Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Trentino, Venetien, Palagruppe, Feltriner Dolomiten |
Talorte: |
Fiera di Primiero und Gosaldo |
Streckenlänge: |
9 km ab Fiera di Primiero und 8 km ab Gosaldo |
Maximale Höhe: |
1.369 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der in den südlichen
Dolomiten gelegene Passo di Cereda verläuft in Nordost-West-Richtung
und verbindet das bellunesische Gosaldo im Valle del Mis mit dem südtiroler
Fiera di Primiero im Valle del Primiero. Er nutzt dabei die Senke
zwischen dem 2.006 Meter hohen Gipfel der Cima Dalàibol in
der Palagruppe
im Norden und der 1.952 Meter hohen Cima Palughet der Feltriner
Dolomiten im Südosten. Über den Scheitel verläuft der 185 Kilometer
lange Höhenweg "Alta via n. 2 delle Dolomiti" (Dolomiten-Höhenweg
2) von Brixen nach Feltre und die Wasserscheide zwischen dem Piave und dem
Brenta, die beide der Adria zustreben.
Vom Passo di Rolle kommend
erreichen wir über Siror die im Primörtal auf 765 Metern Höhe
gelegene Ortschaft Tonadico, wo wir vor dem
Park-Hotel Tressane die als "SS50" ausgeschilderte Südrampe
des Rollepasses verlassen und nach links auf die "Strada Statale
347 del Passo Cereda e del Passo Duran" (SS347)
in Richtung Agordo abbiegen.
Die SS347 verläuft als "Via Sorelle Lucian" in
nordöstlicher Richtung vorbei an der Grundschule von Tonadico...
... zum Ortsteil Lisiera,
wo die Straße zum Ferienort und Blumendorf Transacqua abzweigt. Wir folgen hier weiter der
SS347, die gradlinig auf den sich im Hintergrund erhebenden Gipfel
des Cima Dalàibol in
der Palagruppe (ital.: Pale di San Martino) zuläuft.
Kurz vor dem etwa 1,5
Kilometer vom Zentrum entfernten Ortsausgang von Tonadico informiert ein Hinweisschild
über die Befahrbarkeit des Passo di Cereda. Oberhalb des Schildes erkennen
wir die Ruine des Castel
Pietra. Die Burg wurde im 13. Jahrhundert auf einem Findling errichtet
und diente lange der Überwachung des Handelsverkehrs durch das Primörtal.
Nahe dem Weiler "Madonna
della Luce" erreicht die Bergstraße ein geschlossenes Waldstück,
das sie mit bis zu 15 Prozent Steigung und mittels dreier Kehren durchquert.
Zwei Kilometer weiter erreicht sie den Abzweig ins Val Canali.
Wir bleiben auf der Provinzstraße,
die sich am Rand des Naturparks Parco Naturale Paneveggio
Pale di San Martino
nun mit etwa acht Prozent Steigung weiter bergauf schlängelt. In einer
lang gezogenen Kehre überquert sie dann zweimal den Gebirgsbach
"Torrente Cereda",
passiert danach die "Baita Del Vecio"...
... und erreicht auf
1.250 Metern Höhe den Südhang des Dalàibol, den sie mit Hilfe
von fünf übereinander gelegenen Kehren quert.
Von der obersten Kehre
hat man
einen schönen Blick zurück auf die Westrampe.
Fünfhundert Meter weiter
erreichen wir den von Almwiesen umgebenen Scheitel des Passo di
Cereda, dessen mit Aufklebern überzogenes Passschild kaum noch zu entziffern
ist.
Auf der Nordseite der
Scheitelhöhe steht das Rifugio Cereda.
Das ganzjährig geöffnete, hotelähnliche Schutzhaus wurde in den
1950er Jahren erbaut und 1998 komplett renoviert. Es bietet neben
Übernachtungsmöglichkeiten auch ein Restaurant mit aussichtsreicher
Terrasse. Von hier bieten sich Bergtouren zum Bivacco
Menegazzi (3¾ Std) und zum Rifugio Treviso (4¼ Std) ebenso an wie
zu den Gipfeln der Cima Palughet (1.952 m, 2 Std)
in den Feltriner Dolomiten und der Cima Feltraio (2.295 m, 3
Std) in der südlichen Palagruppe.
Wenige Meter hinter dem
Rifugio Cereda steht ein Ferienheim der Diözese Belluno-Feltre...
...
und das mit buntem Blumenschmuck verschönerte Apartmenthaus der
Agritur Broch.
