Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Südtirol-Trentino, Venetien, Palagruppe |
Talorte: |
Paneveggio und Falcade |
Streckenlänge: |
8 km ab Paneveggio und 12 km ab Falcade |
Maximale Höhe: |
2.032 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Der in West-Ost-Richtung
verlaufende Passo di Valles verbindet die Ortschaften Predazzo(1.020 m) und
Paneveggio (1.520 m) im westlich gelegenen Val Travignolo mit
der Gemeinde Falcade (1.297 m) im östlichen Valle del Biois.
Er nutzt dabei die Senke zwischen dem 2.276 Meter
hohen Monte Pradazzo im Norden und der 2.305 Meter hohen Cima Valles im Süden. Wie
viele andere Passstraßen nahe der früheren Grenze zwischen Österreich
und Italien wurde der ehemalige Saumweg über den Vallespass während
des 1.Weltkrieges durch das italienische Militär zur Fahrstraße
ausgebaut, um die Truppen an der über die Cima Bocche verlaufende
Front zu versorgen.
Von Cavalese kommend
erreichen wir bei Predazzo die "Strada Statale 50 del Grappa
e del Passo Rolle" (SS50), die in östlicher Richtung über Bellamonte,
Forte Buso und vorbei am Stausee "Lago di Paneveggio"
zur Ortschaft Paneveggio führt. Die Anfahrt nach Paneveggio teil
sich der Passo di Valles mit dem Passo di Rolle und ist
dort beschrieben. In Paneveggio passieren wir das Besucherzentrum
des im Jahr 1967 gegründeten und über 19.000 Hektar großen Naturschutzgebietes
Parco Naturale Panveggio Pale di San Martino. Etwas
unterhalb steht die Kirche Chiesa Maria Vergine,
deren weißer Kirchturm zwischen den Bäumen zu sehen ist. Das ursprünglich
im Jahr 1733 erbaute kleine Gotteshaus brannte im Jahr 1915
mit mehreren Nachbargebäuden der Forstverwaltung ab und wurde Mitte
der 1920er Jahre neu errichtet.
Etwa ein Kilometer hinter Paneveggio teilt sich die Bergstraße: Während die SS50
zunächst in östlicher Richtung zum nahen Passo di
Rolle weiterführt, zweigt nach links die in nordöstlicher Richtung verlaufende
"Strada Provinciale 81" (SP81) zum Passo di Valles ab,
der wir nun folgen. Unmittelbar hinter
dem Abzweig signalisieren Hinweisschilder die Befahrbarkeit der
Passstraße und warnen vor unbefestigten Banketten. Ab hier ist die
Bergstraße auf weiten Strecken auf 60 km/h begrenzt und für LKW
gesperrt.
Dahinter
führt die SP81 durch den Staatswald von Paneveggio, dessen bis zu
vierzig Meter hohe Fichten über Jahrhunderte hinweg von weltbekannten Geigenbauern,
darunter Antonio Stradivari, bevorzugt gekauft wurden, weil die
Fasern der "Resonanzfichten" besonders gut für die Herstellung
hochwertiger Streichinstrumente geeignet sind. Der Wald wird deshalb
auch "Foresta dei violini"
(Geigenwald) genannt.
Die gut ausgebaute und
verkehrsarme Passstraße verläuft mit bis zu acht Prozent Steigung entlang
des malerisch nach Paneveggio plätschernden Gebirgsbaches
Torrente Travignolo. Am Straßenrand wurde eine Reihe kleiner, schön
gelegener Rastplätze angelegt, die mit ihren hölzernen Sitzgruppen
zu einem Picknick in traumhafter Umgebung einladen.
Den Südostabhang
des 2.745 Meter hohen Cima Bocche querend steigt die SP81 dann
stärker als der Bach, der immer tiefer im Tal zurück bleibt,
nahe dem Wanderparkplatz "Pian dei Casoni" den Rio
di Vallazza aufnimmt und dann in das nach Osten verlaufende Venegia-Tal abbiegt.
Durch zwei Kehren und
über eine lange Gerade geht es hinter Pian dei Casoni dem Tal des Rio
di Vallazza folgend mit
bis zu 13 Prozent Steigung weiter bergauf. Nach fünf Kilometern
zieht sich dann der Bergwald zurück
und wir durchfahren saftiggrüne Almwiesen, die von Felsbrocken und Geröll überzogen
sind.
