf den Straßenwärtern als Materiallager
und Notunterkunft.
Wir
schauen uns noch das seitlich der Passstraße stehende Kreuz
an, das an die aus Lorenzago di Cadore stammenden Soldaten
und Partisanen erinnert, die 1911 und 1944 ums Leben kamen,
...
...
dann starten wir die Abfahrt über die Westrampe hinunter
ins Cadore. Die SS52 schwingt sich zunächst durch mehrere
weit gezogene Kurven am Südwesthang des 1.516 Meter hohen
Monte Stizzinoi entlang...
...
und erreicht nach einem Kilometer die erste von insgesamt
fünf Kehren. Zwischen den Kehren Nr. 2 und 3 überqueren
wir die nur noch als Forstweg existierende alte Passstraße
"Strada vecchia del Mauria", die bei Kehre Nr.
4 noch einmal nahe an die neue Straße herankommt. Der Wald
reicht in diesem Streckenteil auf beiden Seiten dicht an die
Fahrbahn heran, so dass von der umgebenden Gebirgslandschaft
kaum etwas zu sehen ist.
Hinter
den Kehren ändert sich das: Die Westrampe folgt nun dem etwa
hundert Meter tiefer dem "Lago Centro di Cadore"
zufließenden "Torrente Cridola" und ermöglicht
schöne Ausblicke auf die sich östlich des Piavetals erhebende
Marmarole-Gruppe.
Auf
der ansonsten sehr gut ausgebauten Westrampe durchfahren
wir noch eine kurze Engstelle, an der ein Teil der Fahrbahn abgerutscht
ist...
...
und erreichen 7,5 Kilometer hinter der Scheitelhöhe
des Mauriapasses den Ortseingang der etwa sechshundert Einwohner
zählenden Gemeinde Lorenzago di Cadore. Das Bergdorf liegt
auf einer Höhe von 880 Metern und erstreckt sich über ein Hochplateau
oberhalb
der Einmündung des Mauriatals in das Piavetal.
Die SS52 wird als "Via
Roma", "Viale Cità di Genova" und "Via
Giava" durch den sauberen, ausgestorben wirkenden Ort
geführt, in dem wohl Siesta gehalten wird. Bei den
Urlaubs-Aufenthalten
der Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. war hier
sicher deutlich mehr los. Das Zentrum von Lorenzago di Cadore
wurde im Jahr 1855 durch einen Großbrand weitgehend zerstört,
die heute vorhandene Bausubstanz stammt aus der Zeit danach.
Hinter
Lorenzago di Cadore senkt sich die Westrampe mit bis zu
zehn Prozent Gefälle durch drei weitere Kehren...
...
und erreicht nach drei Kilometern den westlichen Talort
Pelos di Cadore. Der auf 780 m ü. M. gelegene kleine
Ort gehört zur nahe gelegenen Gemeinde Vigo di Cadore. Eine
geöffnete Einkehrmöglichkeit finden wir auch hier nicht,
so dass wir...
...
weiter der SS52 Richtung Auronzo di Cadore folgen.
Kurz
vor dem Dorf Cima Gogna passieren wir einen seitlich der
Straße aufgestellten Bob, der...
...
auf das "Ristorante Bar Bob" aufmerksam macht,
das geöffnet hat. Es verfügt über Fremdenzimmer und bietet
im zugehörigen Restaurant überwiegend Gerichte der Region an.
Wir begnügen uns in der originell eingerichteten kleinen
Bar - auf historischen Schlitten sitzend - mit Kaffee und Sandwichs.
Und da der Chef eine Zeit lang nördlich der Alpen lebte,
gut Deutsch spricht, einen Roadster
fährt und über der Terrasse eine Ferrari-Fahne gehisst hat,
fällt unser Boxenstopp hier deutlich länger und unterhaltsamer
aus als üblich.
Weitere
Infos:
https://www.alpenpaesse-wasserscheiden.at/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.