Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Trentino/Südtirol, Venetien |
Talorte: |
Canazei und Rocca Pietore |
Streckenlänge: |
14 km ab Canazei, 12 km ab Rocca Pietore |
Maximale Höhe: |
2.057 m |
Maximale Steigung: |
16 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der im Ladinischen "Jouf
de Fedaa" genannte Passo di Fedaia verbindet Canazei im Fassatal
mit Rocca Pietore im Pettorina-Tal. Er nutzt dabei die Senke zwischen
dem bis zu 2.727 Meter hohen Padonkamm im Norden und dem Marmolada-Massiv
mit dem 3.343 Meter
hohen Punta Penia im Süden. Die Beschilderung des Fedaiapasses weißt
einen westlichen und einen östlichen Scheitel aus, zwischen denen
sich ein ebenes, zwei Kilometer langes Plateau mit dem Stausee Lago
di Fedaia erstreckt.
Die anspruchsvolle Ostrampe des Passo di Fedaia war mehrfach im Programm
der Radrundfahrt "Giro d' Italia"; Radprofis wie Roger
De Vlaeminck, Claudio Chiappucci, Giuseppe Guerini, Marco
Pantani, Alberto Contador und Emanuele Sella schrieben hier schon
Radsportgeschichte.
Vom Passo di Campolongo kommend
folgen wir in Arabba der SR48 und fahren über Livinallongo del Col
di Lana in die südöstlich gelegene Ortschaft Salesei. Dahinter
biegen wir auf die "Strada Provinciale 563 di Salesei"
(SP563) ab, die durch acht Kehren und einen etwa 400 Meter langen
Tunnel in südlicher Richtung verläuft und dem Tal des Flüsschens
"Torrente Cordevole"
folgt, bis sie westlich von Caprile im Tal des "Torrente Pettorina"
die "Strada Provinciale 641 del Passo Fedaia" (SP641)
erreicht.
Die Passstraße umgeht den östlichen
Talort des Passo di Fedaia auf dessen Südseite, ...
... passiert die Dörfer Col di Rocca
und Bosco Verde und erreicht nach fünf Kilometern die Ortschaft
Sottoguda, die durch ihre im Naturpark Serrai
di Sottoguda gelegene, zwei Kilometer lange und enge Schlucht
mit bis zu hundert Meter hohen Felswänden bekannt wurde. Durch schwere Unwetter wurde
die Sottoguda-Schlucht im Jahr 2018 teilweise verschüttet und ist
deshalb aktuell
nicht mehr begehbar.
Hinter Sottoguda beginnt die eigentliche
Ostrampe. Durch die ersten Kehren steigt die SP641 mit acht bis
zehn Prozent
an und ein Schild am Straßenrand signalisiert die durchgängige Befahrbarkeit des Passo di Fedaia.
Auf die Kehren folgen mehrere weit gezogene Kurven,
...
... hinter denen eine massiv gesicherte
Brücke die tiefe Sottoguda-Schlucht überspannt. Der nachfolgende,
nur schwach beleuchtete und etwa zweihundert Meter lange Tunnel
führt in einer 90-Grad-Linkskurve durch den fast senkrechten Südostabsturz des 2.132 Meter hohen Berges
Piz
de Guda.
Entlang der nördlichen Talseite des
tief unterhalb der Straße fließenden Gebirgsbaches Torrente Pettorina steigt die SP641 dann weiter an und erreicht
hinter einer Lawinengalerie die auf 1.450 Metern Höhe gelegene
Hochalm Malga Ciapela, ...
... von wo die Seilbahn Funivie
Marmolada in drei Teilabschnitten über die Stationen "Banc
d’Antermoja" (2.350 m)
und "Serauta" (2.950 m) hinauf zu der auf 3.265 Metern
Höhe gelegenen Bergstation unterhalb der Punta Rocca im Skikarussell
Superski Dolomiti führt. Vor dem Hotel Tyrolia und
dem 2.892 Meter hohen, felsigen Gipfel des Monte
Fop dreht die Passstraße nach Norden hin ab und steigt weiter an.
Oberhalb der Malga Ciapela beginnt
vor dem "Ristaurante Baita del Giglio"
eine zwei Kilometer lange Gerade, ...
... die mit Steigungen zwischen zehn und
vierzehn Prozent zum Restaurant "Tabbia' Palazza" und der
Berghütte
"Rifugio Capanna Bill" führt, hinter denen sich der 2.512 Meter hohe
Gipfel des Padon erhebt.
Oberhalb der beiden Einkehrmöglichkeiten
erwartet uns das auf den ersten Blick unübersichtliche
Geschlängel
von insgesamt zehn - teilweise aufgemauerten - Kehren mit einer Maximalsteigung von sechzehn
Prozent, ...
... hinter denen wir die Talstation
des Sesselliftes zum 2.617 Metern hohen Sass del Mul passieren.
Das im Jahr 1978 ursprünglich aus Holz errichtete Gebäude brannte
im Oktober 2012 ab und wurde danach durch einen modern gestalteten
Neubau ersetzt.
Direkt hinter dem Sessellift liegt
das gut besuchte Rifugio Passo Fedaia,
das
im Jahr 1967 erbaut und zur Wintersaison 1967/1968 eröffnet wurde. Es
liegt am "Dolomiten
Höhenweg Nr. 2" (Alta Via 2 delle Dolomiti) und am "Traumpfad
München-Venedig" und bietet neben Verpflegung auch Übernachtungsmöglichkeiten.
