Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Venetien |
Talorte: |
Andraz und Cortina d'Ampezzo |
Streckenlänge: |
11 km ab Andraz und 18 km ab Cortina d'Ampezzo |
Maximale Höhe: |
2.117 m |
Maximale Steigung: |
11 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der Passo di Falzarego
verbindet Andraz im Cordevole-Tal mit dem Wintersportort
Cortina d'Ampezzo im Valle del Boite und nutzt dabei die Senke zwischen
dem 2.762 Meter hohen Gipfel des Lagazuoi piccola im Norden
und der 2.518 Meter hohen Croda Negra im Südosten. Auf seinem
Scheitel zweigt in nordwestlicher Richtung die SP24 zum Passo di
Valparola
und nach La Villa ab.
Der Falzaregopass
wurde im Jahr 1909 als letztes Teilstück
der 110 Kilometer langen Großen
Dolomitenstraße von Bozen nach Cortina d'Ampezzo fertiggestellt. Während des
1. Weltkriegs verlief auf der Passhöhe die erbittert umkämpfte Dolomitenfront:
Italiener und Österreicher errichteten im Fels des Lagazuoi massive
Stellungen und Stollensysteme, um die gegnerischen Truppen vom Berg zu sprengen.
Ein Großteil der Stellungen ist heute noch zu sehen. Gekämpft wird am Falzarego von Zeit zu Zeit auch in der Neuzeit,
glücklicherweise aber mit friedlichen Mitteln: Der Pass ist mit seinen 40 Kehren gelegentlich
im Programm des Etappenrennens Giro
d'Italia, bei dem die Radprofis gegen ihren
inneren Schweinehund und um den Tagessieg kämpfen.
Von Colle Santa Lucia
kommend erreichen wir über die SR203 knapp zwei Kilometer oberhalb
des auf 1.430 Metern Höhe gelegenen, südwestlichen Talortes
Andraz die erste Kehre der Südrampe des Passo di Falzarego.
Die als SR48 "Strada Regionale 48 delle
Dolomiti" ausgeschilderte Bergstraße führt ab hier mit etwa
sechs Prozent Steigung durch offenes Gelände bergan.
Kurz hinter der Einmündung
signalisieren Hinweisschilder, dass der Passo di Falzarego und der
Passo di Valparola
geöffnet sind.
Die Südrampe umgeht kurz
darauf den Weiler Cernadoi und führt dann durch vier
Kehren in den geschlossenen Bergwald. Viel Verkehr herrscht hier
nicht und der Straßenbelag ist gut; wir gewinnen schnell an Höhe.
Vorbei an dem auf 1.605
Metern Höhe gelegenen "Albergo La
Baita" quert die Passstraße den felsigen Westhang
der Croda Negra und gibt dabei schöne Blicke
auf die Gipfel von Cima Setsass (2.571 m), Sass de Stria (2.477 m)
und Lagazuoi (2.778 m) frei.
Durch vier weitere
Kehren
erreichen wir den unterhalb des Sass de Stria (Hexenstein) auf 1.810 Metern Höhe gelegenen Abzweig zur
Ruine des im 11. Jahrhundert erbauten "Castello
di Andraz" (Kastell Buchenstein), in dessen Museum die
Geschichte der Wehranlage und die des Eisenabbaus in den nahen Bergwerken
von Fursil bei Colle Santa Lucia nachgezeichnet wird.
Zwei Kehren weiter taucht
vor uns der auf 1.935 m Höhe gelegene Weiler "Pian di Falzarego" vor uns auf,
hinter dessen acht Häusern sich die Stützmauern der letzten Kehren zur Scheitelhöhe des
Falzarego
und der mächtige Gipfel des Lagazuoi auftürmen.
In dem zur Gemeinde Livinallongo
del Col di Lana gehörenden Dorf passieren wir das frühere Albergo
"Al Sasso di Stria", das Hotel “Casa Punta Anna"
und eine kleine, von Bäumen umgebenen
Kapelle aus den frühen 1950er Jahren.
Hinter der Ortschaft
steigt die Südrampe entlang der senkrechten
Ostwand des Sass de Stria, ...
... und passiert eine gut
100 Meter lange Galerie
sowie einen kurzen, dunklen Kehrtunnel.
Wie auf fast allen Dolomitenpässen
sind auch am Passo di Falzarego Rennradler unterwegs, deren Leistungsvermögen
wir immer wieder Respekt zollen und auf die wir - besonders vor
nicht einsehbaren Kurven - ein besonderes Augenmerk haben. Hier
hinter dem Kehrtunnel hat der Radsportler das Schlimmste bereits
überstanden,
...
... denn kurz darauf sieht
man schon die auf dem Scheitel abzweigende Passstraße zum Passo di Valparola über
uns. Nun nur
noch eine letzte Kehre, ...
... dann ist die felsige
Scheitelhöhe
erreicht, hinter der die markanten Gipfel der Cinque Torri, des
Monte Averau und des Monte Nuvolau aufragen. Über Jahrmillionen
hinweg modellierte die Erosion aus dem vormals riesigen Felsblock
die heute bis zu 120 Meter senkrecht aufragenden fünf Türme.
Durch die Wände von Torre Grande Columbus, Torre Seconda, Torre
Terza Latina, Torre Quarta Bassa und Torre Quinta Inglese führen
von Bergsteigern gerne begangene Kletterrouten
unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.
Auf der Scheitelhöhe
ist mächtig viel Betrieb
und die Parkplätze seitlich der Passstraße sind gut belegt. Das Hotel
"Passo Falzarego" mit
seiner Bar, Paninoteca und dem Souvenirshop wird gerne von Motorradfahrern
als Boxenstopp genutzt, aber auch das schräg gegenüber gelegene
Restaurant ist gut besucht. Kein Wunder, denn
auf dem Busparkplatz
sind mehrere Reisebusse abgestellt und ein weiterer ist kurz vor
uns hier oben angekommen.
Südlich des gepflegt aussehenden
Hotels erheben
sich die Ausläufer
der Croda Negra,...
... die Nordseite wird
von dem mächtigen Gipfel des Lagazuoi dominiert. Seitlich der Passstraße
findet man neben einem großen Parkplatz die Talstation
der Seilbahn, die ohne Zwischenstützen hinauf zur Bergstation auf dem 2.762 Meter
hohen Gipfel des Kleinen Lagazuoi und zu dem im Jahr 1965 eröffneten
Rifugio
Lagazuoi führt.
Ebenfalls auf der Nordseite
des Falzarego-Scheitels steht die "Cappella della Visitazione al Passo Falzarego". Der Bau des kleinen, weißen Gotteshauses wurde von der Familie
Andreis aus Trento, den Betreibern des Hotels auf der Passhöhe,
finanziert und im Jahr 1958 fertiggestellt. Im Innenraum findet
man das Fresko "Mariä Heimsuchung" des Malers Vittorio
Casetti (1891-1977).
Nach einem kurzen Rundgang über die Scheitelhöhe des Falzarego-Passes werfen wir
den Roadster wieder an und fahren zum nahe gelegenen Passo di
Valparola
weiter.
Weitere
Infos:
https://www.alpentourer.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.