Sechs Kilometer hinter
Paneveggio erreichen wir die an der dritten Kehre auf 1.940 Metern
Höhe gelegene Malga
Vallazza, die sich zu einem Boxenstopp anbietet. Neben lokalen
Gerichten werden hier auf der Alm erzeugte landwirtschaftliche
Produkte und in geringem Umfang auch Übernachtungsmöglichkeiten
angeboten. Von dem Almgasthaus bieten sich Touren zu dem auf 2.210 Metern
gelegenen Bergsee Juribrutto und weiter zur 2.697 Meter
hohen Cima Juribrutto an.
An der Malga Vallazza
dreht die SP81 vor der 2.305 Meter hohen Cima Valles o Venegia in
östliche Richtung ab und knapp tausend Meter weiter...
... liegt dann die Scheitelhöhe des Passo di Valles im Gegenlicht
der tiefstehenden Sonne vor
uns.
Das mit Aufklebern überzogene
Passschild steht auf der Nordseite der von Radsportlern gerne besuchten
Scheitelhöhe, auf die sich auch schon die Elite der Radprofis quälen
musste, denn der Passo di Valles war schon mehrfach im Tour-Programm
des Mehrtages-Etappenrennens Giro d'Italia.
Das nach dem Pass benannte Rifugio
Capanna Passo Valles
auf der Scheitelhöhe wurde im Jahr 1933 errichtet und 1990 erweitert und modernisiert. Das
bereits in dritter Generation privat geführte Schutzhaus ist von Mitte Juni bis Ende Oktober sowie während der Wintermonate von Dezember bis Ende April geöffnet
und bietet neben einem Restaurant
mit regionaler Küche auch Übernachtungsmöglichkeiten an. Das Rifugio Capanna
Passo Valles ist Ausgangspunkt für Bergtouren
zum Rifugio Larèsi (2.255 m, 1 Std) und zum Rifugio Mulàz-Volpi
(2.571 m, 3 Std) sowie zu den Gipfeln von Cima Venègia (2.305 m,
¾ Std), Cima Venegiòtta (2.401 m, 1½ Std), Monte
Pradazzo (2.279 m, 1¼ Std), Cima Giuribrutto (2.697 m,
2 Std), Cima Boche (2.745 m, 3 Std) und Cima Valles
(2.305 m, 1½ Std).
Vor dem
Rifugio verläuft die Grenze zwischen den Regionen Trentino/Südtirol und Venetien.
Die Passhöhe ist zudem Teil der Wasserscheide zwischen dem der Etsch zustrebenden Avisio
und dem Cordevole, der in den Piave mündet.
Die
Region des Passo di Valles ist auch für Wissenschaftler interessant,
denn mit ihren unterschiedlichen Gesteinsschichten gleicht sie einem geologischen
Freilichtmuseum: Man findet hier neben
Porphyr auch Grödner Sandstein, Gips, Grauer Mergel, Werfener Schichten
sowie Schlern-Dolomit, die bis zu 230 Millionen Jahre alt
sind.
Seitlich und etwas oberhalb
der Passhöhe steht die "Chiesetta al Passo Valles". Ursprünglich
stand die im Jahr 1914 errichtete Holzkapelle auf dem Soldatenfriedhof
in Panveggio. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie abgebaut und
1948 hier oben neu errichtet.
Von der Kapelle hat man
einen tollen Ausblick auf die im Osten gelegenen Gipfel der Pala- und der Civettagruppe.
Nach einer kurzen Kaffeepause
touren wir von der Scheitelhöhe des Passo di Valles zurück Richtung
Paneveggio, passieren - nun bergab fahrend - die Malga Vallazza ein
zweites Mal...
... und rollen aussichtsreich
vor der
Kulisse des 2.333 Meter hohen Castellaz
und der Lagorai-Gruppe...
... zurück zur Einmündung
in die von Paneveggio kommende SS50. Wir biegen hier nach links ab
und folgen der Strada Statale 50 Richtung Fiera di Primiero,
denn unser nächstes Ziel ist der nahe gelegene Passo di Rolle.
Weitere
Infos:
http://www.quaeldich.de/
Video:
Mit Motorrädern über den Passo di Valles
https://www.youtube.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.