Das Schutzhaus dient als Ausgangspunkt für Touren zu den
Berghütten Rifugio Passo Padon (1 Std), Rifugio Viel dal Pan
(3 Std), Rifugio Serauta (5-6 Std) und Rifugio Porta Vescovo
(4 Std). Im Winter sind von hier aus die Skipisten "Bellunese" und "Padon" der
Skigebiete Pian Fiacconi und Val di Fassa-Marmolada gut zu erreichen.
Seitlich des Rifugio und wenige Meter
vor dem Scheitel steht am rechten Straßenrand das östliche Passschild des
2.057 Meter hohen Passo di Fedaia.
Hinter der Überführung des Schotterwegs
zu dem auf 2.407 Metern Höhe gelegenen Rifugio
Padon überqueren
wir die Grenze zwischen den italienischen Regionen Trentino und Venetien...
... und erreichen die ebene Uferstraße
des malerisch gelegenen Lago di Fedaia, von der aus man einen herrlichen Blick auf die -
noch -
vergletscherte Nordflanke
der Marmolada hat, die oft auch als die "Königin der Dolomiten" bezeichnet
wird. Der "Ghiacciaio della Marmolada" zieht sich wie
alle anderen europäischen Gletscher immer weiter zurück.
Der beidseitig aufgestaute
Lago di Fedaia erstreckt sich über das zwei Kilometer lange Plateau
der Scheitelhöhe. Er sammelt die Schmelzwasser des Marmolada-Gletschers,
reguliert deren Ablauf ins Avisio-Tal
und dient zudem der Stromerzeugung, indem er die Turbinen eines
20-Megawatt-Kraftwerks beschickt.
Die durch eine Reihe von Galerien
geschützte Passstraße folgt dem Nordufer des Stausees hinüber zu
der über 600 Meter
langen, 57 Meter
hohen und 42 Meter breiten Betonstaumauer im Westen, über die
eine Fahrstraße zur Talstation der in den Sommermonaten betriebenen
Nostalgie-Seilbahn
Pian-dei-Fiacconi und zum daneben gelegenen Kriegsmuseum Museo
della Grande Guerra 1914-1918 führt, das sich mit seinen Exponaten
dem "Weißen Krieg" am und im Marmoladagletscher widmet.
Am westlichen Ende des Lago di
Fedaia steht das zweite, westliche Passschild am linken Straßenrand
vor der
Pizzeria Col de Cuk und dem
Rifugio Marmolada
al Lago di Fedaia. Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts
erbaute Schutzhaus trägt auch den Namen "Rifugio Ettore
Castiglioni" in Erinnerung an den italienischen Alpini
und Felskletterer Ettore Castiglioni, dem in den Dolomiten mehr als 200 Erstersteigungen
gelangen und der 1944 am Fornopass bei einem Schneesturm ums Leben
kam. Das privat geführte Rifugio dient als Ausgangspunkt für
Bergtouren auf die Gipfel der Marmoladagruppe, darunter der in vier
Stunden zu erreichende und 3.343 Meter hohe Hauptgipfel Punta Penia. Hinter
den Gebäuden erheben sich die markanten Felsformationen von Pela
de Vernel (2.677 m) und Roda de Mulon (2.880 m).
Beim Rifugio Marmolada beginnt
die Westrampe des Fedaiapasses, die deutlich flacher und leichter
zu fahren ist als die kurvenreichere Ostrampe. Direkt hinter dem
Scheitel durchfahren wir einen etwa fünfhundert Meter
langen Tunnel, ...
... dem mehrere Lawinengalerien folgen,
...
... zwischen den es kleine,
unbefestigte Parkbuchten gibt, von denen aus man einen schönen Blick
in das Tal des Torrente Avisio
und auf die westlichen Gipfel des Marmolada-Massivs hat.
Eine nachfolgende Gerade führt mit
zehn Prozent Gefälle an abgezäunten
Sand- und Schotterhalden vorbei, ...
... die für den Bau einer weiteren Galerie benötigt werden.
Durch weitere Schutzverbauungen,
sechs enge Kehren...
... und über zwei längere Geraden führt
die SP641 durch den dichten Bergwald hinab Richtung Penia, ...
... dessen Kirche und Hausdächer bald vor uns auftauchen.
Die kleine Ortschaft ist schnell durchfahren.
Zwischen Penia und Alba passieren
wir die nebeneinander gelegenen Talstationen der Seilbahnen zum Ciampac
und zum Col dei Rossi...
... und hinter Alba erreichen wir kurz
darauf Canazei, den westlichen
Talort des Passo di Fedaia, der von der
Langkofelgruppe mit den Gipfel von Plattkofel (Sasso Platto, 2.958 m), Zahnkofel (Il Dente, 3.000 m), Innerkoflerturm (Pian
de Sass, 3.054 m), Grohmannspitze (Punta Grohmann, 3.126 m), Langkofelkarspitz
(Punta Dantersasc, 2.820 m) und Langkofel (Sassolungo, 3.181 m)
überragt wird.
Nach einem Boxenstopp im Zentrum des knapp zweitausend Einwohner
zählenden Fremdenverkehrs- und Wintersportortes
touren wir dann weiter über den Karerpass und den Passo di Lavazè
nach Cavalese im Fleimstal (Val di Fiemme).
Weitere
Infos:
https://www.biker-treff.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.