Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Südtirol, Trentino, Fleimstaler Alpen |
Talorte: |
Birchabruck und Cavalese |
Streckenlänge: |
13 km ab Birchabruck und 10 km ab Cavalese |
Maximale Höhe: |
1.808 m |
Maximale Steigung: |
15 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der auch unter den Namen
"Lavazèjoch" und "Zanggenjoch" bekannte Passo di Lavazè
in den Fleimstaler Alpen verbindet Birchabruck im nördlichen Eggental
(ital.: Val d'Ega) mit Cavalese im südlich gelegenen Fleimstal (Val di Fiemme).
Er nutzt dabei die natürliche Senke zwischen dem 2.316 Meter
hohen Weißhorn (Corno Bianco) sowie dem 2.439 Meter hohen Schwarzhorn
(Corno Nero) im Westen und dem 2.439 Meter hohen Zanggen
(Pala di Santa) im Osten. Der Name des Passes geht auf den romanischen
Begriff "lavazzèdu" zurück, der ein "Gelände mit
Amperbewuchs" bezeichnet.
Von Welschnofen kommend
erreichen wir auf der SS241 die Gemeinde Birchabruck. Kurz hinter
dem Ortseingang biegen wir vor der mit Schindeln gedeckten Antoniuskapelle
aus dem Jahr 1880 nach links ab und folgen der "Strada Statale 620 del
Passo di Lavazè" (SS620), die vorbei an Eggen, Obereggen und
Rauth (Novale) zum Passo di Lavazè und weiter nach Cavalese führt.
Die SS620 verläuft zunächst
in südöstlicher Richtung und passiert vor den letzten Häusern ein Hinweisschild auf den geöffneten
Pass und eine fest installierte Blitze.
Hinter dem Ortsausgang von
Birchabruck folgt die gut ausgebaute und wenige befahrene Passstraße
durch einige lang gezogene
Kurven dem bewaldeten Tal des
Gebirgsbaches Rio della Pala. Laut dem Schild am Straßenrand sind
es von hier noch 10 Kilometer bis zur Passhöhe und 23 Kilometer
bis nach Cavalese.
Vom Süden kommend ziehen
vor uns dunkle
Wolken über die bewaldeten Bergkuppen. Die Straße zeigt hier einige
leichte Frostschäden, steigt mit vier bis sechs Prozent leicht an...
... und erreicht nach
vier Kilometern
den Abzweig der SP72 nach Deutschnofen (Nova Ponente)
und Petersberg (Monte San Pietro).
Wir bleiben auf der SS620,
die hinter
dem Abzweig in östliche Richtung dreht und sich
weiter durch das immer enger werdende Rio della Pala-Tal
schlängelt.
Sechs Kilometer hinter
Birchabruck passieren wir die Ortschaft Rauth (Novale) und den
Abzweig der Nebenstraße nach Obereggen, dem Zentrum des Skigebietes
Obereggen unterhalb der Latemargruppe. Ab hier
ist die Passstraße zum Lavazèjoch für LKW gesperrt.
Hinter Rauth beginnt
der eigentliche Anstieg zur Passhöhe. Durch eine Vielzahl von Kurven und durch
drei enge Kehren führt die Nordrampe durch dichten Bergwald...
... und steigt dabei
mit bis zu 15 Prozent an.
Zwölf Kilometer hinter
Birchabruck überqueren wir die Grenze zwischen den autonomen Provinzen Südtirol und Trentino.
Kurz darauf bleibt dann
der dichte
Bergwald zurück und wir passieren die etwas oberhalb der Passstraße auf 1.830 Metern
Höhe gelegene und von Almwiesen umgebene Agritur Malga Daiano.
Obwohl die Malga wegen ihrer extremen Lage nur zwei Monate im Jahr
als Hochalm genutzt werden kann, ist sie dennoch für ihre besonderen
Käse-Aromen weit über das Fleimstal hinaus bekannt.
Wenige Meter weiter haben
wir die einer Hochebene gleichende Scheitelhöhe und das Passschild
erreicht. Westlich der Passstraße erstreckt sich bei unserem Besuch
eine endlos erscheinende Baustelle.
