Lage: |
Alpen, Österreich, Rax- und Schneeberggruppe, Steiermark und Niederösterreich |
Talorte: |
Kapellen und Reichenau an der Rax |
Streckenlänge |
10 km ab Kapellen und 13 km ab Reichenau an der Rax |
Maximale Höhe: |
1.070 m |
Maximale Steigung: |
11 % |
GPS-Koordinaten: |
|
Mautgebühr: |
Nein |
Letztmals befahren: |
Juni 2020 |
Die über das Preiner Gscheid führende
"Preiner Gscheid Landesstraße" L103/L135 verbindet
das steirische Kapellen
im oberen Mürztal mit dem 23 Kilometer entfernten Reichenau an der Rax im niederösterreichischen
Schwarzatal. Benannt wurde der Gebirgsübergang nach der an der
Ostauffahrt gelegenen Ortschaft Prein an der Rax, der Zusatz
"Gscheid" bezeichnet eine Weg- oder Wasserscheide. Die Passstraße
verläuft parallel zu der etwas weiter südlich gelegenen, deutlich
stärker befahrenen Semmering-Schnellstraße und überquert einen
Ausläufer der Raxgruppe, der sich über den Tratenkogel (1.565 m)
zum Semmering-Pass
hinzieht. Über die Scheitelhöhe verläuft die Grenze zwischen
den Bundesländern Steiermark und Niederösterreich sowie die
Wasserscheide zwischen Mürz/Mur und Preinerbach/Schwarza.
Von unserem Quartier in Spital am Semmering
kommend erreichen wir über Mürzzuschlag mit der Stadtpfarrkirche
und entlang der Lahnsattel-Bundesstraße B23...
... den auf siebenhundert Metern Meereshöhe
gelegenen westlichen Talort Kapellen
an der Mürz, wo wir vor der gotischen Pfarrkirche der Heiligen Margareta von Antiochia die Bundesstraße verlassen.
Wir folgen der "Hauptstraße"
durch den etwas mehr als vierhundert Einwohner zählenden Ort, der
erstmals im Jahr 1329 erwähnt wurde und der heute zur Gemeinde Neuberg
an der Mürz gehört.
Die als L103 kartierte Hauptstraße
führt sanft ansteigend in das Tal des Raxenbaches, der am Südosthang
des 1.829 Meter hohen Wetterkogels entspringt und bei Kapellen
in die Mürz mündet.
Nach eineinhalb Kilometern
überquert die L103 den in den Raxenbach mündenden Altenberger
Bach und passiert unmittelbar dahinter den Abzweig der Landesstraße
L129 nach Altenberg an der Rax.
Hinter dem Abzweig folgt die nun
"Stojen-Straße" genannte L103 weiter leicht ansteigend
dem Bett des Raxenbaches...
... und erreicht zweieinhalb Kilometer
hinter Kapellen das auf 760 Metern Meereshöhe
gelegene Dorf Stojen. Hier zweigt linker
Hand die Bergstraße zum Kohlbachgraben und zu dem auf 1.160
Metern Höhe gelegenen Almgasthof
Mossa ab, der als Ausgangspunkt für Berg- und Klettertouren
durch das Raxmassiv und zur 2.007 Meter hohen Heukuppe
dient, wie z. B. über den westlichen Altenbergersteig oder den
Reissthalersteig im Osten.
Hinter Stojen führt die nun "Preiner
Gscheid Straße"
genannte L103 in den Bergwald unterhalb des 1.096 Meter hohen
Lärchenkogels, ...
... passiert drei Kilometer weiter
die auf 870 Metern Höhe gelegene Streusiedlung Raxen...
... und läuft dahinter auf die unterste
Kehre der Westauffahrt zu, in der sie den Raxenbach überquert.
Zweihundert Meter weiter folgt die
zweite
Kehre...
... und nach weiteren vierhundert
Metern entlang des Nordwestabhangs des Gamskogels (1.248 m)
folgt auf 970 Metern Höhe die etwas weiter gezogene dritte Kehre,
...
... an die sich der knapp zwei
Kilometer lange und bis zu neun Prozent steile Schlussanstieg
anschließt.
Etwas mehr als neun Kilometer hinter
Kapellen an der Rax taucht dann die Scheitelhöhe des Preiner
Gscheid von der Motorhaube unseres Roadsters auf und die Preiner-Gscheid-Straße
überquert die Grenze zwischen den Bundesländern Steiermark
und Niederösterreich.
Auf der Scheitelhöhe des Preiner
Gscheid steuern wir den bereits in Niederösterreich
gelegenen großen Parkplatz
an, der wohl hauptsächlich für Bergfreunde angelegt wurde, denn
von hier aus erreicht man über den Göbel-Kuhn-Steig in etwa
zwei Stunden die Neue
Seehütte (1.648 m) nahe der Preiner Wand, über den etwa gleich langen Schlangenweg das
Karl-Ludwig-Haus
(1.804 m) unterhalb der Heukuppe und
in etwa fünfundvierzig Minuten das Waxriegelhaus
(1.361 m) unterhalb des Predigtstuhls. Wir haben Glück: Der
Parkplatz ist kaum genutzt und hier oben setzt sich endlich die Sonne gegenüber den
schwarzen Regenwolken durch.
