Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Trentino/Südtirol und Venetien |
Talorte: |
Corvara in Badia und Arabba |
Streckenlänge: |
6 km ab Corvara und 4 km ab Arabba |
Maximale Höhe: |
1.875 m |
Maximale Steigung: |
8 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der in Nord-Süd-Richtung
verlaufende Passo di Campolongo
(ladinisch: Jou de Ciaulonch) wurde Ende des 19. Jahrhunderts
angelegt und verbindet die
Ladinische Gemeinde
Corvara im Gadertal mit Arabba im Buchensteintal (ital.: Valle di Fodom).
Er nutzt dabei die Senke zwischen
dem 3.151 Meter hohen Gipfel des Piz Boè in der westlich gelegenen
Sellagruppe sowie
dem 2.157 Meter hohen Pralongia im Nordosten und
dem 2.571 Meter hohen Cima Settsass im Osten. Über den Scheitel
des Campolongopasses führt die gut ausgebaute und viel befahrene SS244, die auch im Winter offen gehalten wird. Der
Passo di Campolongo ist Teil der berühmten, aussichtsreichen und
fahrerisch anspruchsvollen "Sellarunde", die auch über das
Grödner Joch,
das Sellajoch und das Pordoijoch führt.
Nach einer erholsamen
Nacht im B&B
Garni Declara in der
unterhalb der Sellagruppe auf 1.650 Metern Höhe gelegenen Gemeinde Kolfuschg (Colfosco) starten
wir bei Kaiserwetter unsere Tour über die Passstraßen von Passo
di Campolongo, Passo Fedaia, Karerpass und Passo di Lavazè zu unserem
nächsten Quartier in
Cavalese im Fleimstal (Val di Fiemme).
Durch die Kehren der "Strada
Statale 243" (SS243) lassen wir den Roadster hinunter Richtung Corvara
rollen.
Der von Kolfuschg knapp zwei Kilometer
entfernte Ortseingang des nördlichen Talortes des Passo di Campolongo
ist schnell
erreicht.
Dreihundert Meter weiter
verlassen wir die SS243, biegen nach rechts in die den Ortskern
umgehende "Strada Burjé" ab
und passieren die Eissporthalle des Ice Club
Alta Badia sowie die schräg dahinter gelegene Talstation der im Jahr 1992 erbauten und
2012 erweiterten Seilbahn
zum Piz Boè zu dem weit über die Grenzen der Region hinaus
bekannten Skikarussell Alta Badia.
An der Einmündung der
Strada Burjé in die "Strada Statale 244 della Val Badia" (SS244) halten
wir uns rechts und folgen den Hinweisschildern "Arabba"
und "Passo
di Campolongo". Vorbei an der ältesten Kirche von Corvara, die im gotischen Stil
erbaut und im Jahr 1452 der Heiligen
Katharina geweiht wurde, ...
... ist der Ortsausgang von
Corvara schnell erreicht. Die auf 50 Stundenkilometer begrenzte
SS244 beginnt
hier mit sechs bis acht Prozent in südöstlicher Richtung zu steigen und erklimmt durch zwölf Kehren
den Nordostabhang des 1.959 Meter hohen Crep de Mont. Wie auf
vielen anderen Dolomitenpässen sind auch hier Rennradler unterwegs,
die dieses Mal aber kein Hindernis darstellen, denn sie fahren sehr diszipliniert
hintereinander und am rechten Straßenrand. Zu einer echten Geduldsprobe
wird jedoch ein voll beladener Betonmischer, der sich mit hohen Drehzahlen
und schwarzer Abgasfahne langsam bergauf quält. Auf den kurzen Geraden zwischen den Kehren
kommen wir einfach nicht an ihm vorbei.
Uns bleibt nur, mit größerem
Abstand hinter ihm herzutuckern. Immerhin bleibt so reichlich Zeit
für Ausblicke in die faszinierende Gebirgswelt der Sellagruppe.
Hinter den Kehren passiert
die SS244 das Gelände des Golfclub Alta Badia, dreht dann flacher
verlaufend nach Südwesten
ab und schlängelt sich am Südostabhang des Crep de
Mont entlang.