Hier entstehen ausgedehnte Parkflächen, die wohl
im nächsten Winter die
Pkw der vielen, überwiegend aus dem Großraum Bozen-Meran kommenden
Wintersportler aufnehmen
sollen. Die von den Gipfeln des Monte Prestavel (1.994 m)
und des Schwarzhorns (Corno Nero - 2.439 m) überragte Scheitelhöhe
bildet die Wasserscheide
zwischen den Flüssen Eisack und Avisio, die beide der Etsch zustreben.
Neben einem Bergsee findet
man auf dem Lavazèjoch mehrere Einkehrmöglichkeiten, darunter das
Albergo Bucaneve,
das Sporthotel
Lavazè...
... und das an einem
kleinen Kreisverkehr
gelegene Hotel Dolomiti al Passo Lavazè,
vor dem die Passstraße zu dem etwas weiter westlich und knapp zweihundert
Meter höher gelegenen Passo d'Oclini abzweigt, dem wir spontan einen kurzen
Besuch abstatten. Danach kehren wir hierher zurück, ...
... folgen bei leicht
einsetzendem Regen der mit zwölf Prozent abfallenden Südrampe...
... und erreichen den Abzweig der SP215 nach Stava und Tesero und weiter
in Richtung Cavalese.
Die SS620 führt nun
eine Weile durch das bewaldete Tal des Gebirgsbaches Rio Gambis, passiert
das B&B-Ristorante La Baita
(1.360 m)...
... und quert dahinter in westlicher Richtung den Südhang des Schwarzhorns,
....
... um sich dann nach
Süden zu wenden und Varena zu erreichen. Die auf 1.180 Metern Höhe gelegene und 850 Einwohner
zählende Ortschaft strahlt
ein südländisches Flair aus...
... und überrascht uns
während der Durchfahrt mit mehreren Engstellen.
Der Ortsausgang von
Varena ist schnell erreicht und mit einem schönen Ausblick auf die Gipfel der zu
den Fleimstaler
Alpen zählenden Lagorai-Gruppe...
... geht es die letzten
Kilometer bergab zum südlichen Talort. Vorbei an Daiano, das von
dem Zwiebelturm der im Jahr 1193 dem Heiligen Thomas geweihten und
danach mehrfach umgebauten, gotischen Kirche Chiesa di San Tommaso überragt
wird, ...
... sehen wir kurz darauf
die ersten Häuser von
Cavalese
vor uns. Die auf 1.000 Metern Höhe gelegene Gemeinde hat etwas
mehr als viertausend Einwohner und ist das Zentrum der Talgemeinschaft
Fleimstal. In die Schlagzeilen der internationalen Presse geriet
Cavalese durch die schweren Seilbahnunfälle der Jahre 1976
und 1998,
bei denen insgesamt 62 Menschen ums Leben kamen.
Im historischen Zentrum
von Cavalese steht eines der schönsten Gebäude des Fleimstals: Der
mit Dekor und Wappen reich verzierte Palast wurde im 16. Jahrhundert
als Sommersitz der Fürstbischöfe von Trient erbaut. Heute ist er
Verwaltungssitz der Magnifica Comunità di Fiemme,
der autonomen Talgemeinschaft Fleims und beherbergt zudem das Stadtmuseum
und eine Galerie mit Gemälden der "Fleimstaler Schule"
des 18. Jahrhunderts.
Links daneben ragt die
Chiesa di San Sebastiano e Fabiano und der
Torre Campanaria
di San Valerio in den nun fast wieder wolkenlosen Himmel. Das
im Jahr 1464 geweihte Gotteshaus wurde aus Dank dafür errichtet,
dass die in ganz Europa grassierende Pest den Ort weitgehend verschonte.
Der Bürgerturm ist deutlich älter und war schon vor dem Kirchenbau
mit Glocken bestückt, deren Geläut die Einwohner vor drohenden Gefahren
alarmierten. Die wunderschöne Uhr und die Zinnen wurden zu Beginn
des 19. Jahrhunderts ergänzt.
Nach unserem Rundgang
durch das Zentrum steuern wir unseren Roadster durch die verwinkelten
und engen Altstadtgassen zu unserem Quartier im B&B
El Molin, von wo aus wir nach einer erholsamen Nacht und einem
reichhaltigen Frühstück am folgenden Tag zum Passo di Valles weitertouren.
Auf die von Christine & Manuel angebotenen Lama-
und Alpaka-Spaziergänge mussten wir leider verzichten, weil
wir uns zu lange im Zentrum von Cavalese aufgehalten hatten.
Weitere
Infos:
https://kurvenkoenig.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.