Nachdem der MX-5 geschlossen ist
und die Fliegenreste von der Frontscheibe entfernt sind...
... spazieren zur nahen Edelweisshütte,
um
einen Boxenstopp einzulegen. Hier haben wir aber Pech: Die Hütte ist zwar
bereits ab Anfang Mai geöffnet, aber Montag bis Mittwoch
ist Ruhetag. Wir verlegen deshalb die geplante Pause gedanklich
nach Reichenau an der Rax, kehren zum Roadster zurück...
... und starten die Talfahrt über
die steilere und fahrerisch anspruchsvollere Ostseite der nun
als L135 ausgeschilderten Preiner-Gscheid-Straße.
Die L135 senkt sich zunächst mit maximal
neun Prozent durch mehrere kleinere Kurven nach Südosten...
... und erreicht gut zwei Kilometer
hinter dem Scheitel die auf 915 Meter Höhe gelegene oberste
Kehre, ...
... an die sich hundert Meter weiter
die nächste Kehre anschließt.
Die Preiner Gscheid Straße quert danach den bewaldeten
Nordhang des 926 Meter
hohen Kogeltor, umrundet durch eine weit gezogene Linkskehre den
865 Meter hohen Egglkogel, überquert dann in westlicher
Richtung verlaufend den Gsollbach...
... und läuft dahinter mit acht Prozent
Gefälle...
... auf die auf 795 Metern Höhe gelegene
nächste Kehre oberhalb des Weilers Griesleiten zu.
Die L135 überquert kurz darauf den
Preiner Bach, passiert Griesleiten und erreicht sechs Kilometer
hinter der Scheitelhöhe den auf 680 Metern Höhe gelegenen
Ort Prein an der Rax.
Vorbei an der erhöht stehenden neugotischen
Pfarrkirche
St. Paul, mit deren Bau 1861 begonnen und die fünf Jahre
später
geweiht wurde, ...
... führt die nun "Preinrotte"
genannte Landesstraße durch den im Jahr 1094 erstmals urkundlich
erwähnten Ort, der heute zur Marktgemeinde Reichenau an der Rax gehört
und etwa hundertfünfzig Einwohner hat. Wir passieren das Gasthaus Zirben-Stuben,
den Raxalpenhof,
den Kräuterwirt Preinerhof und kurz darauf den Ortsausgang
von Prein, ...
... hinter dem die L135 wieder Preiner
Gscheid Straße genannt wird.
Mit Vorblick auf die Gipfel von Schneeberg
(2.076 m), Miesriegel (1.907 m), Schwarzriegel (1.865 m)
und Waxriegel (1.888 m) im Schneeberg-Massiv durchquert
die L135 das Dorf "Dörfl" im Tal des Preiner Baches...
... und passiert achthundert Meter
weiter die modern gestaltete Pfarrkirche von Edlach
an der Rax, die nach den Plänen von Robert Kamreiter gebaut und im Jahr
1939 eingeweiht wurde.
Zwölf Kilometer hinter dem Scheitel
des Preiner Gscheid ist dann die Marktgemeinde
Reichenau an der Rax im Schwarzatal erreicht. Der heilklimatische
Kurort liegt auf 490 Metern Höhe und hat etwa 1.300 Einwohner.
Der wirtschaftliche Aufschwung von Reichenau begann mit dem
Bau der Südbahn über den Semmering, der dem Wiener Adel und
vor allem dem Kaiserhaus den Weg in die aufstrebende Sommerfrische
erleichterte, und mit der Erschließung des Raxgebietes wurde
Reichenau auch unter Alpinisten populär.
Bevor wir Reichenau verlassen, überqueren wir auf
der Johannesbrücke die Schwarza, ...
... um uns auf dem im
ältesten Teil von Reichenau gelegenen Schlossplatz das Schloss Reichenau
und die Pfarrkirche
anzusehen. Die "Veste Reichenau" wurde um das Jahr 1190 von den Herren von Pitten-Klamm
erbaut. In der Folge wechselte mehrfach der Besitzer,
bis Herzog Otto der Fröhliche das Anwesen kaufte
und im Jahr 1333 dem Zisterzienserstift Neuberg schenkte. 1829 wurde das
Schloss umgestaltet und in Teilen neu errichtet. Heute ist Schloss
Reichenau im Besitz einer kulturfördernden Stiftung und kann
für Seminare, Tagungen, Ausstellungen sowie Hochzeiten gebucht
werden. Die neben dem Schloss stehende spätklassizistische Pfarrkirche
wurde ab 1843 erbaut und 1846 der Heiligen Barbara geweiht.
Nach unserem Rundgang kehren wir
wieder zum Schwarza-Ufer zurück und fahren über Hirschwang
an der Rax, Kaiserbrunn und das Klostertaler Gscheid nach Gutenstein in
den Gutensteiner Alpen weiter.
Weitere
Infos:
https://www.quaeldich.de
Das menschliche Auge sieht mehr als eine Kamera:
Unsere Fotos sollen nur den Appetit anregen.
Deshalb: Hinfahren und selbst ansehen!
Denn nichts ist besser als das Original.