In dem seit 1977 familiengeführten Haus findet man u. a. eine Bar
und ein Restaurant, in dem regionale Gerichte mit Produkten aus
überwiegend eigener Herstellung angeboten werden.
Schräg
gegenüber, auf der Südseite der Scheitelhöhe, steht etwas erhöht
die Chiesetta
di S. Antonio da Padova. Die Kapelle wurde in den Jahren 1911 bis 1913
erbaut,
um den während der Sommermonate auf den Hochalmen des Cereda-Gebietes
lebenden Bergbauern die Teilnahme an Gottesdiensten zu ermöglichen. Die Chiesetta
wurde
am 27. Juli 1914 dem Heiligen Antonius
von Padua geweiht, jedoch bei Ausbruch des 1. Weltkrieges im
Folgejahr
wieder geschlossen und vom Militär als Nachschublager genutzt. Nach
Kriegsende durften in der Kapelle dann wieder Gottesdienste abgehalten
werden.
Hinter der Kapelle
beginnt die Nordostrampe des Passo di Cereda, die zunächst mit
sechs bis acht Prozent Gefälle durch
saftig grüne Almwiesen zum Weiler "Maso Vaietta" führt.
Vor der
spektakulären Kette der Moiazzagruppe mit den
Gipfeln von Cima
Feltraio (2.205 m), Le Rochette (2.809 m) und Cima d'Oltro
(2.396 m) erhöht sich das Gefälle auf bis zu 15 Prozent. Die
Nordostrampe passiert nun größeres Waldstück...
...
und quert mit vier Kehren den Südosthang der Cima Feltraio.
Ohne
Gegenverkehr lassen sich die engen Kehren flott durchfahren.
Der Asphalt ist in diesem Bereich deutlich rauer und teilweise
rissig.
Auch
wenn auf der Passstraße so gut wie kein Verkehr herrscht,
ist in den engeren Passagen dennoch Vorsicht angesagt: Über
den Passo di Cereda verkehren regelmäßig Linienbusse,
die Agordo und
Gosaldo mit Fiera di Primiero verbinden. Wir haben Glück
und werden von einem dieser Reisebusse in einem breiter ausgebauten
Abschnitt überrascht.
Vier
Kilometer hinter der Scheitelhöhe erreichen wir die auf
1.090 Metern Meereshöhe gelegene Ortschaft Mis im Valle
del Mis. Das etwa 100 Einwohner zählende Bergdorf liegt
am Rand des Parco
Nazionale Dolomiti Bellunesi und bietet
schöne Ausblicke auf die Gipfel des Pale del Garfol (2.044 m),
der Forcella del Piz di Sagron (1.961 m) und des Piz
di Sagron (2.486 m) in den Feltriner Dolomiten.
Innerhalb
des Bergdorfes ist die SS347 teilweise sehr eng.
Kurz
hinter Mis verlassen wir die Comune Fiera di Primiero und
fahren in die "Comunita montana Agordina", die
Gemeinde Agordo ein. Gleichzeitig überqueren wir hier die
Grenze zwischen
den Provinzen Trentino und Belluno.
Die Passstraße beginnt
unmittelbar nach der Provinzgrenze wieder anzusteigen, wird
nun deutlich schmaler und führt durch das Dorf Sarasin,
in dem sich die "Bar
dal Vecia" zu einem Kaffeestopp anbietet.
Mit
Steigungen zwischen zwei und acht Prozent führt die SP347
nun am Weiler Pongan vorbei, dreht dahinter in nördliche Richtung und passiert vor
dem beeindruckenden Felsmassiv der in Wolken gehüllten Berge
Sass
da Camp (2.733 m) und Croda Granda (2.849 m) das
Dorf Masoch.
Dahinter
geht es mit 15 Prozent
Gefälle bergab...
...
und nach einem knappen Kilometer erreichen wir den Ortseingang
von Gosaldo. Die Streusiedlung hat etwas mehr als 600 Einwohner
und gehört zum Gemeindegebirgsverband Agordina. Es gibt hier zwei
Möglichkeiten der Weiterfahrt: Nach Osten abzweigend führt
die SP3 über Le Feste nach Tiser und zum Dolomitenpass Forcella
di Franche. Wir folgen in Gosaldo weiter der SS347, die
in nordöstlicher Richtung über den Pass Forcella Aurine
der Stadt Agordo im Cordevole-Tal zustrebt.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.