Lage: |
Alpen, Italien, Dolomiten, Venetien und Trentino |
Talorte: |
La Villa / Stern und Passo di Falzarego |
Streckenlänge: |
14 km ab La Villa und 2 km ab Passo di Falzarego |
Maximale Höhe: |
2.192 m |
Maximale Steigung: |
12 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
August 2018 |
Ähnlich wie die Passstraße
über den Livignopass hat auch der in der Provinz Belluno nahe der Grenze
zu Südtirol gelegene Passo di Valparola nur einen Talort. Er verbindet
das nordwestlich gelegene La Villa / Stern im Gadertal mit der Scheitelhöhe
des Passo di Falzarego im Südosten. Er nutzt dabei die Senke zwischen
dem 2.571 Meter hohen Cima Settsass und dem 2.477 Meter
hohen Sass de Stria im Süden sowie dem 3.064 Meter hohen Piz
Cunturines und dem 2.778 Meter hohen Lagazuoi im Norden.
Jahrhundertelang führte
lediglich ein Saumweg über das Valparolajoch,
der hauptsächlich zum Abtransport des in Passnähe geförderten Eisens genutzt
wurde. Die heutige Passstraße baute das österreichische Militär während des Ersten
Weltkrieges
zur Versorgung der Gebirgsstellungen, denn wie
der benachbarte Passo di Falzarego war auch der Passo di Valparola
damals Teil der schwer umkämpften Dolomitenfront,
wovon heute noch eine Vielzahl von Schützengräben, Artilleriestellungen,
Kavernen und Steige zeugen. Während des erbitterten Stellungskrieges
wurden ganze Bergkegel
in die Luft gesprengt.
Die Südostrampe des Valparolapasses
zweigt auf der Scheitelhöhe des Passo di Falzarego nach Nordwesten
ab und steigt zwischen der Kapelle "Cappella della Visitazione al Passo Falzarego"
und der Talstation der Lagazuoi-Seilbahn
direkt an.
Die Bergstraße läuft auf den ersten Metern in nördlicher Richtung
und mit etwa sechs Prozent
Steigung auf die abgesprengten Schuttkegel unterhalb der Südwand des Lagazuoi
zu. Am Straßenrand signalisiert ein Schild die Befahrbarkeit des Valparolapasses,
ein weiteres warnt vor Steinschlag und Glätte bei Feuchtigkeit.
Nach wenigen Metern dreht die gut ausgebaute
Südostrampe nach Nordwesten ab und steigt zwischen den Hängen von
Sass de Stria und Lagazuoi mit ungefähr zehn Prozent
nun deutlich stärker an. Für Bergwanderer und Kletterer wurden seitlich
der Passstraße zwischen großen Felsbrocken mehrere Schotterparkplätze
angelegt, die gut genutzt sind.
Zwei Kilometer hinter
dem Passo di Falzarego
erreichen wir den Scheitel des Passo Valparola mit dem obligatorischen
Passschild.
Über die felsige Höhe verläuft die Wasserscheide zwischen
der Etsch und des Piave. Apropos Wasser: Aus dem Gadertal ziehen
immer dunklere Regenwolken auf und wir befürchten, bald nicht mehr
offen fahren zu können.
Vom Valparola-Scheitel hat man
einen schönen Blick zurück auf die noch unter blauem Himmel gelegene
Scheitelhöhe des Passo di Falzarego
und auf die markanten Gipfel der Cinque Torri (2.361 m), des
Monte Averau (2.648 m) und des Monte Nuvolau (2.575 m).
Hinter dem Scheitel fällt
die Nordwestrampe zunächst mit
nur leichtem Gefälle bergab. Auch hier wurden seitlich der Straße
mehrere Parkplätze angelegt, um ohne weite Anmarschwege Bergwanderungen und
die Besichtigung der ehemaligen Grenzbefestigungen zu
ermöglichen.