Etwas mehr als fünf Kilometer
hinter Corvara verabschiedet uns ein großes Schild des Tourismusverbandes Alta
Badia und kündigt damit die nahe, über den Scheitel des Campolongopasses verlaufende
Grenze zwischen den italienischen Regionen Trentino/Südtirol und Venetien
an.
Vorbei am Drei-Sterne-Hotel
"Laguscei" und unter dem Sessellift "Cherz I"
hindurch - links der Straße führt der Lift "Cherz II" ebenfalls zum
Rifugio Ütia Cherz
auf dem Gipfel des Monte Cherz - steigt die Nordrampe mit etwa sechs Prozent die letzten Höhenmeter zur Passhöhe
hinauf. Wir wechseln hier in die Großgemeinde Livinallongo del Col di
Lana im Buchensteintal, zu der auch der südliche Talort Arabba gehört.
Auf dem fast ebenen und
1.875 Meter hohen Scheitel des Passo di Campolongo passieren
wir das Passschild, über dem ein kleines Zusatzschild anzeigt, dass
wir nun durch Venetien
fahren. Über die Passhöhe verläuft neben der Regions- und Provinzgrenze
auch die Wasserscheide zwischen
der Etsch, die durch die Poebende der Adria bei Laguna Veneta zustrebt
und dem Piave, der nahe dem bekannten Badeort Jesolo in die Obere
Adria mündet.
Hinter der Scheitelhöhe
fällt die Südrampe des Campolongopasses zunächst durch Wiesengelände
mit etwa drei bis fünf Prozent Richtung Arabba, passiert das "Apparthotel Sella Ronda" sowie das
"Hotel Campolongo" und bietet einen schönen Ausblick auf die Gipfel von Monte Colac (2.715 m), Crepa Neigra
(2.534 m) sowie Spiz de Soforcela (2.484 m).
Nach 1,5 Kilometern
erreicht die SS244 die ersten beiden
Kehren, ...
... die ein Gefälle von
bis zu zehn Prozent aufweisen und gut einsehbar sind.
Nach
einem kurzen Waldstück passieren wir vor den Gipfeln von La Mesola (2.727 m),
La Mesolina (2.642 m) und Belvedere (2.650 m) im Padonkamm
wieder offenes Weideland, dann
wendet sich die Passstraße nach Osten und quert den Südhang des
2.097 Meter hohen Soura Cengle.
Drei
Kilometer hinter der Scheitelhöhe tauchen denn unterhalb der Südrampe
die ersten Häuser des auf 1.650 Metern Höhe gelegenen Weilers Varda (Verda)
vor uns auf.
Drei
Kehren führen durch den kleinen Ort mit seinen etwa 15 Wohnhäusern,
...
...
dahinter sehen wir dann den auf 1.600 Metern Höhe gelegenen Talort
Arabba
(ladinisch: Rèba) im Buchensteintal vor dem 2.557 Meter hohen Sass Ciapel im Padonkamm,
der das Obere Buchensteintal
vom Fassatal, dem Lago di Fedaia und dem Petorina-Tal trennt.
Vom
Ortseingang sind es nur noch wenige hundert Meter...
...
bis zum Zentrum des Wintersportortes, der vom Turm der Mitte des 17. Jahrhunderts errichteten Chiesa dei Santi Pietro e Paolo Apostoli
und dem 2.600 Meter hohen Hausberg Portavescovo überragt
wird.
Am
zentralen Kreisverkehr erreichen wir die "Strada Regionale
48 delle Dolomiti" (SR48), die als Große
Dolomitenstraße
in westlicher Richtung zum nahen Pordoijoch und in die "Sellarunde"
führt.
Da die Fahrt über das Sellajoch aus Umweltschutzgründen in diesem
Jahr erstmals während der Hauptreisezeit sehr stark limitiert ist und
wir nicht sicher sein können, das Sellajoch überhaupt befahren zu dürfen, verzichten
wir auf einen Versuch und verschieben die Sellarunde auf das Folgejahr.
Stattdessen biegen
am Kreisverkehr links ab und folgen der SR48 in östlicher Richtung
nach Rocco Pietore,
um nun "ersatzweise" zum Passo di Fedaia
zu touren.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.