Lage: |
Alpen, Italien, Vizentiner Alpen, Venetien, Vicenza |
Talorte: |
Folgaria und Arsiero |
Streckenlänge: |
12 km von Folgaria und 22 km von Arsiero |
Maximale Höhe: |
1.782 m |
Maximale Steigung: |
16 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2017 |
Der Passo di Valbona
in den Vizentiner Alpen verbindet gemeinsam mit dem ihm benachbarten
Passo Coe den auf
einer Hochebene gelegenen
westlichen Talort Folgaria
mit Arsiero im Tal des Astico. Über die Westrampe des auch "Valico
di Valbona" genannten Passes verläuft die Grenze zwischen
den italienischen Provinzen Trentino im Westen und Vicenza im
Osten.
Vom Passo Coe aus folgen
wir weiter der einsamen Provinzstraße SP143, auf der in diesem
Abschnitt Vorsicht angesagt ist,
denn die Bergstraße durchquert offenes Weideland,
auf dem sich das Vieh frei bewegen kann. Die Kuhfladen auf dem
Asphalt machen deutlich, dass man hier jederzeit mit wiederkäuenden Rindern auch
auf der Fahrbahn rechnen muss. Wir passieren die "Osteria
Coe", überqueren die durch den Wald verlaufende Provinzgrenze,
hinter der die Straße nun als SP93 weitergeführt wird...
... und sehen nach etwa
zwei Kilometern das auf 1.720 m Höhe gelegene Rifugio
Valbona unterhalb der Passstraße liegen. Das bewirtschaftete Schutzhaus
bietet sich Wanderern und Mountainbikern als Basis für Bergtouren im
Umland und besonders für die Besteigung der Gipfel
des südlich der Passstraße gelegenen, 1.897 m hohen Monte Toraro
sowie des nur 45 Meter niedrigeren Monte Campomolon nördlich davon
an.
Nach zwei Kehren und einem
weiteren Kilometer sehen wir dann die Passhöhe des Valbona knapp
unterhalb der Baumgrenze zwischen
schroffen Felsabbrüchen vor uns liegen.
Auf dem Scheitel gibt
es einen kleinen Schotterparkplatz, zwei Hinweisschilder zu
Schutzhütten und zwei Wegweiser nach Vicenza und Tonezza - sonst
nichts. Nicht einmal ein Passschild.
Aber man hat von hier
oben einen schönen Blick über die kurvenreiche Ostrampe bis
zu den Höhenzügen des Altopiano dei Sette Comuni jenseits der im
Dunst liegenden
Dächer von Tonezza del Cimone.
Die Ostrampe
des Passo di Valbona führt hinter dem Scheitel an brüchigen Felsabstürzen vorbei,
weshalb hier auch immer mit Geröll und Felsbrocken auf der Fahrbahn
gerechnet werden muss.
Nach einem Kilometer
passieren wir das nur 40 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe
auf der Malga Compomolon gelegene Rifugio Giuseppe
Rumor. Das Schutzhaus ist
geschlossen und hat seine besten Jahre wohl hinter sich: Die
Außentreppe wurde abgebrochen, Fenster sind teilweise zugemauert
und alle Sitzgelegenheiten wurden entfernt. Seit dem Frühjahr 2015 sucht die Stadtverwaltung von
Arsiero nach einem neuen Pächter,
der das Gebäude für zunächst fünf Jahre gastronomisch weiternutzen
und auch renovieren soll. Allem Anschein nach blieb die Suche
bis heute erfolglos.
Den von uns hier eingeplanten Boxenstopp müssen wir verschieben.
Der Asphalt der SP92
ist im oberen Abschnitt der Ostrampe rau und rissig, aber die
Straße ist mit Leitplanken und Lawinengalerien gesichert. Eine
vorsichtige Fahrweise erfordern hier oben drei enge und unbeleuchtete Tunnel,
in denen uns glücklicherweise kein Fahrzeug entgegen kommt.
Der Ausblick auf die
umliegenden Gipfel der Vizentiner Alpen ist toll, auch wenn
sich über uns das Gewölk immer mehr zusammenzieht. Da braut sich wohl
etwas
zusammen. Wir beschließen, die nächste passable Einkehrmöglichkeit zu
nutzen.
Zwei Kilometer hinter
dem geschlossenen Rifugio Rumor taucht das Rifugio Melegnon
vor der Motorhaube unseres Roadsters auf. Das auf 1.660 m
Höhe gelegene, privat geführte Schutzhaus sieht gepflegt aus
und hat geöffnet. Zuerst sitzen wir bei einem Kaffee auf der aussichtsreichen
Terrasse hoch über dem Asticotal, dann aber streicht die Abluft
aus der Küche an unseren Nasen vorbei und lässt uns das Wasser im Munde zusammen laufen:
Kurzentschlossen ziehen
wir nach drinnen um...
... und bereuen dies
in doppelter Hinsicht nicht: Das vor unseren Augen zubereitete
Essen ist so hervorragend, dass wir keinen einzigen Krümel auf den Tellern zurücklassen.
Weshalb sich die schwarzen Regenwolken nach unserer Mittagspause dann
auch prompt verzogen haben.
Die Weiterfahrt in das
20 Kilometer entfernte Arsiero ist kurven- und abwechslungsreich:
Wir durchfahren sechs Spitzkehren, elf kurze, unbeleuchtete
Tunnel sowie mehrere Schutzverbauungen, ...
... passieren sehenswerte
Felsformationen...
... und durchfahren die auf knapp
tausend Meter Höhe gelegene Gemeinde Tonezza del Cimone.
Über Arsiero, Pedescala
und Rotzo erreichen
wir dann auf der Strada
del Piovan (SP78) das gut 30 Kilometer entfernte Asiago, wo wir uns
das Zentrum mit dem neoklassizistischer Dom
San Matteo ansehen. Danach fahren wir über den Passo
di Vezzena nach Lavarone weiter.
Weitere
Infos:
http://alpenrouten.de/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.