An der Südseite des Passo
di Valparola findet man die Reste des österreichischen Sperrforts Tre
Sassi. Das Festungswerk "Drei Steine" wurde
zwischen 1897 und 1901 als Teil der österreichisch-ungarischen Sperrkette gegenüber dem
Königreich Italien erbaut. Es sollte das
Gadertal sowie das dahinter gelegene Pustertal gegen einen italienischen
Einmarsch sichern.
Bei Ausbruch des 1. Weltkriegs war
das gegen Granatwerferbeschuss konzipierte Sperrwerk jedoch bereits
veraltet und wurde nach schwerem, großkalibrigem Artilleriebeschuss geräumt. In
der Folge sorgten die Österreicher für eine nächtliche Beleuchtung
innerhalb der Mauern und gaukelten den italienischen Alpini lange
Zeit mit Erfolg eine stark besetzte, wehrhafte Festung vor. Heute
beherbergt das teilsanierte Sperrfort das "Museo
della Grande Guerra", das überwiegend Waffen, Uniformen und Ausrüstungsstücke
der Gebirgsjäger zeigt.
Hinter dem Forte Tre Sassi beginnt
die kurvenreiche Abfahrt nach La Villa im Gadertal.
Vor den ersten Kehren verlassen
wir wenige Meter vor dem Rifugio
Passo Valparola das Gemeindegebiet von Cortina d'Ampezzo.
Das privat geführte Rifugio
Passo Valparola wurde im Jahr 1934 direkt auf dem Valparolasattel
auf 2.168 Metern
Höhe errichtet. Das Schutzhaus wurde 1997 saniert und bietet heute
neben Restaurant und Bar auch Übernachtungsmöglichkeiten. Das Rifugio
bietet sich für einen ausgiebigen Boxenstopp an: Aus dem
Gastraum und von der Sonnenterrasse hat man einen tollen Blick auf
den etwas tiefer gelegenen Lago di Valparola und auf die Gipfel
von Col di Lana, Cunturìnes, Sass de Putia, Pue, Sella und Marmolada.
Das
Rifugio Passo Valparola dient zudem als Ausgangspunkt für Touren
zu dem nördlich gelegenen Rifugio Scotoni (2 Std), zum Rifugio
Pralongia (2¾ Std) im Westen und zum östlich gelegenen Rifigio Lagazuoi
(3½ Std). Bergziele von hier sind Monte Castello (2.371m,
¾ Std), Col di Lana (2.452m, 2½ Std) und Settsass (2.571m, 4½ Std).
Hinter dem Rifugio beginnt
der Kurventanz durch den steilsten Abschnitt der Nordwestrampe.
Die Passstraße führt durch vier Kehren und mit bis zu zwölf Prozent
Gefälle auf die Südwand der 2.283 Meter hohen Forcella Salares
in der Fanesgruppe zu, die sie auf einer Höhe von etwa zweitausend
Metern westlich umgeht und dabei die Grenze der Regionen Veneto
und Trento/Südtirol überquert, ...
... um danach durch drei
weitere Kehren den geschlossenen Nadelwald unterhalb der Hochalm "Malga
Valparola" zu passieren. Vorbei an zwei durch Murenabgänge entstandene
Engstellen...
... führt die
Passstraße dann entlang der Kreuzkofelgruppe, überquert den Bergbach "Rü Sciaré"
und verläuft durch Almwiesen hinunter zum Dorf Armetarola und weiter über St. Kassian im Val di San Cassiano
nach La Villa in der Gemeinde Alta Badia.
Von La Villa
aus ist es nun nicht mehr weit nach Kolfuschg (ital.:
Colfosco), wo wir vor der Kulisse der Sellagruppe im herrlich
gelegenen und empfehlenswerten B&B
Garni Declara übernachten, um am Folgetag zum Würzjoch weiter
zu fahren.
Weitere
Infos:
https://www.youtube.com
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.