Lage: |
Alpen, Österreich und Italien, Kärnten, Friaul |
Talorte: |
Kötschach-Mauthen, Paluzza |
Streckenlänge: |
11 km ab Kötschach-Mauthen, 17 km ab Paluzza |
Maximale Höhe: |
1.357 m |
Maximale Steigung: |
13 % |
GPS-Koordinaten: |
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Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
September 2018 |
Der in Nord-Süd-Richtung verlaufende
Plöckenpass überquert die Karnischen Alpen und verbindet das
Kärntner Gailtal mit dem Valle del But in Italien. Die Passhöhe
liegt zwischen dem Frischenkofel (2241 m) im Westen und dem
Kleinen Pal (1867 m) im Osten.
Benutzt wurde die Plöckenpassstraße
schon zur Zeit der Römer, die den einstigen Saumweg zur "Via
Julia Augusta" ausbauten, die von Aquileia im heutigen Friaul über
Aguntum (Lienz) bis an die Donau führte. Einen Hinweis auf den
historischen Straßennamen findet man auf einem Schild an der
Hauptstraße von Kötschach. Im Mittelalter wurde
der Alpenübergang "Monte Crucis" genannt, was seinen
heutigen italienischen Namen erklärt.
Wir befahren den Plöckenpass von unserem
Quartier
im Lesachtal kommend ab Kötschach-Mauthen. Der Doppelort
am Ufer der Gail entstand im Jahr 1958 durch Zusammenlegung,
weshalb man in Kötschach-Mauthen heute zwei Burgruinen, zwei
Schlösser und zwei große Pfarrkirchen besichtigen kann. Das
dem Heiligen Markus geweihte Gotteshaus in Mauthen entstand
im 15. Jahrhundert und steht...
... an der Hauptstraße
von Mauthen, an der die Bergstraße zum Plöckenpass beginnt,
die seitlich des Kirchenschiffes nach Westen abzweigt und anfangs
nur leicht ansteigend aus dem Ort herausführt. Kaum sind die
letzten Häuser hinter uns, wird die im unteren Abschnitt gut
ausgebaute Straße deutlich steiler
und führt uns durch zwei Spitzkehren in einen dichten Mischwald.
Schnell ist der auf der linken
Straßenseite gelegene Heldenfriedhof erreicht, auf dem während
des 1. Weltkrieges im Kampf um den Plöckenpass gefallene Soldaten
ihre letzte Ruhe fanden. Über die strategisch wichtige Passhöhe
verlief damals die österreichisch-italienische Front, an der
Kärntner Gebirgsjäger und italienische Alpini einen erbitterten
und verlustreichen Stellungskrieg führten.
Nach 10 Kilometern und 5 weiteren
Spitzkehren sehen wir am rechten Straßenrand das "Plöckenhaus"
vor uns liegen. Der auf 1.244 m Höhe gelegene Alpengasthof ist
am frühen Vormittag leider noch geschlossen, was außer uns auch
zwei Wanderer bedauern, die auf dem Karnischen Höhenweg zur Woyalerseehütte unterwegs
sind. Gezwungenermaßen verschieben wir unsere
Kaffeepause...
... bis zu dem 2 Kilometer
entfernten und 100 Meter höher gelegenen, engen Scheitel des Plöckenpasses
und hinter den nicht besetzten Grenzübergang auf italienisches
Gebiet...
... in das Ristorante
"Al Valico", das einen Besuch wert ist, denn der Kaffee
und das Essen sind gut und keinesfalls überteuert.
Das oberhalb der Scheitelhöhe
stehende frühere Zollhauses hat seine besten Zeiten wohl hinter
sich und verfällt. Sowohl auf der österreichischen als auch auf der italienischen
Seite findet man ein Freilicht-Kriegsmuseum
mit Stellungen, Stollen, Baracken und Bunker aus
der Zeit des Gebirgskrieges der Jahre 1915 bis 1917. Ergänzend
dokumentiert das Museum
1915-1918 im Rathaus von Kötschach-Mauthen die Sinnlosigkeit
von Kriegen und zeichnet das Schicksal der Soldaten an der hochalpinen
Gebirgsfront zwischen Ortler und Adria nach.
Die nach Major Guiseppe
Macchi benannte Kaserne wird schon lange nicht mehr genutzt, ...
... rechts daneben erinnert ein Denkmal an diesen italienischen
Offizier, der im Ersten Weltkrieg Kommandant
dreier Kompanien der Guardia di Finanza war und der oberhalb
des Scheitels am Kleinen Pal ums
Leben kam.
Hinter der Scheitelhöhe
erwarten uns...
...
bei schönen Ausblicken ins Val Bût-Tal Richtung Timau...
... insgesamt
12 Spitzkehren, ...
... drei Kehrtunnel und
mehrere Lawinengalerien.
In einigen Abschnitten
der Zwischengeraden sieht man bis zu vier "Etagen" der
Passstraße über sich.
In den unteren Kehren
des Plöckenpasses tauchen nach und nach das Massiv des
Pal Grande (1.814 m), die Crete di Timau (2.217 m), die Cima Gaier (1.887 m)
und die Gamsspitz (1.848 m) vor uns auf.
Hinter den Serpentinen
folgt die Plöckenstraße dem etwas weiter unterhalb fließenden Bach Torrente
Bût, passiert die Trattoria "Ai Laghetti" sowie das Dorf
Timau...
... und erreicht nach 17 Kilometern die
Gemeinde Paluzza
im italienischen Friaul mit der im 15. Jahrhundert
in spätgotischem Stil erbaute und im 16. Jahrhundert umgestaltete
Chiesa
di Santa Maria. Von Paluzza aus bietet sich eine Weiterfahrt
zum Sappadapass
oder zur Forcella
di Lius an.
Weitere
Infos:
Mit dem MX-5 über den Plöckenpass
https://www.youtube.com/
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.